Krachend gescheiterte Hundeadoption: Was habe ich falsch gemacht?

  • 1) Was hätte ich beim Einzug besser machen sollen/ können/ müssen?

    Den Hund weniger schikanieren, mehr den Hund kennenlernen als (falschem) Bücherwissen zu vertrauen, weniger als gegeben voraussetzen, weniger voraussetzen, dass der Hund wie du denkt usw. ZB auch das mit dem anbinden ist was ganz Typisches. Dass du den Hund da so hast hochfahren lassen, ja... Und da brauchst du dich dann auch nciht wundern, wenn der schwer gestresste Hund anders ist, als der entspannte den du kennengelernt hast.


    Das heißt NICHT, dass man nicht von Tag 1 an anfangen kann Grenzen zu ziehen. Aber 1. ist eine Begründung für Grenzen immer "ich will das so" und niemals "ich will den Hund jetzt rein zum Spaß schikanieren" und genau das ist es wenn du Grenzen ziehst, nur weil du meinst irgendwelche Rangkämpfe mit dem Hund ausfechten zu müssen. Gleich mal ganz deutlich, ein Hund will nicht die Weltherrschaft an sich reißen. Und 2. braucht das etwas Gefühl, was kann und muss man von Tag 1 durchsetzen, was kann man auf die lange Bank schieben. Der Einzug ist für den Hund Stress, alles ist neu, vieles ist unverständlich. Da nimmt man Rücksicht, stellt einiges hintenan, setzt die Grenzen die man setzt vorsichtig und sanft und höchstens bei wirklich sicherheitsrelevanten Dingen von Anfang an scharfe Grenzen. Und zum Thema "nein", selbst wenn der Hund schon (mehr oder weniger gut) irgendwelche Kommandos kann, geh nicht davon aus, dass das bei dir auch funktioniert.


    2) War es jetzt gut, dass es so schnell eskalierte (weil so klar wurde, dass wir nicht zusammen passen)? Oder soll ich den nächsten Hund wirklich anfangs ignorieren um dann später rauszufinden, ob der Hund die Rangfrage aggressiv stellt?

    Ja.

    Nein, du sollst dein Hund doch auch nicht künstlich ignorieren. Du sollst ihn, wenn er gerade nicht dran ist einfach in Ruhe lassen und dein Leben weiter leben. Hunde sind soziale Lebewesen, absichtliches Ignorieren trifft die genauso hart wie Menschen.

    Und nur in wirklich, wirklich seltenen Fällen stellen Hunde überhaupt die Rangfrage, noch sehr viel seltener aggressiv. DU bist es die hier aggressiv die Rangfrage stellt.


    3) Ich nehme an, dass jeder Hund denkt: "Neue Familie, neue Chance auf den Thron.". Gibt es überhaupt Hunde, die das weniger über Aggression tun (sondern zB nur durch Sturheit?) Oder kann ich die Situation als normales Kennenlernen verbuchen, nur, dass es vielliecht etwas zeitig anfing?

    Nope.

    Aber selbst wenn, was hätte das mit Aggression (oder Sturheit) zu tun? Ein hoher Rang würde bedeuten Macht (über Ressourcen) wie bitte soll da Sturheit rein spielen?

    Was du scheinbar allerdings völlig außer Acht lässt ist, dass ein Hund ein selbstständiges, selbstdenkendes Lebewesen ist. Auch ein Hund der extrem stark kooperieren will, will nur das und nicht mehr. Das ist kein Sklave der keinen eigenen Willen haben darf und erst Recht kein Computer der gar nicht erst einen hat. Und Kooperation bedeutet übrigens auch, dass da von dir was kommen muss. Nicht nur Eier aufplustern und deinen Thron verteidigen.


    Und nein, normal war das nicht. Aber das war, wie gesagt, in erster Linie deine Schuld.


    4) Warum war er von Beginn an der Meinung, mich, aber nicht (wenigstens ein bisschen) auch meinen Partner hüten zu müssen?

    Weil du ihn gestresst und drangsaliert hast, dein Parnter wahrscheinlich nicht.


