Fragen vor den typischen Problemen

  • Was ich anders machen würde: Ich hatte noch nie viel mit Welpen zu tun, nur aus der Entfernung. Und ich kannte gefühlt nur top erzogene Hunde und „Kackbratzen“. Dazwischen: Nichts. Also dachte ich, ich müsste sofort dies und jenes etablieren und schaffen, damit Henning nicht zu letzteren gehört. Hat uns beide verrückt gemacht und ich musste das ein oder andere lange ausbügeln. Ich glaube teilweise ist er unsicherer in Kommandos, als es sein müsste, weil ich mich so verrückt gemacht habe. Zukünftig würde ich machen, was hier schon viele schrieben: Die Zeit genießen und sich und dem Hund Zeit geben, zu einem Team zu werden.


    Zu den Kommandos in ganzen Sätzen: Neige ich auch zu. Macht viel mehr Spaß. Und klappt erstaunlich gut. Nur wenn es wichtig ist nehme ich eindeutige Kommandos (Decke, wenn Besuch kommt oder ein Hier, wenn er wirklich direkt zu mir kommen soll).


    Aber wie gesagt, das Wichtigste: Mach dich nicht verrückt, das wird schon :smiling_face:

  • Genau eins werde ich anders machen. Entspannt bleiben. Alles ruhig angehen lassen und nicht 100 Erwartungen haben.

  • Ich würde heute viel, viel mehr bürsten. Mit Langhaarhund ist das einfach wichtig.

    Das habe ich zwar immer wieder gemacht, zwischendurch dann wieder schleifen lassen. Und als es dann mit Fellwechsel ernst wurde, habe ich erst das richtige bürsten angefangen.

    Joah, mittlerweile gehts.

    Das direkt von der ersten Woche an mehrfach die Woche ins Kuscheln zu integrieren o.ä. hätte das Ganze sicherlich entspannt.


    Mir war generell eine Welpensichere Umgebung wichtig, damit ich eben nicht die ganze Zeit mit Argusaugen über ihn wachen muss.


    CaroMücke Gibt es Anhaltspunkte was in dem Mix drin sein könnte?

  • Ich würde beim nächsten Hund viel, viel konsequenter sein. Damit tue ich mich sehr schwer und habe das in einigen Sachen echt unterschätzt.


    Ich sag nur Thema Leinenführigkeit. Da hab ich nie so besonderen Wert drauf gelegt. Miko zieht nun nicht wie ein Bulle, aber er ist halt immer vor mir, wenn ich ihn lasse. Und ich denke das täte seinem Prollwesen schon gut, wenn ich das endlich mal hinkriegen würde. Aber ist jetzt halt viel schwerer, als es wahrscheinlich am Anfang gewesen wäre, hätte ich das direkt gut aufgebaut.


    Miko war ein total entspannter Welpe und Junghund. Ein Träumchen. Deswegen habe ich hier und da geschludert. Rückruf klappte am Anfang super.

    Und dann hat mich die Pubertät eiskalt überrollt. Da hab ich dann gemerkt, dass ich Hundeerziehung echt zu lasch gesehen hab.

    Deswegen wäre ich beim nächsten Hund auf alle Fälle in manchen Dingen konsequenter.

  • Ich hab meine 4 goldenen Regeln:

    - Es wird niemand verletzt

    - Es wird niemand genervt

    - Es wird niemand gemobbt

    - Es wird nicht gejagt


    Alles andere kommt auf den Hund an - da moderiere ich lieber präventiv.

    Leinenführigkeit und Freilauf bau ich mir von Anfang an genauso auf, wie ich ihn haben will. Macht es schlicht einfacher, als dann den Brunnen wieder auszulöffeln, wenn das Kind reingefallen ist - weil Hundi sich doch als Jäger herausstellt oder ähnliches.


    Es gibt keine festen Plätze, ich hab keinen Rückruf. Kommandos etablieren sich über den Alltag. Da gibt's auch keine Trainingseinheiten. So grob gibts verbindlich: den Namen (=komm her, ich will was von dir), "Raus da", "Ab" (=geh weg), :Halt die Gosch", Sitzen", "Hinlegen" und das Abbruchwort "Ey"...

    =)

  • Gibt es Anhaltspunkte was in dem Mix drin sein könnte?

