Rhodesian Ridgeback - eure Erfahrungen!

  • Die, die ich bisher kennengelernt habe, waren super tolle Hunde.


    Die zwei in meiner Hundeschulgruppe müssen wohl als junge und jugendliche Rüden mangels Führung und Souveränität der Halter ziemliche Kackbratzen gewesen sein. Beide sind aber gerade noch rechtzeitig in der Hundeschule gelandet, um die Hunde in den Griff zu bekommen, und ich finde sie jetzt richtig toll. Aber halt nur im Zusammenhang mit den Haltern gesehen, die die Hunde inzwischen kennen und wissen, wo sie rechtzeitig ausbremsen müssen.

    Als Hundesporthunde würde ich Ridgebacks allerdings nicht sehen.

    Ich empfinde sie auch als energiesparend, sehr ruhig unterwegs, was aber nicht heißt, daß sie nicht im Kopf hellwach wären dabei. Sprich wenn irgendwas blöd kommt, können sie auch von jetzt auf gleich hochgehen.

    Deswegen: wenn ich Ridgeback und Halter sehe, schaue ich mir immer erst den zugehörigen Menschen an, bevor ich entscheide, ob ich Kontakt möchte oder zulasse.

  • Ich hab mehrere RR im Training.


    Wenn sie Lust haben, arbeiten sie. Wenn nicht, sind sie nur widerwillig dabei.


    Jagen tun sie alle wie nur was. Gams, Reh, Hund, Katze.


    Die eine Hündin ist sehr tolerant gegenüber Fremden, nett zu jedem, eher untypisch.

    Die Anderen stellen jeden.


    Kuscheln tun sie anscheinend alle nicht, das war nämlich vor Kurzem ein Thema in der Gruppe.


    Gestern habe ich allerdings einen sehr netten RR Jungrüden getroffen, der ist aber total verschmust mit jedem, der gerade Lust hat zum kuscheln. Jagen tut er bereits sehr intensiv.


    Mit fremden Hunden sind die mir bekannten RR alle sehr sparsam! Da muss der Hundehalter Führung beweisen.


    Wenn ich mit meinen Hunden einem RR begegne, weiche ich weit aus. Die Rüden RR die hier so leben haben alle locker 45-50kg und die muss man halten und führen können.


    Ja und dann ist da noch die Hündin auf dem

    Hof im Nachbardorf. Die ist übrigens gerade läufig und nicht mehr zu geniessen. Der Besitzer hat es aber endlich kapiert. Nachdem sie ne Reitlehrerin gestellt hat.


    Wunderschöne Hunde, im Alltag ruhig und unauffällig, wenn sie korrekt geführt werden und nicht nur da sind weil sie "hübsch sind".

  • Kuscheln tun sie anscheinend alle nicht, das war nämlich vor Kurzem ein Thema in der Gruppe

    Echt?

    Das kann ich nicht bestätigen, Jumi würde am liebsten auf mir wohnen und manchmal fühlt es sich an als sei sie „angewachsen“ :ugly:


    Kleine Wohnung finde ich prinzipiell nicht sooo schlimm, wichtiger wäre die Etage. Glaub mir, du willst den Hund bei Verletzungen und co. nicht regelmäßig tragen.. :pfeif:

    und generell sind es eben schwere Hunde. Meine Hündin ist recht schmal, wiegt aber trotzdem 37kg und man muss ja auch dran denken was später mal ist.


    Ins Café nehme ich meine eher selten mit, sie hat einfach ein Problem damit wenn fremde Menschen in ihren Tanzbereich kommen und zu wenig Abstand halten. Da hat man leider auch nicht immer die Möglichkeit den Hund ausreichend abzuschirmen.


    Mit kleineren Hunden kann es funktionieren, es kann aber auch passieren, dass der Jagdtrieb getriggert wird sobald es dynamischer wird.

    Meine darf auch mit bekannten Hunden aus der Gewichtsklasse um 10kg frei laufen, ist da aber auch sehr zuverlässig. Mein Zweithund hat 15kg, auch das funktioniert bei uns gut aber das ist absolut individuell.


    Ich liebe meinen Ridgeback sehr, weiß aber nicht ob hier nochmal einer einziehen wird. Viele Dinge sind einfach komplizierter als mit dem kleineren Vorsteher obwohl der Ridgeback deutlich besser im Gehorsam steht und generell entspannter ist.

  • Ich gehe regemäsig mit einem Ridgeback Rüden aus der Nachbarschaft spazieren.