    5) Wie lerne ich den nächsten Kandidaten so kennen, dass eher sichtbar wird, ob er beim Konflikten zum Ausweichen oder Aggression tendiert? Dieser hier hatte bei den Kennenlernen auch Meidebögen, Ignoranz usw. gezeigt, aber dennoch schaffte er es an Tag 2 ja, aktiv aggro auf mich zuzugehen. Ich dachte wirklich, die vielen verschiedenen Situationen, in denen wir ihn erlebten, hätten uns ein gutes Bild vermittelt.. :(

    Erstmal musst du dein Verhalten reflektieren und daraus lernen. Der Hund war garantiert kein Abbild der Perfektion, aber bei dem was du schreibst, liegen die Fehler fast ausschließlich bei dir.


    6) Hier habe ich gelesen, dass 1-2-jährige noch neue Charakterzüge ihrer Gene zeigen. Bringt es was, 1-3-Jährige Hunde auszuklammern, weil sich gewisse Charakterzüge in der Zeit erst wirklich zeigen und da als Neuhundehalter ins Spiel zu kommen einfach ein blöder Zeitpunkt ist?

    Sie werden halt erwachsen. So wie ein erwachsener Mensch nicht benimmt, wie er sich als Kind benommen hat, so wenig wird sich ein erwachsener Hund wie ein Junghund benehmen.

    Das hat aber rein gar nichts mit den Problemen zu tun die du hattest. Das ist, wieder wie beim Menschen, eine langsame, graduelle Veränderung von der man meist gar nichts merkt (außer man klammert sich an dem Welpeverhalten fest, kneift fest die Augen zu bis es nicht mehr geht und wundert sich dann, warum der fast erwachsene Hund anders reagiert wie der 4 Monate alte Welpe).


    7) Sollte ich Hunde auszuklammern, die bisher keine Grenzen kannten, weil nicht abschätzbar ist, ob sie sie ohne aggressive Diskussionen hinnehmen?

    Ein Hund der aggressiv diskutiert wenn er Grenzen gesetzt bekommt gehört nicht in Anfängerhände. Sowas gibt dir eine halbwegs seriöse Person auch nicht in die Hand. Sowas hattest du da auch nicht.

    Davon abgesehen, wie bei Kommandos, nur weil er in seinem alten Heim Grenzen kannte und akzeptiert hat, heißt das noch lange nicht, dass er das bei dir auch tut. Warum sollte er auch? Das bringt dir also gar nichts.


    8) Hängt aggressive Diskussion in der Regel mit einem nicht kooperationsbereiten Hund zusammen, oder zeigt das ggf. nur, dass man sich noch nicht kennt?

    Nö. Malis machen sowas zB gerne und das sind normalerweise sehr, sehr kooperationsbereite Hunde. Übrigens, das was ihr hattet war noch keine aggressive Diskussion. Das geht noch sehr viel deutlicher.

  • Seid mir nicht böse, aber ihr tut grad so, als wäre die TE nun extremst gegen den Hund vorgegangen, man kanns auch übertreiben.

    Und klare Regeln gibt es von mir bei all meinen Hunden auch bereits an Tag 1.

    Regeln ja, aber es kommt immer darauf an wie diese dem Hund erklärt werden.

    Und ich kann nur auf das antworten, was ich hier lese, siehe ausgesteckter Finger, ignorieren, anbinden usw., dass klingt so round about schon etwas harsch.

    Klar gibt es Fälle, wo es nicht passt. Hier wundert es mich allerdings ehrlich gesagt nicht….

  • Für alle Hunde, die hier aus dem TS einzogen, gab es von Tag 1 Regeln. (zB. "Familienmitglieder werden nicht gefressen")


    Ankommen durften sie selbstverständlich, aber sie hatten direkt einen Leitfaden.

    Und ehrlich gesagt glaube ich, daß ihnen das ihr Einfinden leichter gemacht hat, als wenn ich sie erst mal einfach hätte machen lassen.


