Hunde, die ihre Zähne gegen Menschen einsetzen: warum tun die das und wie geht man damit um?

  • Ernsthaft: wie geht man denn im Alltag unbefangen und souverän mit seinem Hund um, wenn man da nicht ein Grundvertrauen hat, dass der Hund gewisse Grenzen im Normalfall nicht überschreitet?

    Das gehört für mich in Zusammenleben mit meinem Hund schon immer dazu. Man hat sich doch diese Vertrauensbasis erarbeitet.

    Bei keinem meiner Hunde oder der Hunde, mit denen ich enger zu tun hatte, hatte ich je die Befürchtung, sie würden mich ungehemmt beissen.

    Für mich ist das die Regel im Zusammenleben mit dem Hund.

    Das andere sind - wie auch immer geartete- Ausnahmen.

  • wichtig finde ich nur, dass man sich da vorher be Strategie zurecht legt, damit der Hund nicht zu sehr Oberwasser bekommt.

    Aber WAS macht man da? Bei mir hat sich einmal ein Hund umgedreht; aus Frust. Ich hatte keine Strategie und habe dem Hund im Impuls eine gepfeffert. Aber wenn ich zukünftig einen Hund habe, bei dem ich damit rechne und mir also vorher überlege, was klug wäre.


    Ich muss ehrlich gestehen: Exakt in der von dir geschilderten Situation - was ist denn klug? Ich habe keine Ahnung.

  • Ernsthaft: wie geht man denn im Alltag unbefangen und souverän mit seinem Hund um, wenn man da nicht ein Grundvertrauen hat, dass der Hund gewisse Grenzen im Normalfall nicht überschreitet?

    Das gehört für mich in Zusammenleben mit meinem Hund schon immer dazu. Man hat sich doch diese Vertrauensbasis erarbeitet.

    Bei keinem meiner Hunde oder der Hunde, mit denen ich enger zu tun hatte, hatte ich je die Befürchtung, sie würden mich ungehemmt beissen.

    Für mich ist das die Regel im Zusammenleben mit dem Hund.

    Das andere sind - wie auch immer geartete- Ausnahmen.

    Auch das ist abhängig vom Grad und der Art.


    Als wir Lilly übernommen haben, stand das Thema defensive Aggression ganz klar mit im Raum. Wir hatten das von Anfang an im Blick, haben mit ihr andere Strategien erarbeitet. Und einen Teil ihres Rückzugraums akzeptiert mein Mann, weil ich das übernehmen kann was da ggf. geleistet werden muss. Das ist aber ganz klar die Variante ultralight. Ich wusste Bescheid und wollte das so, hier ist aber auch das ideale Umfeld dafür


    Eine Bekannte hatte einen Hund, der im Einzelzwinger gelebt hat, mit dem sie ausgiebig Gassi gegangen ist, aber nur mit Sicherung und nach sorgfältiger Beobachtung des Tagesverhaltens. Dieser Hund hätte nicht nur gebissen, der hätte, wenn ein Trigger gekommen wäre, versucht zu töten. Das ist die Variante extrem, in Privathand kaum noch möglich (ging dort auch nur, weil da entsprechende Voraussetzungen da waren. Aus Liebe zur Rasse.


    Dazwischen gibt es ganz viele Abstufungen. Wie man da reinwachsen kann, wenn es unerwartet auf einen zukommt, das hat Pfeffernaserl ja ausführlich beschrieben.


    Bei meinen Freunden mit dem durchgeknalltem Border war es das Bewusstsein, wie toll dieser Hund daneben ist und dass er sich seine Sozialisation nicht ausgesucht hat. Das er lernt und sich entwickelt und dass sie einen tollen Trainer in der Rückhand hatten. Sie haben auch gelernt, das nicht mehr persönlich zu nehmen. Dauermaulkorb wollten sie nicht, ihnen war bewusst, dass das mal Zähne im eigenen Fleisch heißen kann.

