Einschränkungen und Abstriche durch gestiegene Kosten

  • tinybutmighty natürlich darf und sollte man kritisieren und äußeren, was schöner, sinnvoll und besser wäre. Für mich darf es dabei aber nicht bleiben.

    Meckern und dann erwarten, dass es andere lösen, ist für mich ein ganz allgemeines Problem der Menschen.

    Das hat für mich etwas von der Schaulustigen-Mentalität " :shocked: :shocked: :shocked: warum hilft hier denn keiner, warum hilft hier denn keiner???" - da wird gegafft, sich echauffiert, aber mal auf die Idee kommen, dass man selbst aktiv werden und helfen könnte... hm.

    Und es ist fürchterlich, fürchterlich bequem zu sagen: Als Einzelner kann man das nicht verändern.


    Aber irgendwo fängt Änderung an und oft genug mit einer Person, die ne gute Idee durchzieht. Durchzieht! Nicht nur kritisiert, was aktuell nicht passt.

    In meinem Ort gibt es eine Grundschule und eine Realschule. Nach der Unterrichtszeit findest du in den Räumlichkeiten: Vereine, Nachhilfe, Musikschule, Selbsthilfegruppen, Gesprächskreise, Deutschunterricht für Ausländer. War das schon immer so? Nein. Hat das der Staat oder die Gemeinde vorgegeben? Nein.

    Es war ein damals 16-jähriger Schüler, der das auf die Beine gestellt hat und viele haben nachgezogen und machen auch 20 Jahre später noch mit. Kostenlose Angebote, Gleichgesinnte treffen, in Hobbys reinschnuppern - geht alles. Wegen einem Menschen, der nicht bei "ach, wäre es nicht schön, wenn" geblieben ist. Und dafür gibt es unglaublich viele Beispiele.


    Ich selbst hab ein mittlerweile erwachsenes Kind mit Lernproblemen - hätte ich mir mehr Angebote dafür gewünscht? Mehr Empathie der Lehrer? Mehr Hilfe? Jupp! Definitiv! Gab es die? Nein. Aber es gab mich und andere Eltern und Kindern mit dem gleichen Problem. Also gab es dann Lerngruppen, Nachhilfe, Austausch und Aufklärung. Wir haben nicht darauf gewartet, dass sich jemand anderes drum kümmert. Ich hab jahrelang - auch, als es mein Sohn nicht mehr brauchte - Nachhilfe gegeben und Aufklärung betrieben.


    Das geht alles. Wenn man Lösungen sucht und nicht nur kritisiert. Als Einzelner kann man nicht die Welt aus den Angeln heben und alles besser machen. Aber man kann was machen und das vergessen unglaublich viele.

  • Wenn man in den sozialen Medien vernetzt ist, kann man doch gut zB für das Thema "kostenfreie Toiletten in Stadt xyz" sensibilisieren und gleichzeitig schauen, ob man da nicht ein Netzwerk aufbauen kann aus Gastronomen, Einzelhändlern und Privatpersonen, die ihre Toilette zur Verfügung stellen.


    Es aber gar nicht erst selbst zu versuchen, erscheint mir nicht der richtige Weg zu sein.

    Aktiv werden und selbst etwas auf die Beine stellen fühlt sich gut an, weil die Passivität und das Warten darauf, daß etwas geschieht, einfach nichts mit einem Menschen macht, außer negativer Stimmung.

  • Ich habe das „wieder“ in Klammern gesetzt, weil ich mir nicht sicher bin wie die Vermögenskonzentration in früheren Jahrhunderten aussah.


    Ansonsten wollte ich ausdrücken, dass mir zwar klar war, dass es krass ist und sich immer weiter verschärft hat, aber dass das Ausmaß mich dann doch nochmal geplättet hat. Ich freue mich, dass du es wusstest (wirklich) aber ich glaube da bist du ungewöhnlich gut informiert.

    Mmh ich denke ganz früher war es noch schlimmer. Die klassische Mittelschicht gibt es ja erst eigentlich seit der Industrialisierung. Dann gab es zuerst den Kapitalismus und dann später als eine Art Gegenspieler den Sozialismus.

    Schade finde ich vor allem, dass man in den 50-70 Jahre so viel erkämpft hat in Mitteleuropa (und auch, man glaubt es kaum in den USA) und dass dann Ende der 80 bis heute liberalisiert und zerstört hat.

    Die Umverteilung wieder rückgängig gemacht hat.

    Ich empfehle die Doku "Der Kapitalismus im 21 Jahrhundert" - die ist wirklich sehenswert.



    Ob ich ungewöhnlich gut informiert bin glaube ich zudem nicht. Hier in meinem Haushalt wird sich allerdings viel mit Vermögensbildung, Fugalismus, Kapitalismus, Finanzsystem usw. beschäftigt. Ist das Hobby von meinem Freund :ugly: xD .



    Damit meine ich NICHT die finanzielle Unterstützung (denn ich finde das es kaum ein anderes Land gibt das seine Bürger finanziell so unterstützt wie Sozialstaat Deutschland)

    Finanzielle Unterstützung muss aber zielgerichtet passieren, damit sie auch Hilft! Deutschland gibt teilweise soviel Geld aus, was aber nicht da ankommt, wo es ankommen soll.



    - - -

    Ich finde ausserdem schon dass wir als Gesellschaft und der Staat eine gewisse Verantwortung haben Strukturen aufrechtzuerhalten und zu leisten. Dafür zahle ich ja Steuern!

