Hundehalter - oder doch eher von Hunden gehaltene Halter?

  • Wir kennen solche Hundehalter auch zu gut. Schon 2012, als Pia bei uns einzog, durften wir damit Erfahrungen machen. Tutnixe die unseren 1,5 Kilo Welpen durch den Wald gescheucht haben und wir waren so dumm und haben darauf gehört, dass die das unter sich klären.


    Irgendwann habe ich dazu gelernt. Ich schütze Pia nun. Seitdem rennt sie nicht mehr vor Tutnixen weg, sondern gibt denen ggf. eine ordentliche Ansage.

    Mit Gio ist es noch leichter, denn der kann Hunde perfekt lesen. Er sagt uns schon vorher, ob ein Hund eher nicht so nett oder harmlos ist.


    Somit haben wir dann als Team, Pia, Gio und ich, gelernt, dass ich Pia schütze und Gio die Hunde übernimmt. Er mag sowieso fast alle Hunde.


    Tatsächlich war er anfangs leider selber ein Tutnix. Ich war echt etwas dämlich damals :wallbash:


    Wir gehen absichtlich hier in einen kleinen Wald. Dort herrscht in der Regel das Gebot: Leine ab und Hunde machen, was sie wollen.

    Haben wir uns dran gewöhnt. Die Hunde sind alle friedlich. Mal aufdringlich oder pöbelig, aber nicht aggressiv.


    Bei uns in der Gegend wohnen einige Hunde, die niemals Kontakt haben dürfen. Sie alle sind mittlerweile Leinenpöbler. Angefangen mit "mein Hund darf zu keinem Hund Kontakt haben", dann fiepen an der Leine, dann fiepend in die Leine springen, dann kläffend in die Leine springen und dann pöbeln. Und die Besitzer? Die machen nichts, rein gar nichts. Nichtmal irgendwas versuchen :headbash:


    Wir kennen es mittlerweile so und können da ganz entspannt in die Situationen gehen. Alle netten Hunde dürfen gerne herkommen. Ich bin da total gechillt. Wobei aber auch nur, weil Gio generell friedlich ist und Pia Hunden aus dem Weg und wenn sie das nicht kann, gibt es eine Ansage. Aber sie rennt nicht mehr panisch weg.


    "Unser" Wald ist echt nichts für unsichere bis ängstliche Hunde. Es sei denn, der Besitzer kann seinem Hund Schutz bieten. Können die Meisten aber nicht. Ich damals ja selber nicht.

  • Ich halte ja erst seit 2015 Hunde, könnte also nicht sagen, ob es früher besser, zivilisierter, rücksichtsvoller unter Hundehaltern zuging oder nicht.


    Ich denke, eines der Hauptprobleme wird tatsächlich die immens viel höher gewordene Hundedichte sein. Mehr Begegnungen heißt wohl auch einfach, dass es häufiger zu negativen Begegnungen kommen kann. Prozentual runtergerechnet kommts dann aber vielleicht auf das Gleiche raus wie früher, als man vielleicht deutlich weniger Begegnungen hatte und dadurch einfach auch weniger schlechte Kontakte.


    Ich kenne schon ein paar Leute, die ihrem Hund null Grenzen setzen und einfach nur stehen und schauen. Ich weiß nicht, ob Hilflosigkeit da der Grund für ist, zumindest in einem Fall ist die Person charakterlich generell einfach jemand, dem es sehr schwer fällt, mal klare Grenzen zu ziehen und sehr konfliktscheu. Hab schon das Gefühl, das überträgt sich dann auch auf deren Hundehaltung. Hinzu kommt, dass es vereinzelt ja auch Leute mit einem sehr ähm "verklärten" Blick auf den eigenen Vierbeiner gibt, da ist dann generell nie der eigene Fiffi schuld, sondern immer das Gegenüber. Das sind dann die Leute, die meinen, der Fremdhund ist böse, weil er ihren anbellt, dabei hat ihr Fiffi davor schon minutenlang mit Bürste drohfixiert und geprollt.


    Naja, und es gibt einfach Hundehalter, die interessiert das Lebewesen Hund eigentlich null und die wissen halt rein gar nix über Körpersprache, Kommunikation etc. Und interessieren sich einen feuchten Kehricht für die "Benimmregeln" unter Hundehaltern wie z.B. anleinen/ranrufen, wenn angeleinter Fremdhund rankommt. Klar gibt es darunter ein paar Deppen, die bewusst provozieren wollen und mit einer "Mir doch egal"-Einstellung durch die Gegend rennen, viele sind halt aber einfach so "Ja, hab eben 'nen Hund"-Leute, ich glaube, die denken sich dabei gar nix.


