Ersthund abgeben?
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Guten Abend und danke für die schnelle Freischaltung.
Ich komme gleich zum Thema. Es geht um meine 8 Jahre alte Hündin, ihr Name ist Indiana, kurz Indie. Indie kam vor 5 Jahren im Alter von 3 Jahren zu mir. Ich habe sie aus dem Tierheim adoptiert. Sie war mein zweiter Hund, mein großer Traum.
Ich war so aufgeregt, hatte so viele Pläne, war so glücklich. Aber alles kam anders.
Indie ist schwierig. Sie hat eine kurze Zündschnur, sie ist ständig gefrustet und lässt das an ihrer Umwelt aus, sie ist ein Nervenbündel, alles stresst sie. Ich kann sie nirgends mit hinnehmen. Sie mag keine Menschen, sie mag kaum andere Hunde.
Sie eignet sich nicht für Hundesport, weil sie das so dermaßen hochfährt, dass sie komplett in einen Tunnel gerät und austickt. Selbst bei ruhigen Suchaufgaben steigert sie sich so hinein, dass sie zu zittern und speicheln beginnt.
Ich sage nicht, dass ich komplett unschuldig an diesen Zuständen bin. Ich war naiv, dachte, dass ich die Weisheit mit Löffeln gefressen habe und dass ich alles ohne Hilfe hinkriege. Ich habe vieles noch schlimmer gemacht.
Ich war einfach nur noch unglücklich. Habe halbherzig versucht sie zu vermitteln, mich dann aber doch mies gefühlt und es wieder aufgegeben.
Wir leben aneinander vorbei, anstatt miteinander. Wir haben keine gemeinsamen Hobbies und außer reizarmes Spazierengehen machen wir auch kaum etwas.
Dann kam Leya.
Leya ist 3 Jahre alt und zog vor 2 Jahren bei mir ein. Ja, es ist eine Schnappsidee sich noch einen Hund zu holen, wenn mit dem ersten nichts klappt. Aber ich habe das gebraucht.
Leya ist so anders. Sie ist wesensstark, neugierig, mutig und macht einfach Spaß.
Mit ihr kann ich Hundesport betreiben, mit ihr kann ich lange Spaziergänge, auch in fremden Umgebungen machen.
Leya und ich sind ein Team.
Indie bleibt immer mehr außen vor und das tut mir so unendlich leid. Aber wir finden keinen gemeinsamen Nenner.
Nun bin ich an dem Punkt an dem ich sage, dass es reicht. Indie ist erst 8, sie hat noch Lebenszeit übrig. Aber ich glaube nicht, dass ich die Person bin mit der sie diese Zeit verbringen sollte.
Aber überall hört man immer, dass man den Althund nicht abgibt, schon gar nicht weil man den Zweithund lieber hat. Ich weiß es ist ein tabu, aber ich mag Leya viel lieber als Indie.
Aber ein kleiner Zweifel bleibt. Vielleicht habe ich noch nicht genug probiert, vielleicht kann es besser werden. Wer nimmt sie? Geht es ihr dort gut?
Ich bin einfach so ratlos und ich kann mit niemanden darüber sprechen, deshalb lasse ich meine Gedanken anonym in einem Forum aus.
Was könnt ihr mir raten? Was würdet ihr tun? Musstet ihr schon einmal einen Hund, speziell einen Hund, der länger bei euch gelebt hat abgeben?
Wird eine Erleichterung eintreten oder bleibt am Ende nur Schuld?
Ich würde mich wahnsinnig über Erfahrungen, Ratschläge oder einfach nur ehrliche Worte freuen.
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Ich finde, es gibt für jeden Hund den passenden Menschen und umgekehrt.
Und niemand muss "unglücklich" zusammenleben.
Weder Mensch, noch Hund.
Du brauchst aber Hilfe, wenn du sie vermitteln möchtest.
Alleine von privat wird schwierig. Pflegestellen, Hilfs Orgas und Tierheime haben eine viel grössere Reichweite.
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ein 8jähriger verkorkster Hund... viel Freude bei der Vermittlung. Das ist übrigens der Grund warum man solche Hunde nicht abgibt. Man findet keine gescheiten Leute, die sich das antun
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Natürlich kannst du versuchen, sie in gute Hände zu vermitteln. Damit würdest du vermutlich auch euch beiden einen Gefallen tun.
Die Frage ist aber wirklich, wer einen Hund nimmt, der schon so alt (Ja, je nach Größe und Rasse kann ein Hund auch mit 8 schon alt sein) und problematisch ist.
Sie abzugeben wäre für mich Plan A.... aber falls das nicht klappt und damit muss man bei den Umständen einfach rechnen, brauchst du einen Plan B.
Was hast du denn mit ihr versucht? Wart ihr schon in einer Hundeschule? Vielleicht auch verschiedene Trainer durchprobiert? Manchmal dauert es eben, bis man den richtigen Weg für sich gefunden hat.
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Wem möchtest du den Hund übereignen? Was könnte eine andere Person am Verhalten deines Hundes verändern, was du nicht geschafft hast? Gibt es auch positive Eigenschaften an Indie, die du magst?
Ich denke, eine Abgabe wird äusserst schwierig, weil du jemanden finden musst, der einen verhaltensoriginellen Hund aufnimmt. Aber… wie ist der Gedanke für dich, deinen ehemaligen Traumhund abzugeben? Zugunsten eines anderen. Mir würde das extreme Gewissensbisse bereiten.
All diese Fragen würde ich mir vor einer Abgabe ernsthaft stellen.
