Jäger Hund vs. Jäger Katze

  • Für Interessierte zum Nachlesen - die ausführliche Allgemeinverfügung der UNB im Fall der Haubenlerchen in Walldorf:

    https://www.rhein-neckar-kreis…e_Allgemeinverfuegung.pdf

    Und da sich das Bewusstsein für derlei Probleme durch Katzenhaltung die letzten Jahre weiter entwickelt hat wird sich wohl in Zukunft auch die Katzenhaltung weiterentwickeln. Bei der Hundehaltung hat sich ja die letzten Jahrzehnte auch ne Menge getan (und wird sich ebenfalls weiterhin noch vieles ändern), das ist eben der Lauf der Dinge. Hier auf dem Dorf liefen als mein Freund noch ein Kind war regelmäßig und völlig von der Allgemeinheit akzeptiert zig Hunde frei alleine rum. Solange diese zu Menschen freundlich, neutral waren hat das wirklich keinen gestört. Sowas wie Kothaufen hat man damals ja auch nicht eingesammelt wenn man mit dem Hund zusammen Gassi war, allerdings war auch die Hundedichte viel geringer als heute, durch Autoverkehr waren sie auch längst nicht so gefährdet, weil einfach viel weniger Autos unterwegs waren usw. Die Welt verändert sich halt stetig und dann passen manche Sachen einfach nicht mehr in die Zeit, manches findet man gut (z. B. dass es von der Allgemeinheit nicht mehr akzeptiert wird wenn Kinder geschlagen werden, in der Tierhaltung hat sich vieles zum besseren gewandelt usw) und anderes bedauert man, weil der aktuelle Zustand für einen ganz schön, bequem oder was auch immer ist und man das Problem dahinter nicht sieht.


    Hier im Forum gab es ja auch mal vor einiger Zeit die Diskussion was tun bei Katzen die aktiv agressiv auf Hunde (und teils sogar Menschen) losgehen und es deren Halten völlig egal ist. Die machen damit ihre Katze zum Problem anderer, ich für meinen Teil halte das in solchen Fällen (oder auch nur wenn hier eine Katze regelmäßig den Garten verunstaltet) wie bei Tut-Nix Hundebegegnungen. Übernimmt der Halter nicht die Aufgabe dafür zu sorgen, dass sein Tier uns nicht belästigt übernehme ich das. Das Tier tut mir dabei auch Leid, wenn ich es auch durchaus unsanft verscheuche, weil es ja nix für die Unfähigkeit des Menschen kann, dafür zu sorgen, dass keiner belästigt wird.

  • Ich finde eigentlich diese Thematik total spannend, je länger ich sie lese.


    Anfangs hatte ich auch ne krasse Abwehrreaktion (in unserem Wohngebiet gibts eh keine seltenen Arten, die Katzen fangen nur ganz selten was, ich leiste Wiedergutmachung durch Vögelfütterung und Bereitstellen von Niststellen, Katzen müssen artgerecht draußen sein usw), aber inzwischen denke ich anders, und ich komme zum Schluss „wenn ich ein Tier nicht artgerecht halten kann, halt ich es halt nicht“.


    Eigentlich ist es egal, ob meine Katzen seltene Tiere oder Tauben jagen, wenn mein Hund morgen anfinge, Wildkaninchen zu töten (sie ist draußen eigentlich immer offline), wär die Trainingshölle los - warum sollte ich das bei meinen Katzen anders sehen?

  • Ganz genau.

    Wenn eine Katze ein Wikdkaninchen bringt, dann ist es halt so. Dumm gelaufen. Vielleicht wird es noch belächelt, weil, Boa, Katze sowas großes hast du da gestreckt?


    Bringt ein Hund ein Wildkaninchen, hat er gewildert. Böser Hund. Leinenpflicht, Maulkorb, was weiß ich, und Verachtung.

