Einschränkungen und Abstriche durch gestiegene Kosten
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Ich denke auf Dörfern ist es einfacher als in der Großstadt.
Wir haben in München gewohnt und da war es ohne viel Mühe und ohne Internet kaum Möglich irgendetwas in der Art zu finden.
Hier auf dem Dorf ist es überhaupt kein Problem. Wir haben immer regelmäßig ein Gemeideblatt im Briefkasten und da gibt es ganz viele verschiedene Angebote Indoor und auch draußen oder beides.
LG
Sacco -
- Vor einem Moment
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Konsum freie Räume meint eigentlich einen Ort zum Treffpunkt/Austausch zu schaffen, der im herkömlichen Sinn Konsumfrei ist.
Und solche Orte gibt es immer weniger.
Bei uns in der Innenstadt kann man sich nicht allzu lange aufhalten, denn es gibt keine einzige Toilette, für die man nicht bezahlen muss oder Kunde sein muss. Geschweige denn Orte wo man Wettergeschützt ist.Das ist hier auch so bzw. hier (im Partyviertel) pinkeln die Männer dann massenweise in Hauseingänge, weil es so nett ist sich abends am nahen Deich aufzuhalten. Die meisten Frauen* tun das nicht und müssen dann eben in kommerzielle Läden oder bleiben zuhause. Es gibt hier Bars usw mit „nette Toilette“ Stickern im Fenster, in denen es gratis möglich ist das WC zu nutzen. Das wissen nur leider längst nicht alle oder sie schämen sich so aufs Geld schauen zu müssen. Ich denke Armut ist ein ähnlich großes Tabu wie Reichtum. Gestern grad hab ich im Radio (DLF) gehört, dass die zwei reichsten deutschen Familien so viel besitzen wie 50% der Bevölkerung (42 Millionen) zusammen. Sowas ist uns ja meist kaum bewusst. Mich hat’s ganz schön geplättet, wie weit wir da schon (wieder) sind.
Aaaber:) ich kenne auch total schöne Beispiele dafür wie sich Menschen konsumfreie Räume schaffen können. Eins ist so einfach umzusetzen, dass ich’s erzählen mag: Es gibt hier eine kleine Straße in der die Leute die dort leben mit Genehmigung der Stadt die begrenzenden Matallpoller am Rand der Gehwege zu Stützpfosten für Bänke gemacht haben. Es gibt dort nun jeweils auf beiden Straßenseiten vor den Häusern immer eine vielleicht 3m breite Bank und dann wieder eine genauso breite Lücke. Sie haben einfach große Löcher in breite Holzbohlen gesägt und die Bretter dann so auf die Poller gefädelt.
Ich habe einen älteren Mann der dort wohnt darauf angesprochen und er war relativ euphorisch. Er sagt sie hätten sich dadurch alle gut kennengelernt, würden öfter Straßenfeste feiern, was sogar während Corona noch irgendwie gegangen wäre und oft kämen einfach Menschen zufällig mit dazu. Sie haben dort keine öffentlichen Toiletten, aber immerhin können die Menschen der Umgebung sich da unkompliziert und gratis unterhalten.
Ich fand das super schön.
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Ich habe doch gerade in meinem letzten Post geschrieben, dass die Unterschiede regional extrem sind? Wien ist in der Hinsicht super, ländlichere Teile Österreichs hingegen mitunter schwierig.
Landleben ist aber dahingehend schon immer schwierig - bis auf die Tatsache, dass man meistens tatsächlich aus der Haustür ins Naherholungsgebiet oder auf den Markplatz fällt und damit in eine konsumfreie Zone.
Was beim Landleben deutlich schwieriger wird, ist die ärztliche Versorgung und die Versorgung mit Lebensmitteln.
Was aber nicht so wirklich was mit den konsumfreien Zonen, sondern eher existenzieller Grundversorgung zu tun hat.
Für Kassen-Psychotherapieplätze bräuchte es mehr Therapeuten, die wachsen aber nunmal genauso wie Fachkräfte nicht auf Bäumen oder sprießen wie Pilze aus dem Boden -
uuuund daaaaa würde man dann wieder beim Thema Luxus landen: Studium/Ausbildung sind bis weilen Luxus (Studiengebühren, Lehrgeld, bezahlbare Wohnungen, Platz im Studentenwohnheim, Lebenshaltungskosten etc.)
Bildung ist ein teures Gut, was sich nicht jeder bzw. jede Familie für ihre Kinder leisten kann.
Mein Ausbildungsgehalt vor 20Jahren lag im ersten Lehrjahr bei 350Euro und im 3. bei 600.
Meine Ausbildung jetzt kostet über 3000Euro zzgl. Prüfungsgebühr. Will ich weiter machen, kämen noch mal über 2000 Euro oben drauf.