    Ja, die Mutter ist ja dabei und der Vater ist auch bekannt. Die Mutter ist ein Havaneser-Mix und der Vater reinrassiger Pudel. Die Hündin ist eine ganz ruhige, liebe. An Fellpflege werden die Welpen bereits gewöhnt und die Pflegestelle hat schon mehrfach betont, dass ich das nicht schleifen lassen darf, sondern lieber täglich ein paar Minuten als dann Knoten und Filz.

    Die Basis bringen sie dann aber schon mit, wenn es so weit ist. Werden auch an Wasser und Föhn gewöhnt, damit später das erste Bad nicht so schlimm ist.

  • Was ich bei unserem ersten Hund nicht gemacht habe, jetzt beim zweiten aber schon, ist mich ausgiebig mit der Kommunikation des Hundes zu beschäftigen. Ich mache das jetzt seit zwei Jahren fast täglich weil ich es auch unglaublich interessant finde! Und ich kann mir gar nicht mehr vorstellen wie das damals beim ersten überhaupt funktionieren konnte. Das war alles so blauäugig. Hund gekauft, die Klassiker wie Sitz etc gemacht aber eigentlich null Ahnung gehabt 😆 Das ist diesmal ganz anders und es macht viel mehr Spaß! Wir kommunizieren fast ausschließlich über Körpersprache und es ist alles sehr entspannt und ruhig dadurch.


    Ähnlich wie die anderen gibt es keinen Fremdhundekontakt, keine Hundeschule etc. Nur soziale bekannte Hunde, und es ist alles super angenehm!

  • Auch bei uns gibt es keine festen Plätze (außer Sofa und Bett), brauch ich nicht. Box mag ich nicht, brauch ich nicht. Kann aber sinnvoll sein ihr eine Box ein bisschen näherzubringen falls sie mal zum Tierarzt muss und dort bleiben muss, oder fürs Auto.


    Ich halte wenig davon einen Welpen z.B. über Nacht in eine Box zu sperren, der Welpe braucht Nähe und Wärme und ich will das Kleine bei mir haben.


    Ganze Sätze, ja natürlich, habe als Kind gelernt in ganzen Sätzen zu sprechen :rolling_on_the_floor_laughing:


    Schau einfach das er dir die Wohnung nicht zerlegt, wenn er etwas tut was du gut findest, belohnen, sprich fange dir sein positives Verhalten ein.


    Deckentraining mache ich fürs Gasthaus, ansonsten soll sie liegen wo sie will.


    Vom Tisch füttern mach ich dann wenn sie nicht bettelt, hab ich aber am Anfang gar nicht gemacht. Jetzt liegt sie meistens wenn wir Essen unterm Tisch und schläft.


    Ich weiß wie du dich fühlst, man möchte alles perfekt machen, vergiss er, perfekt gibt es nicht udn wer will das schon. Das Zusammenleben soll Spaß machen.


    Auch Trainingseinheiten gibt es bei uns nicht, ergibt sich sowieso im Alltag.


    Mit beiden Welpen war ich aber in einem Welpenkurs, habe mir aber genau angeschaut was da so rumrennt. Die Trainer haben auch darauf geachtet das die Kleinen zusammenpassen.


    Mit meiner jetzigen bin ich noch im Junghundekurs, einfach weil sie sich da auch austoben kann.


    Kontakt mit anderen Hunden gibt es an der Leine aber nicht.


    Überleg dir auch ob du im Notfall jemanden hast der ihn betreut (Familie oder Hundesitter). Kann schnell gehen das man Hilfe braucht, dann ist es besser der Kleine kennt die Person und Umgebung schon.

  • Ich würde noch hinzufügen: Nicht zu sehr auf den Welpen konzentrieren. Natürlich ist er erstmal der Mittelpunkt, aber der Rest sollte nicht zu kurz kommen.


    Dazu Nähe erlauben und ermöglichen. Wenn er erstmal hinterherläuft, ist das vollkommen normal.

    Das ist auch kein Kontrollwahn, sondern einfach anfängliche Unsicherheit.


    Außerdem: Auslastung einplanen. Kein Stundenplan, nicht durchtakten. Einfach darauf achten, dass er toben und erkunden kann. Dann schläft es sich besser.