  • Ernsthaft: wie geht man denn im Alltag unbefangen und souverän mit seinem Hund um, wenn man da nicht ein Grundvertrauen hat, dass der Hund gewisse Grenzen im Normalfall nicht überschreitet?

    Das gehört für mich in Zusammenleben mit meinem Hund schon immer dazu. Man hat sich doch diese Vertrauensbasis erarbeitet.

    Bei keinem meiner Hunde oder der Hunde, mit denen ich enger zu tun hatte, hatte ich je die Befürchtung, sie würden mich ungehemmt beissen.

    Für mich ist das die Regel im Zusammenleben mit dem Hund.

    Das andere sind - wie auch immer geartete- Ausnahmen.

    Hmmm, das der Hund gewisse Grenzen nicht überschreitet, liegt ja daran, wie gut ich ihn erzogen und trainiert habe. Diese Zuverlässigkeit hat für mich nichts mit Vertrauen zu tun. vielleicht kann ich deshalb nicht enttäuscht werden? Ich vertraue mir und den Personen in meinem Umfeld, dass wir den Hund korrekt einschätzen können und entsprechend führen. Die richtigen Entscheidungen in den richtigen Momenten treffen und uns nicht überschätzen oder Situationen falsch bewerten. Dazu zähle ich auch sowas wie Wildern, zu fremden laufen, beißvorfälle mit Hunden, etc.

    Ein Vertrauensbruch klingt für mich danach, als hätte das Tier die Schuld. Es hat mich enttäuscht und mein Vertrauen „missbraucht“. Nein, ich habe als Mensch den Fehler gemacht und eine Situation mit einem Tier falsch eingeschätzt. Ich hatte zum

    Beispiel schon Personen in meinem Umfeld zu denen ich das Vertrauen verloren habe, Situation einzuschätzen zu können. Aber dieses Gefühl habe ich noch nie bei einem Tier gefühlt. Weder bei Reitunfällen (ein schwerer) noch bei Hundebissen.


    Ich habe auch nicht die permanente Befürchtung, meine Hunde könnten mich ungehemmt beißen. Man hat ja auch noch eine Kommunikation. Vielleicht ein Beispiel: ich saß auf dem Sofa, neben mir ein Hund mit Kauartikel. Ich greife zur Fernbedienung (in der Nähe der Ressource) und sehe aus dem Augenwinkel, wie der Hund mir droht. Daraufhin habe ich den Hund in den Gehorsam genommen, den Kauartikel per Kommando getrennt und den Hund vom Sofa geschickt. Ich bin mir sicher, dieser Hund hätte mich gebissen wenn ich es nicht bemerkt

    Hätte und versehentlich an die Ressource gekommen wäre. Ein Vertrauensverlust? Nein, dieser Hund war mit Ressourcen von Anfang an nicht ganz knusper. Diese Situation hatten wir danach so nie wieder; aber ich würde niemals sagen, dass ich darauf vertraue, dass der Hund das niemals nie mehr machen würde. Hätte der Hund gebissen, dann wäre der Fehler gewesen, dass ich das Training mit Ressource falsch eingeschätzt habe (Hund + Ressource aufs Sofa neben mir).


    Wie gesagt, niemand muss einen solchen Hund behalten oder sich anschaffen.

  • Aber WAS macht man da? Bei mir hat sich einmal ein Hund umgedreht; aus Frust. Ich hatte keine Strategie und habe dem Hund im Impuls eine gepfeffert. Aber wenn ich zukünftig einen Hund habe, bei dem ich damit rechne und mir also vorher überlege, was klug wäre.


    Ich muss ehrlich gestehen: Exakt in der von dir geschilderten Situation - was ist denn klug? Ich habe keine Ahnung.

    Also, wenn ich mir einen Hund packe, dann achte ich darauf, dass ich den Hund mit beiden Händen am Halsband erwische um den Kiefer fixieren zu können. Und dann immer weg vom eigenen Gesicht!

