Krachend gescheiterte Hundeadoption: Was habe ich falsch gemacht?

  • @ "Befass dich bitte richtig mit Hunden, ihrer Kommunikation, den 4 F, usw."

    Wie dem geneigten (aber auch nur dem..) Leser sicher nicht entgangen ist, habe ich mich informiert und u.a. 2 Bücher durchgelesen.

    Waren nicht die richtigen für meine Situation. Hatte ich durch die zig Antworten hier bereits gecheckt und auf S.3 nach Empfehlungen gefragt.

    Klar kann man dann als x-te im Bunde sagen: "Dir mangelt's an den korrekten und ausreichend lückenlosen Grundlagen." Oder man beantwortet auch die Frage danach, was dann wohl bessere Literatur wäre...

    Also allein die 4 Fs hat man sehr schnell begriffen, wenn man danach sucht. Da brauchts keine Buchempfehlung von mir.


    Ich bin ohnehin kein Fan von Buchempfehlungen in deinem Fall. Du muesstest mAn einfach zusammen mit einem Trainer am Hund lernen bzw. nicht direkt am Hund, aber durch beobachten. Es gibt Seminare zu dem Thema, aber das sind eben Seminare und keine Buecher oder Videos. Und die sind, zumindest bei den guten Leuten, teils richtig teuer..

  • @Javis: Ich hab lange Jahre Erfahrung mit Säugetieren, allerdings flüchtenden, also Anfang der Nahrungskette. (Und ja , Erfahrung heisst nix, man kann seine Sache auch 30 Jahre schlecht machen. Mir wurde aber von ebenfalls langjährigen Haltern bestätigt, dass die Halting passt. Bleibe auch auf dem neusten Stand usw.)


    Freilich, Empathie und "Tier nicht vermenschlichen" und Verantwortung sind übergreifend.

    Aber grad die Ausgestaltung von Empathie ist zwischen Hund und "meinen" Flüchtern noch mal ne andere, sonst hätt ich ja nicht so galant ins Klo gegriffen mit meinem Verhalten ggü dem Hund. :see_no_evil_monkey:


    Murmelchen: Magst eines der guten, teuren Seminare (für Beginner) namentlich empfehlen? Wäre interessiert. :)

  • Ich lasse mal diesen Thread da:

    Da gibts verschiedene Antworten zu der Frage, wie man einen guten Trainer erkennt.


    Und diese Seite zur Körpersprache:

    1×1 DER KÖRPERSPRACHE – Sprich Hund!

    Wobei da natürlich nichts über live Seminare geht. Aber so als Einstieg finde ich die Seite sehr gut.

  • Was genau der "Fehler" beim 6. mal Körbchen schicken war, lässt sich nicht so einfach sagen, da bräuchten wir schon Videoaufnahmen von mehreren Blickwinkeln, eine Glaskugel und/oder hellseherische Fähigkeiten.

    5 Mal richtig bedeutet erstmal noch nix. Als mein Hund noch ein Welpe war, hat er meinen Rückruf quasi immer richtig interpretiert und ist zu mir gekommen. Bedeutet das, dass mein Hund mit 12 Wochen deshalb abrufbar war?

    Nö. Ich habe halt die Situation immer so gewählt, dass er nix falschmachen konnte. Hätte ich ihn im falschen Moment gerufen, wäre er nicht zu mir gekommen und hätte damit einen Fehler gemacht. (Bzw. Ich hätte ihn gemacht.) Es kann also sein, dass du die ersten 5 Male die Situation zufällig richtig gewählt hast und er deshalb richtig reagieren konnte, brim sechstem Mal war irgendetwas anders - und schon passte das Resultat nicht mehr.

    Du musst auch die Frage bedenken: Welchen Grund hat dieser Hund, dass er auf dich hören sollte? Nach so kurzer Zeit habt ihr keine Beziehung zueinander. Er hatte also noch keine Chance, zu lernen: "Wenn du "Körbchen" sagst, gehe ich da hin, weil..."

    z.B. es dann Leckerchen und Lob gibt, hier sonst der Hausfrieden schief hängt, mein Mensch das gerne so will und alles besser ist, wenn mein Mensch glücklich ist, oder ....


    Vielleicht hat er die ersten fünf Mal aus Nettigkeit richtig reagiert, entschieden, dass er beim sechsten Mal eigentlich gerade Lust auf was anderes hat und "nett" für heute ausverkauft war.

