Welpe ist anstrengend. Was mache ich falsch?

  • Der Hund soll grob übern Daumen geteilt mit 16 Wochen das meiste KENNENGELERNT haben, was für ihn im Alltag relevant ist. Das heißt nicht, dass er irgendwelche Signale gelernt haben muss oder ne Stunde Leinengassi am Tag gegangen sein muss, sondern dass er spielerisch lernt, sich mit vielen neuen Situationen auseinander zu setzen und diese für sich positiv zu verknüpfen. Dass er lernt, dass er Einfluss auf seine Umwelt nehmen kann und nicht hilflos ausgeliefert ist.


    Ich hab das Gefühl du bringt dem Hund gerade das Gegenteil bei, weil du ihn so krass mit Sachen überforderst, die er noch gar nicht braucht. Er hat einen unglaublich hohen Stresslevel, der gerade mit allem verknüpft wird, was du versuchst ihm beizubringen. Ich kann nur sagen RUNTERFAHREN. Ganz extrem.

  • Aber Öffi fahren mag er nicht, da heult er immer und will zu allen Leuten hin, die ihn natürlich niedlich finden und streicheln, das ist also mega stressig.

    Ich würde wetten, dass er nicht "zu ihnen hin will", sondern eben nicht weiß, was er ansonsten tun soll.


    Tu Dir und dem Hund einen Gefallen und schirme ihn gegenüber Fremden ab. Dieses Getatsche ist echt übergriffig und gefällt Hunden meist nicht!!!

    Den Fehler habe ich leider begangen, weil ich nicht abweisend sein wollte, bzw. war ich oft einfach nicht schnell genug. Und jetzt muss mein Hund das neu lernen, dass Fremde uninteressant sein sollen. Das klappt auch mittlerweile gut, hätte ich aber alles umgehen können, wenn ich da konsequent gewesen wäre.


    Ich würde die Kontaktaufnahme mit anderen Personen gezielt üben, also dass er z.B. nicht hin darf, für ruhiges Verhalten und Augenkontakt mit DIR belohnt wird und erst nach einer Freigabe (Auflösekommendo) eine Kontaktaufnahme zu einer anderen Person erlaubt wird (oder eben auch mal nicht!).


    Zum Thema "Land-Welpe" in der Stadt: Unserer war auch vom Land, und wir leben auch ländlich. Passt also.

    Sein Bruder wohnt jetzt in der Münchener Innenstadt und hat sich auch sehr gut daran gewöhnt. Er fährt auch Öffis und geht mit ins Büro.

  • Und ohne Leine kann ich den Arbeitsweg nicht gehen, das ist viel zu gefährlich.

    Wie wäre es denn mit so einem Hundebuggy? Da ist er geschützt und kann gleichzeitig den Trubel um ihn herum beobachten und kennenlernen.


    Noch passt er ja gut rein.


    edit: Hat sich überschnitten mit Sambo71

  • Danke für den Link. Wirklich sehr interessant. Ich habe so viel falsch gemacht. ich glaube die Wahl war schon falsch :/


    Bailey kommt vom Land, er kannte kein Auto, keine Leine, keine verschiedenen Untergründe.


    Ich dachte das wäre alles Aufgabe der neuen Besitzer und das alle Züchter ihre Welpen eher zuhause aufziehen ohne ihnen viel beizubringen.


    Das heißt Bailey ist mit allem überfordert?


    Außerdem hat er nur einen Hundefreund, einen Dackel, der schon älter ist. Mit dem tobt er ein bisschen, bis es dem Dackel zu viel wird und er ihn anknurrt.


    Ich traue mich nicht auf die Hundewiese, weil es dort so oft zu Streitereien kommt und ich Angst vor Krankheiten habe. Aber wäre das eine Alternative?


    Er spielt eigentlich kaum alleine. Er macht nur alles kaputt, bis ich mit ihm spiele, das könnte er stundenlang machen. Aber von selber aufhören oder gar müde werden? Nee


    Ruhig auf dem Arm bleiben? Keine Chance, er will immer sofort runter, er bleibt auch nicht auf dem Schoß. Er ist einfach so unruhig, er kann nie still halten oder ruhig sein.

  • Wenn Du willst, dass er ruhiger und entspannter werden kann, dann such Dir Bedingungen, die denen am ähnlichsten sind, die er vorher hatte. Heißt: Such Dir jemanden, wo er tagsüber einfach im Garten und Haus herumdaddeln kann, ohne, dass er Gassi gehen muss oder irgendwer was mit ihm übt.

  • Bist du in der Hundeschule mit ihm? Das würde euch wahrscheinlich helfen, wenn ein guter (!) Trainer dir konkrete Tipps gibt.

  • Das heißt Bailey ist mit allem überfordert?

    Ja


    Ich traue mich nicht auf die Hundewiese, weil es dort so oft zu Streitereien kommt und ich Angst vor Krankheiten habe. Aber wäre das eine Alternative?


    Er spielt eigentlich kaum alleine. Er macht nur alles kaputt, bis ich mit ihm spiele, das könnte er stundenlang machen. Aber von selber aufhören oder gar müde werden? Nee


    Ruhig auf dem Arm bleiben? Keine Chance, er will immer sofort runter, er bleibt auch nicht auf dem Schoß. Er ist einfach so unruhig, er kann nie still halten oder ruhig sein.

    Nein! Du planst doch schon wieder die nächste Action für den Kleinen. Es soll erstmal keine Action haben und sich einfach nur langsam in dein Leben einfügen können. Langeweile, was ihr baucht ist mehr langeweile.
    Lass ihn doch Sachen zerkauen, das hilft dabei sich herunterzufahren und es macht Spaß.

    Und ja, Welpen sind halt Welpen. Die sind quirlig. Aber, dass er so dermaßen unruhig ist, liegt halt daran, dass du ihn mit einem Kulturschock eingeführt hast und seitdem das Problem verschlimmert hast.

  • Nein, Hundwiese ist nicht toll, da siehst du ja schon, dass es unkontrolliert abgeht.


    Dein Welpe wird von DIR überfordert - du packst den ein Pensum drauf, was ca. 100% zu viel sind.


    Der muss seinen Namen kennen, leinenlos rumwuseln dürfen, fressen und sich lösen und das war's im Großen und Ganzen.


    Wenn du ihm Neues zeigen willst, richte dich nach seinem Tempo, wenn er erkundet.

    Bei viel Neuem, lass ihm einen Tag Pause ohne Programm, damit er neue Eindrücke verarbeiten kann.

  • Bei viel Neuem, lass ihm einen Tag Pause ohne Programm, damit er neue Eindrücke verarbeiten kann.

    Prinzipiell ja. Aber er wird jetzt erst Mal viele Tage brauchen um wieder ins Normalmaß zurückzukommen. Er ist ja derzeit im Dauer-Stress-Modus. Das bedeutet ganz konkret, dass das Hormonsystem schon auf die Dauerüberforderung eingestellt ist. Das geht nicht nach einem Tag runter. Das braucht mindestens eine Woche absolute Erholung.

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