    Ich würde gerade wenn es der erste Hund sein soll überlegen ob es ein so grosser Hund werden soll. Zum einen die Treppen Frage: wie bekommt ihr den Hund in die Wohnung wenn er eine Verletzung hat und nicht laufen kann. Zum anderen wie sicher fühlt ihr euch mit einem grossen Hund an der Leine. Ich gehe mit dem Ridgeback definitief andere Routen (ruhige Strecken wo ich schon von weitem sehe ob uns was entgegen kommt und nicht plötzlich überrascht werde), dann mit meiner eigenen Hündin, einfach weil er ordentlich kraft hat und ich ihn halten können muss wenn etwas ist. Das fragt einfach mehr Management. Wenn man das möchte und leisten kann sind es sicher tolle Hunde.

  • Unser Rüde ist inzwischen 5 Jahre alt, wir sind Ersthundehalter.


    Alles was Massai geschrieben hat, kann ich zu 100% unterschreiben.


    Mitarbeit nur nach Lust und Laune und grundsätzlich eher nur gegen "Bezahlung" aka Leckerli. Alle anderen in der Welpen- und Junghundegruppe konnten alles prima, außer uns. Der Herr Hund fand das nämlich völlig unnötig und wollte eigentlich nur mit seinen Kumpels toben. Einen Sinn sieht er bis heute nicht in irgendwelchem Training und in "sinnlosen" Kommandos. Das klappt bei uns nur beiläufig und sehr in Spaß verpackt nebenbei bei Gassirunden.

    Die liebste Beschäftigung sind tatsächlich ausgedehnte Gassirunden, ein bisschen im Garten wachen und dekorativ das Sofa in Beschlag nehmen.


    Zur Welpen- und Junghundzeit (6 Monate bis 3 Jahre) haben wir regelmäßig gezweifelt, ob wir tatsächlich geeignet sind, einen Ridgeback zu halten.

    Es sind phasenweise grobmotorische, sture Raptoren, die blauen Flecken und sonstigen Blessuren habe ich irgendwann aufgehört zu zählen. Ridgebacks spielen unglaublich körperlich und sind dabei auch gerne "Körperklause".

    Ein Traum, wenn der Junghund mit 40 kg+ an der Schlepp bei Rehsichtung durchstartet oder wahlweise kreischend in der Leine steht…

    Dabei hat er mich mehrfach von den Beinen geholt, ich hatte Brandwunden an Händen und Beinen von der Leine, das sind die Tiefpunkte, an denen man kurz davor ist, den Hund wieder zum Züchter zurück zu bringen.


    Aber tatsächlich hat er mit 3 Jahren beschlossen, dass er jetzt erwachsen und vernünftig ist, das ist tatsächlich fast über Nacht passiert und heute ein echter Traum (wenn man vorausschauend durch die Welt geht mit ihm).

    Das ist das, was man meint, dass Ridgebacks Spätentwickler sind.

  • Um noch auf deine Fragen einzugehen:


    Wegen der Wohnungsgröße hätte ich keine Bedenken, zuhause können sich Ridgebacks wahlweise platzsparend zusammenklappen oder auch alleine das komplette Sofa belegen… |)


    Unserer kann definitiv problemlos überall mit hin, der findet andere Menschen aber auch neutral bis toll und hat da keine Probleme mit. Alleine bleibt er zwar auch recht problemlos, aber er ist auch gerne dabei.


    Kleine Hunde sind hier auch kein Problem, die werden entweder ignoriert oder entsprechend mit ihnen gespielt, das hat er aber von klein auf gelernt.

  • Wir haben eine Großpudelhündin mit ca 65cm Schulterhöhe als Ersthund. Zu den Rasseeigenschaften von Ridgebacks kann ich nicht viel beitragen, aber was ich echt unterschätzt habe, ist der Platzbedarf.


    Alleine ihr Bett im Schlafzimmer ist 110x130 cm (das muss man in einer kleinen Wohnung erstmal unterbringen), denn Madame liegt gerne ausgestreckt (Größe kleiner war zu klein). Übrigens auch im Restaurant, wo sie dann so gerne mitten im Weg schon ziemlich aufträgt… und sich zwar auch ins Eck manövrieren lässt, aber deutlich widerwillig 😉


    Und selbst sie mit ihren nur 26 kg hat bei Katzensichtung einen ordentlichen Antritt, spätestens wenn’s rutschig ist, kann es dann schon schwierig werden das zu halten (bin eher klein).

  • Ich spreche mal aus Erfahrung eines Wanderfreundes mit Hund.


    Jagdfreudiger Hund in großem Format beim Wandern? Ich muss sagen: Das würde mich sehr nerven! Ich liebe es, meine Hündin abzuleinen, das ist ein ganz besonderes Wandergefühl. Wenn es dann noch etwas unwegsamer wird, umso mehr. Hier sind große, schwere Hunde ebenfalls weniger praktisch. Zur Not kann ich meinen Hund mal wo raufheben, drüberheben oder sowas. Der Gedanke, dass mein 35 kg Hund in die Leine knallt, weil ich gerade mal die Gegend bestaune und nicht perfekt aufpasse... das würde mich echt den Spaß rauben.