    Vielleicht war ihm im Moment sein anderes Vorhaben deutlich wichtiger und er hat keinen Grund gesehen, sich jetzt mit deinen Wünschen zu befassen.

    Vielleicht hast du körpersprachlich komplett ins Klo gegriffen.

    Vielleicht hatte er keine Ahnung, was du jetzt eigentlich wolltest.

    Vielleicht hast du es ihn mit irgendeiner Änderung des Kommandos aus dem Konzept gebracht.

    Vielleicht hat er entschieden, dass das Befolgen des Kommandos keinerlei Vorteile für ihn hat und er das deshalb jetzt nicht möchte.

    ...


    Was es letztlich war, werden wir nicht mehr herausfinden. Das Kommando konntet ihr noch nicht gemeinsam gefestigt trainiert haben, denn so lange hattest du den Hund gar nicht. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass ein Hund ein Kommando befolgt, wenn man es noch nicht ausreichend gemeinsam trainiert hat. Und dann muss man halt Umwege suchen. Wenn du mir einen Hund zum Aufpassen bringst, den ich nicht kenne, und ich möchte, dass der in sein Körbchen geht, und er befolgt das Kommando nicht, dann drohe ich dem nicht noch körpersprachlich, sondern breche den gescheiterten Versuch mit dem Kommando ab und bringe ihn sonst irgendwie dorthin. (Locken, Leine, egal wie, aber trotzdem möglichst konfliktfrei.) Und wenns mir wichtig wäre, dass dieser Hund bei mir das Kommando "Körbchen" kann, dann fange ich in einer Situation an, das zu üben, in der wir beide entspannt und lernfähig sind und uns aufeinander einlassen können.

  • BellaMN

    "...und bei euch war dann wegschicken, wegschicken, anbinden und noch mehr wegschicken angesagt. Mir fehlt da wirklich vollkommen, was ihr dem Hund geboten habt, in Hinblick auf Kontakt und Bindung."

    "Das fehlt mir übrigens ganz oft bei "Neuer Hund ist eingezogen" - das Augenmerk darauf, dass der Hund sich wohlfühlt und einen Gewinn hat. Und den hat er nun einmal nicht, wenn es zwar zig Regeln und Gegängeltwerden gibt, aber außer nem neuen Korb und regelmäßig Essen nichts."

    Falsch. Dazu steht eigentlich was in meinem Post auf S.3. Klar bekam er auch Leckerlies und Streicheleinheiten. Willst du noch was Spezielles wissen?

    Fand es nicht sinnig, hier lang und breit zu schreiben, inwiefern ich lieb zu dem Hund war, da ich ja wissen wollte, was ich FALSCH gemacht hab. ;)

    Regeln, wegschicken und eingrenzen waren aber deutlich präsenter als alles andere. Ich kann nur auf das eingehen, was du schreibst. :ka:


    Und ja, auch mit der Seite 3 fehlt mir das Aufbauen der Bindung durch schlichtes, verlässliches einfach da sein. Leckerli und Tätscheln bekommen meine Hunde auch von Besuchern. Das ordne ich nicht in "Bindungsaufbau" ein.


    Mein Punkt ist: Ihr habt viel erwartet, aber wenig gegeben.


    Gerade mit dem Kontrastprogramm zur vorherigen Stelle, einfach zu wenig gegeben.


    Vorher Hundefreunde, Körperkontakt und Freiheiten und bei euch gabs Anbinden und nicht auf die Couch dürfen. Stell dir das doch mal für dich vor. Mal so richtig für dich. Dir gings bisher gut. Dann kommt jemand, nimmt dich mit, Freunde weg, du versuchst dich, zu orientieren an demjenigen, Tür zu vor deiner Nase, wenn du hinterhergehst. Du darfst nicht Kontaktliegen und draußen auch nur mit Abstand ran und begrenzt auf minimalen Radius. Klingt immer noch gut für dich, weil es n paar Kekse gab und mal gestreichelt wurde?


    Für mich nicht.

  • War es trotzdem Zufall? (ernst gemeinte Frage)

    Glücksfall. Muss nicht heißen das er wirklich wusste, was du willst. Er hat irgendwas angeboten, was ihm irgendwie vielleicht Bekannt vor kam.
    Wirklich können, kann der Hund das, wenn er in jeder Situation, aus jedem Zimmer, auch wenn Besuch da ist etc. pp. ab Signal sofort auf den richtigen Platz geht. Das hat man nicht nach 1 Tag und 5 mal was wiederholen lassen.