    Vielleicht liegt es auch am Hundetyp, daß bei uns genau dieser Kurs funktioniert hat.


    Liebe TE, an und für sich hast du nur einen Fehler gemacht.

    Du hast geschauspielert, warst nicht authentisch. Tiere entlarven so etwas blitzschnell.

    Bitte nicht mit dem Chef- und Dominanzgedöns weitermachen!

    Das bist nicht du. ;)


    Und nun wünsche ich dir Glück, daß du bald einen passenden Hund findest.

  • Puh, einmal durchatmen nach diesem ersten Abenteuer als Neuhundehalter. Ich finds klasse, dass Du alles lieber nochmal hinterfragst, bevor Du den nächsten Versuch startest!


    Ich schreib mal, was mir zu Deinen Fragen in den Sinn kam, das sind nur meine Eindrücke, zieh Dir raus, was für Dich passt:


    1) Was hätte ich beim Einzug besser machen sollen/ können/ müssen?

    Was ich gut finde, ist, dass Du eine klare Vorstellung hattest, was Du von einem Hund charakterlich erwartest, und Du hast Dir auch im Vorfeld Gedanken darüber gemacht, welche Regeln bei Euch gelten sollen. Sehr gut. Bei Regeln gehts übrigens nicht darum, einfach Regeln zu haben, damit der Hund "eingeschüchtert" ist und sagt oje, bei so vielen Regeln back ich mal lieber kleine Brötchen. Ich stelle bei mir z.B. nur Regeln auf, die mir wichtig sind, einen anderen Grund gibts nicht dafür. Wo es bei Euch dann vor allem gehapert hat, war die Kommunikation. Wie vermittle ich meinem Hund Regeln? Hunde können erstmal nur hündisch, wenn wir was von ihnen wollen, müssen wir es ihnen verständlich machen. Das bedeutet, Du musst lernen, wie Du Deinem Hund etwas so vermittelst, dass er es schnell und möglichst auch noch gut gelaunt verstehen kann. Die gute Laune ist deshalb wichtig, weil das Hundehirn (genauso wie das Menschenhirn) VIEL leichter und schneller lernt, wenn es nicht gestresst ist.


    2) War es jetzt gut, dass es so schnell eskalierte (weil so klar wurde, dass wir nicht zusammen passen)? Oder soll ich den nächsten Hund wirklich anfangs ignorieren um dann später rauszufinden, ob der Hund die Rangfrage aggressiv stellt?

    Ich würde das möglichst weder über Ignorieren, noch über Diskussion lösen wollen, sondern über Zusammenarbeit. Das bedeutet, dass ich verstehen muss, was dem Hund warum wichtig ist, dann schau ich, ob und wie und wann ich dieses Bedürfnis befriedigen kann, und so kommen wir zu einem Deal. Der Hund gibt nicht nur was, er bekommt auch was dafür.


    3) Ich nehme an, dass jeder Hund denkt: "Neue Familie, neue Chance auf den Thron.". Gibt es überhaupt Hunde, die das weniger über Aggression tun (sondern zB nur durch Sturheit?) Oder kann ich die Situation als normales Kennenlernen verbuchen, nur, dass es vielliecht etwas zeitig anfing?

    Hunde wollen vor allem Anschluss haben, essen, gefahrlos ruhen können, je nach Veranlagung arbeiten. Ein Thron kommt da nicht vor.


    4) Warum war er von Beginn an der Meinung, mich, aber nicht (wenigstens ein bisschen) auch meinen Partner hüten zu müssen?

    Da können wir nur mutmaßen - mit hüten meinst Du vermutlich Dir immer hinterherlaufen? Eine mögliche Erklärung ist ganz schlicht, er war völlig neu bei Euch und hat sich Dich auserkoren, um sich an Dir zu orientieren. Um nichts zu verpassen, ist er Dir erstmal einfach überallhin gefolgt. Eine andere Erklärung wäre, dass Du die Unberechenbarere warst von Euch zwei Menschen, also musste er Dich mehr im Blick behalten, um sich sicher zu fühlen. Aber es ist alles nur wilde Spekulation, ohne das live gesehen zu haben.


