"Welpenblues" oder sollte ich einfach keinen Hund halten?

  • Ich schließe mich an, hol dir baldmöglichst einen Trainer und schreib dir vielleicht auch aus dem Faden zusammen, was bisher anlag:

    -Pinkeln wenn ausgesperrt

    -Fixieren und hinlegen, wenn er nimmer weiter will

    - Beschattet deinen Freund (?)

    -Knurrt Freund an

    Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie schwierig Ferndiagnosen sind, weil einfach jede:r was anderes in das Geschriebene hinein interpretiert. Ich empfinde die beschriebenen Verhaltensweisen zum Beispiel gar nicht als so tragisch bzw. ungewöhnlich, aber ich kann halt auch nur raten. Ist wie anfangs die Interpretation "Angsthund vs. normaler Junghund in neuer Umgebung".


    Deshalb ist der Ruf nach einem Trainer definitiv berechtigt, allerdings möchte ich anmerken, dass man dabei auch Glück haben muss, auf Anhieb einen guten zu finden - andernfalls hat man zwar viel Geld ausgegeben, ist aber hinterher auch nicht schlauer, sondern vielleicht sogar noch verunsicherter als ohnehin schon (weil auch da alle was anderes sagen).


    Und manches muss man auch einfach selbst ausprobieren, mit welcher Methode man Erfolg hat oder nicht. Das ist dieses gemeinsame Lernen, von denen einige geschrieben haben. Euch weiterhin alles Gute! :winken:

  • Futter: Ich mache Futter auch fertig und stelle es dann auf den Tisch. Fixe Uhrzeiten zum Essen oder so gibt es nicht. So entsteht gar nicht erst Erwartung. Mal bekommt sie allein, mal wenn wir auch essen, mal im Büro auf Arbeit. Wie es in den Alltag passt.


    Knurren: Kann durchaus sein, dass dein Hund deine Wohnung langsam als neues Zuhause anerkennt und nun skeptisch gegenüber jedem ist, der eintritt. Oft wird das erst über Zeit stärker. Terretorialverhalten. Gepaart mit Unsicherheit ergibt das oft Überreaktionen.


    Trainer: Wie ich schon ganz am Anfang schrieb, ist der perfekt gegen eigene Ängste und Kopfkino. Dein Hund wandelt sich noch in einem Jahr. Je früher man guten Rat an seiner Seite hat, desto weniger schleichen sich Fehler ein. Denn alles was sich länger festigt (siehe das mit dem Futter) dauert dann doppelt so lange, es wieder abzubauen.

  • Ich würde nicht lange mit dem Einzeltraining warten. Einige Baustellen können ja auch entstehen, weil ihr im Umgang mit dem Hund Fehler macht. Ein erfahrener Trainer sieht sofort, woran gearbeitet werden sollte.


    Einzeltraining in eurem Umfeld wird sehr effektiv sein, und vllt. sind gar nicht so viele Stunden notwendig.

  • Knurren: Kann durchaus sein, dass dein Hund deine Wohnung langsam als neues Zuhause anerkennt und nun skeptisch gegenüber jedem ist, der eintritt. Oft wird das erst über Zeit stärker. Terretorialverhalten. Gepaart mit Unsicherheit ergibt das oft Überreaktionen.


    Ja, also das stimmt auf jeden Fall, er bellt seit neuestem wenn er etwas im Flur hört oder wenn es klingelt, das war ihm anfangs egal.

  • Und nochmal Füttern, aus der anderen Perspektive: Für Elvis habe ich ganz feste Futterzeiten bzw. -zeitpunkte. Morgens direkt nach dem Aufstehen, um 13 Uhr und um 18 Uhr. Ihm ist Futter unendlich wichtig und die festen Futterzeiten sorgen dafür, dass er nicht den ganzen Tag über ständig in Erwartungshaltung ist, dass es vielleicht jetzt gleich demnächst irgendwann Futter gibt.

    Inzwischen kommt er oft gar nicht mehr mit zur Küche (dort hole ich das Futter her), sondern bleibt liegen, bis ich mit dem Napf ins Zimmer komme und geht dann direkt zum Napf.

  • Ja, also den einen Weg gibt es da wohl nicht, ob Routinen aufbrechen wie Darfay oder feste Routinen etablieren so wie du KasuarFriday, muss ich wohl austesten, oder einen Trainer beurteilen lassen, was in meinem Fall besser klappen würde.

