Hundehalter - oder doch eher von Hunden gehaltene Halter?

  • Ich vertrete ja die Meinung, es gibt Hundebesitzer und es gibt Hundeführer und das ist auch kein ortsgebundenes Thema. Hundeführer sind mir eindeutig lieber :nicken:

    Dem stimme ich 100%ig zu.

    Generell beobachte ich aber auch, dass Hunde immer weniger Grenzen bekommen, bzw Hunde machen dürfen, was sie wollen. Ohne Gespür für unfreiwillig beteiligte Dritte.

  • Ich weiß nicht, was das mit "gewaltfrei" zu tun haben sollte.

    Das klingt eher nach Plan- und/oder Interesselosigkeit und somit nach überhaupt keinem "ideologischen" Background.

    Ja, denke ich auch. Ich erlebe das relativ häufig, dass es so wirkt, als hätten die Leute mal hier, mal da irgendwas aufgeschnappt was ihnen zusagt (mehr Interesse sich damit auseinanderzusetzen ist dann aber nicht da) und dann setzen sie es so halbgar um und am Ende kommt eher Murks raus.


    Kann jetzt aber nicht sagen, dass das ein Phänomen der aktuellen Zeit ist. Solche und solche gab es in meiner aktiven Hundehalterzeit schon immer.


    Und wie network schon schrieb: es gibt Hundehalter und Hundeführer. Manche können es einfach nicht, ihren Hund sinnvoll zu führen. Bei manchen Hunden ist das nicht so schlimm und man kommt ganz gut aus und bei anderen wird es zum Problem.

  • Tatsächlich ist mir das in meiner Heimatstadt (sehr ländlich) nie so stark aufgefallen. Seit Januar wohne ich allerdings in Berlin und hier laufen 9/10 Hundebegegnungen so ab. Und selbst das ist noch nett gerechnet. Realitätsnah wäre wahrscheinlich eher jede 20. Begegnung, die angenehm ist.

    Mittlerweile hab ich meine Gassirunde geändert um solche Besitzer zu umgehen.

  • Naja, was darf man denn heutzutage auch noch? Ein Hund dem Leckerlies o.ä. in so einer Situation gepflegt am Allerwertesten vorbei gehen, Halter mit weniger Erfahrung und entsprechend kleinem Methodenrepertoire, wenn einen die falsche Person sieht, dann kann es schon Ärger geben, wenn man dem Hund nur ein Haar krümmt (wörtlich gemeint).


    Ich erinnere mich da gerade an unsere alte Familienhündin, fantastische Schauspielerin. Eurasier, ich habe ihr also ins Fell gelangt um nach dem Halsband zu suchen um sie an der Straße anzuleinen. Und selbst das, weil sie damals schon sehr wacklig auf den Beinen war, habe ich eher langsam und vorsichtig gemacht, also es war wirklich eine zarte Berührung, noch nicht einmal bis zur Haut runter, nur ein paar Haare sanft verbogen.

    Sie wollte aber noch nicht angeleint werden und zurück und hat daher geschrien wie am Spieß. Ich wäre fast von Passanten gelyncht worden.

    Oder als Baldur noch jung war, habe ich ihn mal mit einem Fuß vor der Nase begrenzt als er mich überholen wollte. Wirklich nichts anderes als das Bein ausgestreckt um den Hund zu bremsen, es war noch nicht einmal eine sonderlich schnelle Bewegung, da der Hund auch nur gemütlich schnüffelnd am Weg entlang lief. Aber eben schnüffelnd und daher nicht auf meine verbale Korrektur reagierend. Ich wurde dann eine halbe Stunde von einem Paar durch den Wald verfolgt, weil sie genau gesehen haben, dass ich den Hund getreten habe, sie mich anzeigen würden und natürlich um sicher zu stellen, dass ich den armen, armen Hund nicht nochmal treten würde.

    Joa, ein paar solche Begegnungen oder entsprechende Recherche im Internet, wo man sich ja auch gerne mal darin überbietet wer der extremste Wattebauscher ist, und ich kann absolut verstehen, dass die Leute sich absolut hilflos fühlen, wenn Fiffi keine Lust hat auf Leckerlie und "tututu" zu reagieren.


