Einschränkungen und Abstriche durch gestiegene Kosten

  • Was ist verkehrt daran, sich mehr konsumfreie Zonen zu wünschen, in denen man einander einfach zwanglos begegnen kann, wenn man das möchte?

    Das Wünschen ist gut und schön, aber was ändert das genau?

    Dieses "Ach, ich würde ja, wenn andere mir bitteschön alles recht machen würden... Wenn es einen kostenfreien Outdoor-Raum mit Wetterschutz, kostenfreien Toiletten und selbstverständlich komplett barrierefrei geben würde, dann aber!"

    Nur irgendwer müsste dafür eben bezahlen, ne.


    Oder man findet Lösungen, nutzt was da ist oder macht selbst Angebote. Davon lese ich hier aber nix. Sollen immer andere machen und zur Verfügung stellen.


    Bezüglich Balkon und Spieleabend - ja, ist nicht öffentlich, korrekt. Aber es sind Möglichkeiten, ohne Konsum Beziehungen zu pflegen. Es muss nicht immer Restaurant, Café, Bar, was auch immer sein.


    Es gibt zudem vielerorts viele, viele Angebote von Stadt, Gemeinde oder Vereinen, die kaum jemand wahrnimmt, weil - ja, warum eigentlich nicht? Wenn es doch so Not tut, Gelegenheiten und Raum für soziale Interaktionen zu schaffen, müsste man sich doch bei sowas gegenseitig über den Haufen rennen. Stattdessen werden soziale Zentren geschlossen, weil keiner hinkommt. Weil kostenlose Gruppen, Klassen und Treffs nicht wahrgenommen werden.

    Leider werden solche Angebote selten genutzt und gleichzeitig wird nach Angeboten geschrien. Das ist etwas, das ich nicht verstehe.

  • tinybutmighty

    Äh :klugscheisser: - ich hab nirgends behauptet, dass es weder Vereinsamung, noch Alterarmut gibt.


    Nur klingt es in deinen Posts so, als ob es so gar keine kostenlosen Angebote gibt, die z.B. der Vereinsamung entgegenwirken.

    Und das kenne ich so eben nicht.

    Ganz im Gegenteil.

    Was ich aber kenne ist:

    Man muss sich schon selbst drum kümmern und die Angebote wahr- als auch annehmen.


  • Es gibt zudem vielerorts viele, viele Angebote von Stadt, Gemeinde oder Vereinen, die kaum jemand wahrnimmt, weil - ja, warum eigentlich nicht? Wenn es doch so Not tut, Gelegenheiten und Raum für soziale Interaktionen zu schaffen, müsste man sich doch bei sowas gegenseitig über den Haufen rennen. Stattdessen werden soziale Zentren geschlossen, weil keiner hinkommt. Weil kostenlose Gruppen, Klassen und Treffs nicht wahrgenommen werden.

    Leider werden solche Angebote selten genutzt und gleichzeitig wird nach Angeboten geschrien. Das ist etwas, das ich nicht verstehe.

    Ich denke, weil oft nicht ausreichend über diese Möglichkeiten informiert wird, sodass die Infos bei der Zielgruppe ankommen. Meine Großeltern z.B. leben relativ "zurückgezogen", haben wenig Ahnung von Internet und Co, und würden ohne uns viele Angebote, die es für SeniorInnen gibt, gar nicht mitbekommen. Aber es haben ja nicht alle Menschen Kinder und Enkelkinder.


    Super finde ich es z.B., dass es Aktionen, wo HäusärztInnen auf solche Angebote hinweisen, wenn sie z.B. Stammpatienten haben, die vielleicht über Einsamkeit klagen oder psychische Probleme haben! Auf diese Art bekommen gerade Menschen, die bereits isoliert sind, Passendes vorgeschlagen und werden womöglich dazu ermutigt, sich z.B. einer Gruppe anzuschließen :)

    Dieses "Ach, ich würde ja, wenn andere mir bitteschön alles recht machen würden... Wenn es einen kostenfreien Outdoor-Raum mit Wetterschutz, kostenfreien Toiletten und selbstverständlich komplett barrierefrei geben würde, dann aber!"

