Hund springt in Leine und reißt sich los, wenn er Freunde sieht

  • Genau das -Warten, Los-Kommando haben wir bisher gemacht. Er puscht aber, das haben wir heute in der Übung gesehen- dann schon auf. Bisher war danach Spiel. Diese Erwartung muss weg. Also: im gesicherten Freilauf Kommentarlos ableinen. Er soll lernen, Ableinen und nichts passiert. Das Freigabe-Kommando sagt ihm: Ab durch die Mitte, Kumpel. Wenn die Erregung und die Verknüpfung Freigabe = Spiel überschrieben ist (so hat er gesagt), kann man das neu aufbauen. Aber jetzt ist alles kontraproduktiv, was er bereits mit dem Lostoben verbunden hat.

    Draußen soll er im Moment gar nicht frei laufen, damit er nicht zufällig Erfolg bekommt. Sprich, es kommt uns ein Hund entgegen und er rennt hin.

  • Das kenn ich aber auch, ja - dieses Warten aufs Ableinen und dann folgende Freigabe-Kommando hat auch hier dazu geführt, daß die Hunde dann losschießen wie mit Sprungfedern. Nur, daß es hier halt das Rennen an sich ist, das so aufgeregt erwartet wird. Damit ist es aber auch gut - weil das Ruhigbleiben in dem kurzen Moment führt ja zur Erreichung ihres Ziels, das damit die geilste Belohnung überhaupt ist. Rennen als funktioneller Verstärker fürs Ruhigbleiben.


    Aber wenn das so verknüpft ist, daß Hund jetzt "Halligalli Party" machen kann, dann ist es echt besser, das mal wegzulassen. Bei Faro mach ich das inzwischen so, daß er bissel am Schnuppern ist, währenddessen löse ich die Leine und schlendere dann weiter, als wär nix. Damit bleibt er ruhig und auf meiner Höhe. Weil "Ableinen=normal". Und nicht "Ableinen=halligalli".

  • Das klingt schon viel besser :) Ich drück Euch die Daumen und danke für den Bericht :)

    Auch soll ich beim Ableinen keine ausdrückliche Freigabe mehr machen, da hat er - Kollegen in Sicht - auch hochgefahren. Einfach ableinen.

    Kannst Du das nochmal beschreiben?

    Ich kenn das so, dass der Hund erst auf Kommando los laufen darf und dieses Warten aushalten muss - oder ist es dafür einfach noch zu früh und das kommt später?

    Aus Erfahrung: Man macht das ableinen damit zu einer wichtigen Sache. Je nach Hund kommt er dann in eine Erwartungshaltung die man nicht will (wieso auch immer).

    Ableinen ohne grosses Theater und auch ohne ein 'lauf' o.ae. verhindert dieses hochfahren.

    Kein Mensch (oder kaum einer) kommt auf die Idee so einen Affentanz (uebertrieben geschrieben) beim anleinen zu machen. Das macht man halt, es ist normal, fertig.

    Das ersetzt aber natuerlich kein Training am 'der geht dann stiften'.

  • Es sei denn - davon rät der Trainer jetzt allerdings ausdrücklich ab - es wird mit Schleppleine gearbeitet.

    Davon rate ich dir auch ab, es sei denn, der Hund hört bombig auf ein Stopsignal, aber dann brauchst du keine Schleppleine :partying_face:


    Aber 50 Kilo Hund hältst du nicht mit einer Schleppleine, wenn die losdonnern. Dann lieber eine Flexi mit Gurtband statt Schnur, wenn Freilauf gerade nicht möglich ist.


    Ich finde, das hört sich sehr gut an... bleib dran, dann habt ihr diese anstrengende Zeit bald hinter euch!

  • Ich hab das mal für Dich getestet NeufiBär :rolling_on_the_floor_laughing:


    Schleppleine aber bitte, bitte nur, wenn der Hund wirklich gut an Dir orientiert ist.

    Auch mit 10 Meter kann man da die schlimmsten Verletzungen davon tragen.

    Und diesmal spreche ich aus eigener Erfahrung. Mein Hund war nämlich einfach nur der Katze hinterher und ich dachte, ich halte 52kg Berner, die 10 Meter Anlauf hatten, mit Kraft :dead:

    (Brustbein geprellt, Knie auf, Hände auf, Kiefer ausgerenkt, Schulter gezerrt, Platzwunde am Kinn, Handgelenk gestaucht, leichte Gehirnerschütterung ... Kollateralschäden wie Hose und Brille kaputt lass ich mal außen vor ...)