    Stelle es dir so vor. Du gibst jemanden 30 Vokabeln einer Fremdsprache und die Person hat nun 30 Sekunden Zeit, sich die alle zu merken. Dann gibst du der Person einen Vokabel Test, mit Multiple Choice Antworten.
    Ein paar wird dein Fleißiger Schüler sicher sogar richtig haben. Allein schon, weil manche Wörter ja auch einen ähnlichen Stamm haben, wie die eigene Muttersprache.
    Das heißt aber nicht, das der die richtig getippten Wörter nun aus dem Stehgreif in der Fremdsprache durch Konjugieren kann.

    Ein Erwachsener Hund bringt schon die ein oder andere Idee mit(Die Beobachten uns Menschen ja meist schon von Welpe an und schnappen das ein oder andere auf). Dadurch kann das geklappt haben. Am einfachsten ist es, wenn du auch bei Erwachsenen Hunden einfach alles für dich nochmal neu Trainierst. Auch wenn der Hund schon Ideen hat, wie etwas geht. Geh lieber davon aus, das ist alles ne sehr wackelige Sache und der Erwachsene Hund wird es nicht in jeder Erregungslage und in jeder Situation umsetzen können.
    Darum ist Druck aufbauen und den zu erhöhen, bei einem Hund, der neu bei dir ist, niemals der richtige Weg.
    (Wirklich gut erzogene und Ausgebildete Hunde landen eben auch selten im Tierschutz. Wer sich viel mit seinem Hund beschäftigt hat, möchte doch, sollte es zur Abgabe kommen, was besseres wie einen Tierheim Zwinger und vermittelt dann Privat).

  • BellaMN: Für mich klingt das auch nicht gut, aber vor allem war's so, wie du es beschreibst, auch nicht. ;-)

    Draussen war nicht _nur_ Abstand, sondern auch gemeinsames Nebeneinandersitzen auf dem Rasen.

    Und drin war ausschliesslich die Badtür zu, sonst durfte er mir überall folgen.

    Du kannst nur auf das eingehen, was ich schreibe. Stimmt.

    Aber sei doch so gut und geh _wirklich nur auf das_ ein. Nix erfinden.



    ("Zu wenig" kann es natürlich trotzdem gewesen sein, das ist möglich. )

  • : Die Antwort auf:"Warum denn überhaupt drohen? Du fandest es auch sehr unangenehm, von deinem Hund bedroht zu werden - aber du hast damit angefangen. Warum"

    Wenn fremde Kinder neben deiner Antiken Vase spielen, sagt man denen auch auch mal: "Dort bitte nicht." Geraten sie dann wieder hin, sagt man: "Ey, ich meins ernst. Dort bitte wirklich nicht."

    Hmmm, ich finde die Sitautionen nicht vergleichbar.

    Das eine ist Gefahrenabwehr, das andere ein wegschicken von dir (der Hund hat vermutlich nicht verstanden, dass es ums Sofa geht, der wollte halt zu dir und kannte das so.)


    Aber in einer Hinsicht ist das ein lehrreiches Bsp - denn das Problem ist dass man überhaupt eine situation herbeiführt, in der man ein Problem hat (Kinder und antike Vasen). Besser, man vermeidet das. In deinem Fall: Zum Hund auf den Boden setzen.


    Ob die beschreibene Reaktion den Kindern gegenüber passend wäre, steht auf einem anderen Blatt, ist hier aber nicht das Thema.


    Jedenfalls: Völlig egal, ob du denkst, Drohen wäre angemessen. Der Hund hat ganz offensichtlich was anderes gedacht. Ist halt so.

    Es ging nur darum, dir das zu erklären.



    Langstrumpf die 2.

    "Du verwechselst auch noch "Hingehen" mit "Dort Bleiben", das sind aber VÖLLIG verschiedene Sachen."

    Nee, tu ich nicht, keine Sorge. Habe nicht erwartet, dass er dort bleibt.

    Warum ihn dann hinschicken?

    Der ganze Sinn und Zweck so eines Trainings, ist dass der Hund auf seinem Platz bleibt. Was man aber ganz ganz anders aufbaut.