  • Und da sich das Bewusstsein für derlei Probleme durch Katzenhaltung die letzten Jahre weiter entwickelt hat wird sich wohl in Zukunft auch die Katzenhaltung weiterentwickeln.

    Das denke ich auch.


    Es gibt ja durchaus auch Gründe, die in den Katzen selbst liegen, dass sie im Freigang eingeschränkt werden müssen, um ihrer selbst Willen. Sei es eine OP, ein Becken- oder Beinbruch, eine schwere Erkrankung oder eine Niereninsuffizienz im Endstadium. Auch dafür sollte man als Halter ja Lösungen parat haben. Oder die üblicherweise erwähnten "4 Wochen drinnen lassen bei Umzug". Da muss das ja auch funktionieren.

    Hier in der Region gabs mal Katzen-Ausgangssperren wegen Geflügelpest.

    (Und das normale Freigänger-Leben hat ja an sich schon ein großes Gefahrenpotential)


    Ich möchte einfach am liebsten darauf setzen, dass sich die Halter von Freigänger-Katzen der Artenschutzproblematik bewusster werden und freiwillig geeignete Maßnahmen ergreifen.

    Man schützt am ehesten, was man "liebt", umso wichtiger ist es die breite Bevölkerung in Sachen Artenschutz mitzureissen. Nur ist das ein langwieriger Prozess, bei dem viele Arten, die jetzt nur noch in Restpopulationen vorhanden sind, auf der Strecke bleiben würden. Deshalb werden solche Ausgangssperren künftig wohl häufiger nötig werden.

  • ich frage mal ganz offen. hast du irgendwelche probleme die man wissen sollte bevor man mit dir in den dialog tritt?

    anders kann mich mir so verbale entgleitungen nicht erklären. mal pauschal hundehalter beleidigen? du weißt aber schon das du in einem hundeforum bist oder?


    es ist durchaus möglich kritik und unmut auch anders auszudrücken. @klanggestalt hats vorgemacht.

    du bist für mich jedenfalls nicht mehr ernstnehmbar.

    Mein Problem ist die ignorante Haltung zum Thema Katze und was man tun kann. Leinenfreigang ist numal mehr Problemschaffung als Lösung. Überraschung Katzen sind keine Hunde, nein man kann sie auch nicht mal eben so halten. Gesicherter Freigang ist nicht nur eine Frage nach dem Mietverhältnis sondern auch für Eigentümer eine Baurechtliche. Ein wirklich katzensicherer Garten darf oftmals gar nicht errichtet werden. Es hat also mit nichten nur etwas mit "is mir zu teuer" zu tun. Viele würden gerne, dürfen aber nicht.

    Freigangsverbot zur Brut und Setzzeit hat nicht grundlos Gegenwind. Das funktioniert nicht. Wenn Wohnungskatze, dann immer Wohnungskatze. Einmal Freigänger, wird fast nie zur reinen Wohnungshaltung gewöhnen zu sein. Die Tiere geraten so unter Druck, die resignieren oder es werden die klassischen "Arschlochkatzen" also verhaltensauffällige Tiere. Die landen wo? Richtig, auf der Straße oder bestenfalls im Tierheim. Man müsste im Grunde flächendeckend Kennzeichenungs und Kastrapflicht einführen sowie ein Melderegister und dann für neu angeschafft Tiere die gesicherte Haltung als verpflichtend einstufen. Dafür wiederum braucht entsprechend Personal und das was da ist kommt ja jetzt schon nicht nach. Man sieht es ja, dort wo es Katzenschutzverordnungen gibt, greifen sie nicht richtig, weil nicht wirklich kontrolliert wird. Und man müsste mehr Bewußtsein dafür schaffen wie Haltung im begrenzten Raum aussehen muss damit es gelingt. Und da sind Katzen noch Jahrzehnte davon entfernt nicht als mal eben so nebenbei Tier, sondern als Tier mit Bedürfnissen die aber anders aussehen als bei Hunden und sich nicht 1 zu 1 übertragen lassen.


