Der Gedanke an den Tod

  • Vielleicht eine blöde oder komische Frage aber denkt ihr manchmal daran wie es ist wenn euer Hund nicht mehr da ist? Wie es euch dann gehen wird und wie ihr damit umgeht? Ich mache mir zunehmend Gedanken darüber. Wie schafft ihr es die Gedanken „weg zu packen“? Habt ihr vielleicht genau aus dem Grund einen zweiten Hund um nicht ohne Hund zu sein?


    Vielleicht mag jemand seine Sicht dazu teilen.

    Ja, ich denke manchmal daran wie es sein wird wenn Tidou nicht mehr da ist. Als er jünger war habe ich das nie gemacht aber jetzt mit fast 15 Jahren kommt es schon vor.


    Er wird mir sehr fehlen da wir eigentlich fast immer zusammen sind. Aber ich muss zugeben, dass ich es manchmal auch schwierig finde einen alten Hund zu haben.


    Ich hoffe, dass er wenn es soweit ist ruhig gehen kann und vor allem ohne Schmerzen. Tidou hatte eine Diskospondylitis mit mehreren Rückfällen. Ich wünsche, dass er nie wieder so starke Schmerzen ertragen muss.


    Im Moment genießen wir jeden Tag mit ihm und sind froh dass er für sein Alter noch so fit ist.

  • Bei den jüngeren Hunde denke ich kaum daran.



    Beim Seniörchen (16) natürlich schon. Es gehört dazu. Es macht traurig. Es stärkt einem, die gemeinsamen Momente bewusst zu erleben.

  • Frodo ist erst 8, da denke ich normal nicht an sowas, wobei der Herr Pudel ja einen Hang zum Selbstzerstören hat :see_no_evil_monkey:

    Einmal war es bei ihm tatsächlich sehr knapp, aber in dem Moment hab ich einfach nur funktioniert. Er hat im Sommer vor 2 Jahren eine Biene oder Wespe verschluckt und ist innerhalb weniger Minuten komplett zugeschwollen. Als wir beim Tierarzt angekommen sind, war er schon blau angelaufen und bewusstlos.

    Ich hab den Ernst der Lage natürlich begriffen (sonst wäre ich nicht zum Tierarzt geeilt), aber so richtig kam die Angst um ihn erst als er wieder zu sich kam und die Anspannung von mir abgefallen ist.

    Hätte ich ihn damals verloren, hätte ich wohl sehr lange daran zu knabbern gehabt. Es ging alles so unheimlich schnell. Von fröhlich rumlaufend zu bewusstlos in vielleicht 5 bis maximal 10 Minuten.



    Finya ist um die 17. Sie ist dement, hat starke Arthrose, sieht und hört schlecht, ist einfach vom Leben gezeichnet und verhält sich auch so.

    Ich weine regelmäßig, weil ich Angst habe sie bald zu verlieren (und das seit Jahren) und mache gleichzeitig Pläne für die Zeit nach ihr, weil sie inzwischen einfach sehr viel Aufmerksamkeit und Pflege benötigt und ich deshalb viele Dinge hinten anstelle.

    Ich liebe sie über alles und mache es gern, keine Frage, aber ich freue mich trotzdem, wenn ich wieder größere Unternehmungen, Urlaube oder Fortbildungen machen kann. Mein Leben pausiert einfach gerade irgendwie für sie.

    Ich mache mich darauf gefasst, dass es mir den Boden unter den Füßen wegreißt und ich ein paar Tage komplett out of order sein werde.

    Am meisten Angst macht mir aber eigentlich, dass ich mit dem Verlust alleine fertig werden muss, denn meine beste Seelentrösterin ist dann ja nicht mehr bei mir :loudly_crying_face:

  • Ich mache mir regelmässig Gedanken und Sorgen, und das obwohl Gustaf gerade erst 2 geworden ist. Auch weil wir so viel europaweit reisen mit ihm (soll mittelfristig noch mehr werden) und das immer mit dem Risiko begleitet ist, das der Weg zum nächsten Tierarzt oder gar Tierklinik die 24/7 auf hat, doch "beschwerlicher" ist als zuhause wo man x gut erreichbare Tierkliniken und Tierärzte schon abgespeichert hat.