    Auch wenn man hier im Forum liest. Man schreibt von konsequent sein, von sich durchsetzen, aber gerade die die nicht super sensible Collies oder Kleinsthunde haben halten sich da doch gerne bedeckt wie das dann teilweise auch mal aussieht. Es gab doch hier mal diesen Thread mit der Frage wie eine "Ansage" denn konkret aussah. Da haben ja dann doch einige geschrieben, dass sie punktuell auch mal ordentlich und auch körperlich durchgreifen. Wenn man aber normal so hier durchs Forum liest, könnte man den Eindruck bekommen, dass hier jeder ausschließlich mit Leckerlies und, wenn man gaaaanz schlimm drastisch wird ist mal einer hochgezogenen Augenbraue erzieht. Dann versucht man das beim eigenen Hund und, oh Wunder, oftmals funktioniert das nicht. Tja, und wenn man dann nicht zu den pöhsen Rohlingen gehören will, bleibt doch nichts anderes als zu resignieren.



    Dazu habe ich stark das Gefühl, dass die meisten Menschen diese Sprüche a la für einen Hund ist man Gott, für eine Katze ist man ein Sklave zu wörtlich nehmen und die dann total geschockt und unvorbereitet sind, dass ein Hund tatsächlich sowas wie einen eigenen Willen hat und diesen, haltet euch fest, sogar teils vehement durchsetzen will.

  • Also hier in meiner Gegend ist dass so eine Sache ,wir wohnen ja im Dorf und hier ist es oft normal, dass die Hunde sich hallo sagen sollen ,die Anfangszeit war deswegen wirklich schwer, weil Amy ja unverträglich ist und wir deswegen ja immer schon ausgewichen sind, und die Leute haben es erst überhaupt nicht verstanden, aber nach der Zeit ging es jetzt nehmen viele ihre Hunde kurz gehen normal an uns vorbei,oder gehen andere Wege damit wie uns nicht begegnen.

    Natürlich gibt es auch hier Hundehalter die sich wirklich daneben benehmen, und den Hund gar nicht einschränken, aber zum Glück sehe ich sowas nicht mehr so oft ,in der Corona Zeit war es da echt schlimmer.

    Die meisten Begegnungen laufen zum Glück recht friedlich ab.

  • Ich sehe das hier auch verstärkt - egal welche Hundegröße. Vermehrt aber bei Hunden, die einen nicht von den Socken hauen können, wenn sie Ziehen. Leider!


    Hm, lange Zeit war (oder ist?) ja standardmäßig und spruchweise verpönt, den Hund "wie ein Kind" zu behandeln.

    Da muss ich gestehen: doch, genau so mach ich das.

    Feste Regeln, klar Grenzen - und bei manchen sowie in bestimmten Situationen braucht es auch klar Ansagen, die aber in der Art und Weise auf das Individuum abgestimmt sind. Auf Bedürfnisse eingehen, Freundlichkeit, Gelassenheit, Verständnis, Konsequenz. Schutz und Anleitung im richtigen Maße und zum richtigen Zeitpunkt. Und immer authentisch.

    Schön formuliert, aber leider muss ich dir aus meinem Kinderbetreuungsalltag sagen: Grenzen und Regeln sind out. Genauso praktizieren viele (natürlich nicht alle!) dieser Menschen das auch mit den Hunden...


    Auch wenn man hier im Forum liest. Man schreibt von konsequent sein, von sich durchsetzen, aber gerade die die nicht super sensible Collies oder Kleinsthunde haben halten sich da doch gerne bedeckt wie das dann teilweise auch mal aussieht.

