Sind eure Hunde „eifersüchtig“ auf andere Hunde?

  • Ich würde mich total gerne über folgendes Thema austauschen:


    Sind eure Hunde „eifersüchtig“ auf andere Hunde?


    Ich war vor ein paar Tagen mit meiner Tierschutzhündin auf einem Social Walk und der leitenden Trainerin ist aufgefallen, dass meine Hündin anfänglich versucht hat, mich von anderen Hunden abzuschirmen.

    Puh, diese Information hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich bin Ersthundebesitzerin und mir ist dieses „Abschirmen“ vorher selber nicht wirklich aufgefallen. Aber nun achte ich noch bewusster darauf, wie Nisha sich in Hundebegegnungen verhält und tatsächlich versucht sie, andere Hunde wegzubewegen, wenn diese in meinen Nahbereich kommen. Wenn wir länger gemeinsam mit dem anderen Hund unterwegs sind, entspannt sich die Situation. Nehme ich direkten Kontakt zu einem anderen Hund auf, kommt sie sofort auch dazu. Wenn ich sie in so einer Situation weg schicke, lässt sie dies allerdings zu und ich kann den anderen Hund in Ruhe streicheln.

    Ich frage mich, ob in unserer Beziehung etwas in Schieflage ist, oder, ob so ein Verhalten ein Stück weit auch normal ist?


    Arbeiten möchte ich an diesem Verhalten auf jeden Fall. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob Nisha „einfach“ aushalten lernen muss, dass ich mich auch mal mit anderen Hunden beschäftige oder, ob ihr gezielt vermittelt werden muss, dass sie nicht dafür verantwortlich ist, wann welcher Hund in meinen Nahbereich kommt. Vielleicht auch beides.


    Erzählt doch mal von euren Hunden und Einschätzungen. 😊

  • Also meiner kommt auch an, wenn ich einen anderen Hund streichel. Aber auf seine "charmante" Art mit pogewackel, wildem gewedel und dem anderen Hund Küsschen geben, während er sich gaaaanz unbemerkt zwischen den anderen Hund und mich schiebt und weiter rumschleimt.

    Er hält es aber dann auch gut aus, wenn ich ihm sage, dass er jetzt grad nicht dran ist und es okay ist, wenn ich einen anderen streichel. Aber es passiert auch eher selten, dass ich andere Hunde kuschel.

  • Jein.


    Bei ihm bekannten Hunden ist es ihm egal, da geht er einfach seinem Geschäft nach.


    Ist der Hund unbekannt oder wir haben ihn erst 1 oder 2 mal getroffen, reicht sein Verhalten von ich bleib mal neben dir stehen und schau mir das genau an, der scheint nett zu sein, ich geh mal mein Ding machen bis zu Dazwischen schieben weil ihm der andere nicht gefällt/geheuer ist


    Wenn ich krank oder verletzt bin sind alle Punkte egal (nach der letzten Hand op wurden alle Hunde um mich herum geblockt damit da auch ja keiner ran geht)


    Nehme ich direkten Kontakt zu einem anderen Hund auf, kommt sie sofort auch dazu. Wenn ich sie in so einer Situation weg schicke, lässt sie dies allerdings zu und ich kann den anderen Hund in Ruhe streicheln.

    Ich frage mich, ob in unserer Beziehung etwas in Schieflage ist, oder, ob so ein Verhalten ein Stück weit auch normal ist?

    Meine Meinung ist, solange ich ihn wegschicken kann (ich komm mit der Situation allein zurecht) ist es in Ordnung. Es ist für mich eher ein gegenseitiges in acht nehmen. So wie ich ihm aufdringliche Menschen und Hunde vom Hals habe, so hat er da auch einen Blick drauf, den er aber abwenden kann wenn ich im sag das es in ordnung ist

  • Meine Hunde haben bisher alle irgendwann mal versucht zu splitten, wenn andere Hunde sich zu sehr für mich interessiert haben. Ich entscheide situativ, ob bzw. ab wann ich das unterbinde oder wann nicht. Sie dürfen anderen Hunden signalisieren, dass ich ja eiiigentlich „ihr Mensch“ bin, aber nett und mit etwas Abstand und sie sollen sich bitte nicht nachdrücklich einmischen, wenn ich von mir aus Kontakt zu anderen Hunden aufnehme.


    Das Verhalten ist nicht ungewöhnlich und muss nicht heißen, dass die Beziehung in der Schieflage ist. Ich interpretiere es für mich auch nicht unbedingt als Eifersucht, sondern eher als „mein Haus, mein Boot, meine Familie, mein Mensch.“


    Es kann aber - muss nicht, aber kann - auf Unsicherheit in der Beziehung bzw. allgemeine Unsicherheit und auch ein ausgeprägteres Ressourcenthema beim Hund hindeuten. Wie lange hast Du Deine Hündin schon? Ist sie eher selbständig oder eher Klammeraffe?


    Ich finde es klasse, dass Du bei Social Walks dabei bist, die von einer Trainerin begleitet werden (der das dann auch aufgefallen ist). Wie hat sie das Ganze denn eingeschätzt?

  • Ja, ich bin überzeugt, dass Hunde eifersüchtig sein können. Interessant dazu ist Patricia McConnell - For the love of a dog (ich glaub "Liebst du mich auch" heißt es auf Deutsch).


    Als Lumos eingezogen ist, war Enya absolut eifersüchtig und hat richtig darunter gelitten die erste Zeit. Also nicht darunter, dass da ein nerviger Welpe ist, sondern darunter, dass ICH mich so viel mit ihm beschäftigt habe. Sie hat auch nicht versucht ihn zu verdrängen oder mich zu verteidigen, man hat einfach nur gemerkt, dass sie das richtig schlimm findet.