    Wenn dir die Aufzucht gefällt, frag nach dem aktuellen Tagesablauf und orientier dich ein wenig daran. Das macht den Wechsel leichter. Außerdem kannst du dich dann schon darauf einstellen, wann er/sie sehr wahrscheinlich aktive Phasen hat und wie lang die circa sind.

  • Ich lege inzwischen sehr großen Wert auf Orientierung an mir, und würde deswegen keinen Kontakt zu Fremden mehr zulassen, bevor der Hund nicht richtig angekommen ist.

    Wenn der Hund sich an mir orientiert, kann ich ihn auch zurückrufen, wenn er fokussiert ist auf das "Außen", wird mir das nie richtig gelingen, da kann man jahrelang trainieren.

    Außerdem hasse ich es wie die Pest, wenn meine Hunde ständig zu anderen Leuten hinrennen, weil sie gelernt haben, Fremde sind toll.

    Sind sie eben nicht. Sie erschrecken meine Hunde, machen sich darüber lustig, wenn sie dann loskläffen, ermutigen sie an sich hoch zu springen, und meckern dann, wie schlecht erzogen der Hund ist. Außerdem streicheln sie den Hund, obwohl er mir gerade abgehauen ist zu ihnen, und belohnen den Hund damit fürs Abhauen.

    Auf sowas habe ich schlichtweg keinen Bock mehr. Als Anfänger war bei mir die Devise, der Hund muß mit allem und jedem sozialisiert werden. Heute weiß ich, der Hund muß nur eines: sich an MIR orientieren, nicht an anderen.

    Das ist ein absoluter Traum, wenn man mit dem Hund durch die Gegend läuft, und er ignoriert pöbelnde Hunde, will nicht von jedem gestreichelt werden, schnuppert nicht an jedem herum. Da muß man nicht ständig gucken, was er jetzt schon wieder für einen Quatsch macht.


    Außerdem habe ich damals zugelassen, daß Bekannte meine Hunde füttern mit Leckerlis. Die laufen alle heute noch mit Leckerlis in den Taschen herum. Und im Zweifelsfall rennt Biene heute noch ohne zu gucken über die Straße, weil sie das weiß.

    Braucht kein Mensch, auch wenn der Hund dabei an der Leine hängt, allein der Versuch reicht mir schon.


    Außerdem würde ich heute nicht mehr in die Welpenstunde gehen, bzw sehr kritisch darauf achten, was dort gemacht wird. Ich brauche keine Spielstunden a la "jeder mit jedem", die den Hund nur sinnlos hochdrehen. Der Hund soll auf dem Platz arbeiten, und nicht lernen, daß jetzt halligalli ist. Wenn man auf den Platz kommt und erstmal eine Runde spielt, dann lernt der Hund das so, und kommt künftig immer auf dem Platz schon aufgeregt an. Und das festigt sich derart, daß er später, wenn er richtig arbeiten soll, auch aufgeregt dort ankommt und hochgedreht. Würde ich heute schlichtweg nicht mehr wollen.


    Ansonsten würde ich auch in Gruppenstunden deutlicher differenzieren, was ich mit meinem Hund tue und was nicht, und was ich scheiße finde am Trainer.

    Habe neulich eine Geschichte gehört, was man mit meinem Casanova gemacht hat, bevor er bei mir war, um ihn mit anderen Hunden zusammenzuführen. Wäre das in meiner Anwesenheit passiert, ich hätte den Trainer gemeuchelt! Casanova kann mit anderen Hunden nicht, und "damit er es lernt", hat man ihn wohl in ein Spielgelände geschmissen mit anderen Hunden. Selbstverständlich der Halter meilenweit weg, damit der Hund auch ja keinen Schutz bekommt.

    Und als der Hund dann verständlicherweise kreischkläffend da stand und hochgedreht war, hat man ihm wohl einen Eimer Wasser über den Kopf gekippt. Ich frage mich halt heute: was lernt der Hund dabei??? Die Antwort lautet: "Frauchen läßt mich im Stich, andere Hunde sind furchtbar und wenn ich im Streß bin, kriege ich auch noch eine drauf." Lernt der Hund so Vertrauen zum Halter? Lernt er den Umgang mit anderen Hunden durch einen Eimer Wasser? Wohl kaum.... Das sind Dinge, denen steht man als Anfänger komplett hilflos gegenüber, weil man sich ja extra aus Unwissenheit einen Profi sucht, der das eigentlich besser wissen sollte. Also vertraut man, und bekommt dann den Hund versaut.

