Einschränkungen und Abstriche durch gestiegene Kosten

  • Wir spielen das böse Spiel doch alle mit, in dem wir Rabattcodes teilen, Schnäppchen jagen und schauen, wo es das Wunschprodukt gerade am günstigsten gibt. Ob dieser Preis für Hersteller und/oder Händler noch auskömmlich ist, interessiert uns dabei herzlich wenig.

    Nein!

    Ich spiele das Spiel auch nicht mit dir mit!

    Ich denke, das "wir" bezieht sich auf uns als Gesellschaft.

    Ich sehe da keinen Grund sich da so massiv persönlich angegriffen zu fühlen.

    Aber der von Eni46 beschriebene Sachverhalt ist doch, meine ich, als gesamtgesellschaftlicher Trend feststellbar.

    Mein Schwager führt als Inhaber ein Juweliergeschäft und ein Schwerpunkt sind Trauringe. Die Beratung ist in dieser Sparte sehr intensiv und zeitaufwändig. Ein Trauringgespräch dauert u.U. schon mal zwei Stunden.

    Da ist es für ihn sehr ärgerlich, wenn nach der Beratung im Internet gekauft wird, weil man da die Ringe billiger bekommt. Man weiß ja jetzt, was man möchte.

    Früher war Batteriewechsel bei ihm umsonst und im Service, weil er davon ausgehen konnte, dass die Kunden die Uhr auch bei ihm gekauft haben. Jetzt kostet der Batteriewechsel, weil eben viele die Uhr im Internet kaufen, weil sie dort billiger ist.

  • Ich denke, das "wir" bezieht sich auf uns als Gesellschaft.

    Ich sehe da keinen Grund sich da so massiv persönlich angegriffen zu fühlen.

    Aber der von Eni46 beschriebene Sachverhalt ist doch, meine ich, als gesamtgesellschaftlicher Trend feststellbar.

    Dankeschön! Genau so.

  • Ich sehe es seit Jahren eher so, dass immer mehr reduziert und weggespart wird bei den Händlern vor Ort.

    Denkst du, es wird reduziert und weggespart, obwohl es sich lohnt?

    Das wäre doch keine sinnvolle und wirtschaftliche Vorgehensweise.


    Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass wir nur da reduziert haben, wo wir rote Zahlen geschrieben haben. Und selbst hier gab es Ausnahmen. So war beispielsweise der Verkauf von Kinderschuhen nie lohnend. Im Hinblick auf spätere Kundenbindung blieben Kinderschuhe jedoch im Sortiment.


    Aber genau das ist doch ein gutes Beispiel! Kundenbindung bzw Kundschaft anlocken, mit Sachen die sie sonst nicht bekommen, auch wenn sie jetzt nicht wahnsinnig lukrativ sind.


    Ich bin sonst in den Zooladen hauptsächlich wegen der Insekten.

    Hab dann aber auch noch hier und da (unnötige) Sachen für die Hunde mitgenommen.

    Mache ich jetzt halt nicht mehr, muss da ja nicht mehr regelmäßig hin.

    Für beide Seiten schade :ka:

  • Das mit der Gewichtung stimmt definitiv. Ich bin mal so frei und zitiere Kunden von mir:"9.20€ für Zigaretten. 9.20€ !! Unglaublich. Aber aufhören tut man trotzdem nicht.

    Also ich habe damals mit dem Rauchen aufgehört, als die normale Packung die 6 Euro überschritten hat :pfeif: Das war ein super Ansporn, weil es einfach zu teuer war. Und ich bin noch so aufgewachsen, da lag die Schachtel Zigaretten auf dem Tisch und ich konnte mich bedienen, wie ich wollte...

    Von dem 1 Jahr locker ersparten Geld habe ich mir meinen ersten Rassehund geholt für 1250 Euro. Das war 2016, so lange ist das nun auch nicht her.


    Und da ich ein ziemlicher Suchti bin, habe ich nie wieder eine Kippe in die Hand genommen. Ich müsste mir wahrscheinlich direkt wieder selbst eine Packung kaufen. Als gut, dass die Zigaretten heute so teuer sind, das hält mich mitunter bei der Stange :tropf:


    Über 9 Pfund haben die Kippen damals in London gekostet, als wir dorthin gereist sind. Da haben wir noch gesagt, wenn das in Deutschland so teuer wäre, würde niemand rauchen.

