Hund will keinen Kontakt

  • Ich finde keinen richtigen Titel für meine Frage. Es geht darum, das Taya, die nun seit 7 Monaten bei uns ist, irgendwie nur neben mir her lebt. Sie kommt selten mal auf die Couch um neben mir zu liegen, hat scheinbar kein Interesse daran gekrault zu werden.
    Wenn ich zu ihrem Platz gehe und sie streichle, genießt sie das aber schon.
    Wenn ich sie rufe und zu mir einlade, guckt sie und bleibt auf ihrem Platz.
    Bei meinem Partner ist es etwas besser. Wenn er sich auf die Couch setzt und Taya einlädt, kommt sie schon freudig an.
    Das ist einerseits deprimierend für mich, weil ich die bin, die eigentlich alles mit dem Hund macht (gehe Gassi, füttere, trainiere, übe Tricks und bespaße generell) und andererseits frage ich mich, was ich falsch mache. Bzw mache ich überhaupt was falsch?

    Eine Freundin meinte, es liegt daran, dass ich für Taya eine Respektsperson bin. Da denke ich allerdings, dass das seltsam wäre, weil ich nur positiv trainiere und höchstens mal körperlich begrenze. Und ich bin nun auch nicht kleinlich, bei meinem Training geht es nur um grundsätzliches wie andere Hunde und Radfahrer, Jogger in Ruhe lassen. Nicht jagen gehen... solche Dinge.
    Und ich frage mich in dem Zusammenhang auch, wie das bei Leuten aussieht deren Hunde richtig gut gehorchen müssen - haben die dann gut erzogene Hunde, werden aber von ihnen gemieden? Das glaube ich nicht.

    Es ist sehr seltsam, wenn sich der Hund am anderen Ende der Wohnung aufhält. Eigentlich als wollte sie mir aus dem Weg gehen.
    Mittlerweile ist es immerhin so, dass sie öfter im selben Zimmer wie ich ist und manchmal mit ins Schlafzimmer kommt, wenn ich sie frage, ob sie mit will. Mache ich das nicht, bleibt sie im Vorzimmer auf ihrem Platz liegen.

    Ich hatte sowas noch bei keinem Hund. Alle sind immer gerne und freudig zu mir gekommen, auch meine Angsthündin. Sie war vorsichtig und skeptisch, hat aber trotzdem meine Nähe gesucht.
    Taya macht das sehr sehr selten. Da es bei meinem Partner schon deutlich besser ist, gibt mir das schon sehr zu denken. Mag sie mich einfach nicht? Das kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen. Wenn ich Tricks mit ihr übe, einen Futterball für sie richte, ist sie begeistert bei der Sache. Aber dann verzieht sie sich wieder.

    Ich weiß nicht, soll ich versuchen sie mehr zu rufen... und wenn sie nicht kommt, dann einfach in Ruhe lassen? Oder soll ich sie gar nicht einladen? Sondern besser warten bis sie mal von sich aus kommt?

    Generell ist Taya auf jeden Fall ein sehr eigenständiger und eigenwilliger Hund, der seine Ziele schon sehr hartnäckig verfolgt.

  • Nun habe ich einen ganz kleinen Hund, wieder aus der Slowakei. 11 Monate alt, war schon mal trächtig, ist jetzt sterilisiert, wiegt um die 5kg, was für ein Mix das ist kann ich nicht sagen.
    Taya hat bisher nur am Land gelebt, war bei ihrer Pflegestelle vorwiegend im Garten.

    Das ist sie, im Okt 22 neu dir eingezogen, ja?


    Ich würde jetzt, vom aller ersten Bauchgefühl sagen, dass 7 Monate noch nicht furchtbar lange ist für einen Straßenhund und dass es doch schonmal toll ist, dass euer Zusammenleben ganz allgemein gut läuft und sie Kontaktangebote schon wahrnimmt.


    Ich würde versuchen, locker und offen zu bleiben und es nicht negativ zu werten. Vll tust du das unbewusst, dass du eine Unsicherheit ausstrahlt, weil du ihre Ablehnung schon fürchtest? Und dein Partner im Gegenzug nicht.

    Ich würde ihr weiter Kontaktangebote machen, aber ohne Druck, ohne Abwertung, nicht künstlich, wenns halt passt. Vielleicht kommt das noch, dass sie öfter von sich aus die Nähe sucht.


    Mag sie mich einfach nicht? Das kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen. Wenn ich Tricks mit ihr übe, einen Futterball für sie richte, ist sie begeistert bei der Sache. Aber dann verzieht sie sich wieder.

    Glaub ich nicht. Mach dir weniger Druck, vll löst es sich dann in Wohlgefallen auf.

