Hannoveraner Erklärung

  • Und ganz praktisch, deshalb „piekst“ es mich ja gerade so: Die Pudeldame kam gestern von einer kurzen Wanderung mit Mann zurück, das ganze Gesicht voller Grannen. Eine habe ich aus dem Auge gezogen (frag nicht…), eine aus dem Ohr. Eine direkt unterm Auge aus dem Fell herausgegraben, die war schon am Wandern. Nachdem, wie oft sie heute den Kopf schüttelt, werde ich morgen beim Tierarzt nochmal Ohren kontrollieren lassen. Wo auch immer sie da ihr Gesicht reingesteckt hat, der Mann hats leider nicht mitbekommen. Das Feld vermeiden wir bei diesem Wetter an sich schon.


    Momo hat an sich schon schön feste Locken und neigt nicht zum Filzen. Im Gesicht ist das Haar sehr weich und lockig, die Grannen sitzen da bombenfest und graben sich schnell ein. Ich hab also den Scherapparat geholt und rundherum freigeschoren, um auch wirklich alle Grannen zu erwischen. Unterm Ohr, überm Auge, da war alles voll. An der Schnauze habe ich es länger gehalten wegen der Vibrissen und versucht, zu umschiffen. Aber da sich ihre Vibrissen mittlerweile nicht mehr vom Fell unterscheiden, ist es faktisch nicht möglich, sie ganz zu schonen.


    Und damit habe ich nach aktueller Auslegung der Verordnung tierschutzwidrig gehandelt? Oder eben nicht, weil das Gutachten sich ja nur auf „kosmetisch/ästhetische“ Maßnahmen stützt? Wie soll ich es im Zweifelsfall nachweisen? Hätte ich zum tierärztlichen Notdienst fahren müssen, um eine medizinische Notwendigkeit feststellen zu lassen? Es ist einfach alles völlig unklar.

  • Es geht eben nicht nur um Pudel und die Haare an der Nase.

    Nur solange sich ja eh die meisten nicht betroffen fühlen und munter abwinken von wegen "uns betrifft das eh nicht, nach mir die Sintflut" und die Reichweite dieses Beschlusses nicht verstehen, kann munter weiter verschärft werden und Auflage für Auflage hinzu kommen. Und zwar in Show, Zucht und Sport, wenn der VDH in diesem Tempo so weiter macht.


    Es ist ja jetzt schon geplant ohne Anlagenträger zu züchten. Alleine das ist eine absolute Katastrophe.

    Vielleicht ist teilweise die Diskussionkultur auch ein wenig multifaktoriell ungünstig

    zb hört sich zucht ohne anlageträger doch erstmal echt clever an weil man durchaus die Abkürzung nimmt zum Ergebnis "super, keine kranken Hunde mehr "

    Dann kann ich mir flux viel Gedankenarbeit sparen


    Genau so wie das prophylaktische kupieren von Jagdhunden nicht ohne Nachdenken informieren und eigene "Haltung " dazu finden problemlos durchs Hirn fließen kann


    Ich bin und bleibe allerdings höchst erstaunt über die Tatsache das man bei diesen Themen deutlich engagierter schneller und umfangreicher handelt als bei anderen Sachverhalten deren beweislage deutlich "dichter " ist


    Aus meiner momentanen Sicht scheint das schnurrhaar vom pudel ein weit größeres und interessanteres Problem zu sein als zb die kurze Nase vom röchelgrunzenden mops :???:


    Und nur weil der VDH keine nennenswerte Konkurrenz hat könnte sich das auch je nach Tempo, buten und binnen durchaus ändern

  • Und nur weil der VDH keine nennenswerte Konkurrenz hat könnte sich das auch je nach Tempo, buten und binnen durchaus ändern

    Das wage ich zu bezweifeln. Es wird mAn nicht passieren, dass der VDH raus aus der FCI geht/gegangen wird und ein Ersatz kommt. Ohne diesen Ersatz wird es aber schwierig mit Sport und Zucht. Wieso sollte sich z.B. jemand aus demAusland einen Hund in DE kaufen, wenn er den (wegen fehlender FCI-Anerkennung) im eigenen Land nicht zur Zucht oder fuer den Sport einsetzen kann?

