Hunde, die ihre Zähne gegen Menschen einsetzen: warum tun die das und wie geht man damit um?

  • Kenne da einen gewissen Chihuahua... :hust:


    Manche Hunde wissen einfach ganz genau, mit wem sie es machen können und wo sie es besser lassen.

  • Ares hat mir mal nen Cut in den Finger gebissenen weil ihm was nicht gepasst hat..

    War keine Situation mit ner hohen Trieblage oder so, sondern ein normaler Spaziergang in normaler, nicht besonders aufregender Gegend.

    Ich habe ihn bei was gestört, er hat sich umgedreht und zugebissen.

    Da war er so ein 3/4 Jahr alt.


    Nicht wirklich ungewöhnlich für nen Mali, hatte auch damit gerechnet, dass es passieren wird und es war „okay“ für mich..


    Haben es in der Situation dann auch geklärt und es kam dann auch (bisher) nicht mehr vor.


    Für mich war (und ist) das tatsächlich kein Drama. Der Hundetyp ist halt einfach so.. :ka:

    wichtig finde ich nur, dass man sich da vorher be Strategie zurecht legt, damit der Hund nicht zu sehr Oberwasser bekommt. Weil dann kann’s halt wirklich gefährlich werden.

  • Ich denke teilweise haben wir uns auch zu sehr dran gewöhnt, dass man mit Hunden alles machen kann und erwarten kann, dass sie 24/7 engstes Zusammenleben mit Menschen ertragen können. Es können ja auch die meisten. Aber man kann es nicht von allen erwarten, dass sie jeden körpersprachlichen Fehler, jede Unverschämtheit im Umgang verzeihen.


    Das dann auf besondere Gründe zu schieben finde ich schwierig. Meine verstorbene Hündin wollte weder die Weltherrschaft durchsetzen noch war sie Angstbeißerin. Sie wollte Ruhe und respektvollen Umgang und hatte halt ne kurze Zündschnur. Es muss sich auch nicht jeder Hund von Fremden anlagen lassen oder von irgendwem jenseits der engsten Bezugsperson belästigen lassen. Nebenbei war TA nie ein Thema, als ob das alte Biest sich am Leben festkrallen wollte. :herzen1:

  • Zitat

    Ich fand es damals schon superfaszinierend, wie genau diese Art von Hunden da unterscheidet - der Terrier fuhr wirklich mit Mord im Auge rum und überlegte es sich in einer Nanosekunde anders. Impulskontrolle spezial.


    Während ich meiner superlieben, supersensiblen Parsonhündin, die überhaupt keine Ambitionen hat, sich je nach rückwärts abzureagieren, durchaus zutrauen würde, in Schrecksekunden so die Kontrolle zu verlieren, dass sie mich beißen würde. Ist zwar in fast 14 Jahren noch nie passiert, aber die ist wirklich ganz dicht dran, wenn sie vor Schreck und Schmerz richtig die Nerven verliert. Wirkt immer wie ein Gegenentwurf zu diesen coolen, harten Kandidaten, die selbst beim Zuschnappen noch überlegen.

  • Ich finde diese Verurteilerei in alle Richtungen merkwürdig. Die Mehrheit der Hundehalter führt nunmal weder Gebrauchs- noch Jagdgebrauchshunde und viele Menschen machen lebenslang keine schmerzhaften (außer Spiel) Erfahrungen mit den Zähnen ihrer Hunde. Oder auch nur mit einem gegen sie gerichteten ernsthaftem Drohen. Ob einem das nun gefällt oder nicht: Hunde leben hier oft als geliebte Familienmitglieder. Dass man da erstmal aus allen Wolken fällt, wenn es passiert, das ist letztlich menschlich betrachtet genauso normal, wie dass Hunde ihre Zähne einsetzen :ka:


    Und auch für die mir bekannten Menschen, die Hunde mit entsprechenden Anlagen führen und es wissen, stellt ein Biss neben der Schmerzen eine emotionale Belastung dar. Auch, wenn der Hund schon öfter gebissen hat und deutliche Fortschritte da sind.


    Die Frage ist halt, was man dann daraus macht, wenn der erste Schock vorbei ist.

    Sorry, überlesen.


    Ich meine nicht, dass man sich davon nicht emotional tangieren lassen darf. Natürlich darf man geschockt sein. Solche Hunde dürfen auch emotional belastend sein! Vor allem wenn auch noch Kinder im Haushalt leben, stelle ich mir das unheimlich belastend vor.


    Aber so erschüttert zu sein, dass man eine Vertrauensfrage stellt finde ich merkwürdig. Es ist ein Tier, das tut sowas ja nun nicht aus Hinterlistigkeit gegenüber den Menschen.

  • Ich hatte bisher selbst immer Hunde die mir Gegenüber Lämmer und ne 1a Beisshemmung haben.

    Milly hat manchmal dazu geneigt abzuschnappen aber eher bei anderen und niemals bei mir. Das war für mich also einfach zu händeln.



    Ne gute Freundin von uns hat nun einen Hund aus dem TH der bei Frust durchaus seine Zähne nutzt.

    Frust baut sich bei räumlicher Beschränkung, Anfassen von Pfoten und Ressourcen auf.

    Teilweise auch einfach so, wenn beim Gassigehen im beim Kreuzen was nicht gepasst hat, kommt da auch Mal rückgerichtete Aggression.