    Sie sollen auch mir zurück zu Gute kommen.


    Sowas die öffentliche Toiletten im öffentlichen Raum ist doch nicht etwas was ich als Privatperson organisieren müssen sollte. Wir haben hier in der Gemeinde sogar ein Dixiklo auf dem Spielplatz und der öffentlichen Grillstelle stehen. Das Klo am Bahnhof ist auch kostenfrei. Dafür zahle ich steuern ja, aber die zahle ich dann auch gern dafür.

    Weil ich auch sehe es kommt etwas zurück.

  • Wenn man in den sozialen Medien vernetzt ist, kann man doch gut zB für das Thema "kostenfreie Toiletten in Stadt xyz" sensibilisieren und gleichzeitig schauen, ob man da nicht ein Netzwerk aufbauen kann aus Gastronomen, Einzelhändlern und Privatpersonen, die ihre Toilette zur Verfügung stellen.


    Es aber gar nicht erst selbst zu versuchen, erscheint mir nicht der richtige Weg zu sein.

    Aktiv werden und selbst etwas auf die Beine stellen fühlt sich gut an, weil die Passivität und das Warten darauf, daß etwas geschieht, einfach nichts mit einem Menschen macht, außer negativer Stimmung.

    Aber woher willst du denn beurteilen, ob jemand das tut oder nicht? Oder ob jemandem tatsåchlich die notwendigen Ressourcen fehlen? .


    Aktivismus gibt es ja gerade deshalb, weil man sich Verãnderung wūnscht. Gerade die "Unzufriedenen" waren im Laufe dee Geschichte ja oft diejenigen, die Wandel bewirkt haben.

  • Es aber gar nicht erst selbst zu versuchen, erscheint mir nicht der richtige Weg zu sein.

    Das tun ja viele Menschen auch. Je mehr aber in existentielle Not oder Ängste davor verfallen, desto weniger haben dafür real oder empfunden noch freie Kraft übrig.

  • Wieso gucken bei solchen Forderungen eigentlich immer in Richtung Staat?

    Sollten die Steuern und Abgaben vom Staat nicht im besten Interesse der Bevölkerung genutzt und eingesetzt werden? Eben fūr Dinge wie Ausbau øffentlichen Verkehrs und Bildungsangebote etc.? Das kann ein Einzelner oder auch ne private Gruppe ja meist mangels Finanzierung gar nicht auf die Beine stellen.

  • Es aber gar nicht erst selbst zu versuchen, erscheint mir nicht der richtige Weg zu sein.

    Das tun ja viele Menschen auch. Je mehr aber in existentielle Not oder Ängste davor verfallen, desto weniger haben dafür real oder empfunden noch freie Kraft übrig.

    Diejenigen, die das hier kritisieren, gehören aber nicht dazu.

    Vor allem sind das Sachen, die man kostenlos anbieten kann.


    Mal ein Beispiel - ich kenne einen Menschen, da würde man sagen, er lebt weit unter der Armutsgrenze. Dieser Mensch lebt zT als Selbstversorger, öffnet seinen Garten 1x/Woche als Begegnungsstätte für jung und alt.

    Jeder bringt Geschirr, Besteck und eine Kleinigkeit mit. Alle teilen ihr Essen, niemand geht hungrig nach Hause.

    Man redet, man lacht, man erzählt, man singt, sitzt gemeinsam um ein kleines Feuer.

    Und jeder, der mal dort war, kommt immer wieder.


    Warum machen das nicht mehr Menschen?

    Das kostet tatsächlich nichts und gibt so viel.

    Und wenn dort jemand in Not ist und um Hilfe bittet, findet sich immer jemand, der hilft.

    Es ist wichtig, solche Gemeinschaften aufzubauen.

    Sie geben gerade Menschen, die das Gefühl haben haltlos zu sein, so viel Halt.

  • Zucchini


    Ich gebe dir grundsätzlich recht. Dennoch ist an diesem Satz trotzdem was dran


    Sollten die Steuern und Abgaben vom Staat nicht im besten Interesse der Bevölkerung genutzt und eingesetzt werden? Eben fūr Dinge wie Ausbau øffentlichen Verkehrs und Bildungsangebote etc.?

  • Also nicht falsch verstehen, ich finde individuellen Einsatz und Ehrenamt absolut wichtig und richtig!

    Armut und deren Ursachen kann dadurch aber nicht strukturell "bekåmpft" werden. Die Klimakrise låsst sich leider nicht allein durch gemeinsames Mūllsammeln bekãmpfen. Psychische Erkrankungen werden nicht allein durch wøchentlichen Schachclub "geheilt". Die Mietpreise kann man nicht åndern, indem man als kleine Gruppe ein Community-Wohnprojekt ins Leben ruft.


    Man muss doch hier nicht seine Errungenschaften und sein Engagement preisgeben. In DE und AT sind die Zahlen ehrenamtlich Tåtiger meines Wissens nach weiterhin sehr sehr hoch. Man sehe sich nur die Feuerwehren an. Das hat aber doch mit der strukturellen Ebene wenig zu tun.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir zB ein privatisiertes Gesundheitssystem wollen, oder Bildung nur fūr Reiche oder dass wir ohne Behindertenrechte etc besser dran wären oder ohne finanzielle Grundsicherung, wenn jemand nicht arbeiten kann. Aber darauf liefe halt dieses "Jeder ist selber fūr sich verantwortlich" hinaus.

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