    Persönlich habe ich überwiegend friedliche, nett-neutrale Begegnungen. Hin und wieder auch doofe, bin aber auch teilweise bzw. regelmäßig in Gegenden mit recht hoher Hundedichte unterwegs. Die allermeisten nervigen Begegnungen sind die typischen "Tut-Nix-"Geschichten, da reagiere ich launenabhängig, wenn ich aber nicht gerade eh schon einen miesen Tag habe, hake ich so was ehrlich gesagt schnell ab und zerbreche mir gar nicht den Kopf drüber. Klar nervt mich das, wenn jemand seinen Hund, obwohl ich eh schon Bogen laufe, an ausgezogener Flexileine bis fast zu dem Hintern meines Hundes ranlässt, aber solange ich nicht eh schon supergenervt bin, weiche ich noch weiter aus oder schüttle vielleicht den Kopf, gehe weiter und hab's dann auch ziemlich schnell wieder "vergessen".


    Ach so, und ich VERSUCHE, möglichst nicht anhand von Momentaufnahmen zu urteilen. Natürlich gibt es da auch Ausnahmen, wenn jemand meint, seinen Hund treten oder schlagen zu müssen, greife ich z.B. ein. Aber ich denke mir, es sind halt Momentaufnahmen - ich war auch schon mal gedanklich anderweitig beschäftigt und habe dann meinen Hund nicht rechtzeitig rangerufen und war somit der nervige Halter eines Tut-Nix. Und mein Chihuahua hat z.B. ein paar "Erzfeinde", die hasst er einfach wie die Pest (zwei Hunde, die im Wohnbau meiner Mama leben u.a.) und flippt da richtig übel aus, wenn er sie sieht. Dabei ist er sonst bei Begegnungen zu 99% der Zeit recht gechillt und auf jeden Fall ruhig :ka: Und ja, ich reagiere da auch nicht immer vorbildmäßig und es gab in den Jahren meines Hundehalterdaseins einfach immer mal Situationen, in denen ich mich wahrscheinlich irgendwie "doof" angestellt habe |)


    Die "Extrempositivler", die meinen, ein "Nein" oder kurzes körpersprachliches Blocken sei für 'nen Hund schon traumatisierend, sind meins nun auch nicht, obwohl ich wirklich fast nur belohnungsorientiert arbeite und meist einen netten Umgang mit meinen Hunden pflege. Mir fallen die in punkto Rücksichtnahme und Respekt gegenüber anderen Hundehaltern aber nun auch nicht negativer aus als die ahnungslosen 3-Mal-am-Tag-mit-Flexi-um-Block-Schlurfer oder die selbsternannten "Hundeflüsterer", die ihren Hund im Minutentakt leinenrucken und deckeln.

  • als mit ebenso schlecht passenden "Ansagen" und "Korrekturen".

    Was verstehst du denn unter Ansagen und Korrekturen, dass du es als so schlimm (so entnehme ich es deinem Satz) empfindest?

    Eine Erziehung funktioniert meiner Meinung nach nicht ohne diese zwei Aspekte, und dazu muss man nicht mal "Gewalt" anwenden, wie Einige hier Gewalt verstehen.

    Du entnimmst meinem Satz nur, was du sehen möchtest. Ich habe aber von schlecht passenden (= unpassenden) Ansagen und Korrekturen gesprochen, nicht davon, dass sowas korrekt angewendet keinen Platz in der Erziehung hätte!


    Nochmal: wenn die Leute schon weder Mass noch Timing haben, dann ist es mir 100x lieber, das passiert mit sinnlos Lob oder Leckerli als mit sinnlosen Korrekturen (und nein, von Gewalt habe ich auch nicht gesprochen).

  • Ich kann mich aus meiner Kindheit in den 80ern an jede Menge nicht erzogene und/aggressive Hunde erinnern, weswegen ich lange Angst vor jedem Hund hatte, der nicht eindeutige, für Hundelaien erkennbare, freundliche Signale aussandte.


    Eine meiner ersten Erinnerungen an einen Hund, war ein mittelgroßer spitzohriger Hund im Freilauf, der hinter mir her rannte, mich zu Boden riss und mich ableckte.