    Deswegen werde ich mit Casanova auch ganz sicher in die Hundeschule gehen, aber grundsätzlich selbst entscheiden, was er tut und wie er es tut und wann er in der Lage ist, das zu tun. Weil egal, was für ein Profi der Trainer ist: für meinen Hund bin ICH derjenige, der ihn am besten kennt!! Ich werde ganz sicher nicht fordern, daß er in der Stunde mitarbeitet, wenn er auf 50 m Entfernung von den Hunden anfängt, zu kreischen. Wie soll er sich da konzentrieren, mal abgesehen von den anderen Hunden, wenn er im Kopf nur Panik hat?

    Solche Sachen halt - da braucht es einfach Selbstbewußtsein, und man muß mitdenken, was das dem Hund jetzt bringen soll, wie das gehandhabt wird.


    Also immer dran denken: Du kannst viele Ratschläge bekommen - aber DU bist selbst diejenige, die entscheidet, was für Deinen Hund am besten ist! Nicht einfach irgendwas machen, nur weil es dir jemand empfohlen hat. Frage nach, laß Dir erklären, worauf derjenige raus will, was der Hund dabei lernen soll. Und entscheide dann mit Köpfchen und Bauchgefühl, ob das taugt oder nicht für Euch.


    Ansonsten: meine Biene war mit 8 Monaten so weit, die BH bestehen zu können. Ihr hat das einfach Spaß gemacht, und mir auch, und ich dachte, das muß alles so, deswegen habe ich da den Fokus hingelegt. Heute handhabe ich das anders. Ich laß den Hund erstmal ankommen. Sowohl bei Faro vor drei Jahren, als auch jetzt bei Casanova. Es gibt ein paar Grundregeln, er kriegt am Führgurt einen Platz zugewiesen, damit es keine Knoten in der Leine gibt.

    Er nervt die anderen Hunde nicht übermäßig. Und unterwegs soll er mir nicht die Arme ausreißen. Natürlich sind die anfangs aufgeregt, insofern gestehe ich an dem gewissen Zug auf der Leine zu. Aber ich hänge dann doch an meinen Armen :rolling_on_the_floor_laughing:

    Ansonsten heißt es hier: Ruhe, ankommen, kennenlernen, Vertrauen schaffen. Und dann einfach sehen, wie weit der Hund in welchem Punkt ist, seine Angebote wahrnehmen und ausbauen, er zeigt mir schon, wenn er soweit ist, mit irgendetwas anzufangen oder weiterzumachen.

    Das Einzige, woran ich wirklich vom ersten Tag an mit Casanova gearbeitet habe, ist das Alleinsein.

    Weil ich gerne allein aufs Klo gehe, weil ich mit Faro und ihm nicht zusammen Gassi gehen kann, weil ich es in der Arbeit nicht brauche, daß der Hund im Büro eskaliert, weil ich mal kurz rausgehe. Das war bei Faro nie ein Thema, vom ersten Tag an, aber bei Casanova ist es eines, und das ist das Einzige, was ich derzeit anpacke. Großbaustelle. Und als zweites die Tatsache, daß er mit Hunden nicht kann, das wird Zeit brauchen, aber liegt mir am Herzen, weil wir hier halt oft anderen Hunden begegnen, und er dann jedes mal Streß hat, das braucht er nicht.

    Also ist es schon auch ein wenig hundeabhängig, womit man beim Hund anfängt, und was wichtig ist, und natürlich abhängig von Dir selbst, was Dir wichtig ist, wo Du anfängst, zu trainieren.

    Grundsätzlich mag ich die Devise: zeig ihm, wie das Leben mit Dir läuft. Ansonsten ist man den ganzen Tag nur am Korrigieren, was das Vertrauen nicht wirklich fördert. Dann lieber bewußt machen: der Hund kann nichts und weiß nichts, zeig ihm, wie das Leben mit Dir funktioniert. Sie nehmen das gerne an, und dann kannst Du ständig loben, was Freude macht und Vertrauen schafft.

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