  • Ich "fürchte" das ist zu einem großen Teil auch einfach Charakter. Ich habe jetzt zwei Hunde, die Körperkontakt brauchen wie die Luft zum Atmen und das Kraulen richtig einfordern. Und davor hatte ich ne Hündin, die ab und an mal Kontaktliegen kam und noch seltener mal aktiv gekrault werden wollte. Auch eine sehr selbstständige Hündin. Das hat sich auch mit den Jahren nicht verändert. Und ja, mein damaliger Freund, der sich um nix gekümmert hat, stand auch etwas höher im Kurs beim Kuscheln.


    Dennoch hatten wir eine gute Beziehung. Sie hat sich z.B. immer an mich gewendet, wenn etwas anstand. Die Beziehung würde ich nicht am Bedürfnis nach Nähe festmachen. Ich finde es auch nicht ungewöhnlich, wenn erwachsene Hunde keine Lust auf gestreichelt werden und kuscheln haben.


    Kontakt aufzwingen würde ich nicht. Das fände ich höchst kontraproduktiv. Ich mag dir aber auch keine Hoffnung machen, dass sie mehr kommt, wenn du sie weniger beachtest. Hier zogen ja irgendwann andere Hunde ein, die deutlich mehr Aufmerksamkeit suchten und sie hat sich dennoch nie verändert.

  • Wenn er sich auf die Couch setzt und Taya einlädt, kommt sie schon freudig an.

    Ich glaube, das muss man sich vorstellen wie bei einem Kind, wo die Mama immer da ist, der Papa aber erst abends kommt und deshalb was Besonderes ist. Ebenso wie die Lehrerin, bei der man sich anstrengen muss, während man von Mama/Papa sowieso geliebt wird.

    Eine Freundin meinte, es liegt daran, dass ich für Taya eine Respektsperson bin. Da denke ich allerdings, dass das seltsam wäre, weil ich nur positiv trainiere und höchstens mal körperlich begrenze. Und ich bin nun auch nicht kleinlich, bei meinem Training geht es nur um grundsätzliches wie andere Hunde und Radfahrer, Jogger in Ruhe lassen. Nicht jagen gehen... solche Dinge.
    Und ich frage mich in dem Zusammenhang auch, wie das bei Leuten aussieht deren Hunde richtig gut gehorchen müssen - haben die dann gut erzogene Hunde, werden aber von ihnen gemieden? Das glaube ich nicht.

    Ne, im Gegenteil. Es gibt ja Hunde, die autoritär auftretende Personen am liebsten haben, wenn sie genau wissen, woran sie da sind.

  • Sie ist im Oktober eingezogen, ja. Davor hat sie wohl auf einem Hof gelebt, wo sie nicht ins Haus durfte und auch nichts kennengelernt hat - also Wald, Wasser, das war ihr genauso fremd wie Straßenverkehr. Sie wurde hochträchtig ausgesetzt, aber direkt beim Tierheim angebunden, hat also nicht wirklich auf der Straße gelebt.
    Ich glaube ja, sie hat gar nicht mitbekommen, dass sie ausgesetzt wurde oder/und sie hat dadurch die Strategie entwickelt "mir egal, wenn jemand weg ist, dann lebe ich bei jemand anderem weiter, ich komme auch so klar. Danke auch".

    Klar, hast recht, allgemein läuft das Zusammenleben gut, nur fühlt sich diese Distanz halt seltsam an. Und ja, ich bin schon unsicher, weil es mich emotional halt schon trifft, wenn mich der Hund so meidet, bzw Kontaktangebote ablehnt.
    Anfangs war das noch weniger der Fall, aber je länger sie da ist und je mehr Nähe sie zu meinem Partner sucht, desto blöder ist es für mich.

    Ich mache mir auch Druck, weil sie draußen nur an der Schleppleine laufen kann, da sie zwar grundsätzlich schon zurück kommt, aber wenn was anderes interessanter ist, eben auch nicht. Und mein Gedanke war so - mehr Kontaktliegen, mehr Beziehungsaufbau, dann läuft das draußen in einigen Monaten vielleicht auch besser.

    Danke für deinen Input!
    Ich muss mich da emotional irgendwie besser sortieren, damit ich da neutraler bleiben kann und auch offener ihr gegenüber.

  • Ich "fürchte" das ist zu einem großen Teil auch einfach Charakter. Ich habe jetzt zwei Hunde, die Körperkontakt brauchen wie die Luft zum Atmen und das Kraulen richtig einfordern. Und davor hatte ich ne Hündin, die ab und an mal Kontaktliegen kam und noch seltener mal aktiv gekrault werden wollte. Auch eine sehr selbstständige Hündin. Das hat sich auch mit den Jahren nicht verändert. Und ja, mein damaliger Freund, der sich um nix gekümmert hat, stand auch etwas höher im Kurs beim Kuscheln.


