Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil 21


  • Da ich grade echt sauer werde, bin ich jetzt auch raus.

    Is okay. Mich macht einfach die andere Seite sauer. Und nochmal: die heißt nicht Jeder.


    Aber Geschenkannahmeverbote kommen nicht von ungefähr. Und mein persönlicher Zugang, wenn mich wer fragt, sowohl privat, als auch beruflich ist: Gar nix materielles schenken. Ne Karte oder so, kein Problem. Alles darüber hinaus: nein.


    .

  • Das sollte noch dazu. Und dann is aber gut:


    Es ist in mehrerlei Hinsicht ein sehr heikles Feld. Und je nach Arbeitsvertrag wäre es zb der versteckte Geldschein in der Karte schon, wenn jemand genau sein wollen würde. Ganz ohne dass damit irgendwie Einfluss genommen wird (das ist ein Nebenaspekt, der mir sehr sauer aufstößt, aber doch längst nicht alle betrifft).

    Die nett gemeinte Geste könnte theoretisch genauso auch dem Personal Probleme machen. Sicherer ist immer ablehnen.


    Das es unterschiedlich gehandhabt wird: ja.

    Letztlich ist es häufig aber mindestens ein Graubereich. Und auch ein bisschen von der "Branche" abhängig. Die Süßigkeiten für alle im Stationszimmer oder die Pflegeperson kriegt halt extramural was zugesteckt, hat nicht immer die selbe Qualität. Je nach Arbeitgeber waren und sind bei mir auch schon Süßigkeiten ein Problem. Wird so mit zugedrücktem Auge halb übersehen, bei wirklichen Kleinigkeiten, de facto wär es aber mindestens Grund für ein ernstes Gespräch mit der Pflegedienstleitung.


    Und dass man besonders zu Weihnachten schon auch mit Aufmerksamkeiten rechnet, ist doch aber auch so. Ich persönlich finde: das muss man allerdings nicht.

  • warum auch nicht


    Gibt es da keine Regelungen hinsichtlich Korruption?


    Wir (völlig anderer Tätigkeitsbereich) dürfen absolut gar nichts annehmen. Keine Schokolade, keinen Kuchen, keine belegten Brötchen und natürlich unter absolut gar keinen Umständen Geld.


    Da gibt es auch absolut keine Ausnahme. Bringt einer unserer „Kunden“ dennoch mal was mit, muss er das wieder mit nach Hause nehmen.

  • Ist bei uns ebenfalls so. Wenn hier jemand was bringt, muss es dem Vorgesetzten gemeldet werden aufgrund der Korruption.

  • (Übrigens ist mir grad aufgefallen, dass der geäußerte Wunsch nach "Edlen Tropfen" sich eher auf die gleichnamigen Pralinen bezieht, denn auf hochpreisigen Alk.

    Das senkt meinen Blutdruck dann doch)

  • Bei uns gibts recht durchgetaktete Compliance-Regelungen für die Annahme von Geschenken. Bares ist verboten. Aber ein paar Süßigkeiten sind völlig problemlos, so lange ein bestimmter Betrag nicht überschritten wird.


    Ich hab mal per Fleurop einen großen Strauß Blumen an den Arbeitsplatz geliefert bekommen, den habe ich gemeldet, weil der Wert möglicherweise drüber lag. Durfte ihn aber behalten.


    Mein Mann ist Therapeut und bekommt schon öfter mal was mitgebracht. Am meisten freut es ihn tatsächlich, wenn das so Sachen wie z. B. hausgemachte gefüllte Weinblätter, Fischfrikadellen oder für den jeweiligen Patienten herkunftstypische Backwaren sind.

  • Hier im Krankenhaus darf nichts angenommen werden, weder von Patienten noch von den Angehörigen- wollte 21 ja auch was nettes auf der ITS lassen


    Selbst unsere Abteilungen untereinander dürfen sich nichts geben weil es dann zu einer übervorteilung dem anderen Personal über kommen kann

  • Aber wie stellt ihr euch das vor? Süßigkeitenteller im Wartezimmer? Da hat mit Sicherheit die Hygiene was dagegen.


    Oder Oma Lieschen fragen ob sie Süßigkeiten möchte? Und dann fragt sie warum, "tja isst bei uns keiner", "Oh, aber sowas hab ich ihnen doch vor 2 Wochen mitgebracht", nur weil du vergessen hast wer das war.


    Es war doch nur die Frage, wie eine Freude gemacht werden kann und ich finde die Auswahl sehr gut.

    Antwort an Oma Lieschen : "Sie sehen aus, als wenn Sie sich sehr darüber freuen würden".

    Dabei gibt man ihr nicht die ganze Packung, sondern nur einen Riegel davon.


    Weitere Antwort wäre "weil ich Sie einfach gerne mag" oder "wenn man teilt, schmeckt es doppelt so gut" oder "alleine essen macht dick".


    Und schon hat man einem Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

    Es geht - wenn man will.


    In meiner Tierarztpraxis steht übrigens immer ein Teller mit "Nervennahrung" auf dem Tresen - Merci, Celebrations und Kaubonbons.


    Fast jeder nimmt sich dort etwas.

  • Gibt es da keine Regelungen hinsichtlich Korruption?

    Korruption, in einer Arztpraxis, wenn Patient A 20€ übergibt mit den Worten "vielen Dank für alles, was Sie für mich getan haben und dass Sie immer alle so nett sind. Gehen Sie mal wieder alle zusammen ein Eis essen" ? Oder Patientin B. die einen selbst gebackenen Kuchen bringt, nachdem sie bereits ihre Behandlung erhalten hat?

    Ist bei uns ebenfalls so. Wenn hier jemand was bringt, muss es dem Vorgesetzten gemeldet werden aufgrund der Korruption.

    'Der Vorgesetze' ist in dem Fall der Praxiseigentümer, der sich über ein Eis und einen Kuchen genauso freut, wie seine Angestellten.


    Korruption ist „der Missbrauch von anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil". Ein Arzt, der einen selbst gebackenen Kuchen annimmt, sehe ich da eher nicht. Er hat ja weder gesagt noch suggeriert, dass eine Behandlung nur dann erfolgt, wenn es einen Umschlag Bargeld, einen Eisgutschein oder einen Schwarzwälder-Kirsch gibt.


    Komisch, dass normale, nett gemeinte Fragen wieder in negative, politische Grundsatzdiskussionen münden müssen.

    Ich bin raus.

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