    Ich warte auf Anweisung von der Freundin und deren Trainer. Solange eben ist der MK mein bester Freund.


  • Verrückt, dass es scheinbar selbst hier im DF User gibt die es ihrem Hund übel nehmen, wenn er seine Zähne einsetzt. Das ist doch eigentlich normale hündische Kommunikation. Besonders Abschnappen, als Maßregelung. Wieso sollte das ein Hund nicht auch bei Menschen anwenden?


    Edit: was nicht heißt das ich das dulde. Ich dulde es aber auch nicht im Rudel, wenn der Junghund meint den Althund abzuschnappen weil er zu nahe am Futter steht. Oder am Körbchen. Dann bekommt sie die Rückmeldung. Dennoch ist es eine natürliche hündische Kommunikation.

    Hmm also wenn ich jetzt von mir rede :


    Ich finde das hat wenig mit übel nehmen zu tun. Häufig sinds einfach unbewusste Reaktionen, abhängig wie man selber gestrickt ist.

    Es gibt Menschen, die werden gebissen und können einfach unbeeindruckt weiter machen.

    Und es gibt Menschen, die bekommen selbst nach nem Biss der nur nen kleinen Cut macht so den Puls dass es emotional schwierig wird.

    Ist denke ich vergleichbar mit Reitern :

    Da gibt's die, die runter fallen und sich gleich wieder als wäre nix passiert aufs Pferd setzen.

    Und da gibt's die, da hallt das erstmal nachhaltig nach und es entwickeln sich Ängste.


    Ich bin eher der zweitere Typ. Ich kann nach einem Biss nicht einfach normal weiter machen ohne vorsichtiger zu werden oder erstmal aufgrund doofer unbewusster Reaktion mit dem Biss zu tun zu haben.

    Ich hab bspw kein Problem damit wenn ein Junghund mal testet. Wenn einmal die Regeln klar sind ist das kein Thema.

    Situationsbedingt kommt dann drauf an. Wenn ich bspw weiß dass es ein Futter-Ressourcen Thema ist oder bspw bei der Fellpflege passiert, kommt eben ein Korb drauf und man arbeitet dran.


    Was Anderes ist es aber, wenn der Hund wirklich ernsthaft gegen mich gehen würde oder ich den Zusammenhang (noch) nicht nachvollziehen konnte.

    Ich hab kein Problem damit wenn ich einen Hund habe bei dem ein paar Dinge schwierig sind, oder mit dem man nen paar Dinge erstmal ausdiskutieren muss.

    Aber ich kann nicht mit einem Hund, der mir ggü tatsächlich gefährlich wäre, geschweige vor dem ich Angst hätte. Zumindest nicht, wenns mein eigener wäre.

  • Es ist völlig ok, da nicht der Typ für zu sein. Niemand muss solche Hunde mögen oder gar nachvollziehen können, wieso man damit so wenig Probleme hat. Angst davor zu haben ist auch ok. Ich setze mich auch auf kein Pferd mehr, welches meiner Gesundheit schaden könnte.

  • Bzgl Vertrauen :


    Wenn was passiert, versuche ich das ganze zu verstehen. Und wenn ichs eingeordnet hab hab ich dann auch kein Problem mit Vertrauen ( außer eben, es is wirklich was heftiges), weil ich dann weiß was es ausgelöst hat/warum es passiert ist, und kann dann dem entsprechend drauf achten.

    Aber auch das ist denke ich, auch von Mensch zu Mensch individuell.

  • Ich verstehe Deine Einstellung da durchaus :smile:. Zwar führe ich selbst keine Hunde mit wirklichem Potenzial, habe aus Tierschutzzeiten aber Erfahrung damit. Und das entsprechende theoretische Wissen.


    Aber ich finde es weder verwunderlich noch verrückt, dass Menschen, die diese Erfahrung nicht haben, mit solch einer Möglichkeit erstmal nicht im Entferntesten rechnen. Und dass eine Erschütterung von Gewissheiten erstmal zu einem Vertrauensverlust führt (sei der nun rational oder nicht), das ist nunmal tatsächlich menschlich. Hunde durch unsere moralische Brille zu betrachten bzw. zu vermenschlichen (wie logisch betrachtet unsinnig das auch sein mag) ebenso. Ist eine Folge der tiefen emotionalen Verbindung - viele haben ihre Hunde halt zum Liebhaben - und der menschlichen Bedürfnisse, die auf Hunde projiziert werden. Bin ich auch nicht frei von. Kenne auch nicht viele Menschen, die einen Hund haben und die frei davon sind.


    Für einen gefühlten „Vertrauensverlust (als erste Reaktion)“ muss der Hund ja nicht mal beißen, da reicht es u. U. schon, wenn er unerwartet durchgeht. Die eigene Katze angeht. Ne Prügelei mit dem früheren besten Kumpel anfängt … Ist halt meistens schnell wieder vergessen. Im Optimalfall darin kanalisiert, dass man an de: Thema arbeitet (oder den Hund besser sichert). Und das gibts überall, warum sollte es das im DF nicht geben?


    Wichtig ist, wie gesagt, was man daraus macht. Da habe ich in meiner Tierschutzzeit recht viele Facetten erlebt. Deutlich Unschönere, als dass das „gefühlte Vertrauen“ da mal kurz einen Knick hatte.

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