    Mir stinkt hier dieses verteufeln, diese vermeintlich leichten Lösungen die sich Hundehalter für Hunde vorstellen aber für Katzen so nicht funktioniert. Mich stört dieses Stimmung machen was am Ende wieder dazu führt, dass Katzen, behandelt werden als wären sie weniger Wert, ja eine echte Last, unnützer Balast, weniger valide Haustiere und Wegbegleiter. Gejagt, durch Mensch und Hund, vergiftet, beschossen, ertränkt und es wird dann noch Beifall geklatscht. All der Unmut richtet sich wieder gegen das Tier. Das mag nicht die Intention einiger sein, aber genau das passiert, wenn Seitenlänge einzig negativ berichtet wird, denn der Fokus rutscht so auch auf Katze als Hauptfeind/problem, das stachelt gewisse Menschen an. Ähnlich problematisch sehe ich ähnliche Diskussionen zum Thema Hund zb Kot abseits eines auf das Thema ausgerichteten Forums. Da passiert dann nämlich das selbe, negativ, negativ, negativ und am Ende bleibt bei einem gewissen Menschentyp dann doch wieder Störfaktor Hund hängen den man beseitigen sollte mit entsprechenden Folgen.

  • @Radiant Stardust

    Aha, und was wäre dein Lösungsansatz so als Katzen erfahrener Mensch, für Bestandskatzen (Nachtrag)?


    Und das Ganze gerne ohne eskalierende Tiraden und ein wenig Contenance

  • Die Haubenlerche braucht offenes Gelände. Das es in Deutschland so gut wie nicht (mehr) gibt.


    Ja, wenn mit Katzenquarantäne 9 Jungvögel durchgebracht werden ist das großartig!

    Du meinst also, es sind eh zu wenig, dann dürfen die ruhig noch gefressen werden. Hauptsache, dei Katze hat ihre Freiheit. Oder wie soll ich das verstehen?

    Geeignete Bruthabitate gibt es im übrigen durchaus genug für eine deutlich größere Population.

    Ich bin sicher kein Fachmann was die Haubenlerche angeht.


    Das sagt zumindest das LFU Bayern dazu

    "...Gefährdungen und Beeinträchtigungen

    Die Haubenlerche ist in Bayern vom Aussterben bedroht.

    Eine erhebliche Gefahr stellen alle Arten der "Kultivierung" von Ödland durch Bepflanzung, Bildung von Humus, gärtnerischer und grünplanerischer Gestaltung dar. Ferner starke Versiegelung und der Einsatz von Umweltchemikalien.


    Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

    • Geeignete Brutplätze können in Siedlungsgebieten Flachdächer mit lockerer Begrünung bieten, Grünflächengestaltung mit schütter bewachsenen Magerrasen, nur teilversiegelte Park- und Stellflächen oder eingestreute Brachflächen sind typische Gestaltungselemente des Lebensraums.
    • Erhalt und Förderung von Ruderalfluren und Brachestadien im Bauerschließungsland
    • Ganz wichtig ist die Erhaltung langjähriger Vorkommen der Haubenlerche durch biozidfreies Sukzessions-Management auf Industriebrachen oder Bahn- und Hafengelände, um einer weiteren Isolierung der Vorkommen entgegen zu wirken...."

    Haubenlerche (Galerida cristata)

  • Ich mache mir seit diesem Thread auch vermehrt Gedanken ( danke für den vielen Input) habe aber keine ad-hoc Lösung. In meinen Augen sollte es eine Kastrations- und Meldepflicht für Katzen geben. Ggf analog der Brut-und Setzzeit eine kurzzeitige Ausgangssperre für die Bestandsfreigänger. Katzenwelpen nur in Wohnungshaltung vermitteln, bevor sie Freigang kennenlernen. Vielleicht hilft das.