    Das klingt zwar lustig, ich fand es aber überhaupt nicht witzig, sondern ich hatte richtig Angst.

    Der hörte überhaupt nicht auf sein Frauchen und Schuld war ich, weil ich weg gerannt war.


    Ich hatte dann noch mehrere mehr oder weniger harmlose andere Begegnungen mit freilaufenden Hunden, die kein Stück gehorchten.

    Dann gab es die Kinderersatz-Kleinhunde irgendwelcher Omas, deren Lieblingsspeise die Waden von Passanten waren. Die Omas haben die Hunde nur festgehalten. Geschimpft hat da keine.

    An unserer Grundschule ließ der Hausmeister seine Schäferhunde auf seinem Grundstück hinter dem Zaun am Eingang zum Schulhof geifern und toben, während die Kinder daran vorbei zur Schule mussten.

    Es gab auch mehr Hunde, die Radfahrer jagten.


    Die Hunde meiner Freunde damals waren zwar friedlich, aber erzogen waren die auch nicht. Der eine erwürgte sich immer halb am Halsband, weil er die ganze Zeit zog. Die andere ist uns Kindern mehrmals weggelaufen.


    Ich finde, dass damals viel weniger Rücksicht darauf genommen wurde, dass Hunde Menschen verängstigen oder beißen könnten, als heute.


    Wie das bei Hundebegegnungen war, weiß ich nicht, weil ich ja nur ab und zu mit Freunden und deren Hunden unterwegs war und da kann ich mich an keine Hundebegegnungen erinnern.

    Die großen Hunde sah man auch eher hinter Zäunen als beim Gassi.


    Die Motive des Nicht-Erziehens bei den kleineren Hunden waren damals, dass man ein Lebewesen grenzenlos verhätscheln wollte, oder man hatte keine Lust/Zeit/Geduld, sie zu erziehen.


    Ich finde, an den meisten Hunden kommt man heute zumindest als Mensch problemlos vorbei.

    Ansonsten ist die Hundedichte heute einfach sehr viel höher. Ich sehe hier (größeres Dorf) ständig andere Hunde und wenige mehrmals, wohl auch, weil ich zu unterschiedlichen Zeiten gehe. Aber das deutet schon auf eine sehr hohe Hundedichte hin.


    Trotzdem hatte ich bisher wenige unangenehme Begegnungen. Wo die Hunde hier reihenweise frei laufen, gehe ich selten, aber auch da haben bisher alle ihre Hunde rechtzeitig eingesammelt. An der Leine werden die Hunde hier kurz gehalten, wenn sie andere Hunde anpöbeln oder anderweitig Kontakt aufnehmen wollen. Man weicht sich aus, wenn es geht.


    "Erziehung" ohne Grenzen und Konsequenzen kenne ich vor allem bei Kindern.

    Wenn die ihrer gesamten Umgebung auf die Nerven gehen, während die Eltern milde lächeln, ist das aber auch nicht witzig.

  • Fand "früher" jetzt auch nicht besser ... bin in den 90er Jahren mit unserem Familienhund regelmäßig Gassi gegangen. 35 kg pure Agression gerichtet gegen Hunde, Menschen und Autos. Aber er hatte ja seinen Stachel-Würger und lief nie frei sondern an der Flexi. 😳

    Auf dem Dorf, wo ich aufwuchs, gab es bei mehreren Bauern freilaufende Schäferhunde. Ich war bei unfassbar vielen Hundekämpfen dabei.

    Bis heute habe ich Angst vor Schäferhunden...

    Tja so schön war das damals ...


    Dagegen ist es heute echt besser. Hatte als Erwachsene bisher wenig schlechte Begegnungen.


    Würde ja gerne wissen ob das bei euch auch so ist. 😅 Hier wächst die Gruppe der Laien Hundetrainer und Tippgebern massiv an. Aber mehr aus der Ecke "da musste hart durchgreifen".

    Ich bin konsequent aber einfach kein lauter oder dominanter Mensch. Ich bin gerne freundlich und nehme Rücksicht. Vielleicht triggert das auch einfach.

  • ich hab Glück hier in der Gegend.


    Sehr große Hundedichte.

    Die Hunde sind idR nett u die Leute bemühen sich um Rücksicht.


    Ab und zu sind sie etwas gedankenlos und machen nichts, wenn ihr großer Hund in meine Zwerge brettern will.

    Den block ich dann ab u erklär kurz, dass meine Hündin Angst hat.

    Das wird akzeptiert und gut ist.