    Tatsächlich gehen ja auch die Raucherzahlen weiterhin zurück. Dafür steigt man teilweise um auf EZigarette. Teilweise auch billige gefährliche Ersatzstoffe in den Vaporizer. Und wenn die Zigaretten zu teuer sind, dann wird eben selbst gestopft. Alternativen gibt es schon, ungesund ist das alles natürlich.

  • Keine Ahnung offen gestanden. Ich habe viele Laster, aber Zigaretten, Alkohol, Drogen und andere Menschen gehören nicht dazu

  • Daran kann man zumindest sehr gut sparen. Finde zB Alkohol auch nach wie vor zu günstig, da bekommt man für unter 2,50 eine ganze Flasche Wein... Ist ja in anderen Ländern auch teurer. Allerdings zeigt das nicht unbedingt, dass die Leute dann weniger trinken, wenn es dort deutlich teurer ist als hier im Vergleich.

  • Sprich bitte nur für dich wenn du von dir redest.
    Ich sehe das Problem eher im nicht mehr vorhandenen Service, das Rückgrat des Einzelhandels... eigentlich.
    Die verkaufenden Personen kennen ihre Produkte doch gar nicht mehr, sollen sie auch nicht, nur so schnell wie möglich raus hauen und den Umsatz steigern.

    Das Gefühl teile ich, egal ob vorher oder nachher. Da wurde ich zu oft enttäuscht.

    Mir fallen genau zwei Läden ein, in denen ich gerne einkaufe und da habe ich auch nicht das Gefühl, dass die kurz vor der Insolvenz stehen, auf alle Anderen könnte ich dankend verzichten :ka:

    Und in meinem früher war das auch nicht besser, da hatte man nur keine Alternative. Möchte ich nicht zurück.

    Einzelhändler brauchen eine geeignete Nische oder ein exrtem breites Sortiment, angemessene Preise und ordentlichen Service in der richtigen Lage, dann haben sie vielleicht noch eine Chance. Ein mittelmäßig breites Sortiment ohne Service in irgendeiner mittelgroßen Innenstadt hat keine Zukunft.

  • Wir spielen das böse Spiel doch alle mit, in dem wir Rabattcodes teilen, Schnäppchen jagen und schauen, wo es das Wunschprodukt gerade am günstigsten gibt. Ob dieser Preis für Hersteller und/oder Händler noch auskömmlich ist, interessiert uns dabei herzlich wenig

    Jup, das ist ein Teil des Problems. Auf der anderen Seite ist es ja auch so, dass ganz viele Menschen für ganz wenig Geld schuften und ackern - die Schere zwischen Arm und Reich wird größer, Aufstiegschancen werden schlechter, gerade für Menschen in den unteren sozialen Schichten, weil die soziale Durchlässigkeit wieder abnimmt. Das Dogforum ist da kein repräsentativer Querschnitt, aber ich kenne ganz viele Menschen, die struggeln, damit am Monatsende noch genügend Geld für die Erfüllung grundlegender Bedürfnisse vorhanden ist. Diese Situation hat sich in den letzten Jahren für viele Menschen verschärft, hier in AT berichten Caritas und ähnliche Orgas von einem großen Anstieg an Menschen, die Miete, laufende Kosten für Strom, Heizen etc, Lebensmittel nicht mehr zahlen können. Klar schaut man dann auf Rabatte und vergleicht Preise, weil einem gar nix anderes übrig bleibt :/ Das ist irgendwie ein Teufelskreis.


    Hohe Lebenskosten: Risiko der Armutsgefährdung steigt
    Die österreichischen Haushalte müssen heuer erneut mit deutlich höheren Ausgaben rechnen. Die ASB Schuldnerberatung, die Dachorganisation der staatlich…
    orf.at

    Aus dem Artikel zB geht hervor, dass durch die Teuerungen eigentlich die Schwellenwerte, ab denen offiziell von Armutsgefährdung gesprochen werden kann, angepasst werden müssten.


    Vielleicht ist das Konzept "fast Fashion "auch endlich überholt.