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Ich schaue immer wo ich "normal" pinkeln" kann bevor ich so lange weg bin das ich weiß das ich pinkeln muss.
Mein Mann musste mal Sonntags beruflich in die nähe von Laboe. Da es auch noch unser Hochzeitstag war bin ich natürlich mit unserer Hündin, unser Rüde hat damals leider nicht gelebt , mitgefahren.
Ich habe genau geschaut wo sie hin müssen und wo ich parken kann um mit unserer Hündin zugehen und zu pinkeln. Also ich und unsere Hündin passen in eine Kabine. Auch wenn sie es mehr als nicht mochte.
Hier kann man auch in den meisten Läden/Restaurants kostenlos oder für einen Euro gerade das WC benutzen. An den meisten, wenn man nicht gerade den Naturstrand nimmt, Stränden kann man hier ein Waschhaus kostenlos benutzen.
Was beim Landleben deutlich schwieriger wird, ist die ärztliche Versorgung und die Versorgung mit Lebensmitteln
Es gibt weniger Fachärzte bzw. man muss weiter fahren. Aber sonst ist hier die ärztliche Versorgung bei uns ok, wenn man die Wartezeit von den Fachärzten nicht beachtet.
Ich fahre z.B. zu meinem Orthopäde ca, 50 km einfacher Weg. Aber es gäbe auch einen Orthopäden der etwas näher dran ist. Der hat aber nicht die Möglichkeiten von meinem Orthopäden.
Also könnte ich theoretisch Zeit und Weg sparen und müsste dann aber trotzdem weiter fahren. Vor allem was ich so von dem Orthopäden aus der Familie höre...nee...ich fahre lieber zu meinem.
LG
SaccoSacco
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Für Kassen-Psychotherapieplätze bräuchte es mehr Therapeuten, die wachsen aber nunmal genauso wie Fachkräfte nicht auf Bäumen oder sprießen wie Pilze aus dem Boden -
Nein, dass stimmt so nicht für D.
Ich weiss aus erster Hand dass die Kassen nicht mehr Therapeuten zulassen und nicht die Anzahl der vorhandenen Therapeuten das Problem ist, sondern deren Kassenzulassung.
Ne Freundin ist Therapeutin mit eigener Praxis. Die könnte 4 Therapeuten einstellen Problemlos hat dafür auch die Patienten. Darf sie aber nicht. Wegen der Kassenzulage. Die darf aktuell nur Mitarbeiter einstellen und ah ein, weil sie im Mutterschutz ist.
In der CH haben wir hier da eh kein Problem.
Ich hab 2 Wochen auf einen Therapieplatz gewartet.
Hier wird fast alles zugelassen.
Ich denke Armut ist ein ähnlich großes Tabu wie Reichtum. Gestern grad hab ich im Radio (DLF) gehört, dass die zwei reichsten deutschen Familien so viel besitzen wie 50% der Bevölkerung (42 Millionen) zusammen. Sowas ist uns ja meist kaum bewusst. Mich hat’s ganz schön geplättet, wie weit wir da schon (wieder) sind.
Also mir ist das schon sehr bewusst.
Und was meinst du mit "schon wieder"?
Reich werden Menschen nicht durch Erwerbsarbeit sondern durch Erben und diese Menschen waren schon reich. Sie werden nur reicher, weil (plakativ) Geld Geld verdient. Und D hat ja keine Vermögenssteuer und kaum Erbschaftssteuer (für Reiche).
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Aber immer dieses Gejammer und diese ganzen Ausreden...
Nein, lasse ich nicht gelten.
Arsch hoch, statt immer nur fordern oder jammern.
Dann wird das auch.
Die meisten Menschen jammern doch nicht nur. Aber wie soll eine alleinerziehende Mutter am Existenzminimum, vielleicht noch mit einem special-needs-kid, die neben dem Hauptjob noch putzen geht, und die keinen hat, der sie mit ihrem Kind unterstützt, und die froh ist, wenn sie mal auf 5 Stunden Schlaf kommt, so ganz nebenbei noch ein regelmäßiges Treffen mit Gleichgesinnten organisieren?
Wie soll ein Mensch, der aufgrund seines Autismus oder seiner Sozialphobie Probleme damit hat, Kontakte selbst zu initiieren, ohne den nötigen "Rahmen", eine Selbsthilfegruppe ins Leben rufen? Oder einen Verein für Hobby XY gründen, wenn die meisten Menschen sich gleich wieder abwenden aufgrund seiner Kommunikationsschwierigkeiten, die ihn vielleicht zu direkt oder zu verschlossen wirken lassen?
Witzigerweise ist es ja trotzdem so, dass es immer wieder Menschen gibt, die das schaffen. Wenn ich mir angucke, was Betroffene teils für geniale Selbsthilfegruppen oder Online-Austauschforen etc. auf die Beine stellen, ist das eh ein Wahnsinn.