  • Ich empfehle das buch "die Hundegrundschule" . Kapitelweise, mit Übungseinheiten und praktischer Anleitung und bisschen Theorie. Und Trainerperson. Sehr umgehend. Ich mein was willst du denn warten, du kannst ja weder die Baustellen noch das Verhalten einschätzen. Also richtig einschätzen. Weil du einfach keine Ahnung hast. Ist nicht schlimm. Lernst du. Ist keine Raketen Wissenschaft und macht dolle Spaß. Aber eben: solltest du lernen. Bald.

  • (Nachtrag: Wir haben mit der Tierärztin über seine Ernährung gesprochen, er hat ein perfektes Gewicht und wir füttern auf keinen Fall zu wenig)

    Das kann gar nicht sein. Als Raben-Hundehalter füttern wir Hundehalter grundsätzlich zu wenig. Sagen alle Hunde :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing:


    Ich würde einen Kompromiß eingehen, damit er nicht kläfft im Mietshaus, wie Du schriebst.


    Mach einfach ein Betthupferl-Ritual draus! Nach dem Gassi wird sich ins Körbchen gelegt und dort gibt´s dann was Kleines (!) zu knabbern. Und wenns nur zwei Frolics sind, oder halt sowas in der Größe, wenn Du lieber was Gescheites füttern willst *gg Vlt. irgendein kleines Stängle oder so, daß ers net gleich am Stück abschlucken kann, sondern was von hat.


    Dann gibts halt 3 Krümel weniger in den Napf für die Hauptmahlzeit, und gut ist. Dann hat er ne Routine, Du kriegst ihn ins Körbchen rein, wo er dann schneller runterkommt nach dem Gassi, und er hat seinen Willen weil er was bekommen hat - alles sind happy....


    Idee: kriegt er Naßfutter? Wenn ja: derzeit ist schon recht warm draußen, meine stürzen sich nachm Gassi immer auf den Napf, weil sie dann Wasser brauchen. Vlt. möchte er deswegen was, weil er Flüssigkeitbedarf hat, und sich das halt aus dem Naßfutter holt. Könnte auch ne Ursache sein.

  • Hm - alles zusammen: ja, da testet wohl wer *ggg Sehr süß. Du mußt einfach den größeren Sturkopp haben, genau. udn manchmal auch einfallsreich sein und ihn austricksen :-) Terrier halt. Die sind so. Ich find das sehr lustig, was die sich immer einfallen lassen! :smiling_face_with_heart_eyes:


    Ignorier das Gepinkel mal ne Zeitlang, der Hund scheint ja net wirklich Panik zu haben, oder? Vlt. Kontrollzwang, ihm paßt die geschlossene Türe nicht. Versuch einfach, das zu ignorieren, erst wegwischen, wenn er nimmer guckt, und schau, obs dann besser wird. Denn wenn er mit dem Gepinkel keinen Erfolg hat, und die Türen trotzdem geschlossen werden, wird er diese "Maßnahme" irgendwann nimmer einsetzen, weil: erfolglos. WENN das die Ursache für die Pinkelei ist. Wenn nicht, müßt Ihr anschließend weitersuchen :-) Aber das ist ein Versuch, wenn man das paar Tage macht, sollte er schnell kapieren, daß das Gepinkel wenig bringt. Nen Versuch ist es wert.

    Bei meinen eigenen Hunden würde ich so weit gehen, denen nen sauberen Abbruch zu verpassen ("Hey! Spinnst Du??" - aber die wissen auch ganz genau, daß Pipi net ins Haus gehört! sonst wär´s ja unfair, zu schimpfen), aber ich glaub, Du hattest geschrieben, daß er eh noch net 100% stubenrein war, oder? da war doch was..... Und solange man nicht sicher ist, ob das nicht doch Streß ist, würde ich auf keinen Fall schimpfen oder mit Abbruch arbeiten. Deswegen der Versuch des Ignorierens. In der Regel stellen Hunde ein Verhalten ab, wenn es keinen Erfolg hat.