    Langstrumpf die 3.

    " Und schon gar nicht sollte das Körbchen als Strafmassnahme in irgendeiner Weise genutzt werden."

    Wo nimmst du das her? Strafe war nicht meine Intention (höchstens die Wirkung auf den Hund, das kann leider sein). Gemeint war es eher als ein: "Komm dort mal zur Ruhe, Großer."

    Also doch dort bleiben (zur Ruhe kommen)?


    Es ist leider völlig egal, was deine Intention war (ich glaube dir das, keine Frage). Ob der Hund etwas als Strafe (also als etwas unangenehmes) erlebt, entscheidet der Hund.

    Es passiert leider sehr oft, dass Hunde etwas, was sogar nett gemeint ist, als unangenehm (strafend) erleben (Kopf tätscheln ist so ein Bsp)


    Was als Belohnung und was als Strafe wirkt, entscheidet IMMER und NUR der Empfänger.


    Weggeschickt werden ist negativ. Bedroht werden ist SEHR negativ. Ist einfach so.


    Ich schicke meinen Hund übrigens auch weg bzw ins Körbchen, das ist jetzt nix schlimmes. Aber der kennt mich seit 10 Jahren, fühlt sich hier zuhause und sicher und weiß was das bedeutet.

  • Nur weil der Hund das Kommando kann, heißt das nicht, dass er es machen muss. Er hat ja noch einen freien Willen. Man kann jetzt sagen, er will die Weltherrschaft an sich reißen. Man kann aber auch sagen, es sprach für ihn ein anderer, wichtigerer Impuls dagegen und er sah in dem Moment keinen Grund zu hören. Das kann und wird immer wieder passieren, bei jedem Hund. Je nach Typ öfter oder weniger oft. Bei meinem Hund gab es immer mal wieder Situationen, wo er nicht gehört hat. Entweder, weil es nicht so wichtig war oder ein anderer Trieb es verhinderte.

    Wenn er sich z.B. an die Hündin meiner Freundin drangeklebt hatte, die sich selbst nicht wehrte, war nix zu machen. Da half nur anleinen.

    Später hatte er sich meistens wenn ich ihn in sein Körbchen geschickt hatte, nachdem er kurz drin lag, immer daneben gelegt. Weiß nicht, ob er das lustig fand oder ob es ihm einfach zu warm war. Da er aber dort dann auch blieb, war der Sinn für mich erfüllt und so what.


    Vielleicht war ich keine perfekte Hundehalterin, aber ich glaube die wenigsten Hunde funktionieren wie ein Uhrwerk und wenn ist immer noch die Frage, wie das erreicht wurde und ob man das so möchte.

    Da muss man dann halt individuell schauen, wie man damit umgeht, ob man dann einen Machtkampf draus macht oder bei einem sonst guten Verhalten und Verhältnis es bei einem "joa, so isser halt" belässt oder je nach Situation Management betreibt.

    Ich würde z.B. wenn ich Besuch von einem Kleinkind bekommen würde, das ich noch nicht gut einschätzen kann, keine antike Vase in Reichweite stehen lassen, sondern sie vorsichtshalber wegtun.

  • Buchtipp:

    Grewe, Michael: Hoffnung auf Freundschaft. Das erste Jahr des Hundes.

    Nicht nur erhellend, wenn man sich einen Welpen anschaffen will. Find das Buch auch so recht brauchbar.


    Noch eine Anmerkung zu über körpersprachlichen Druck (manche sagen: Drohen, was es richtig gemacht nicht ist, finde ich) zu arbeiten, um einem Neuzugang recht unmittelbar Regeln zu erklären.

    Ich finde schon, dass das funktionieren kann, aber halt nicht mit Druck, Druck, Druck. Zu Druck gehört eine für den Hund klar erkennbare Druckwegnahme, wenn er wie gewünscht reagiert. Sonst kann er ja nicht verstehen, welches Verhalten gewollt ist. Damit man aber den Druck richtig getimed wegnehmen und ggf. sein Verhalten auch bestätigen kann, sollte man den Hund schon gut lesen können.

    Sonst lässt man den Hund in der Luft hängen, wenn nur Druck kommt, und der Hund reagiert je nach Typ/Charakter mit Verunsicherung/Meiden oder mit Gegendruck. Dann kommt man halt schnell in diese Eskalationsspirale.

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