    5) Wie lerne ich den nächsten Kandidaten so kennen, dass eher sichtbar wird, ob er beim Konflikten zum Ausweichen oder Aggression tendiert? Dieser hier hatte bei den Kennenlernen auch Meidebögen, Ignoranz usw. gezeigt, aber dennoch schaffte er es an Tag 2 ja, aktiv aggro auf mich zuzugehen. Ich dachte wirklich, die vielen verschiedenen Situationen, in denen wir ihn erlebten, hätten uns ein gutes Bild vermittelt.. :(

    Es gibt verschiedene Arten, auf Konflikte zu reagieren, vielleicht hast Du das hier im Forum auch schonmal gelesen: fight, flight, freeze, fiddle about. Nun haben aber selbst die Lebewesen, die zum Ausweichen als Konfliktlösung tendieren, eine Grenze, ab der sie, wird sie überschritten, auch nach vorne gehen würden, um sich zu verteidigen. Darum würde ich Dir ans Herz legen wollen, Dich noch mehr darüber zu informieren, wie man verschiedene Situationen mit Hunden deeskalieren kann, bevor sie zu einem großen Konflikt ausarten.


    6) Hier habe ich gelesen, dass 1-2-jährige noch neue Charakterzüge ihrer Gene zeigen. Bringt es was, 1-3-Jährige Hunde auszuklammern, weil sich gewisse Charakterzüge in der Zeit erst wirklich zeigen und da als Neuhundehalter ins Spiel zu kommen einfach ein blöder Zeitpunkt ist?

    Jein. Ich habe tatsächlich auch gute Erfahrungen gemacht mit noch älteren und gefestigteren Hunden, aber das ist immer individuell vom Hund und natürlich von der Mensch-Hund-Konstellation abhängig.


    7) Sollte ich Hunde auszuklammern, die bisher keine Grenzen kannten, weil nicht abschätzbar ist, ob sie sie ohne aggressive Diskussionen hinnehmen?

    Hunde lernen Grenzen schon als Welpen von ihrer Mutter kennen. Um abzuschätzen, wie sie mit "Kritik" umgehen, ist tatsächlich viel wichtiger, auf welche Art und Weise Du Grenzen vermittelst, und das kann wiederum von Hund zu Hund ganz unterschiedlich aussehen.


    8) Hängt aggressive Diskussion in der Regel mit einem nicht kooperationsbereiten Hund zusammen, oder zeigt das ggf. nur, dass man sich noch nicht kennt?

    Ich frage mich bei aggressiven Diskussionen - egal ob mit Mensch oder Hund - immer, was ich selbst dazu beigetragen habe, dass ich eine entsprechende Reaktion bekommen habe. Der eigene Beitrag kann dabei natürlich auch völlig unbewusst und/oder unabsichtlich erfolgt sein. Habe ich meinem Gegenüber wirklich zugehört? Kenne ich seine Bedürfnisse und Grenzen? Wo habe ich sie überschritten? Habe ich meine Bedürfnisse und Grenzen klar und für den anderen verständlich formuliert?



    Ich finds wie gesagt toll, dass Du das Geschehene nochmal Revue passieren lässt! Damit leistest Du schon ganz viel wichtige Arbeit auf dem Weg zum entspannten und freudigen Zusammenleben mit Hund. :bindafür:

  • Für mich liest sich das sehr nach "direkt auf Konfrontationskurs gegangen".

    Du musst dir das mal vorstellen, dieser Hund wurde gerade in ein ihm völlig neues Umfeld verpflanzt. Der braucht Struktur, Orientierung, Halt - und ja, dazu gehören auch Grenzen, aber etwas Zeit zur Eingewöhnung zu geben finde ich wichtig, und selbst wirklich essentielle Hausregeln kann man in den allermeisten Fällen erst einmal freundlich vermitteln.