    Aber ich schiebe meine Ängste dann ganz bewusst beiseite und entscheide mich für das Leben. Für gemeinsame Erlebnisse, Abenteuer und gute Zeit. Ich sage mir dann, egal wie viele Jahre uns gemeinsam vergönnt sind, wir leben im heute und holen soviel aus dieser Zeit wie möglich. Egal wann der Abschied kommt, hoffentlich erst in 12 Jahren, ich möchte zurückblicken und sagen - wir hatten eine geile Zeit und haben uns nicht geschont, beherrscht von Ängsten.


    Und dennoch lautert sie in den tiefsten Winkeln des Gehirns.. die Angst vor dem (erneuten) Verlust.

  • Hmmmh ... ich denk jetzt nicht ständig aktiv daran oder darüber nach.


    Ich hab bewusst zwei alte Hunde aufgenommen (11 und 10 bei Aufnahme) - da war mir von Anfang an klar, dass die nicht ewig bei mir sein werden und unsere Zeit zusammen sich vielleicht auch nur auf 1-2 Jahre beschränkt. Grad bei Bonny hab ich anfangs noch gedacht "na, wie lange wird die bei mir sein?", weil ich bis dato keine Erfahrung mit alten Hunden hatte. Tjo, was soll ich sagen... inzwischen scherz ich mit Freunden regelmäßig darüber, dass Bonny als Dackelmix einfach zu stur zum Sterben ist und bestimmt 18 oder sogar 20 wird ... |)


    Inzwischen sind die beiden 15 und 13,5 Jahre alt, die 15-jährige ist inzwischen auch herzkrank und kurzfristig stand auch ein Lymphom im Raum, das hat sich zum Glück nicht bestätigt. Aber in der Situation ... hm, ich war jetzt nicht mega bestürzt oder so. Damals hab ich für mich entschieden, wenn sich die Diagnose bestätigt, dann schieb ich Bonny nicht noch durch Chemo und Co., sondern mach ihr noch solange eine schöne Zeit, wie das eben geht. Und wenn das nicht mehr geht, ja dann darf sie eben gehen. Die Haltung vertret ich jetzt auch noch, obwohl sie kein Lymphom, sondern "nur" DCM hat. Aber auch da: wenn es sich mit Medikamenten nicht mehr händeln lässt, darf sie gehen.


    Bei meinem 7-jährigen Dino erwisch ich mich manchmal dabei, dass ich ein bisschen Angst vor der Zeit nach ihm habe. Gleichzeitig schwingt da aber auch ein bisschen Erleichterung mit - Dino ist durch seine Special Effects halt doch ein etwas schwierigerer Hund. Ich liebe diesen bekloppten Hund, keine Frage - aber ich werd auch aufatmen, wenn ich endlich wieder Besuch haben kann, ohne dass ich Dino vorher in einer Pension parken muss. Was aber klar wird: Dino hat mich geprägt, sowohl was meine Trainingsmethoden als auch meine grundsätzliche Mentalität in der Hundehaltung angeht. Und das ist etwas von ihm, was ich immer bei mir haben werde.

    Er zog als 2,5- bis 3-jähriger Hund bei mir ein, da bin ich natürlich mit einem ganz anderen Mindset rangegangen als bei meinen Hunde-Omis. Keine Frage, es wird schwierig, wenn mein Knallkopf nicht mehr ist, wenn die ganzen Spezialregeln, die nur wegen Dino existieren, auf einmal nicht mehr von Belang sind... aber hey, ich werd wahrscheinlich zurückblicken und zufrieden feststellen, dass wir trotz seiner Baustellen ne verdammt geile Zeit hatten.


    Ich finde, man darf und soll sich mit diesen Dingen befassen und auch über das "Was, wenn" ... nachdenken. Es sollte aber nicht den Alltag dominieren. Wenn der Hund schwer krank ist und man weiß, man befindet sich auf der Zielgeraden, dann ist's klar, dass man ständig daran denkt. Aber solange es allen noch gut geht, der Hund (trotz Alter oder Krankheit) noch fit ist ... warum dann ständig an den Tod denken? Damit zieht man sich mMn nur selbst runter. Viel, viel lieber genieß ich doch die Zeit mit meinem Hund bzw. meinen Hunden.


