Hundehalter - oder doch eher von Hunden gehaltene Halter?

  • Da sind wir halt auch wieder in der "Bauchgefühl"diskussion. Was man nicht kennt, kann man schlecht einschätzen und muss sich dieses Wissen anlesen oder anderweitig aneignen.

    Früher als Kind durfte ich zb auf dem Hof einer Schulfreundin immer mit herumhüpfen. Dort hab ich so viel gelernt, nur durch zuschauen, dort gab es Milchvieh, Pferde, Hühner, einen Hofhund... welches Kind wächst noch so auf?

    Wir hatten selbst immer Hunde, ich dann natürlich auch. Meine Kinder sind selbst mit vielen Tieren aufgewachsen, die wissen dadurch automatisch ganz viel über Hundeerziehung.


    Muss man sich alles selbst aneignen, weiss man anfangs ja auch nicht, wer Stichhaltiges erzählt oder Müll, plus, inzwischen gilt es als verpönt, zwischen richtig und falsch oder in dieser Situation passend oder unpassend zu unterscheiden. So kennt man sich am Ende gar nicht mehr aus und aus Angst, was falsch zu machen, macht man einfach gar nichts.



    Ach, und eine Sache fällt mir noch auf, das Recht, das jedermann meint zu haben.

    Kinder rennen im Restaurant herum, weil die Eltern finden, sie haben das Recht, in Ruhe zu essen. Erziehungsauftrag adios.

    Hunde laufen herum und entfalten sich auf Kosten anderer, weil, Freilauf muss sein und wenn das verboten ist, dann gilt das nur für die anderen, aber ganz sicher nicht für einen selbst. Und wenn der eigene Hund nicht hört, hat man kein Problem damit, das sollen dann die anderen lösen, wenn sie damit ein Problem haben. Erinnert mich manchmal an Täter/Opfer-Umkehr.


    Vielleicht steckt aber auch die Scheu vor dem Tragen vor Verantwortung dahinter. Schuld sind ja eh immer die anderen und man selbst hat nie zu irgendwas beigetragen, geschweige denn der eigene Hund :smiling_face_with_halo: .

  • Im höchsten Fall dränge ich meinen Hund mal kurz mit dem Körper zurück und mehr nicht. Das funktioniert bei uns prächtig und ich habe einen gut erzogenen Hund.
    Ich glaub eher, dass es sich hier um Leute handeld, die generell keine Zeit in die Erziehung investieren. Evtl. auch die falsche Trainingsmethode. Es klappt ja nicht alles bei jedem gleich. An jeden Hund muss man anders ran gehen. Aber viel mehr glaube ich, dass es sich um Leute handelt die generell einfach zu Faul sind und sich nicht so richtig kümmern wollen. Ansonsten würde das Problem gar nicht so richtig existieren.

    Meinst du nicht, dass du auf einem etwas sehr hohen Ross sitzt? Du hast da eine Rasse die quasi dafür lebt ihrem Menschen jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

  • Mir geht's bei diesem Thread wie im Nerv-Thread: Scheinbar lebe ich im absoluten Hundehalter-Himmel, denn bei uns haben 95% der HH ihren Hund soweit unter Kontrolle. Ja, einige machen sich das Leben mMn schwerer als nötig. Aber das beschränkt sich dann auf Sachen wie "den Hund nicht abgewandt führen" oder "keine/nur kleine Bögen laufen". Trotzdem kommt aber eigentlich nie ein Hund ungefragt an uns ran und ich beobachte auch nur sehr selten, dass jemand von seinem Hund irgendwohin gezogen wird (und ja, ich hab große Hunde, die evtl abschrecken, aber das ist in meiner Umgebung auch die Erfahrung meiner Bekannten mit kleinen Hunden).

    Wenn ich lese, wie hoch frequentiert so sch*** Begegnungen bei einigen sind... Ich könnte echt nicht sagen, ob ich dann noch Hunde halten würde. Das klingt einfach nur stressig.


    Also zur Ausgangsfrage:

    Ist das nur hier in der Gegend so, oder erlebt ihr eine ähnliche Entwicklung? Und falls ja, wie erklärt ihr euch das? :???:

    Offensichtlich ist es nicht nur in deiner Gegend so, dafür gibt es hier ja genug Berichte. Aber es ist auch glücklicherweise nicht überall so.

    Jetzt kann ich das Phänomen natürlich nicht unbedingt perfekt erklären, da ich es selbst kaum erlebe. Aber ich glaube grundsätzlich, dass viele Probleme, die es früher (vermeintlich) nicht gab, an der stetig steigenden Hundedichte und den gestiegenene Anforderungen an Hunde liegen.

