Miserable Ratgeber für Ersthundehalter
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Ich sammle ja Hundebücher und bin immer wieder erstaunt, wie auch manche ältere Erziehungsratgeber (19. bis Anfang 20. Jahrhundert) einen ziemlich gewaltfreien Umgang mit dem Hund propagieren.
Sehr spannend! Ich habe irgendwo ein altes Buch über Hunderassen, da war ich auch positiv überrascht, was dort in einer Randbemerkung erwähnt wurde - ich krieg´s nicht mehr zusammen, aber ich werde das Buch mal suchen und nachschauen!
Das wäre wirklich ein cooles Thema für eine Forschungsarbeit. -
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ich verstehe den Ratschlag zum Authentisch sein aka nicht alles zerdenken und den Hund gerne auch merken lassen dass man etwas gerade absolut uncool findet. Da neigen doch gerade neu-Hundehalter zum Zerdenken der Situation.
Ich erlebe beide Seiten...handeln ohne großartige Selbstkontrolle und Planung im Kontext der Hundeerziehung...kann gut gehen, kann nicht gut gehen. Hängt von Hund, Persönlichkeit, Lebensumständen usw. ab. Genauso gibt es Leute, die so ziemlich jede Handlung am Hund zerdenken und völlig hilflos ohne konkrete algorithmische Anleitung sind. Ich denke da spielt halt auch mit rein, dass es unzählig viele Informationen verfügbar gibt und man halt filtern muss oder verzweifelt. Aber das wird sich eh zu einer Kernkompetenz in den nächsten Jahrzehnten entwickeln...also das sinnvolle Filtern und Evaluieren von Informationen.
Welches Buch ist es denn????? Hatte gehofft, das steht irgendwo im Thread
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Es hängt ja auch davon ab, mit welchem Hund man es zu tun hat. Bei netten, angepassten Hunden kann man weitgehend authentisch handeln, weil ja ohnehin alles zusammenpasst. So war es jahrelang bei mir, mit meinen sechs Mädels. Dann kam mein Rüde und ich musste ordentlich dazulernen - zum Glück!
Bei "Zähne im Bein" hilft einem Authentizität nicht viel weiter.
Die Frage ist aber auch, wei es wohl in diesem Ratgeber gemeint war. Mich würde auch interessieren, welcher das ist! -
Also wenn ich das empfehle, dann mit Erklärung dazu, nicht als Lösung aller Probleme. Für mich heißt das nicht, dass man seine Emotionen am Hund auslässt, absolut nicht. Ich selbst muss leider manchmal damit kämpfen, weil ich durch meine Persönlichkeitsstörung große Probleme habe, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten.... trotzdem würde ich deswegen nie meine Hunde misshandeln. Aber ein ernstgemeintes "ey tickst du noch sauber?", wenn Hund einem ernsthaft wehtut, wäre doch (wenn man jetzt nicht 2000 Mal gehört hätte, dass man doch bitte quietschen soll) die normale Reaktion für die allermeisten Menschen. Abgesehen von Management und dem Hund einfach den Zugriff entziehen.
Ich verstehe euer Argument, dass man auch authentisch viel Scheiße bauen kann, aber ich denke, dass das eher nicht zum Problem wird, solange man die Person nicht mit diesem Tipp allein im Regen stehen lässt. Richtiger Umgang, Körpersprache, Managementstrategien, das gehört natürlich auch alles dazu, ebenso wie die grundsätzliche Anleitung zu einem gewaltfreien Umgang.
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Nein, meine authentische Reaktion wäre nicht, dem Hund wehzutun wenn er mir weh tut. Und da kenn ich ne ganze Menge Leute bei denen das auch so ist. Warum muss man denn immer davon ausgehen, dass andere Leute genauso handeln und denken wie man selbst?
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Meine Reaktion wäre auch nicht, dem Hund wehzutun 🤷♀️ Ich bin Wattebauschler vor dem Herrn. Ich frag mich, wo du das liest.
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Aber ein ernstgemeintes "ey tickst du noch sauber?", wenn Hund einem ernsthaft wehtut, wäre doch (wenn man jetzt nicht 2000 Mal gehört hätte, dass man doch bitte quietschen soll) die normale Reaktion für die allermeisten Menschen.
Aber da ist die Frage, ob der oft gehörte Ratschlag, doch bitte zu quietschen, auch wirklich gut ist!
Ich weiß schon, was du meinst, in vielen Dingen kann man sich auch einfach natürlich verhalten (das ist dann vielleicht der bessere Ausdruck?). Ich finde es auch nicht schlimm, wenn man mal drüber ist, dann entschuldigt man sich beim Hund und gut ist. Aber so grundsätzlich taugt das eben nicht für einen Erziehungsratgeber, oder sollte vielleicht anders formuliert bzw. erklärt werden, am besten mit Beispielen. Man sieht ja, wie wir hier schon drüber diskutieren. -
Da hast du Recht :)
Mein Punkt war eigentlich auch, dass der Ratschlag zu quieken nicht wirklich gut ist. Vor allem, wenn das die Handlungsstrategie ist, die man minuten- oder stundenlang ohne Erfolg durchzieht.
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Für mich heißt authentisch sein nicht, daß man die Sau rausläßt und macht was man will, sondern einen Weg geht, der einem entspricht. So einfach. Ohne Drama. Schau an
Und wenn jemand zu Gewalt neigt, dann wird er Hunde nicht belügen können, denn die Aggressionen werden dem Hund dennoch vermittelt, auch wenn der Mensch nicht schlägt, weil ihn die Erziehung gelehrt hat, daß man das nicht macht, aber Hunde sind halt einfach Weltbeste, wenn es darum geht, Menschen bis ins kleinste Detail zu verstehen. Und da wird auch das Leckerli in der Hand beim sensibleren Hund nicht helfen, wenn der Mensch eigentlich fühlt, daß er den Hund in diesem Moment lieber treten möchte.
Und umgekehrt genauso, wer 'streng' sein will und das nicht fühlt, wird halt einfach eine Lachnummer für den Hund bleiben. Oder unberechenbar.
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Irgendwie reden wir aneinander vorbei.
Ich kann es leider nicht anders sagen: ich halte das nicht für den Fehler. Wenn ich mein Verhalten ändern will, muss ich mich erstmal verstellen und schauspielern bzw. das neue Verhalten einüben.
Das ist gut möglich bzw. ich glaube, wir definieren authentisch sein sehr unterschiedlich, denn das was du als Beispiele genommen hast, fällt für mich schlicht und ergreifend nicht unter diesen Begriff.
Ich verstehe nämlich auch nicht wieso man ein neues Verhalten einüben sollte. Ein Hund wird um die 15 Jahre alt, und bei jemandem mit dem man zusammen wohnt permanent nicht man selbst sein zu dürfen ist permanent anstrengend und langfristig ungesund für die Psyche.
Menschen ändern sich nicht nach Belieben, auch mit Einstudieren geht sowas nur bis zu einem gewissen Punkt. Sowas bleibt also fast immer Schauspielerei. Und das wäre dann so mit das Schlimmste was man sich selbst UND dem Hund antun könnte.
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