    Was du allerdings beschreibst klingt für mich eher nach Ressourcenverteidigung. Das ist auch nichts Schlimmes und sagt auch nichts darüber aus, ob eure Beziehung in Schieflage ist, sondern ist imo ziemlich normal. Du gehörst halt zu ihr und das zeigt sie. Ich würde trotzdem daran arbeiten, genauso wie ich das bei anderen Ressourcen tun würde.... meine Hunde haben weder Futter noch sonst was zu verteidigen, ICH entscheide, wem ich wann was gebe. Aber das ist mir vor allem deshalb wichtig, weil ich ja 3 Hunde habe. Zudem ist ein Ressourcen verteidigender Assistenzhund dezent blöd.

  • Also bei uns gehe ich auch nicht von einer Schieflage einer Beziehung aus. Ich denke da kommt es auch sehr drauf an, wie so die Gesamtsituation ist.

    Letztens hatte ich ne Situation, die wir so noch nie hatten. Mein Hund war eine Böschung runter, um ins Wasser zu gehen und ich stand oben. Da kommt eine Frau mit labbi vorbei und bleibt bei mir stehen. Ich glaube so schnell war Theo noch nie ne Böschung oben, nachdem er den Hund gesehen hatte. Die situation hat ihm verunsichert, das hat man gemerkt. War ein fremder, großer Hund und da wollte er gaaaanz schnell bei mir sein und den anderen abchecken, da war er für ihn gar nicht okay, nicht dabei zu sein. Normalerweise läuft er nicht geradewegs auf fremde Hunde zu beim Gassi und es war auch ne ganz andere Situation als sonst, weil er nicht charmant wuselig kam wie sonst immer, sondern "ey ey ey, was machst du da bei meinem frauchen". Aber es war dann auch okay und ich hab wieder ne Facette von meinem Hund kennengelernt 😅

  • Im übrigen kenne ich Eifersucht selbst bei Pferden. Als der Sohn meiner stute bei uns wieder einzog, war sie schrecklich eifersüchtig. Streichelte ich ihn, kam sie aus mehreren Metern Entfernung mit gebleckten Zähnen auf ihn drauf und hat ihn gebissen (war ihm aber völlig egal). Sie fand es unglaublich sch..., als sie merkte, dass sie mich nun teilen muss. Das hielt einige Monate an (obwohl es ja ihr eigener Sohn war) und danach gab es dann gruppenkuscheln 😄

  • Bei fremden Hunden sind meine Jungs nicht eifersüchtig in Bezug auf mich.


    Max wird aber eifersüchtig, bzw will kontrollieren, wenn Dexter mit manchen fremden Hunden spielt oder wenn ihm der fremde Hund nicht passt.


    Hatte das aber schonmal mit einer Hündin aus der Nachbarschaft. Ich hab sie gekuschelt, was sie super fand.

    Dann kam Dexter nah zu mir und die Hündin hat gewarnt. Ich hab die Hand dazwischen und deeskaliert, was zuerst gut geklappt hat.

    Dann hab ich kurz nicht aufgepasst, weil mit Nachbarin gesprochen, da hat die Hündin Dexter ordentlich angeblafft und mit der Schnauze in die Seite gestoßen.

    Die Hündin hat aber generell ein Problem damit, Menschen zu teilen und es wird ihr auch schnell zu eng.

  • Ich frage mich, ob in unserer Beziehung etwas in Schieflage ist, oder, ob so ein Verhalten ein Stück weit auch normal ist?

    Ich finde es völlig normal. Ähnlich wie bei Menschen äußert sich das nicht bei jedem auf die gleiche Weise. Manche lassen sich kaum etwas anmerken, manche vermöbeln den vermeintlichen Rivalen, wenn er eine Sekunde zu lange schaut.

    Arbeiten möchte ich an diesem Verhalten auf jeden Fall. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob Nisha „einfach“ aushalten lernen muss, dass ich mich auch mal mit anderen Hunden beschäftige oder, ob ihr gezielt vermittelt werden muss, dass sie nicht dafür verantwortlich ist, wann welcher Hund in meinen Nahbereich kommt. Vielleicht auch beides.


    Erzählt doch mal von euren Hunden und Einschätzungen. 😊

    Also ich bin der Meinung, dass mein Hund nicht aushalten lernen muss, dass ich mich mit fremden Hunden beschäftige. Wozu denn sich unnötig in die Hundekontakte einmischen. Und auch für den Fremdhund ist es unfair, in diesem Sinne Übungsobjekt zu sein. Was würdest du denn sagen, wenn ein anderer Hundehalter meint, deinen Hund streicheln zu müssen und eine Beißerei provoziert, weil er meint, seiner müsse das aushalten?

  • Vielen Dank für die ganzen Antworten bisher! Super interessant zu lesen!


    Nisha lebt nun seit 10 Monaten bei mir. Sie ist nicht so selbstständig und orientiert sich auf unseren Spaziergängen sehr viel an mir.


    Die Trainerin fand diese Beobachtung interessant. Denn den Menschen gegenüber hat sie sich auf den Spaziergängen freundlich und zurückhaltend gezeigt und den Hunden gegenüber ziemlich imponierend. Ich habe Nisha mit anderen Hunden aber auch schon unsicher in Begegnungen erlebt. Leider fehlte die Zeit, um nochmal ausführlich mit der Trainerin zu sprechen. Ich habe aber auch schon überlegt, vielleicht nochmal eine Einzelstunde bei ihr zu buchen

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