  • Im höchsten Fall dränge ich meinen Hund mal kurz mit dem Körper zurück und mehr nicht. Das funktioniert bei uns prächtig und ich habe einen gut erzogenen Hund.
    Ich glaub eher, dass es sich hier um Leute handeld, die generell keine Zeit in die Erziehung investieren. Evtl. auch die falsche Trainingsmethode. Es klappt ja nicht alles bei jedem gleich. An jeden Hund muss man anders ran gehen. Aber viel mehr glaube ich, dass es sich um Leute handelt die generell einfach zu Faul sind und sich nicht so richtig kümmern wollen. Ansonsten würde das Problem gar nicht so richtig existieren.

    Meinst du nicht, dass du auf einem etwas sehr hohen Ross sitzt? Du hast da eine Rasse die quasi dafür lebt ihrem Menschen jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

    Nein, glaub ich tatsächlich nicht.
    Ich muss meinen Hund ja auch erziehen und ich hab es ja in meinem Beitrag nicht pauschalisiert.
    Man muss seinen Hund erziehen. Nicht jede Methode wirkt bei einem Hund, oder einer Rasse gleich. Da muss man eben schauen was da zieht. Wenn ich aber lese, dass andere ihre Hunde dann ohne Leine in Menschen und fremde Hunde rein rennen lassen, dann finde ich das vom Hundehalter leider schon ganz schön krass und ziemlich faul. Ihm dann das Spielie nicht mehr abzunehmen (ich beziehe mich hier auf den Startpost) und dieses dann mit heim zu nehmen. Sorry, aber da hat glaube ich zumindest, an der Erziehung im vornerein gefehlt.


    Und ja, positive Bestätigung ist ungleich nur Leckerchen. Falls mich Vrania mit dem Kommentar gemeint hatte :)

  • Egal, wie man sich verhält, man kann es eh nicht allen recht machen. Es hat jeder eine andere Sicht auf die Dinge. Deswegen ist es wirklich vergebene Lebensmüh sich über sowas aufzuregen.


    Ich würde nicht erwarten, dass jemand, dessen Hund sich bei Hundesichtung hinlegt, ihn an der Leine weg zerrt. Weil ich das mit meinen Hunden auch nicht tun würde. Leinenzug führt viele Hunde erst recht dazu, dass sie ausflippen und mal wieder ne blöde Erfahrung machen. Ist einfach nicht mein Weg.

    Sehe ich, dass ein Hund nicht mehr weiter auf uns zu laufen will, denke ich mir nicht, was das für ein blöder Besitzer ist, der seinen Hund nicht weg räumt, sondern sehe einen Hund der im Konflikt ist, wo ich das Bedürfnis habe es ihm und meinen Hunden leichter zu machen und weiche irgendwie großräumig aus. Ist für mich wirklich kein Beinbruch und mir echt 1000x lieber, als wenn der Hund auf uns zu gezerrt wird.


    Ansonsten lebe ich hier ein einer Gegend, wo viel gegenseitige Rücksichtnahme herrscht.


    Ich bin im Frühjahr mehrfach einer Frau mit jungem Labbi begegnet. Ich habe bei der Begegnung mit diesem Hund meine Hunde immer fürs ruhige vorbei gehen fürstlich belohnt. Es war nicht leicht für sie, weil Labbi mit Allradantrieb zu uns zog und von der Besitzerin an uns vorbei gezerrt wurde, begleitet von Leinenrucks. Aber meine Hunde haben es jedes Mal großartig gemacht. Eines Tages sprach sie mich an, warum ich meine Hunde immer mit Futter ablenken würde, sie müssten das doch auch ohne Futter können. Da war ich perplex, dass man es aus Perspektive anderer sogar falsch machen kann, wenn man seine Hunde ruhig an anderen vorbei führt, während der eigene Hund nur mit Mühe und Not gehalten werden kann.


    Ist also alles eine Sache der Perspektive, die so unterschiedlich sein kann, wie die Menschen es eben sind. Ich reg mich nicht über andere auf, solange mir kein Kontakt aufgezwungen wird. Ich bleibe bei meinen Hunden und unterstütze sie, was andere mit ihren Hunden machen, ist mir (meistens) egal. Manchmal überkommt mich nur Mitleid mit den Hunden.

  • 🤔 Ich glaube der Tenor war eher "mach es dem Hund einfach, möglichst viel richtig zu machen, damit du gar nicht erst in die Verlegenheit kommst am ERSTEN Tag schon Grundsatzdiskussionen führen zu müssen". Ist ein Unterschied. Und Grenzen setzen geht auch ohne den Hund körpersprachlich zu bedrohen und ihm zu zeigen, wer der Chef ist.

    Wenn es nötig ist führt man halt ne Grundsatzdiskussion.

    Und Sachen laufen lassen statt ab dem ersten Tag einfach verbindlich klar zu machen " schwarz - weiß " ist halt ... schwierig.

    Ja man kann immer alles theoretisch ohne bedrohen/Korrektur/Zwang .

    Ist aber graue Theorie und schlichtweg nicht möglich.

    Jeder wendet Zwang an.

    Die einen mehr, die anderen weniger , die einen mit Hirn, die anderen nicht.