    Oft wollen die Leute ihre angeleinten (großen) Hunde zu meiner angeleinten Hündin lassen. Ein "nicht hin lassen, die hat Angt" hat bisher immer gereicht.

    Manchmal hat meine Hündin auch einfach keine Lust auf andere Hunde. Aber die Angst Erklärung geht schneller u wird akzeptiert


    Im Gegenzug nehmen die Leute auf den Hausrunden Rücksicht u keinen den großen Junghund auch mal an, wenn sie meine Hündin sehen.


    2,3 x im Jahr gibt's ne blöde Situation. Bisher aber noch nie wirklich gefährlich, zu. Glück

  • Hier im Wohnviertel laufen Hundebegegnungen immer entspannt ab.


    Meine beiden sind absolut ehrliche Tut-Nixe, bis auf 2-3 Hündinnen, die meine Große nicht leiden kann, werden alle Hunde im Freilauf ignoriert oder kurz freundlich begrüßt.

    Selbst bei ihren Feinden weiß sie sich zu benehmen dank der Erziehung, die sie genossen hat und mit ihren 11 Jahren auch immer noch genießt. Dann plustert sie sich auf, macht sich wichtig, bleibt aber trotzdem immer auf Abstand bzw. bei mir. Selbst, wenn sie schneller als ich an Abzweigungen oder Straßenenden ist und es käme der Feind N.1 um die Ecke, sie kommt einfach zu mir zurück gelaufen. Das macht sie bei allem so. (Autos, Fahrräder, Katzen, Pferde, Passanten).


    Mini Maja ist sowieso das unauffälligste Kleinteil, läuft halt fröhlich mit. Manchmal fällt mir erst am Ende eines Spaziergangs wieder auf, dass sie auch dabei war.


    Wir haben hier wirklich viele Hunde im Dorf. Große, Kleine, ein paar schwierige. Aber alle werden so gesichert und geführt, wie sie es brauchen. Und das macht das Ganze wirklich angenehm. Die Tut-Nixe laufen eigentlich immer frei, zocken kurz miteinander, oder gehen einfach aneinander vorbei. Alle anderen sind an der Leine, werden aber von den Tut-Nixen auch nicht belästigt.


    Ich bin wirklich froh, hier zu wohnen, denn Abstecher in andere Gegenden haben mir schon öfter bestätigt, wie es leider auch aussehen kann.

    Das einzig rücksichtslose und unbelehrbare hier sind tatsächlich die Fahrradfahrer, die von April bis Oktober alles und jeden über den Haufen mähen, würde man sich nicht ständig umdrehen.

  • Man könnte echt meinen, du wohnst bei mir.

    Da ist es genauso. Auch die Fahrradraser.

  • Ich wohne in einer kleineren Ruhrgebietsstadt und bin auch viel in der Umgebung unterwegs, wegen Ballungsgebiet ist hier gefühlt überall viel los. Ich mache trotzdem überaus selten negative Erfahrungen. Nu hab ich auch grundsätzlich verträgliche Hunde, also wenn Mal ein Fremdhund zu uns kommt, halte ich den jungen Wilden etwas fest, dass er nicht gleich drauf zu stürmt, habe aber grundsätzlich kein Problem damit. Als ich nur die zwei Kleinen hatte, habe ich die meist laufen lassen, wie schon beschrieben, war der entgegenkommende Hund auch frei, durften sie kurz kontakten, war er angeleint, kamen sie auch ran. Fand es sehr entspannt so immer. Seit ich den Großen habe, nehme ich die Hunde immer ran, weil der einfach zu wild mit anderen Hunden ist, und es nehmen eigentlich alle anderen ihre Hunde dann auch ran. Grundsätzlich habe ich das Gefühl, das entspannte laufen lassen, ist inzwischen weniger geworden.


    Es gibt Mal kleine nervige Situationen, aber was ich für manchmal im Nerv Thread lese, gerade mit so vielen aggressiven Hunden, die direkt drauf gehen, kenne ich so gar nicht.


    Ich hoffe ich schwöre es jetzt nicht herauf, mit dem Post. :tropf:


    Ich hab manchmal eher das Gefühl meine Hunde wären die schlecht erzogensten hier trotz viel Training. Bjarki muss ich immer Mal zwei Mal bitten doch zu kommen, weil er schon gerne zu anderen Hunden will und der Große ist ja eh noch an der Schlepp und pöbelt halt manchmal noch.

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