Aggressionen des Zweithundes gegenüber dem Ersthund

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe mich extra in dem Forum registriert, weil ich schon seit einiger Zeit Probleme mit meinem Schäferhund habe.


    Vor fast einem Jahr haben wir uns einen Schäferhund-Welpen (Rüde) von einem Züchter geholt. Wir selbst haben noch einen Labrador-Rüden (4 Jahre alt).


    Schon von „Anfang“ an hat sich gezeigt, dass der Kleine den Großen dominieren und zurecht weisen möchte.

    • Von Anfang an beim Gassi gehen hat er den Großen anbellt und ihn schon „angefallen“, wenn beispielsweise der Labrador vor dem Schäferhund gelaufen ist oder ohne uns ersichtlichen Grund. Der Labrador ist auch sehr devot, d.h. er hat das alles über sich ergehen lassen ohne sich zu wehren (damals haben wir es noch mit der "Welpenschutzphase" abgetan) . Selbstverständlich sind wir immer eingeschritten und haben den Kleinen zurecht gewiesen… Das hat ihn aber nicht sonderlich beeindruckt, denn er hat es immer wieder gemacht. Es ist auch so ausgeartet, dass der Kleine den Großen immer wieder beißen wollte und "gebissen" hat… Dann mussten wir die Entscheidung treffen, die Zwei getrennt voneinander Gassi zu führen, weil das kein ertragbarer Zustand mehr war, bis wir einen Hundetrainer haben (da war er ungefähr 4 Monate alt). Alleine hat sich der Schäferhund top Gassi führen lassen und hat auch ansonsten gut gehört. Auf der Hundewiese versteht sich der Schäferhund den anderen Hunden prima... Der Labrador versteht sich genauso gut mit anderen Hunden, wobei manchmal das typische Labradorspielverhalten wenigen Hunden ein bisschen zu viel ist 😉. Er ist also auch gut sozialisiert, wobei er in unserem Zuhause das typische Territorialverhalten zeigt, d.h. fremde Menschen anbellt und nicht willkommen heißt.
    • Wir sind ab dem Zeitpunkt immer getrennt mit den Hunden Gassi gegangen, was wirklich sehr anstrengend ist… Wir gehen mit den Hunden drei Mal am Tag raus (morgens 45 Minuten, mittags 45-60 Minuten und abends 60-90 Minuten + jeden Abend Training)…
    • Wir haben dann eine Hundetrainerin aufgesucht, die uns mit dem Schäferhund viele Übungen usw. gezeigt hat. Leider hat sich in der Zeit (ungefähr war er zu dem Zeitpunkt 7 Monate alt) auch herausgestellt, dass unser Schäferhund HD hat und er Schmerzen hat. Momentan nimmt er Schmerzmittel und hat eine Wasser- sowie Lasertherapie… Auf uns wirkt es, als ob er nicht mehr so Schmerzen dadurch hat.
    • Langsam macht aber der Schäferhund eine Wesensveränderung durch. Er wird im Haus immer sehr aggressiv gegenüber dem Labrador. Das ist vor allem so, wenn wir mit dem Labrador Gassi gehen und er das Haus verlässt und wiederkommt, wenn der Schäferhund vom Gassi gehen wiederkommt und den Labrador sieht. Wenn der Labrador sich „falsch“ bewegt. Der Labrador hat mittlerweile sehr Angst vor dem Schäferhund und traut sich manchmal sich auch nicht mehr zu bewegen, geschweige denn zum Futter zu gehen (die Näpfe stehen beide in der Küche, aber jeweils auf der anderen Seite). Anfangs haben wir das Verhalten noch damit begründet, das er eventuell noch Schmerzen hat, aber die sollte er durch die Schmerzmittel nicht mehr haben (auf uns macht es zumindest nicht den Eindruck).

    Anzufügen ist auch, dass der Schäferhund sehr schnell eifersüchtig wird auf den Ersthund. Wenn wir ihn streicheln kommt er, „beißt“ den Labrador in die Hinterbeine und verscheucht ihn somit. Er lässt sich das auch alles gefallen, nur manchmal besteigt der Labrador den Schäferhund.


    Wir selbst schreiten immer in das Geschehen ein und versuchen den Schäferhund zurecht zu weisen. Aber es herrscht sowas wie eine Grundaggression gegenüber des Labradors…


    Wir sind sehr, sehr verzweifelt und wissen nicht was wir machen sollen! Wir trainieren immer mit beiden Hunden, aber sie scheinen sich einfach nicht zu vertragen (seitens des Zweithundes). Wenn sie mal miteinander spielen artet das oft im Streit aus… Diese Woche wäre es fast auch zu einem ernsten Beißvorfall gekommen. Wir sind mit den Nerven am Ende.



    Ich bitte um euch um Hilfe, aber bitte bleibt freundlich 😊.

  • Verstehe ich das richtig?

    Der DSH hat jetzt 1 Jahr lang den Labrador angehen und nerven koennen, hat gelernt das er sich auch daheim wie ein Arsch benehmen kann und auch das euer eingreifen eher nicht ernstzunehmen ist? Zusaetzlich hat der DSH u.U. Schmerzen!?