  • Danke! Ich dachte schon, ich leb auf dem Mond, weil es hier bei uns größtenteils ganz normale, rücksichtnehmende, freundliche Hundebesitzer gibt.

    Ja, natürlich ist hier und da auch mal ein schwarze Schaf dabei, aber das ist doch eher die Ausnahme, als die Regel.


    Aber vielleicht erwarte ich auch einfach nicht von jedem Hundehalter direkt die perfekt Erziehung, sondern denke mir auch mal, ui, die haben noch Baustellen, aber vielleicht arbeiten sie ja grade intensiv dran.

    Jede Begegnung ist immer eine Momentaufnahme. Und einen anderen zu verurteilen, an den 3 Minuten, die man von seinem Hundehalterleben mitbekommt?


    Es gibt so viele Möglichkeiten, wieso eine Situation so ist, wie sie ist.


    Manchmal ist der andere auch einfach nur Gedankenlos (z.B. der Hundebesitzer mit der Ballschleuder, der den Ball für seinen Balljunkie an uns vorbei werfen wollte und rief: Achtung, der kommt jetzt an Euch vorbei gezischt. Ich denke der ist schlicht nicht auf die Idee gekommen, dass einer von unseren beiden Hunden da ein Problem mit haben könnte.)


    Aber ja, natürlich gibt es auch hier die unbelehrbaren Idioten, die keinen Raum für Spekulationen lassen. Tatsächlich auch bei uns. Aber bei manch einem liest es sich so, als gäbe es fast nur noch Idioten in der Hundewelt.


    By the way, vielleicht auch ein Grund, wieso es hier und da mit der Erziehung schwer ist. Es gab sicherlich früher noch nicht annähernd so viele Auslandshunde wie heute. Und auch die Vermehrer-/Kofferraumhunde mit ihren Defiziten werden immer mehr. Das sind sicherlich bei vielen Hunden Baustellen, die es in solcher Masse vor einigen Jahren noch nicht gab.

  • Danke! Ich dachte schon, ich leb auf dem Mond, weil es hier bei uns größtenteils ganz normale, rücksichtnehmende, freundliche Hundebesitzer gibt.

    Ich lebe auch auf dem Mond, denn ich kann beim besten Willen keine "unschönen" Hunde-Begegnungen beisteuern...


    Wenn ich andern Hunden, bzw. Haltern begegne, dann kreuzen wir uns freundlich grüssend, das war's dann auch.

    Falls ich sehe, dass jemand Mühe hat, seinen Hund zu bändigen, bringe ich so viel Abstand wie möglich zwischen uns, nehme Bongo (angeleint) auf die abgewandte Seite und beschwichtige sein Knurren (Unsicherheit und Angst) durch ein "Aaaalles gut", klemme mir Smilla unter den Arm und schon bin ich vorbei.


    Heute Abend begegnete ich einem Ehepaar mit drei kleinen Wuscheln... die wichen auf die Wiese aus und nahmen zwei von drei hoch. Ich selber nahm Bongo an die Leine, Smilla unterm Arm und alles war geregelt. Ich sagte beim Grüssen noch "Das ist halt schon praktisch mit den Kleinen, nicht wahr!" und sie grinsten.


    Das ist ein Beispiel unter vielen, keine Ausnahme, aber alles in ländlicher Gegend.

    Vielleicht ist es in den Städten wirklich anders, ich weiss es nicht, aber die Beispiele, die ich hier und im andern Hundehalter-Thread mit Erstaunen lese, sind doch eigentlich auch ländlich. :ka:

  • Muss gerade daran denken, dass meine Nachbarin (hat 2 Hunde) sich permanent über alle anderen Hundehalter hier aufregt wie scheiße die doch alle sind. Wenn man mich fragt, empfinde ich den Umgang hier als überwiegend rücksichtsvoll und sehr angenehm.

    Ganz sicher gibt es Gegenden, in denen weniger Rücksicht genommen wird und wo man auch mit einer viel höheren Hundedichte zu kämpfen hat, was es für alle Beteiligten deutlich schwerer macht. Aber wie man das empfindet, ist eben auch stark geprägt von der eigenen Sicht auf die Dinge.

  • Muss gerade daran denken, dass meine Nachbarin (hat 2 Hunde) sich permanent über alle anderen Hundehalter hier aufregt wie scheiße die doch alle sind. Wenn man mich fragt, empfinde ich den Umgang hier als überwiegend rücksichtsvoll und sehr angenehm.

    Ganz sicher gibt es Gegenden, in denen weniger Rücksicht genommen wird und wo man auch mit einer viel höheren Hundedichte zu kämpfen hat, was es für alle Beteiligten deutlich schwerer macht. Aber wie man das empfindet, ist eben auch stark geprägt von der eigenen Sicht auf die Dinge.

    geht mir genauso, immer wenn ich denke, man ist es hier toll mit Hund zu leben, alles so gechillt und niemand nervt dich, kommt bestimmt jemand daher, der alles hier ganz schrecklich findet

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