    Dort wurde er das erste Mal unleidlich. Nichts spannendes passierte, niemand kümmerte sich um ihn, er konnte mich nicht verfolgen. Nach einer Weile motzigem Winseln ging er sogar zum Bellen über. Vorher hatten wir ihn nie bellen gehört. Und er knurrte mir hinterher, als ich in die Garage ging.

    Du bezeichnest das Verhalten des Hundes als "unleidlich", interpretierst sein Winseln, mit dem er wahrscheinlich einfach Aufmerksamkeit wollte/nach sozialem Kontakt gesucht hat, als "motzig". Du schreibst über das Bellen, als wäre es etwas Schlimmes und Negatives, obwohl das ja erstmal einfach nur ganz normales hündisches Ausdrucksverhalten ist - womit ich NICHT sage, dass man Bellen immer laufen lassen kann und soll, aber ich lese da sehr viel Anspannung raus, wenn der Hund sich nun mal einfach nur seiner Spezies typisch verhält. Auch ein Knurren bedeutet ja nicht direkt, dass der Hund die Weltherrschaft an sich reißen möchte.


    Zumindest ein bisschen scheinst du in dem Denken festzustecken, dass du dem Hund direkt zeigen musst, dass du der "Boss" bist oder irgendwie ranghöher, gell? Das erzeugt halt enorm viel Druck, auf dich selbst und auf den Hund, der vermutlich spürt, dass du eigentlich unsicher bist.


    Ich würde generell dazu raten, die Kennenlernzeit als etwas Schönes zu betrachten und den Stress rauszunehmen, dass sofort alles perfekt funktionieren und der Hund sich direkt so verhalten muss, als wäre er schon ewig bei dir und würde die Hausregeln in- und auswendig kennen.

  • Ich kann das gut verstehen. Erwachsener gestandener Hund mit robuster Optik. Wenn da bei einem völligdn Anfänger das Grundvertrauen (also das des Menschen) Flöten geht ist das echt echt beängstigend und wird auch nix ohne richtig gute Anleitung mit kundiger Person.

    Ich rate zu einem Welpen einer Begleithunde Rasse. Zb Havaneser oder ähnliches. Also ein Hundetyp der von Haus aus verträglich und freundlich ist. Welpe, damit ihr zusammen wachsen könnt und das Grundvertrauen da ist. Mit bisschen Hundeschule und deinem guten theoretischen Interesse wird das bestimmt ganz toll.

  • Schikanieren, respektlos, klein machen, übertreibt ihr da nicht ein bisserl? Sie hat ihn nicht auf Sofa gelassen, nicht vom Tisch gefüttert und ins Körbchen geschickt (ich schicke meinen Hund übrigens auch mit Fingerzeig ins Körbchen, was ist daran so dramatisch?). Das sind doch Regeln, keine Schikane.


    Ob die Kommunikation zu aggressiv seitens der TE war oder einfach unsicher, kann man als Ferndiagnose doch nicht sagen.


    Die Idee, über den Hundetyp nachzudenken und nach einem netten Begleithund statt grösserem robusten Mix, finde sich sinnvoll.

  • Naja, meine Vorschreiber haben ja schon versucht, zu erklären, woran es gelegen haben könnte...


    (wobei wir hier alle nicht dabei waren - und natürlich nur das von dir geschriebene interpretieren können!)


    Auch ich les da viel zu viel von "Weltherrschaft" und "Thron übernehmen" und so weiter raus. Und ich find auch, dass da im großen und ganzen viel zu viel über Deckelung versucht wurde. Natürlich kann man gleich am Anfang die wichtigsten Hausregeln erklären (erklären!!! mit der Chance für den Hund dass er es auch verstehen und lernen und schliesslich verinnerlichen kann!!!) Und da glaub ich, kam dann zu viel Druck....je nach Hund kommt dann schonmal "Gegendruck" - in welcher Form auch immer.


    Ich bin selber kein Wattebäuschenwerfer und hab ne schwäche für Dickschädel und Diskutierfreudige und meine Hausregeln gelten hier auch - aber die werden langsam eingeführt und zu allererst darf "Hund" hier immer erstmal ankommen.....und ich guck erstmal in Ruhe, was geht und was nicht, was er kennt und was nicht und was er kann und was nicht und daran orientier ich mich dann.