    Das macht doch keiner. Wuerd ich uebrigens auch nicht tun.


    Solange also der VDH die deutsche FCI-Vertretung ist, gibts keine ernsthafte Konkurrenz.



    Es ist ja jetzt schon geplant ohne Anlagenträger zu züchten. Alleine das ist eine absolute Katastrophe.

    Und wenn man dann sieht, dass manche Amts-Vets keine Hunde zulassen, die laut ihrer Ansicht DM-Traeger sind, muss man echt am Verstand dieser Personen zweifeln.

    Ehrlich? Sollte ich je Embark nutzen, werde ich die Ergebnisse nicht veroeffentlichen. Das selbe bei CJM und CACA sollten die 2 Traeger sein (bei SDCA 1 und 2 wird es veroeffentlicht, weil die Maedels nachweislich frei sind).

  • Nun einen Dachverband aufzubauen ist ja auch nicht nur mit Gegenmeinungen und mehreren Dutzend Vereinen getan, da steckt ne Menge Kapital dahinter!



    Aus meiner momentanen Sicht scheint das schnurrhaar vom pudel ein weit größeres und interessanteres Problem zu sein als zb die kurze Nase vom röchelgrunzenden mops :???:

    Das und die Sache der nicht mehr auf sportl. Veranstaltungen zu führenden Hunden wegen fehlender Zähne u.a. ist ja auch ein Unding schlechthin!

  • Für das Pudelfell hat man halt eine - vermeintlich - einfache Lösung: Nicht abscheren. Dass das so einfach nicht ist - nun, da finden sich halt Lösungen. Aus Sicht derer, die es durchsetzen müssen. Wie z. B. ein Alibibärtchen auf Veranstaltungen, das durchgewunken wird. Und je öfter sowas praktiziert wird, desto weniger sehen die Verantwortlichen da logischerweise ein Problem.


    Ist viel einfacher zu regulieren, als das Thema Schnauzenlänge beim Mops oder Stummelschwanz beim Bully. Und es ist menschlich, nicht das Problem anzupacken, das am Dringendsten ist, sondern das, das am Greifbarsten und einfachstem zu Lösen ist.


    So lange in den Köpfen das Bild vom beratungsresistenten Halter persistiert, der seinem Pudel halt unbedingt diese albernen Frisuren verpassen will (mal dahingestellt, wie viel davon sich die Halter und Züchter tatsächlich auch zurechnen lassen müssen), sieht logischerweise auch keiner ein Problem dabei. Und da schließt sich der Kreis zum anderen Thread und diesem Gutachten …

  • In meinem Verein wurde die Hannoveraner Erklärung schon zur Info der Trainer zirkuliert.


    Ich find sie aber zu wischi-waschi um da ne Information herauszuziehen.


    Ob ein Hund unter einem Merkmal das Leid verursachen KÖNNTE auch TATSÄCHLICH leidet — oder nur manchmal leidet— oder dank Intensivbetreuung aktuell nicht leidet—

    dazu gibt es für 1 Hund und 3 Befragten Menschen 7 verschiedene Meinungen :D


    Mulder ist jetzt 8.

    Wenn irgendwann ein Nachwuchshund ansteht, werde ich den so aussuchen, dass ich ohne Einschränkung auf Ausstellungen und Prüfungen kann.


    Wenn das bedeutet, dass der Hund Wolf- oder Fuchs-ähnlich aussieht, von mittlerer Größe und „langweilig“ braun,

    so what?

    Dann ist es immer noch ein Hund.


    Wenn das Talent für Obedience dann nicht da ist — dann gibt’s halt ein anderes Hobby.


    Den Spaß am Hundesport vermiest mir im Moment mehr, dass ich zu Zeiten in denen Manche gar kein Auto mehr haben und sich Autofrei zur Arbeit durchkämpfen,

    mehrmals wöchentlich 20km zum Verein und pro Saison mehrmals 100km und mehr zu Prüfungen und Ausstellungen fahren müsste.

    CO2-Bilanz und so.