    Kurzum: ja, ich denk hin und wieder an das Thema Tod, aber ich sehs locker. Wenn's soweit ist, dann isses soweit, und dann geh ich mit meinen Hunden auch den letzten Weg.

  • Der Gedanke an den Tod einer meiner "jüngeren" Hunde (fast sechs und elf) macht micht schier wahnsinnig, darum lebe ich im"Hier und Jetzt" mit meinen Mädels. Das Leben birgt so viele Risiken, da mag ich nicht ständig drüber nachdenken...


    Mit dem Tod von meinem Kenzkind, die längst kein Kind mehr ist (15+), noch insgesamt gut drauf, aber "verkrebst" ist, rechne ich täglich und schließe da auch voll meinen Frieden mit. Die hatte, nach Startschwierigkeiten in ihrem Leben (Tierschutzhund) ein wirklich geiles Leben und die wird (hoffentlich) mit einem Lächeln die Welten wechseln...


    Schwieriges Thema, aber mir hilft tatsächlich, dass ich nach dem Tod eines Rudelmitglieds nicht alleine bin ...

  • Sorry,wenn ich mit einer 12jährigen krebskranken Katze dazwischen grätsche,( weil kein Hund)seit über einem Jahr ist die Diagnose Darmkrebs bekannt, nicht zu operieren, seitdem Cortison, und ihr geht's immer noch recht gut, obwohl ich ,wenn ich von der Arbeit komme, Angst habe,die Tür aufzumachen, sie erbricht ab und an ,aber nimmt noch am Leben teil, verkloppt die andere Katze und der Hund hat hier auch wenig zu sagen, aber doof finde ich die Situation trotzdem :woozy_face:

  • Ich habe mir nie Gedanken um den Tod gemacht. Auch bevor/als der erste Hund einzog, gab es nie den Gedanken daran, dass ich den ja irgendwann gehen lassen muss. Wir haben einfach Jahr für Jahr "nur" gelebt und genossen. Meistens.


    Nun ist er fast 13 1/2 Jahre alt und der Gedanke daran, dass er in nicht allzu weit entfernter Zeit gehen könnte, der zerreißt mich.

    Es wird mich komplett aus der Bahn werfen, auch wenn ich weiß, dass er ein schönes Leben hat/hatte und sein jetzt schon hohes Alter echt ein Privileg ist, wird es schwer.


    Bei den beiden jüngeren (fast 9 und 6 1/2) sind die Gedanken einfach noch nicht so präsent, da denke ich, dass wir noch einige gemeinsame Jahre haben werden.

  • Mir kommt der Gedanke oft, obwohl meine Hündin knapp 3 ist. Erst 3, könnte man sagen - aber auch schon 3, weil das heißt, dass selbst ‚wenn alles normal läuft‘ vllt schon 30% ihrer Lebenszeit vorbei ist. Schlimmer Gedanke.


    Tatsächlich versuche ich mir diesen Umstand in Situationen klar zu machen, wenn ich mal nicht so motiviert bin, mit ihr etwas zu machen oder wenn Sie meine Geduld überstrapaziert…

  • Im Junghundalter beschäftigen mich die Gedanken um den Tod des Hundes gar nicht. Er ist jung, gesund, vital und springt im Leben rum. Da denkt niemand an den Tod; auch ich nicht.


    Bei den Senioren spiegelt jeder Tag in die Endphase rein. Mal gibt es gute Tage, mal gibt es schlechte Tage. Da werden die Gedanken zum Verlust des Hundes Realität. Klar, man schiebt es noch etwas in die Ecke: alter Hund eben und es ist halt so. Aber letztendlich betrügt man sich ja selbst und merkt, dass die Lebensuhr langsam abläuft. Dennoch, das Leben läuft weiter. Langsamer, gediegener und im individuellen Zyklus. Eben altersgerecht! Bis der Tag X da ist! Dann muss man der Realität ins Auge schauen und im Interesse des Tieres entscheiden.


    Schön, dass der Mensch bei seinen Tieren Leiden beenden kann!

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