    Meine Hündin hat starkes Territorialverhalten. Also noch was dazu.

    Da wo man sich hinsetzt, dass ist dann auch kurzzeitig mal unser aktuelles Territorium - also auch das Café. Man kann das natürlich üben. Hier klappt das auch sehr gut. Wenn der Kellner sich aber beispielsweise blöd runterbeugt (weil die Cafétische draußen mehr eine flache Lounge sind), kann auch mal ein Warnknurr oder Warnwuff rausploppen. Da bin ich dann immer froh, wenn mein Hund optisch nicht auch noch "gefährlich" aussieht. Auch das sollte man bei wachsamen Hunden achten: Wie wirkt der Hund auf andere. Mein weißer Fluff entlockt dem anderen Menschen oft ein entzücktes Lächeln. Besonders am Anfang, als wir noch nicht so gut im Training standen, hätte ich mit meinem Aufpasserhund sicher 1-2 Mal richtig ärger bekommen, wäre sie beispielsweise eher ein Rottweiler oder Schäferhund gewesen. Je größer und dunkler, desto weniger darf da was falsches passieren und sei es nur anbellen, anknurren etc. Da verstehen viele GARKEINEN Spaß.


    Zur Wohnung: Habe anfangs sogar nur in 44m2 gewohnt. Für Hunde eigentlich kein Problem. Drinnen ruhen und draußen Spaß. In Kombination mit Wachverhalten ist das aber schon wieder ein anderes Thema. Handwerker und Co. sind dann unausweichlich nah.


    Fazit: Besonders Wach- und Schutzverhalten muss man wollen. Das klingt als Unerfahrener fast ein wenig romantisch. In der Realität kann es aber sehr herausfordernd sein. Ich muss jeden spontanen Besuch sinnvoll planen, da meine Hündin fremde im Haus wirklich nicht leiden kann. Wir haben viel nachts geübt, weil sie nachts schneller getriggert war bei Passanten, die an einem vorbeilaufen. Selbst Urlaub mit Hund sitzend am Strand auf der Decke wird schnell zum verteidigten Ort. Manche Hunde lassen sich da schneller, mit Pech aber auch weniger gut erziehen. Manche Hunde sind dann einfach für solche Situationen nicht geeignet und bleiben lieber zuhause.

  • Ich würde zu Bedenken geben, dass ihr als Hundeanfänger evtl. nicht ganz einschätzen könnt, was diese Größe und das Gewicht bedeuten.


    Vor allem, wenn man damit rechnen muss, dass der Hund in die Leine geht - sei es weil er Wild sieht oder einen anderen Hund.


    Das muss man halten können. und wollen.


    Nicht ableinen können ist beim RR nicht unwahrscheinlich. Das wäre, in Kombi mit der Größe, für mich beim Wandern eine irrsinnige Einschränkung. Ich lasse meinen auch nicht überall frei laufen, aber doch oft - und mit 15 Kilo (die sich auch nicht wie irre in die Leine schmeissen) kommt man mit Schlepp oder Flexi gut klar, und wird nicht umgerissen, wenn es unwegsamer ist.


    Wandern mit einem sehr großen Hund heisst auch, man kann den nur schlecht Heben oder Tragen. Was öfter mal nötig oder wichtig sein kann. Verletzungen, Hindernisse...


    Und ein Hund, der nicht wetterfest ist, ist beim Wandern auch nix.


    Viel Kontakt zu kleinen Hunden, im Café sitzen, Wandern, Hundeanfänger - da würden mir ehrlich gesagt andere Rassen einfallen.

  • Ridgeback muss man wirklich wollen, mit allem was dazu gehört.


    Eine gewisse Leidensfähigkeit, Gelassenheit und viel Humor, sowie das Wissen, dass der nie so im Gehorsam stehen wird wie ein Schäferhund o.ä. hilft dabei wirklich enorm. |)


    Entspannt beim Gassi durch den Wald dümpeln nur wenn Hund an der Leine ist, im Freilauf scannt man besser permanent Umgebung und Horizont, um Alleingänge von vornherein zu verhindern.


    Dazu sollte man sich auch über die Kosten für einen Hund dieser Größe bewusst sein, das geht beim Futter los, beim Tierarzt weiter plus ggf. Krankenversicherung, über Liegekissen bis hin zum Auto.


    Aber wenn man dem Charme des Ridgeback einmal erlegen ist… :herzen1:


    Hier würde definitiv wieder einer einziehen!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!