"Rassezucht gone wrong" - sind sie noch zu retten?

  • Interessantes Thema


    Die Rassezucht allgemein bewegt sich sehr weit weg vom ursprünglichen Standard der Rassen, was ich persönlich sehr bedaure.


    Wenn ich mir den PRT bspw. anschaue, dann ist von dem ursprünglichen Solitärjäger Parson Russell Terrier mit spannbaren Brustkorb, Raubzeugschärfe und gesegneten Jagdtrieb sehr wenig übrig geblieben.


    Ich sehe zu große Hunde, zu schwere Hunde mit einem sehr merkwürdigen Wesen und tw. sehr originellem Verhalten, was im Sport und der family vielleicht funktioniert aber sehr russellfremd ist.


    Genauso geht es mittlerweile auch dem Irish. Immer größer und immer schwerer ist auch hier die Devise. So sind Hunde mit 50 cm Stockmaß und mehr plötzlich normal und alles was kleiner ist eher untypisch.


    Anderen Rassen geht es genauso. Auch da ist die Devise mehr Größe, mehr Gewicht und leider auch oft mehr Fell.


    Oder es geht in die andere Richtung: Immer kleiner und leichter. Der Chi ist da oft von betroffen.


    Persönlich würde ich mehr die Rückkehr zum Standard und zurück zu Form folgt Funktion wünschen.

  • Das find ich bei meinen recht cool. Ja es gibt Ausreisser. Hunde die vom Gebaeude her anders sind. Aber es gibt noch immer sehr, sehr viele die den Stammhunden echt sehr stark aehneln..


  • Das Hauptproblem ist, dass dei Rassezucht, wie sie seit einige Jahrzehnten betrieben wird, zu einer kontinuierlichen Allelverarmung und erhöhtem Homozygotiegrad führt. Schon jetzt muss man bei vielen Rassen einige genetische Marker checken, um Verpaarungen zu vermeiden, die zwangsläufig zu Tierleid führen.
    Aber das wird sehenden Auges immer weiter geführt.
    Irgendwann muss das zusammenbrechen....Täte sich eine Gruppe Populationsgenetiker mit ein paar AI und Machine Learning Experten zusammen, liese sich wahrscheinlich inzwischen mit relativer Genauigkeit vorhersagen, wann es soweit sein wird. ....bleibt nur zu hoffen, dass sich auf der weiten Welt dann noch genug Allelvielfalt findet, um neu anzufangen. Aber da wird man aus sehr großem Umfeld sammeln müssen und genetisch robuste, aber dennoch relativ rasseeinheitliche Hunde neu zu züchten, das wird hart..

  • Ich beteilige mich auch ungern daran, weil ich weiß, wie es enden wird.


    Wenn man im Buch „Hunde sehen, züchten, erleben. Das Buch vom Berner Sennenhund“ von Bärtschi/Spengler lese, dann weiß ich nicht von welchem Berner ihr redet. Dort wird ziemlich gut die Rasse beschrieben. Mag sein, dass das Buch etwas überholt ist, weil eher alt, aber für mich bleibt es ein recht gutes Buch. Hier im Forum wird auch gerne von früher gesprochen, wo die Hunde anders waren.

    In diesem Buch, was wie gesagt schon älter ist, sehen die Berner nicht so viel anders als heute aus.


    Ich weiß nicht, ob ich in meinem Berner gerne einen Aussi oder einen Border Collie haben würde. Ich würde sagen, eher nicht. Und nein, ich habe nichts gegen diese Rassen. Hier wird immer über den Körper gesprochen und man vergisst die „inneren Werte“. Kann es sein, dass man die Rasse auch deswegen mag?


    Jetzt habe ich doch zu viel geschrieben.

  • Gegenfrage rechtfertigt ein Wunsch Charakter (der eh nicht jeder Berner erfüllt) eine verdammt kurze Lebensspanne.


    8-9 Jahre sollte eigentlich kein Ende sein sondern ein neuer Lebensabschnitt Anfang sein, also in meine Augen

  • Ich finde auch das die Qualzucht Disskussion teilweise merkwürdige Auswüchse angenommen hat und der Begriff „Qualzucht“ recht inflationär verwendet wird. Deswegen lese ich hier auch nicht mehr gerne mit.


    Aber den markierten Part finde ich schwierig. Denn mit der Argumentation ist auch der Mops für Rasseliebhaber keine Qualzucht.

  • Garnicht böse gemeint aber was nützen mir die besten inneren Werte wenn ich meinen Hund nur mit Kunmer halten und wahrscheinlich früh beerdigen muss?


    Wir haben das hier ja auch mit dem Mini. Ich hätte für mich auch unheimlich gerne so nen Minispitz. Aber wenn ich bedenke was Mino mit 10 Jahren im Vergleich zum 14jährigen krebskranken Lionn alles für Probleme hat ? Um Gottes Willen nein danke

  • Da der TE den Genpol angesprochen hat, möchte ich noch meine Infos geben. Habe ich vorhin vergessen.


    Die Mutter von meinem Hund kommt aus Deutschland und der Vater aus den Niederlanden, aber aus Italienischen uns Schwedischen Linien.


    Jetzt gehe ich wieder aus der Diskussion, weil sie, wie vermutet, wieder in die falsche Richtung ausschlägt.

  • Alle müssen sich bewegen, will man Rassehunde auf lange Sicht gesund/ gesünder hinbekommen.


    Alle.


    Man kann die Verantwortung nicht alleine an die Züchter abschieben. Oder alleine an die Käufer.

    Oder einfach sagen; ist ja alles tuto bene.


    Dass es möglich ist, Dinge zu verändern zeigen immer wieder positive Beispiele.


    Aber es ist wahnsinnig viel Aufwand , die innovativen Leute werden gerne verheizt und geben auf. Das ist unglaublich schade und bringt genau gar nichts.


    Und ich bin der Meinung, dass ein normaler Züchter mit alle 2-4 Jahre mal nen Wurf haben zu wenig Wissen hat.

    Würden Rasseverbände mit Spezialisten zusammenarbeiten, würde mehr der Hund und weniger das Ego zählen - wäre schon viel gerettet.


    Manche Rassen sind nicht mehr zu retten.

    Denn "umzüchten" bedeutet genau so viel Tierleid wie aktuell. Bewusst in Kauf genommen. Das kollidiert mit dem TschG.


    An alten Zöpfen festhalten ist passé. Diese Zeit ist um.

    Die Hunde haben diese Zeit nicht mehr.


    Aber das muss man verstehen und verstehen wollen.

  • Im Prinzip ist die ganze Geschichte sehr eng mit dem Qualzuchthema verbunden. Weil die Hjnde fragen wir nie. Weder ob sie unter Fell ersticken, keine Luft bekommen oder gefangen im eigenen Körper leben und früh sterben wollen.

    Wie gesagt ich habs vei den Bernhardinern gesehen. Ein Trauerspiel.

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