    Dennoch hatten wir eine gute Beziehung. Sie hat sich z.B. immer an mich gewendet, wenn etwas anstand. Die Beziehung würde ich nicht am Bedürfnis nach Nähe festmachen. Ich finde es auch nicht ungewöhnlich, wenn erwachsene Hunde keine Lust auf gestreichelt werden und kuscheln haben.


    Kontakt aufzwingen würde ich nicht. Das fände ich höchst kontraproduktiv. Ich mag dir aber auch keine Hoffnung machen, dass sie mehr kommt, wenn du sie weniger beachtest. Hier zogen ja irgendwann andere Hunde ein, die deutlich mehr Aufmerksamkeit suchten und sie hat sich dennoch nie verändert.

    Danke!
    Ich habe generell den Eindruck, dass Taya eben sehr eigenständig ist und wenn sie Nähe will, dann holt sie sich die schon. Was eben nicht oft der Fall ist.

    Meine vorige Hündin war ja auch alles andere als ein Kuschelmonster - die ist mal gekommen zu einer Runde kraulen und hat sich dann wieder verzogen. Das ist auch völlig okay. Aber so viel Distanz wie jetzt, das hatte ich noch nie.

    Das ist ein guter Ansatz, die Beziehung nicht an der Nähe festzumachen. Draußen orientiert sie sich ja gut an mir und am Tricksen hat sie ganz offensichtlich auch großen Spaß.
    Das war für mich nicht so deutlich.

    Vielleicht spürt sie auch einfach, dass mein Partner ihr gegenüber offener ist, er ist ja nur am Wochenende bei Spaziergängen dabei und bekommt die meisten Dinge die richtig schief laufen, nicht so mit. Er sagt selber, dass er sich vermutlich darum leichter tut.

    Hier soll ohnehin ein Zweithund einziehen, aber erst wenn die Baustellen mit Taya erledigt sind.

    Ich weiß auch nicht, ich fühle mich so abgelehnt :ugly: So komische Themen hatte ich noch mit keinem Hund, auch mit keinem Pferd ;)

  • Und ja, ich bin schon unsicher, weil es mich emotional halt schon trifft, wenn mich der Hund so meidet, bzw Kontaktangebote ablehnt.
    Anfangs war das noch weniger der Fall, aber je länger sie da ist und je mehr Nähe sie zu meinem Partner sucht, desto blöder ist es für mich.

    Ich mache mir auch Druck, weil sie draußen nur an der Schleppleine laufen kann, da sie zwar grundsätzlich schon zurück kommt, aber wenn was anderes interessanter ist, eben auch nicht. Und mein Gedanke war so - mehr Kontaktliegen, mehr Beziehungsaufbau, dann läuft das draußen in einigen Monaten vielleicht auch besser.

    Ich denke, das ist ein entscheidender Punkt. Du fühlst emotionalen Druck und eine Form von Zurückweisung, also spiegelt sich das wieder und sie weicht zurück.


    Ich "fürchte" das ist zu einem großen Teil auch einfach Charakter. Ich habe jetzt zwei Hunde, die Körperkontakt brauchen wie die Luft zum Atmen und das Kraulen richtig einfordern. Und davor hatte ich ne Hündin, die ab und an mal Kontaktliegen kam und noch seltener mal aktiv gekrault werden wollte. Auch eine sehr selbstständige Hündin. Das hat sich auch mit den Jahren nicht verändert

    Ja, kann natürlich auch sein, dass sie es generell nicht so braucht. Aber erstmal würde ich tief durchatmen und versuchen, entspannter zu werden.


    Und ja, mein damaliger Freund, der sich um nix gekümmert hat, stand auch etwas höher im Kurs beim Kuscheln.

    Passt irgendwie, ..

    Ich glaube, das muss man sich vorstellen wie bei einem Kind, wo die Mama immer da ist, der Papa aber erst abends kommt und deshalb was Besonderes ist. Ebenso wie die Lehrerin, bei der man sich anstrengen muss, während man von Mama/Papa sowieso geliebt wird.

    ..und das irgendwie auch. :p


    Dennoch hatten wir eine gute Beziehung. Sie hat sich z.B. immer an mich gewendet, wenn etwas anstand. Die Beziehung würde ich nicht am Bedürfnis nach Nähe festmachen. Ich finde es auch nicht ungewöhnlich, wenn erwachsene Hunde keine Lust auf gestreichelt werden und kuscheln haben.

    Ne, im Gegenteil. Es gibt ja Hunde, die autoritär auftretende Personen am liebsten haben, wenn sie genau

    Genau, das sagt nichts über die Bindung aus. Ich denke, ungesehen, sie hat eine gute Bindung zu dir.