    Das Problem betrifft aber nicht ausschließlich fast fashion. Allerdings gebe ich dir da zu 100% recht, wir müssten ja schon allein aufgrund der Klimakrise unser Verhalten drastisch ändern. Leider ist die Lobby für Veränderung und eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten aber deutlich kleiner als es Profitgier und das Wirtschaftssystem allgemein sind :/ Aber natürlich sind wir da schon lange an dem Punkt vorbei, an dem es mit individuellen Veränderungen oder Einschränkungen wie brav Müll trennen und wenig fliegen getan wäre. Es bräuchte da entschlossenes politisches Handeln, aber genau das kann und wird natürlich nicht passieren, weil echte Rettung des Planeten erfordern würde, dass wir alle es deutlich "unbequemer" hätten als jetzt... also wursteln wir weiter...

  • bei "Beratung" im Einzelhandel muss ich immer an meine Zeit im EH zurück denken.

    Wir hatten im Laden 2 Produkte in derselben Farbe, Funktion, Material und Qualität - ein Mal "günstig" und ein Mal sehr teuer. Also ca 60€ zu 200€. Vom Alltag bzgl. Retouren war uns (und der Firma) bekannt dass das teure Produkt auch noch sehr oft Probleme macht. Also da machte man sich nichtmal mehr die Mühe wenn Mal wieder ein Produkt X zurück kam, es flog gleich in den Müll und dem Kunden ein neues gegeben. Andere Geräte mussten wir zB retournieren. Hier gab der Hersteller wohl einfach einen gewissen Prozentsatz an Ware gratis dazu für solche Fälle.

    Trotzdem waren wir von der Zentrale aus drauf gedrillt immer das teure Produkt an den Mann zu bringen. Mit Mitarbeiterwettbewerb, Geldboni und für alle Mitarbeiter einsehbares Ranking. Nicht nur man selber sondern auch die Filiale wurde beschenkt wenn man überdurchschnittlich viel von dem Produkt verkauft hat. Fiel auf dass man öfter das günstige Teil verkauft gab es ein Mitarbeitergespräch.



    Deshalb gebe ich auch selten was auf Beratung im Laden. Anders in kleinen Läden, Familienbetrieben, usw.

    Aber in Läden die zu Ketten gehören kann ich nicht drauf vertrauen richtig beraten zu werden.

  • Zitat

    Ist ein wenig wie in der Premier League in England. Viele echte Fußballfans können sich das nicht mehr leisten und somit gibt es immer mehr Event-Fans in den Stadien, die das nötige Kleingeld aufbringen können.

    Das liegt in England aber auch am System der Ticketvergabe. Viele echte Fans würden schon gerne Tickets kaufen, haben aber zumindest bei großen Vereinen teilweise einfach keine Chance an Tickets zu kommen weil das Verkaufssystem komisch ist. Für Dauerkarten gibt es da unter Umständen Jahrzehnte-lange Wartezeiten, an normale Eintrittskarten kommt man bei den Top Vereinen selbst als Mitglied im Fanclub kaum, da es viel zu viele Interessenten gibt. Die Event Fans kommen da eher über VIP Tickets.


    Wir haben tatsächlich unser Trockenfutter wegen der Kostensteigerungen umgestellt. Das haut bei drei Hunden einfach schon ordentlich rein. Bisher hatten wir getreidefrei gefüttert, da ich glutenintolerant bin und das vom Aufwand bezüglich Kontaminationsfreiheit in der Küche einfacher war. Aber inzwischen kostet das fast das doppelte wie ursprünglich und drei Mal mehr als das getreidehaltige Futter der gleichen Marke, so dass wir umgestellt haben.


    Ich werde aber vor allem bei den Nagern Abstriche machen - wenn jetzt einer verstirbt, wird kein neues Tier einziehen und die Hamster, Ratten und Mäusehaltung werde ich auslaufen lassen. Tierarzt wird wahnsinnig teuer hier und das Futter bestelle ich dank mangelnder Alternativen in England aus Deutschland - inzwischen für sagenhafte 25 Euro Porto.

    In Zukunft wird es nur noch ein Paar Rennmäuse geben und die Hunde.

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