    War dann 3 Stunden in der Notaufnahme, man kommt aber verhältnismäßig schnell dran, wenn man da blutüberströmt und hinkend auftaucht ...

  • Bei mir sah 10m Schleppleine mit 38kg Schäferhund jetzt zweimal so ungefähr aus:

    Hund + Oma = Fliegende Oma - YouTube

    Zum Glück im Acker gelandet und außer ein paar blauen Flecken und einem geprellten Ego nichts passiert.

    Nach 1x Neufundländer und 2x Bouvier in den letzten 20 Jahren hatte ich das auch deutlich unterschätzt. Die hatte ich aber alle erwachsen bekommen und da war sowohl der erste Schwung schon raus als auch andere hatten schon vor erzogen.

    Zum Thema Halsband bzw. Hüftgurt vielleicht noch eine kleine Anekdote: unsere jüngste Bouviermaus war von den Vorbesitzern nicht leinenführig erzogen. Auf einem Spaziergang stand mein Mann (1,93m - damals gut über 100kg) mit ihr (30kg am Halsband) wartend auf Kieselsteinen. Da bekam sie es in den Kopf und wollte auch zu ihren Freunden. Und hat ihn aus dem Stand locker 10m wie einen Wasserski-Fahrer über die Kiesel gezogen. :flushed_face:

    Dein Trainer NeufiBär hat ja scheinbar super Ansätze. Viel Spaß beim Training :hugging_face: - ein bißchen hängt mein Herz ja auch noch am Neufi, aber irgendwie sind sie mir derzeit zu gemütlich (was sich für Dich in Deiner Situation jetzt bestimmt wie ein Scherz liest :rolling_on_the_floor_laughing: ).

  • Na ja - es geht auch mit der Schlepp, aber nur mit einer bestimmten Technik; Die Leine darf einfach nie länger sein als der Abstand, den man selber zum Hund hat, dann hat der Hund auch keinen "Anlauf", mit der die Kraft aufgrund des Gewichtes dank der Geschwindigkeit vervielfacht wird ... :pfeif:


    ...........


    Da du jetzt mit Halti (nach ausführlicher Anweisung, das finde ich unglaublich wichtig beim Halti, weil es sonst gerne auch mal zu brutalen Einsätzen verwendet wird, die äußerst gefährlich für den Hund sein können) arbeitest, könntest du jetzt auch mal den Begriff "langsam" etablieren: Einfach im Garten (später auch außerhalb der häuslichen Umgebung, aber erst mal völlig reizarm) so 10m vor dem Hund etwas Begehrenswertes hinlegen, und mit dem angeleinten Hund gesittet hingehen, dabei jeglichen "ich will da jetzt hin"-Impuls durch kurzes Stehenbleiben und mit einem "langsam" belegen.

    Ziel ist, dass der Hund verinnerlicht: Ich darf da hin, aber das Tempo bestimmt mein Mensch, und ich darf ihn nicht ziehen!


    Diese Tempobestimmung durch den Menschen ist Grundvoraussetzung für die Leinenführigkeit.


    Wobei mir gerade einfällt: Du hast ja jetzt die Aufgabe von der Trainerin bekommen, das "Hinter" zu trainieren.


    Auch damit bestimmst du ja das Tempo, weshalb es jetzt möglicherweise etwas zu viel wäre, noch dieses "langsam" zu etablieren :denker:


    Sprech mal mit deiner Trainerin darüber.


    Die gleiche Übung für's "langsam" lässt sich nämlich auch für das "Hinter" nutzen.


    Weiter viel Erfolg!

  • Na ja - es geht auch mit der Schlepp, aber nur mit einer bestimmten Technik; Die Leine darf einfach nie länger sein als der Abstand, den man selber zum Hund hat, dann hat der Hund auch keinen "Anlauf", mit der die Kraft aufgrund des Gewichtes dank der Geschwindigkeit vervielfacht wird ... :pfeif:

    Naja, Iwan war 5m vor mir, die Katze hinter mir, sodass ich sie nicht gesehen hab. Er ist also auf mich zu gerannt, ich hab ihn noch angefeuert, er ist an mir vorbei und der Katze hinterher ^^

    Sah dann auch so aus wie in dem Video von Testbild


    Aber das Thema Schleppleine steht ja zum Glück nicht an :)

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