    Liegt im Moment eh auf Eis.

    Ich freu mich auf eine Zeit, in der meine größte Sorge am Abend wieder die Zukunft einer bestimmten Hunderasse oder die Trainingsplanung für den Aufstieg ist.

  • Da du mich konkret zitierst, hier mal der Kontext.

    Es geht in der dortigen Diskussion bei dem Thema Ausstellungen (nicht Sport, nicht Zucht) um die Listen, die der Amtsveterinär in Erfurt veröffentlicht und gefordert hat. Und das ist tatsächlich aktuell in Deutschland einmalig. Andere Ausstellungen haben weniger Vorschriften oder ihre Vorschriften vom vergangenen Jahr größtenteils zurückgenommen.

    Das schließt die Auflagen des VDH, der die Auslegung erweitert, nicht aus. Hat mit Zucht und Sport aber auch nichts zu tun, was du da vorkramst. Die Auflagen für die kommende Veranstaltung von Dortmund zB bleibt nach aktuellem Stand auch für den Herbst so wie im Frühjahr ohne generelles Gesundheitszeugnis und extra Untersuchungen für die meisten Rassen.


    Und das wird so weitergehen. Alles was nur den Anschein des Unnormalen haben könnte steht früher oder später auf der Liste.

    Stimmt doch gar nicht, das Beispiel Dortmund zeigt doch, dass die Vorschriften entschärft werden können, nachdem letztes Jahr jeder Hund ein Gesundheitszeugnis mitbringen musste. Da wurde ja festgestellt, dass die Hunde keine Mängel haben und deswegen wurde die Liste deutlich entschlackt und ein allgemeines Gesundheitszeugnis muss auch nicht mehr per se jede Rasse vorweisen.

    Das betrifft nur Erfurt mit dem Amtsveterinär.

  • Im Pferdesport war es ja auch vor einigen Jahrzehnten mal so, dass man nur ein Pferd mit FN-Papieren als Turnierpferd eintragen lassen (und somit Prüfungen ab Klasse A aufwärts reiten) konnte. Pferde mit ausländischen Papieren konnten gegen eine ziemlich unverschämte Zusatzgebühr (mehrere 100DM) gesondert eingetragen werden, Pferde ohne Papiere waren vom FN-Turniersport früher komplett ausgeschlossen. Das wurde dann auch irgendwann aufgeweicht, und mit der Pferdepass-Pflicht kam dann so langsam die Öffnung, dass nun jedes Pferd auch im FN-Turniersport starten kann und unabhängig von seiner Abstammung einfach mit dem Pferdepass (den jedes Pferd haben muss, und der das Pferd eindeutig identifiziert) als Turnierpferd eingetragen werden kann. Nur ein paar wenige Veranstaltungen (Bundeschampionate für Nachwuchspferde oder Zuchtverbands-Veranstaltungen) sind im Pferdesport heute noch nur für Pferde mit FN-Papieren zugänglich.


    Aus dieser Perspektive finde ich es etwas "aus der Zeit gefallen", dass der Hundesport da anscheinend 30-40 Jahre hinterherhinkt und immer noch so einen verstaubten Dachverband hat, der die Teilnahme an Sportveranstaltungen von den "richtigen" Zuchtpapieren und nun auch noch den relativ willkürlichen Zusatzregelungen aus dieser Hannoveraner Erklärung abhängig macht. Klar gibt es eine gewisse Verflechtung zwischen Zucht und Sport, daher ist es schon grundsätzlich sinnvoll, dass ein Zuchverband auch beim Sport mit involviert ist, aber diese Verflechtung gibt es im Pferdesport genauso oder eher noch mehr, und auch da ist mit der "Öffnung" des Sports für papierlose Pferde nicht die deutsche Reitpferde-Zucht den Bach runtergegangen (zumindest nicht, wenn man es rein aus der Sicht von Sporterfolgen betrachtet).


    Wäre ich Hundesportler, würde ich mal bei den "FN-kritischen" Reitsportverbänden herumfragen, wie man das damals durchgesetzt hat, vielleicht gibt es da auch für die Hundewelt sinnvolle Anregungen und Erfahrungen?

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