Aber es könnte ja den Menschen durchaus das ein oder andere erleichtert werden, allein indem z.b. Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden, wo Treffen barrierefrei + mit Toilettenzugang stattfinden können. Für mich bedeutet Solidargesellschaft auch, dass man auf die Schwächsten schaut, damit möglichst niemand zurückbleibt.
"Jeder ist seines Glückes Schmied" ist mir persönlich zu einfach gedacht. Wir kommen da schnell in diese "Selbst schuld"-Spirale.
"Was, der kann sich die Miete nicht mehr leisten? Selber schuld, er arbeitet ja auch nur im Einzelhandel!"
"Was, du hast keine Freunde und fühlst dich oft einsam? Selbst schuld, gibt doch genug Leute da draußen!"
"Was, du kannst dir XY nicht mehr leisten? Selbst schuld, hättest ja nicht chronisch krank werden müssen!"
Im Endeffekt führt diese Denkweise doch gerade zu einer Aushöhlung des Sozialstaates? Gratis Kinderbetreuung? - Wieso, wer Kinder will, soll das gefälligst selber zahlen.
Toiletten im öffentlichen Raum? - Wieso, die Obdachlosen können sich ja 'ne Wohnung nehmen.
Arbeitslosengeld? - Brauchen wir doch eigentlich gar nicht, irgendeine Tätigkeit findet sich immer und Leute, die nicht arbeiten, sind eh Sozialschmarotzer, ohne die die Gesellschaft besser dran wäre?
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Bildung ist ein teures Gut, was sich nicht jeder bzw. jede Familie für ihre Kinder leisten kann.
Ja - und das sollte meiner Ansicht nach nicht so sein :/
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Nein, dass stimmt so nicht für D.
Ich weiss aus erster Hand dass die Kassen nicht mehr Therapeuten zulassen und nicht die Anzahl der vorhandenen Therapeuten das Problem ist, sondern deren Kassenzulassung
Danke für die Info. Dass das immer noch so ist, wusste ich nicht bzw. hätte es nicht gedacht.
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tinybutmighty natürlich wären mehr öffentliche sanitäre Anlagen schön, nicht nur unter dem Gesichtspunkt von Menschen, die sie krankheitsbedingt brauchen, sondern alleine schon für längere Aufenthalte oder für Kinder, die noch nicht lange einhalten können und keine Windel mehr tragen.
Ich finde es aber sehr schade, dass zum einen Angebote nicht genutzt werden, weil sie nicht für alle perfekt sind.
Zum anderen finde ich es schade, dass die Einstellung vorherrscht, man müsste immer frei Haus informiert werden. Wenn ich etwas unternehmen will, soziale Kontakte will, die Möglichkeiten in meiner Umgebung wissen möchte, muss ich mich informieren. Und das geht auch ohne Internet.
Ich kann doch nicht erwarten, dass bei mir jemand an die Tür klopft und sagt: Ach, übrigens, heute ist da und da das, dort drüben ist die Veranstaltung, am Wochenende haben wir im Angebot...
Wer sehr zurückgezogen lebt, sich nicht in der Umgebung umschaut, nicht aktiv sucht - der findet nichts und dem hilft halt auch das 95. Angebot im öffentlichen Raum nichts. Bekommt er ja so oder so nicht mit oder er wird es nicht nutzen, selbst wenn der Hausarzt darüber aufklärt. Ganz oft ist es eine Sache der Einstellung und keine der fehlenden Möglichkeiten.
Daher kommt auch meine Einstellung, dass mehr Angebote nichts verändern werden. Wer etwas unternehmen möchte, der sucht und der macht. Der findet Lösungen.
Aber viele erwarten, dass sie alles auf dem Silbertablett serviert bekommen und wen dem nicht so ist, dann sollen andere ihren Hintern bewegen und es einem recht machen. Hauptsache, man muss selbst nicht aktiv werden und kann auf den vermeintlichen Mangel und auf das System schimpfen.
Diese Attitüde verändert leider gar nichts. Sie verbreitet nur schlechte Stimmung und stellt vieles schlechter dar, als es ist.
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Ich mag deine Gedanken und Ansätze tinybutmighty
Schade, dass hier recht wirsch auf dich eingehackt wird, dabei hast du nirgendwo irgendwas Absurdes "gefordert" oder ein völlig unrealistisches Bild gezeichnet.
Ich glaub, wir haben einfach immer noch sehr wenig Bewusstsein für viele strukturelle Probleme in unserer Gesellschaft und deshalb auch wenig Verständnis, wie wir dadurch systematisch Menschen ausschließen und sie noch weiter in die Abwärtsspirale befördern.
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