    Beim Spazieren: das kannst Du durchbrechen, indem Du:

    - entweder erstmal immer dieselbe Runde gehst. So kann er sich an die gewünschte Richtung gewöhnen. Wenn er die denn mitgeht *gg

    - oder einfach Dich hinstellst und wartest. (nimm am besten nen Kaffee mit..... *gg). Irgendwann wird´s ihm zu blöd werden, dann steht er auf, geht schnuppern, und irgendwann wird er mit Sicherheit "nachfragen", was das Spielchen jetzt soll. Und ob man bitte nicht weitergehen könnte. Indem er in eine Richtung zieht. Oder indem er Dich anstupst und fragend guckt. Dann darfst Du reagieren. "Du willst weiter? Prima, hier geht´s lang!" - natürlich in DEINE Richtung. Ausgetrickst! :-) :-)


    Man könnte auch mit Tricks arbeiten, aber damit umgeht man den Konflikt, und der Hund lernt nix dabei: wenn er liegt, anfangen, Leckerlies zu werfen, die er einsammeln darf, und dabei "zuuuufällig" sanft in die gewünschte Richtung "vorankommen". Dann haste zwar Deinen Kopf durchgesetzt - aber der Terrier lernt nix. Außer möglicherweise: "wenn ich auf Stur stelle, fängt sie an zu spielen, und ich krieg Leckerlies dafür".

    Aber als Management in einer Situation, wo man zB wenig Zeit hat, ist es durchaus mal (!) geeignet.


    Aber ganz ehrlich. Wenn meine so hartnäckig sind, ziehe ich die auch mal (vorsichtig) weiter. Meist kommen sie nach wenigen Zentimetern ins Laufen Oder- ich mein, 3 Kilo sind jetzt keine Ursache für den Kran- ich nehm denjenigen hoch, trag ihn ums Eck, setz ihn wieder ab und gehen weiter *gg So lernt der Hund auch: "Hinlegen und stur bleiben bringt nix, die kann mich forttragen, die setzt sich durch(!).". Auch dann wird sich das Hinlegen auf Dauer ändern, weil er auch hier dann keinen Erfolg mehr damit hat.


    Ich muß aber dazusagen: mein Faro bleibt öfter hier in einer belebten Straße stehen und mag nicht weiter. Er guckt dann. Die vielen Leute, die Geschäfte, Autos, die da rumstehen, das schaut jeden Tag anders aus. Irgendwas in dieser Straße ist immer mega spannend; vielleicht verunsichert ihn auch was, oder er ist einfach fasziniert, wie auch immer. In dem Fall lasse ich ihn einfach gucken, diese ganzen Reize abklären gedanklich, und er macht das dann auch, läßt die Eindrücke auf sich wirken, scannt den gegenüberliegenden Straßenrand - und ist meist nach 10 Sekunden, manchmal auch etwas länger, bereit, weiterzugehen. Dann guckt er mich auffordernd an und steht mit der Nase in Laufrichtung. Wenns nur so kurze Zeit ist, oder immer an derselben Stelle, dann würde ich ihn einfach gucken lassen. Vielleicht ist das auch ne Ecke, an der er was "abklären" muß, wo es spannende Gerüche gibt, oder wo er weiß, daß wenn er links abbiegt, an der Lieblingshundefreundin vorbeikommt oder so, auch wenn Du rechts möchtest.

    Wenn Faro sich hinlegt und wie festgenagelt liegt, köööönte es gaaaanz vielleicht auch sein, daß ich dummerweise grad vor einem Fahrzeug am Straßenrand stehe, unter dem eine Katze liegt. Die er dann halt einfach fixiert - wiel er genau weiß, an der Leine kommt er nicht hin..... *gg Das Stehenbleiben kann also ganz unterschiedliche Ursachen haben, da kann man dann aber individuell drauf eingehen....


    Zu der Situation mit dem Freund: meine Idee: wenn Freund reinkommt, soll er ein Leckerlie aus der Hosentasche ziehen (oder schon in der Hand haben), Hund kläfft, wird von ihm angesprochen, er zeigt das Leckerli, und führt den Hund damit ins Körbchen. Dort kriegt er es. Ziel: Daß der Hund irgendwann, wenn Freund den Raum betritt (oder er sogar erst hört, daß Freund heimkommt!), blitzartig ins Körbchen rennt, weil: "da krieg ich von Herrchen Futter"! und somit das Bellen abstellt.

    Oder: Du sagst beim ersten Kläffen: "Ist gut, schau mal!"-und führst ihn mit nem Leckerli ins Körbchen. Das Erstere bringt ihm bei, daß der Freund Leckerlies bringt und deswegen toll ist. Das Zweite bringt eher rüber: er darf den Freund registrieren und melden, aber dann hat er die Klappe zu haten, weil DU übernimmst. "Danke, daß Du Bescheid gegeben hast, reicht schon wieder".


    Nur so ein paar Ideen - falls was davon für Euch paßt....

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!