    Ganz ehrlich? Holt euch einen neuen (gescheiten) Trainer der euch keine Tricks o.ae. zeigt, sondern euch u.a. zeigt wie ihr Grenzen setzt und wie ihr die Hunde fuehrt/fuehren muesst.

  • Das klingt für mich, als ob ihr immer oder meistens nur reagiert und den Schäferhund nach der Tat zurechtweist. Dann hat der junge Rüde den unmittelbaren Erfolg seines Handelns - die ängstliche/ausweichende Reaktion des Labradors - aber bereits für sich verbuchen können. Die Korrektur hinterher kommt immer zu spät.


    Der richtige Zeitpunkt einzugreifen wäre im Ansatz, also bereits dann, wenn der Schäferhund auch nur die Absicht hat, den Labrador schief anzugucken.


    Anzufügen ist auch, dass der Schäferhund sehr schnell eifersüchtig wird auf den Ersthund. Wenn wir ihn streicheln kommt er, „beißt“ den Labrador in die Hinterbeine und verscheucht ihn somit.

    In dieser Situation seid ihr ja unmittelbar dabei. Wie kommt es, daß der Schäferhund den Labrador trotzdem vertreiben kann? Könnt ihr ihn nicht zB mit einem Kommando oder per Körpersprache auf Distanz halten, während ihr den älteren Hund streichelt?

    Wenn sie mal miteinander spielen artet das oft im Streit aus… Diese Woche wäre es fast auch zu einem ernsten Beißvorfall gekommen.

    Bitte nehmt diese Entwicklung sehr ernst. Laßt die beiden nicht mehr "spielen". Kennt der Schäferhund einen Maulkorb? Falls nicht, ist es allerhöchste Zeit dafür.

    Der junge Rüde kommt jetzt in das Alter, indem er körperlich und mental in der Lage sein wird, seinen Konkurrenten, als den er den Labrador offenbar empfindet, endgültig zu vertreiben. Bzw ihn ernsthaft zu verletzen, wenn dieser einfach nicht gehen will. Anders als Wildcaniden kann ja keiner die Gruppe verlassen.

  • Man hört raus, ihr bemüht euch, manchmal ist man auch einfach nicht der richtige Typ Mensch für einen bestimmten Typ Hund.
    Für mich klingt es ebenfalls so, als hätte es sich über ein Jahr hinweg immer weiter aufgebaut und wurde eher "schön" geredet (Welpe, Schmerzen...), anstatt wirklich daran zu arbeiten, dass beide Hunde ein stressfreies Leben miteinander haben. Hat deine Trainerin Gebrauchshunde-Erfahrung? Labrador und Schäferhund sind ja nun schon extrem gegensätzliche Typen Hund. Und im Moment scheint es für beide stressig zu sein, für den Labrador eh, aber auch für den Schäferhund, wenn der ständig meint "sich kümmern" zu müssen.


    Ich würde da einen Trainer mit explizierter Gebrauchshund-Erfahrung kontaktieren. Und ggf. über Abgabe nachdenken. Das braucht sehr viel Management, wenn es schon so eingefahren ist, damit es für die Hunde noch stressfrei im Zusammenleben werden kann.

  • Okay, aber woher kommt dann diese Aggression?

    Mal böse gesagt :flucht: , weil es ein Schäferhund ist und der schaut, was geht und wer sich kümmert und mit einem typischen Labrador meiner Erfahrung nach auch nicht zwingend viel anfangen kann (geht mir ja schon mit meinen Hütehunden so, die zeigen es nur nicht so deutlich). Schäferhunde wurden nun nicht gerade für völlige Harmonie mit ihrem Umfeld gezüchtet...

  • Okay, aber woher kommt dann diese Aggression? Normalerweise hört man es doch immer andersrum (:

    Sowas steigert bzw. entwickelt sich..

    Meine juengste Huendin ist jetzt 2. Die ist hier geboren und somit mit all meinen anderen Hunden von Anfang an aufgewachsen und da schon durch eine harte (aber faire!) Schule gegangen. Und trotzdem: Als sie so 12 Wochen alt war ging es los, dass sie den anderen beim Gassi im Pelz hing (am Hals). Da war aber null Aggression dahinter! Sie fand das einfach lustig und die Grossen haben sie komplett ignoriert. Ich hab sie bei einem Teil der Hunde machen lassen, beim Rest hab ich es abgebrochen (sehr deutlich!). Die, bei denen ich sie hab machen lassen, haben es zu gegebener Zeit abgestellt |)


    Dein Hund hat vermutlich auch welpentypisches freches Verhalten gezeigt. Das ist nix schlimmes oder so. Es gab nur nie ein Ende. Weder der Labrador noch ihr habt eine Grenze gesetzt. Jetzt wird so ein Welpe ein Junghund und dann irgendwann erwachsen. Und jedes Mal lernt der Hund das er es ja machen kann. Das weitet sich aus. Und zusaetzlich kommen dann eben rassetypische Eigenschaften dazu. Und das ein DSH dann eben auch Aggressionsverhalten zeigt ist jetzt nix aussergewoehnliches..

  • Ihr geht mit einem Hund mit HD und Schmerzen täglich ca. 3-4 Stunden spazieren und noch jeden Abend Training? :shocked: Vielleicht ein bisschen too much und vielleicht greift er deshalb den Labbi an…..Schmerzen und total drüber :ka:

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