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Bist du der Meinung, dass sie es woanders besser haben könnte, bzw sich wohler fühlen würde? Überspitzt gesagt, du lebst ein trubeliges Leben in einer Wohnung in der Stadt, sie bräuchte eher einen ruhigen Haushalt mit grossem Garten, der den ein oder anderen Spaziergang ersetzt?
Dann würde ich alles dransetzen, ihr ein neues Zuhause zu suchen.
Warum hast du sie denn damals zu dir genommen? Sie muss doch auch positive Seiten haben, die du in ihr gesehen hast? Und von was für einem Hund sprechen wir hier denn?
Ein "verkorkster" Pudel ist sicher einfacher zu vermitteln als ein "verkorkster" Schäfimix etc..
Ich hoffe, ihr findet eine Lösung. Denn sie wird merken, dass du sie ablehnst.
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Ganz sachlich und ohne den Schuld/Emotionen/Gewissen-Kram betrachtet, kann man ja getrost davon ausgehen, dass Indie sich nun auch nicht grad besonders wohl fühlt in dieser Konstellation. Dementsprechend wäre eine Abgabe als Chance für Indie zu sehen, IHREN Menschen und IHRE passenden Lebensumstände finden zu können. Das ist nur meist dann genau ein völlig entgegengesetzter Mensch zu einem selbst. Das macht Privat-Abgaben so schwierig.
Was ist mit dem Tierheim, aus dem Du sie hast, müsste das bei der Fragestellung Abgabe nicht eh Dein erster Ansprechpartner sein?
Von was für einer Rasse sprechen wir überhaupt? (Auch wenn Hundesport und Suchaufgaben ja schon Richtungen erahnen lassen)
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Ich denke fals ihr je noch zueinander finden sollte musst du es schaffen sie so zu akzeptieren wie sie ist und dir nicht zu wünschen das sie jemand anders wehre, denn das wird sie nicht, egal wie weit ihr kommt sie wird sie bleiben. sonst wird das nix.
Ich denke auch Abgabe wird schwierig ist aber nicht komplett unmöglich und durchaus eine Option.
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Was hast du denn mit ihr versucht? Wart ihr schon in einer Hundeschule? Vielleicht auch verschiedene Trainer durchprobiert? Manchmal dauert es eben, bis man den richtigen Weg für sich gefunden hat.
Wir haben schon so viel versucht. Wir waren bei zig Trainern, Hundeschulen, Vereinen und Tierärzten.
Die beste Schiene ist tatsächlich so reizarm wie möglich zu leben. Immer die selben paar Strecken laufen, nichts tun was sie aufregen könnte.
Wem möchtest du den Hund übereignen? Was könnte eine andere Person am Verhalten deines Hundes verändern, was du nicht geschafft hast? Gibt es auch positive Eigenschaften an Indie, die du magst?
Ich weiß es nicht. Vermutlich würde ich es über ein Tierheim oder privat versuchen. Ich glaube im Tierheim wird sie sitzen bleiben, deshalb denke ich an privat. Aber hier habe ich eben die Angst, dass sie doch zur falschen Person kommt, weil ich es nicht richtig eingeschätzt habe.
Vielleicht gibt es ja jemanden der mehr Geduld und mehr Konsequenz hat als ich. Jemand der Spaß daran hat mit so einem Hund zu arbeiten und daran zu wachsen, keine Ahnung.
Schwer zu sagen. Ich bin so frustriert und müde, dass mir kaum noch etwas positives zu ihr einfällt. Und das macht mich traurig.
Bist du der Meinung, dass sie es woanders besser haben könnte, bzw sich wohler fühlen würde? Überspitzt gesagt, du lebst ein trubeliges Leben in einer Wohnung in der Stadt, sie bräuchte eher einen ruhigen Haushalt mit grossem Garten, der den ein oder anderen Spaziergang ersetzt?
Ja, ich glaube, dass es ihr woanders besser geht, allein schon, weil sie es verdient hat richtig geliebt zu werden, richtig angenommen zu werden wie sie ist. Vielleicht doch noch mehr gefördert und gefordert zu werden und nicht still zu stehen.
Warum hast du sie denn damals zu dir genommen? Sie muss doch auch positive Seiten haben, die du in ihr gesehen hast? Und von was für einem Hund sprechen wir hier denn?
Ich habe sie genommen, weil ich mich überschätzt habe. Sie wurde bereits als nervös beschrieben, aber ich dachte, dass ich an der Herausforderung wachse, dass ich sie „ändern“ kann. Ich wollte unbedingt diesen Hund haben, weil es ehrlich gesagt Liebe auf den ersten Blick war.
Aber „nervös“ ist die Untertreibung des Jahres. Hysterisch und übersensibel beschreibt es eher.
Sie ist ein Malinois.
Ich wollte schon viel früher das Handtuch werfen, aber seit ich Leya habe ist mir bewusst wie anstrengend Indie tatsächlich ist und es wird immer schlimmer. Aber die Schuldgefühle und das Gewissen halten mich immer davon ab den letzten Schritt zu gehen und sie wirklich abzugeben.
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Danke für dein Feedback.
Ich denke, nach dem was du schilderst, passt ihr beiden - und die Ansprüche dir ihr aneinander habt - vielleicht wirklich einfach nicht zueinander. Das ist keine Schande.
Wenn du dich zu einer Abgabe entscheidest, wende dich an die "Malinois Hilfe Deutschland" oder versuche es ggf deinen Hundesportverein...vielleicht gibt es da ja jemanden, der sich Indie zutraut :-)
Alles Gute!
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