  • Ernsthaft: wie geht man denn im Alltag unbefangen und souverän mit seinem Hund um, wenn man da nicht ein Grundvertrauen hat, dass der Hund gewisse Grenzen im Normalfall nicht überschreitet?

    Das gehört für mich in Zusammenleben mit meinem Hund schon immer dazu. Man hat sich doch diese Vertrauensbasis erarbeitet.

    Bei keinem meiner Hunde oder der Hunde, mit denen ich enger zu tun hatte, hatte ich je die Befürchtung, sie würden mich ungehemmt beissen.

    Für mich ist das die Regel im Zusammenleben mit dem Hund.

    Das andere sind - wie auch immer geartete- Ausnahmen.

    Indem man sich das Potenzial bewusst macht. Indem man einfach nicht den Anspruch 100-prozentiges Vertrauen hat.


    Grundvertrauen kann man dennoch haben. Nur eben nicht "Meiner würde niiieeeemals".

  • Es ist davon abhängig, was man selbst erwartet und will. Wenn der Hund dabei z. B. perfekte Arbeitsleistung mitbringt und man die will, dann nimmt man gewisse Einschränkungen in Kauf.


    Oder weil einem der Typ liegt und man das, was man zum Klarkommen mit ihm braucht, in petto hat. Ich hatte zwei Gassihunde im gleichen Zwinger. Eine Hündin, Malinois-Malamutemischling und für mich ein echtes Miststück. Die hat beim Reinkommen gleich sämtliche Schwachstellen abgecheckt: „Na, macht ihr das Unfallknie heute zu schaffen, hat sie Rücken, sind Kopfschmerzen da, hat sie ihre Tage …“ Und ich konnte mich darauf verlassen, dass sie einmal beim Gassigang mindestens genau zu dieser Stelle mit kräftigen Leinenrucken oder Schubsen Impulse gegeben hat. Es sei denn, ich habs vorher abgefangen und gedeckelt. Lag und liegt mir überhaupt nicht, ich bin echt nicht gerne mit der gelaufen und es war öfter mal schmerzhaft. Eine Mitgassigängerin hingegen fand diese Hündin toll, die hat sich gerne gerieben und im Willensclinch klargestellt, wer die größere Bitch ist :lol: Die konnte auch viel besser mit ihr umgehen (und die Hündin war bei ihr Längen handzahmer).


    Da hat es gepasst, die hatten viel richtig Spaß miteinander. Natürlich musste sie auf einmpaar Dinge achten, aber das war in ihrem Alltag und für ihr Naturell kein Problem.


    Dafür kam sie nicht mit dem Zwingergenossen klar, der wiederum mir sehr gelegen hat. Selbstbewusst, höflich, sehr distanziert, gut leinenführig. Man durfte ihn nur nicht laut, distanzlos, trampelig oder grob anreden bzw. anfassen, dann ist er nahtlos nach vorne und das ernsthaft. Ich hatte nie Schwierigkeiten mit ihm, fand ihn im Gegenteil wirklich traumhaft (und konnte ihn nach ein paar Monaten auch knuddeln und pflegen). Aber er hatte einen echt üblen Ruf und wurde letztlich auch nicht vermittelt. Wäre ich damals alleine gewesen und nicht gependelt, ich hätte ihn mit Kusshand genommen. Aber ich hätte ihn nie zu Mann und Schwiegermutter gesetzt.

  • Verrückt, dass es scheinbar selbst hier im DF User gibt die es ihrem Hund übel nehmen, wenn er seine Zähne einsetzt. Das ist doch eigentlich normale hündische Kommunikation. Besonders Abschnappen, als Maßregelung. Wieso sollte das ein Hund nicht auch bei Menschen anwenden?

    das geht nicht um übel nehmen, doch warum sollte ein Hund seine Zähne einsetzen müssen gegenüber einem Sozialpartner. Ich will hier weder, daß sich meine Hunde untereinander beißen noch daß sie mich beißen. Das ist nicht notwendig, ich betrachte meine Hunde als sozial kompetent und da ist es wie bei Menschen: Man muß seinem Gegenüber nicht erst eins mit dem Baseballschläger überbraten, wenn das Gegenüber bereit ist, mir zuzuhören.

