Miserable Ratgeber für Ersthundehalter

  • Ihr Lieben,


    ich weiß gar nicht, ob die Notwendigkeit besteht dieses Thema hier anzusprechen und zu eröffnen .


    Anderseits hab ich gerade im Strahl gekotzt. (Als ich meinem Rotti aus dem Buch vorgelesen habe hat er sofort das Weite gesucht und seinen Liegeplatz gewechselt):ironie2:


    Nein, ganz im Ernst; ich habe mir mal ein Buch über Hundeerziehung geschnappt, welches ich bei meiner Freundin im Bücherregal gefunden und mitgenommen habe, da dass Buch hier nun seit längerer Zeit liegt und verstaubt dachte ich mir - ah komm , heute nimmst du dir mal die Zeit


    Ich fange an zu lesen und denk mir:“ hm , als Hundeanfänger kann man mit Aussagen wie - „sei authentisch und souverän“ - herzlich wenig anfangen.

    Dann kamen Sätze wie „Wer den Ton angibt, ist der Boss -denken Sie bitte daran.“


    Da dachte ich mir auch wtf , wird hier gleich der Alphawurf vorgestellt oder wie oder was?!


    Weiter geht es damit, dass man eben nicht drauf eingehen soll, wenn der Hund mal gestreichelt werden möchte oder vor der Terrassentür wartet, dass man ihn rauslässt. - eigentlich schon keine Lust mehr weiterzulesen , aber bin zu neugierig…

    NUR DER MENSCH HAT EINE AKTION ZU STARTEN UND ZU BEENDEN , SONST ÜBERNIMMT DER HUND NOCH WELTHERRSCHAFT - dieser Satz ging mir sooo bisschen durch den Kopf


    Weiter gehts: zum Thema indirekte Rangeinweisungen kam dann das : „Durch eine Türe oder durch andere Engstellen gehen Sie zuerst, nicht der Hund. Sein Futter erhält der Vierbeiner erst, nachdem Sie gegessen haben, nicht unmittelbar vorher.“ aua aus aua


    Sehe ich das echt zu kritisch?

    Dass eben bestimmte Aussagen , auf die nicht weiter eingegangen wird , zu sehr viel Konfliktpotential führen können. - vor allem bei Menschen , die sich eben mit einem Thema noch nicht auskennen.


    Gerne an alle , was sagt ihr dazu?

  • Vielleicht hat das Buch irgendwo einen Disclaimer und ist eine sarkastische Sammlung der übelsten veralteten Erziehungsratschläge, die man finden konnte? 🤔🙈

  • Aus welchem Jahr stammt der Ratgeber? Bei unserem ersten Hund vor 45 Jahren "galten" noch ganz andere Maßstäbe, da haben die Trainer ähnliches vermittelt.

    Aus heutiger Sicht haben wir viele "angeleitete" Fehler gemacht - GsD hat der Hund uns verziehen und war trotzdem ein toller Begleiter.

  • Was haben eigentlich alle für ein Problem mit authentisch sein. Will mir irgendwer wirklich erzählen, dass es für Anfänger einfacher ist komisch rumzuschauspielern?

  • Immer aufs Erscheinungsdatum des Buches schauen, bevor man sich über schlechte Ratschläge aufregt, das entspannt. Es hat sich in den letzen 40 Jahren wirklich sehr viel verändert. :woozy_face:


    Die schlechtesten Erziehungsratschläge finde ich übrigens regelmäßig in Rassebüchern, die ja normalerweise von altgedienten Züchtern/Zuchtrichtern der jeweiligen Rasse geschrieben werden. Die kennen sich zwar mit den Feinheiten des Standards und der Rassegeschichte aus, aber über Erziehung haben sie sich damals vor Jahrzehnten bei ihrem ersten Hund schlau gemacht, so wie jeder andere HH auch, und seither das Thema nicht mehr vertieft, geschweige denn regelmäßig über den aktuellen Stand des Wissens informiert.

    Nun müsen sie aber in ihrem Werk "Alles über Rasse X" auch ein paar Seiten zum Thema Erziehung und Training beisteuern. Ensprechend lückenhaft und veraltet ist dann in aller Regel das Ergebnis.


    Sehr unterhaltend können dann wiederum ganz alte Ratgeber sein, die man zB auf dem Flohmarkt findet. Keineswegs immer nur gruselig! Mit manchen Themen gingen vorangegangene Generationen auch wesentlich gelassener um als wir manchmal überangepaßten Heutigen.

  • Erschienen ist das Buch 2014


    Komisch schauspielern natürlich nicht. Aber wenn du eine gewisse Übung oder sonstiges aus dem Bauch heraus machst und dann sagt dir wer: „ sei doch mal bisschen authentischer“ dann könnte ich mir tatsächlich echt nichts drunter vorstellen.


    Man verstellt sich ja nicht künstlich, wenn man sich einen Hund anschafft und läuft dann so durch die Weltgeschichte, oder? Vor allem Anfangs handeln doch viele Menschen nach ihrem Bauchgefühl, das ist ja für mich in dem Sinne authentisch.


    Wann handelt man denn bewusst NICHT authentisch, dass man sich dann hinstellen muss und sich kurz mal denkt - ah ja , ich soll ja authentisch sein


    Vielleicht hab ich da einen Denkfehler

  • ich verstehe den Ratschlag zum Authentisch sein aka nicht alles zerdenken und den Hund gerne auch merken lassen dass man etwas gerade absolut uncool findet. Da neigen doch gerade neu-Hundehalter zum Zerdenken der Situation.

  • Authentisch sein rate ich auch immer wieder, DAS finde ich tatsächlich hilfreich. Wenn sich zum Beispiel jemand stundenlang von seinem Welpen blutig beißen lässt und dabei nur schreit, jault oder quietscht, hat das doch nichts mit einer "normalen" Reaktion zu tun, sondern das ist geprägt von schlechten bzw. schlecht umgesetzten Ratschlägen. Oft reagiert man aus dem Bauch raus einfach deutlich klarer und sinnvoller. Für mich fällt in die Kategorie authentisch sein auch einfach, dass man sich so verhält, wie man eben ist, ohne sich total zu verbiegen im Zusammenleben.

  • Ja das leuchtet ein.


    Nur um das klarzustellen, natürlich muss man im Umgang mit seinem Vierbeiner authentisch sein, klar. Das ist auch nicht das was ich meine.

    (Kriege gerade die Worte nicht zusammen, um zu erklären was ich meine) :/


    Aber Menschen werden nicht authentisch reagieren, nur weil man Ihnen das sagt. Versteht man das? :dizzy_face: :rolling_on_the_floor_laughing:


    Ps: 2018 erschien die 6.Auflage und meine Freundin hat das dieses Jahr nach einem Seminar gekauft, weil das da so toll angepriesen wurde.

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