    Ich weiss auch nicht, wie "agressiv" der Hund tatsächlich reagiert hat auf die Anfängerfehler. Vielleicht hat er es ja zuvor anders probiert und es wurde nicht bemerkt? Und schon haben wir eine ungute Spirale aus zunehmender Unsicherheit auf beiden Seiten. Die TE wollte zwar aber konnte es nicht authentisch rüberbringen und der Hund hat wahrscheinlich nicht wirklich verstanden, was er jetzt machen soll bzw nicht machen soll und was er nun ernst nehmen muss und was nicht so gemeint war. Denke, das war ein ganz großes Kommunikationsproblem.


    Ich glaub auch, dass es nicht das Falscheste war, dass der Hund wieder zurück zur Pflegestelle ging in dem Fall. Grad wenn dann auch noch Angst bzw Unsicherheit von Seiten der TE im Spiel war. Vielleicht zieht sie sich ja hier aus der Diskussion was raus und lässt zukünftig das ganze "Dominanz/Weltherrschafts/Throngedöns" mal ein bisschen aussen vor.


    Wie gesagt, nur meine Interpretation vom Geschriebenen, ich war nicht dabei.

  • Ich glaube, dass du für den Anfang zu viel verlangt hast.

    Regeln ab dem ersten Tag, ja. Das wäre zum Beispiel die Couch. Du willst ihn nicht drauf haben, also schickst du ihn runter. Das würde erst mal reichen. Du hast ihn aber gleich ins Körbchen verwiesen, was er so nicht kannte.


    Bei Tisch wolltest du nicht füttern. Ist ok. Hätte vermutlich gereicht, ihn zu ignorieren. Du hast ihn aber quasi weggeschoben und wieder ins Körbchen geschickt.


    Ich glaube auch, dass du unbeabsichtigt öfters eine bedrohliche Körperhaltung eingenommen hast. Wenn man mit ausgestrecktem Arm zu einem Platz zeigt, geht man immer ein bisschen mit dem Oberkörper nach vorne.

    Das wäre vielleicht bei einem anderen Hund oder zu einem späteren Zeitpunkt kein Problem. Bei euch war es das aber leider.


    Ich finde es toll, dass du dich so gut vorbereitet hast und so reflektiert bist.

    Es hat einfach nicht gepasst und es ist ok, sich das einzugestehen.


    Sei beim nächsten Mal etwas entspannter. Du findest bestimmt den richtigen Hund für dich.

  • Ich denke es war einfach zu viel auf einmal und dazu einfach der passende Hundetyp. Gibt halt Hunde die weichen und meiden dann eher und andere die gehen in die Aggression. Meist aus Unsicherheit.


    Bei mir gelten auch von Anfang an gewisse Regeln. Unter anderem das die anderen Mitbewohner nicht gefressen werden dürfen (und da bin ich von Tag 1 an sehr sehr deutlich was das angeht). Wenn der Hund nicht aufs Sofa darf dann ist das auch von Anfang an so. Warum es dem Hund erst angewöhnen um es dann wieder abgewöhnen.


    Ansonsten lasse ich den Hund aber erst mal ankommen. So Sachen wie aufs Körbchen gehen, nicht hinterherlaufen usw. sind mir erst mal egal. Der Hund muss mich ja auch erst mal kennenlernen und hat am Anfang logischerweise Angst bzw. ist unsicher. Ist ja alles neu. Laufen mir die Hunde die ersten Wochen permanent hinterher? Meistens. Aber das gibt sich meistens irgendwann. Genauso ist es bei mir von Tag 1 an selbstverständlich das ich mal ne Tür zu mache, an den Briefkasten gehe oder sowas. Ganz ohne Drama. Das finde ich auch vertretbar.


    Alles in Allem war es die richtige Entscheidung den Hund zurückzugeben. Er hat vom Verhaltenstyp her vermutlich auch einfach nicht zu dir gepasst.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!