    Aber am Wichtigsten ist Aufklärung. Denn nur was Menschen verstehen und wissen, ändert das Verhalten vielleicht.


    Ich denke, Einsicht bringt mehr als Verbote. Aktuell herrscht bei uns Leinenpflicht im Wald...beim Gassi am Vormittag wieder beobachtet: Kaum einer hält sich dran. Vielleicht weil man gar nicht "weiss", was auch ein "braver Familienhund" anrichten kann? Vor zwei Wochen wurden wieder zwei Rehe gerissen, eins ist im Zaun zu Tode gekommen.


    Ansonsten: Das meine Katzen gelegentlich in Nachbars Garten machen, finde ich auch nicht gut. Zum Glück sieht er es gelassen, da der Kater die Ratten wegfängt. Im Gegenzug schließe ich auch einfach die Fenster anstatt mich sofort zu beschweren, wenn sein Hund ins Kläffen verfällt. Und nie käme ich auf die Idee, mich beim Taubenzüchter um die Ecke zu beschweren, wenn mal was in unseren Garten/auf unserem Balkon landet. Solange es im Rahmen bleibt, kommt man mit Toleranz meist weiter...

  • Mich stört dieses Stimmung machen was am Ende wieder dazu führt, dass Katzen, behandelt werden als wären sie weniger Wert, ja eine echte Last, unnützer Balast, weniger valide Haustiere und Wegbegleiter. Gejagt, durch Mensch und Hund, vergiftet, beschossen, ertränkt und es wird dann noch Beifall geklatscht. A

    Was stimmt mit dir denn eigentlich nicht

  • Ich denke, Einsicht bringt mehr als Verbote. Aktuell herrscht bei uns Leinenpflicht im Wald...beim Gassi am Vormittag wieder beobachtet: Kaum einer hält sich dran. Vielleicht weil man gar nicht "weiss", was auch ein "braver Familienhund" anrichten kann? Vor zwei Wochen wurden wieder zwei Rehe gerissen, eins ist im Zaun zu Tode gekommen.

    Mit der Einsicht ist es leider gefühlt sehr schlecht bestellt in der heutigen Gesellschaft.

    Und Achtung, @Radiant Stardust, auch bei den Hundehaltern, allgemein bei solchen Dingen.


    Aber jetzt kommt wieder dieser Satz, der irgendwo wieder voll das Thema trifft:

    Vielleicht weil man gar nicht "weiss", was auch ein "braver Familienhund" anrichten kann? Vor zwei Wochen wurden wieder zwei Rehe gerissen, eins ist im Zaun zu Tode gekommen.

    Natürlich ist das Scheiße und darf so nicht passieren! Auf keinen Fall.

    Aber was ist mit dem, geschützten, Maulwurf und dem Rotkehlchen?


    Es hört sich halt immer so an, als wenn der Hund wirklich Bestiös handelt, die armen Rehe (ja, der Niedlichkeitsfaktor und die Größe tun es vielleicht). Er war nicht angeleint, geht's noch?


    Aber was tut denn die immer freilaufende Katze in derselben Zeit? Und man weiß drum was sie tut.

    Der Niedlichkeitsfaktor bei Maulwurf, Vogel und Co ist halt vllt einfach nicht da.

    Jagen sie eigentlich auch Eichhörnchen?🤔


    Und wieder @Radiant Stardust, niemand hier will den Katzen an den Pelz. Meine Güte.

    Nur weil man es nicht gutheißt, dass sie im Freigang selbst überlassen werden und tun und lassen können was sie möchten, will man sie nicht gleich ertränken :face_with_rolling_eyes:

    Im übrigen bekommt die sandkastenscheißende Nachbarskatze auch mal einen Streichler von mir, ob du es glaubst oder nicht.

    Nur nicht direkt auf dem Grundstück damit sie sich nicht zu wohl fühlt hier😄

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