    Also soll soziale Teilhabe doch irgendwie an Maßstäbe wie Gesundheit und Vermögen angepasst werden?


    Schutz vor Wind und Wetter, Zugang zu Toiletten etc. sollten meiner Ansicht nach jedem offenstehen. Das kostet ja nun auch kein absolutes Vermögen.


    Meine Mutter z.B. ist schwer krebskrank mit 46 Jahren und weißt du, wie wichtig seit ihren beiden schweren Unterleibs-OPs, wo ein Stück Darm entfernt wurde, öffentlicher Raum mit kostenfreien öffentlichen Toiletten für sie ist? Sie plant ALL ihre Wege danach, ob es irgendwo öffentliche Klos gibt, weil sie teilweise stuhlinkontinent ist durch den Krebs. Ich finde es sehr traurig, wenn an solche Fälle nicht gedacht wird :no:

  • Degurina : Das sind zum Teil ganz andere Voraussetzungen.

    Wir haben ein eigenes Haus, recht jung und extra, gekauft. Wir haben viele Tiere, zur Zeit nur noch 7 1/5 aber es waren lange Zeit auch 9 Tiere, Davon sind die meisten Alt und/oder brauchen einiges an Pflege.

    War von uns so nie geplant.


    Wir haben uns auch oft gesagt, hätten wir alles gewusst wie jetzt, hätten wir das Elternhaus von meinen Eltern übernommen und wären da eingezogen.

    2 Pferde hätten wir in der Nähe untergestellt und max. 2 Hunde und alles wäre auch heute noch so super. Auch 1-2 Katzen hätten keine Rolle gespielt.

    Aber das wussten wir nicht wie nich, gerade sein Leben im Beruf ( kann man in dem Beruf leider nicht vorhersehen) , entwickelt.


    Zur Zeit steht eine Option im Raum nach Schweden oder USA ( aber da würden wir weiter gehen nach Kanada und nie wieder zurück kommen) auszuwandern und wir sind sehr geneigt diese Option anzunehmen.


    Unser Leben ist nicht so planbar wie man es gerne hätte. Das war es noch nie und das wird es auch nie sein.


    Lg

    Sacco

  • Das war mein ursprünglicher Post:


    Ich glaube, für die Betroffenen besser machen würde es vor allem eine gesellschaftliche Entstigmatisierung. Mehr konsumfreie öffentliche Räume. Stärkung anstatt Abbau des Sozialstaates. Selber kann ich lediglich offen über finanzielle Schwierigkeiten reden, da ich es so erlebe, wenn man dazu offen(er) spricht, tun das auch andere.

    Ich habe nirgends geschrieben, dass es so was nicht gibt, nur dass ich mehr davon gut fände.

  • Es gibt zudem vielerorts viele, viele Angebote von Stadt, Gemeinde oder Vereinen, die kaum jemand wahrnimmt, weil - ja, warum eigentlich nicht? Wenn es doch so Not tut, Gelegenheiten und Raum für soziale Interaktionen zu schaffen, müsste man sich doch bei sowas gegenseitig über den Haufen rennen.

    Es hat keinen denglischen Begriff oder keine verkomplizierte Bezeichnung und ist deswegen nicht "trendy". ;)


    Wenn es heißt "Seniorenbingo", "gemeinsam Lesen", "Singen mit Kindern" oder "Beisammensein", dann spricht es die Klientel, die "konsumfreie Räume" fordert, einfach nicht an. ;)


    Man kann seine Wohnung einmal im Monat zur Begegnungsstätte machen, seinen Kleingarten oder eine öffentliche Wiese.