    Versuch lockerer zu sein. :streichel: Dieses "sich abgelehnt fühlen" , schieb das beiseite. Ich denke, das schneidet sie mit, dass du da verkrampfst. Freu dich daran, dass sie sich draußen toll an dir orientiert, mit dir Spaß hat und drinnen gut zur Ruhe kommt und sich dort sicher fühlt, obwohl sie das erste mal drinnen lebt. Guck stolzer und zufriedener auf euch und das, was ihr zusammen schon erreicht habt. Dann kommt die Nähe vll noch von ganz allein

  • Ich glaube, das muss man sich vorstellen wie bei einem Kind, wo die Mama immer da ist, der Papa aber erst abends kommt und deshalb was Besonderes ist. Ebenso wie die Lehrerin, bei der man sich anstrengen muss, während man von Mama/Papa sowieso geliebt wird.

    Ne, im Gegenteil. Es gibt ja Hunde, die autoritär auftretende Personen am liebsten haben, wenn sie genau wissen, woran sie da sind.

    Danke! Ich versuche das mal so zu sehen ;)

    Mich hat der Thread über die gescheiterte Übernahme des Tierschutzhundes ziemlich verunsichert. Weil da so viel die Rede war von hoch sozialen Hunden und Ignorieren als Höchststrafe und Hund nicht mit ausreichend Respekt und Würde begegnen...
    Und ich denke - na, bei uns ist es umgekehrt. Der Hund straft mich mit nicht Beachtung und ist nicht sonderlich an Interaktion interessiert.
    Daraufhin überlege ich natürlich, ob ich da verursacht haben kann. War ich zu streng? Zu hart?
    Aber ich weiß, das kann nicht sein. Ich hab Kiloweise Leckerli in den Hund gestopft und bin sehr freundlich, aber eben auch sehr konsequent. Und einige Male war ich wirklich stink sauer.
    Das hatte für Taya natürlich keine Konsequenz, ich bin weiterhin normal mit ihr umgegangen, aber gespürt kann sie es schon haben.
    Wobei ich ja denke, so Stimmungen sind ihr ziemlich schnuppe. Frühere Hunde von uns waren völlig fertig, wenn sich einer von uns deutlich merkbar über was geärgert hat. Taya dagegen reagiert auf sowas gar nicht.

  • Ich habe meinen Hund nun seit bald 3 Jahren und ich würde unsere Beziehung als sehr gut einstufen. Die ersten Wochen wollte er nicht in gleichen Raum sein wie ich und hielt sich immer dort auf, wo ich nicht war.

    Das ist heute nicht mehr so. Aber trotzdem: er kommt weiterhin so gut wie nie auf der couch, und wenn, dann, wenn wir nicht mehr im Wohnzimmer sind. Er kommt, wenn ich ihn rufe, kurz hoch und verschwindet dann genauso schnell wieder. Er mag es einfach nicht. Mittlerweile legt er sich morgens ab und zu zu mir ins Bett, aber nur, wenn es vorher einen bestimmten Ablauf gab. Gibt es den nicht, kommt er auch nicht.

    Er schläft alleine im Wohnzimmer. Zum schmusen von selbst kommt er so gut wie nie. Morgens zeigt er den Bauch, wenn man an ihm vorbeiläuft, aber das wars im Grunde auch. Ganz selten schmiegt er sich mal.an mich. Ich finde es schade, aber es ist so. Er ist halt so und das muss ich akzeptieren. Er will diese Nähe nicht und erst recht kein Kontaktliegen. Trotzdem ist unsere Beziehung sehr innig und vertrauensvoll.

  • Mich hat der Thread über die gescheiterte Übernahme des Tierschutzhundes ziemlich verunsichert. Weil da so viel die Rede war von hoch sozialen Hunden und Ignorieren als Höchststrafe und Hund nicht mit ausreichend Respekt und Würde begegnen...
    Und ich denke - na, bei uns ist es umgekehrt. Der Hund straft mich mit nicht Beachtung und ist nicht sonderlich an Interaktion interessiert.
    Daraufhin überlege ich natürlich, ob ich da verursacht haben kann. War ich zu streng? Zu hart?

    Das schieb mal beiseite. Ich hab da mit gelesen und sämtliche Beiträge klangen dem Hund gegenüber völlig empathielos und seltsam robotermäßig - mir fehlen da echt die passenden Worte, aber Hundeverstand hab ich da nicht gespürt. Nene, zwischen deren 3 Tage und euren 7 Monaten ziehst du jetzt keinen Vergleich. Reflektiere lieber dir selbst wohlwollend gegenüber, was ihr alles schon geschafft habt.

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