    Ich finde es nicht normal, wenn der Hund im eigenen Haushalt eine Bedrohung wird. In meinen Augen läuft bzw lief dann gehörig etwas falsch

  • Verrückt, dass es scheinbar selbst hier im DF User gibt die es ihrem Hund übel nehmen, wenn er seine Zähne einsetzt. Das ist doch eigentlich normale hündische Kommunikation. Besonders Abschnappen, als Maßregelung. Wieso sollte das ein Hund nicht auch bei Menschen anwenden?

    das geht nicht um übel nehmen, doch warum sollte ein Hund seine Zähne einsetzen müssen gegenüber einem Sozialpartner. Ich will hier weder, daß sich meine Hunde untereinander beißen noch daß sie mich beißen. Das ist nicht notwendig, ich betrachte meine Hunde als sozial kompetent und da ist es wie bei Menschen: Man muß seinem Gegenüber nicht erst eins mit dem Baseballschläger überbraten, wenn das Gegenüber bereit ist, mir zuzuhören.

    Ich finde es nicht normal, wenn der Hund im eigenen Haushalt eine Bedrohung wird. In meinen Augen läuft bzw lief dann gehörig etwas falsch


    Naja, fight ist nunmal genauso eine Konfliktlösungsstrategie von Hunden, wie auch fiddle, freeze und flight.. :ka:

    für den Hund geht das auch einfach nicht mit der moralischen Bewertung einher, die wir Menschen vornehmen, sondern er wählt eben das F, welches ihm von seiner Genetik her am meisten liegt..


    Ich kann voll und ganz verstehen, dass einem die anderen F‘s lieber sind, aber es gibt eben auch Hunde, deren Genetik fight bevorzugt..

  • Ernsthaft: wie geht man denn im Alltag unbefangen und souverän mit seinem Hund um, wenn man da nicht ein Grundvertrauen hat, dass der Hund gewisse Grenzen im Normalfall nicht überschreitet?

    Ich kann ja nur von uns sprechen, aber hier wurde es einfach "normal".

    Es ist normal, dass Carlo zubeißen würde, es ist normal, dass nicht geknurrt wird, es ist normal, dass nach dem Blick Zähne gegen Hände geschlagen werden.

    Man passt sich an, man lernt sehr schnell, die Körpersprache des Hundes zu lesen, man lernt, wann sich lieber zurück nimmt, wann man Situationen besser über Management löst und wann man diskutieren könnte.

    Die Souveränität kommt zurück, je besser man sich kennt, je mehr man über Hunde allgemein und den eigenen im Speziellen lernt.

    Ich weiß, dass ich meinen Hund sehr ernst nehmen muss, dass "der muss da durch" meist keine Option ist - und Carlo weiß, dass ich ihn ernst nehme. Er hat auch gelernt, dass wir ihm nix Böses wollen, dass wir manchmal unsere Körper nicht so ganz im Griff haben und dass wir mehr Zeit brauchen, um zu reagieren.


    Mit der Unbefangenheit... Puh, keine Ahnung. Hat man nicht im Normalfall auch immer ein Auge auf die Körpersprache des Hundes? Schaut man nicht auch bei "netten" Hunden darauf, dass sie sich wohl fühlen, die Grenzen nicht überschritten werden? Vielleicht achten wir auf kleinere Zeichen, aber das ist halt auch schon so drin, dass man unbewusst auf gewisse Anzeichen reagiert.

    Was sich für mich definitiv verändert hat, ist, dass ich auch bei anderen Hunden "den Blick" sehe (und darauf reagiere, auch wenn da noch hundert andere Eskalationsstufen kommen würden und es wahrscheinlich eh nie so eskalieren würde wie mit Carlo) und eigentlich immer davon ausgehe, dass ein Hund auch seine Zähne einsetzen würde.

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