    Danke für den Schmunzler und das ist nicht negativ gemeint! :sweet: Das ist dann auch das Problem mit den Collies aus Linien wie z.B. Lani, da fehlt dieses supersensible total |) normales Blocken ist der piepegal. Aber ja, ich denke da muss man sich zT auch bedeckt halten. Unwissende Nachahmer könnten es übertreiben und dann gebissen werden oder man ist dann der TierKwäler vom DF... :headbash:

  • alles schön und gut aber was soll man mit nem hund machen wo leckerlies uninteressant sind, spielzeug egal, streicheln egal, usw... hab so nen Kandidaten wo 98% der Hundebegegnungen nur terror sind. Einzigstes mittel ist körpersprachlich begrenzen und auch mal eingreifen. Ergebnis ist nur schiefe blicke der leute usw.... ergo hast du kein mittel um irgendwas zu machen und musst den hund einfach machen lassen weil sonst wahrscheinlich irgendwann das ordnungsamt vor der tür steht und der hund weg ist.


    Endergebnis sind dann halt solche "problem" hunde und "problem" halter.


    Und es schön und gut das ich in der hundeschule den hund auch maßregeln darf und einwirken aber mach das mal in nem park wo 5 leute rum laufen den da ist kein trainer dabei der irgendwas rechtfertigen kann. Du bist der böse der das tier misshandelt. Und sry aber bevor ich mir da ne anzeige einfang weil ich dem hund auch mal zeige das er nicht machen kann was er will, lasse ich ihn lieber agieren.

  • Ist das nur hier in der Gegend so, oder erlebt ihr eine ähnliche Entwicklung? Und falls ja, wie erklärt ihr euch das? :???:



    Ich glaube nicht, dass das, was Du beschreibst, mit bewusster gewaltfreier Erziehung zu tun hat. Diejenigen markern und belohnen nämlich immer alles, auch das Ablegen und Drohfixieren ;-) Ok, das war jetzt böse, aber letztendlich ist das ja auch systematisch und somit zu erkennen.


    Deine geschilderten Situationen kenne ich eher von denjenigen, die es einfach nicht besser wissen oder wissen wollen. Und das meine ich jetzt - zumindest für die, die es echt nicht wissen - nicht mal böse.


    Aufgrund er steigenden Hundedichte, und weil man eben mit allen Erziehungsstilen ständig konfrontiert ist, gehe ich am liebsten irgendwo, wo ich niemanden treffe.

  • Ich erlebe das hier auch oft. Bzw schrieb irgendwer schon, in Berlin laufe es eigentlich regelmäßig so ab und diesen Eindruck teile ich.


    Tatsächlich entweder mit wirklich kleinen Hunden, bei denen mir die Halter dann erklären, sie können den da jetzt nicht weg bewegen oder große Rassen mit eher schlechtem Image, wo ich dann das Gefühl habe, man möchte ganz besonders zeigen, was für liebe und sensible Hunde das sind und auf die man dann gebetsmühlenartig einredet statt die Situation kurz einfach mal zu managen und aufzulösen.


    Was ich an solchen Situationen am unangenehmsten finde ist, dass man immer Gefahr läuft, dann bepöbelt, bedroht und/oder verfolgt zu werden, wenn man sich mit blocken selbst den nötigen Abstand schafft.

    Weil dann hat man den anderen Hunde getreten oder bekommt das Recht abgesprochen, mit seinem gefährlichen Hund vor die Tür zu gehen, wenn der das alles nicht ab kann oder ist der schlimmste Tierquäler der Welt, weil man den Hunden Sozialkontakt verweigert.

    Das finde ich deutlich ermüdender und ärgerlicher, als meinen Hund um solche Gespanne drum rum zu führen.

  •  

    Auch wenn man hier im Forum liest. Man schreibt von konsequent sein, von sich durchsetzen, aber gerade die die nicht super sensible Collies oder Kleinsthunde haben halten sich da doch gerne bedeckt wie das dann teilweise auch mal aussieht.

    Danke für den Schmunzler und das ist nicht negativ gemeint! :sweet: Das ist dann auch das Problem mit den Collies aus Linien wie z.B. Lani, da fehlt dieses supersensible total |) normales Blocken ist er piepegal. Aber ja, ich denke da muss man sich zT auch bedeckt halten. Unwissende Nachahmer könnten es übertreiben und dann gebissen werden oder man ist dann der TierKwäler vom DF... :headbash:

    :D

    Alles gut. Natürlich habe ich hier mit dem Vorurteil gespielt um ein Bild rüberzubringen und nicht den Charakter jedes einzelnen Collies über einen Kamm scheren wollen.

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