    Man kann sich an den Bürgermeister wenden und fragen, ob man zeitweise eine öffentliche Einrichtung für solche Begegnungen nutzen darf, die man dann selbst initiiert.


    Aber dafür muss man eben selbst aktiv werden und nicht nur fordern.

  • So wie ich das mitbekomme gibt es da einige Möglichkeiten. Mag sein das es das nur in der Stadt gibt in der meine Tante ist.


    Lg
    Sacco

  • @Vakuole Doch, in Wien gibt es ein sehr gutes und breitgefächertes soziales Angebot.

    Ich habe aber die letzten 3 Jahre nicht hier gewohnt, ich bin u.a. wegen meiner kranken Mama und wegen der besseren sozialen Möglichkeiten in Wien zurückgekommen. Außerdem kann man in Wien auch ohne Auto sehr gut leben, in ländlicheren österreichischen Gebieten sieht das schon wieder anders aus und ist deutlich zeitaufwändiger. Wenn es überhaupt eine Möglichkeit gibt, seine Wege öffentlich zu erledigen.

    Beispiel: Ich wollte mich damals freitesten lassen, nach meiner Coronainfektion. Es gab aber kein fußläufig erreichbares für offizielle Freitestung (aus der Quarantäne) zugelassenes Testzentrum. Nichtmal mit dem Rad wäre das nächste Testzentrum gut erreichbar gewesen. Es wurde da gar nicht mitbedacht, dass es Menschen gibt, die nicht mit dem Auto zur Freitestung können.

  • Und ich habe dich gefragt, ob dem wirklich so ist.

    Aber in deinem vorangegangenen Post hast du die Frage ja beantwortet: es ist deine emotional und subjektive Wahrnehmung aus deinem Umfeld heraus.

    Es ist traurig und schade, dass es bei euch so ist und offensichtlich nicht genügend öffentlich, Kostenlose Toiletten zur Verfügung stehen, keine kostenlosen Sonntagszeitungen/Gemeindeinformationszeitungen/Gemeindeblätter, die über all sowas informieren, keine Schaukästen, die an den öffentlichen Orten oder generell öffentliche Aushänge, die über die Möglichkeiten informieren.


    In meinen bisherigen Wohnorten und bei Freunden in anderen Regionen, bekomme ich es halt anders mit und deshalb habe ich gefragt.


    Für mich ziehe ich als Fazit daraus, dass es regional sehr unterschiedlich zu sein scheint, man aber daraus wohl keinen immer allgemeingültigen Schluss ziehen oder gar Statement draus machen kann.

  • Ich habe doch gerade in meinem letzten Post geschrieben, dass die Unterschiede regional extrem sind? Wien ist in der Hinsicht super, ländlichere Teile Österreichs hingegen mitunter schwierig.


    Trotzdem finde ich nach wie vor absolut nichts Verkehrtes daran, mehr konsumfreien öffentlichen Raum zu wünschen. Es muss ja nicht alles beim Status Quo bleiben. Wenn man Vorschläge macht, was man verbessern könnte, wird man angefeindet oder behauptet, man würde nur fordern. Macht man keine, ist man passiv und hat kein Interesse an Veränderung.


    Ich habe ursprünglich nur darauf geantwortet, was man tun könnte, um Armutsbetroffenen und -gefährdeten das Leben zu vereinfachen. Und das war nur einer der von mir genannten Punkte. Ich hätte auch schreiben können: mehr kostenlose Nachhilfeangebote, mehr Verpflichtungen von Supermärkten, an Bedürftige auszugeben, mehr Kassen-Psychotherapieplätze, günstigeren öffentlichen Verkehr fördern, Finanzierung zu Umschulungen in Bereichen, in denen zukünftig mehr Arbeitskräfte gebraucht werden, Mietpreisbremse, etc.

    Es ist bei so einem komplexen Thema doch klar, dass es nicht DIE Lösung für alle und alles gibt :ka:

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