Hund schüttelt einen anderen am Boden

  • Ich weiß nicht inwiefern das ein kleinerer Hund bei nem Größeren hinbekommt.

    Aber es gibt bestimmt Kleinhunde die ausreichend Präsenz dafür haben ( grad wenn ich da jetzt bspw an Terrier oder ähnlichem denke).

  • Ich hätte jetzt gedacht, dass Schütteln unter Hunden gar nicht vorkommen dürfte (oder wenn überhaupt, dann vielleicht bei Hündinnen?)?

    Warum sollte Schütteln unter Hunden nicht vorkommen? Und was soll bei Hündinnen anders sein als bei Rüden?


    Es gibt Rassen, die auch zur Canidenjagd genutzt/gezüchtet wurden. Also Hunde können andre Hunde durchaus problemlos als Beute betrachten.


    Ebenso kann Schütteln im (Ernst-)Kampf vorkommen - Hunde bilden halt keinen Stuhlkreis, wenn sie ein Problem mit ihrem Gegenüber haben sondern lösen das ggf. mit ihren 42 Argumenten.

  • Im Spiel können sehr wohl fast alle Sequenzen des Beutefangverhaltens gezeigt werden.

    Fixieren, Anschleichen, Hetzen, Packen, Niederziehen, Schütteln - ja, sogar der Kehlbiss wird dann durchaus angedeutet bzw. natürlich ohne ohne zu töten gezeigt.


    Aaaaaber: ganz wichtig ist eben, dass es sich tatsächlich um ein Spiel handelt und zwar von beiden Parteien. Sie wechseln sich in den Rollen ab, etc. pp. und passen vom Spieltypus zusammen (Rennspieler, Maulrangelfan, körperbetonte Raufer...)


    Spiel ist ja oft nicht nur einfach Spiel, so wie wir uns Menschen das vorstellen.

    Spiel ist die Möglichkeit des Beutegreifers, seine Fähigkeiten zu trainieren. Hinzukommt, dass auch im Spiel durchaus mal geklärt wird, "wer bist du und wer bin ich und wo stehen wir und wie stehen wir zueinander".


    Hier zeigen es z.B. beide Hunde angedeutet im Laufe des Raufspiels.

    [Externes Medium: https://youtu.be/Iq2jcvnU3d4]

    Dafür braucht es aber vor allem eins: Vertrauen ineinander und gut funktionierende Kommunikation, ein eingespielt sein. Bei sich eher fremden Hunden sieht man solche Sequenzen im Spiel dann doch eher selten und ja, da muss man genau hinsehen und die ganzen kleinen Unterschiede, was/wann/wer/wie/wo sehen können.

  • Ich schließe mich Die Swiffer an. Im Spiel kommen ja bereits beim Welpen Elemente anderer Funktionskreise vor, werden aber eher nur angedeutet. Also z.B. mal kurzes Aufreiten, sich gegenseitig jagen, etc.


    Wichtig ist da eben, den gesamten Kontext zu beobachten.


    Gutes Spiel zeichnet sich dadurch aus, dass es ausgewogen abläuft (mal rennt A B hinterher, mal umgekehrt), einvernehmlich, dass Pausen gemacht und Pausen des Anderen respektiert werden. Die Körpersprache ist eher locker.


    Nach diesen Kriterien schaue ich bei meinen beiden immer und breche ab, sobald eine Grenze überschritten wird.

  • Ich reguliere Spiel meiner Hunde, so war es schon immer. Und wenn ich sehe, es werden Ansätze von schütteln gezeigt, gibts eine kurze Auszeit.

    Mir ist das Risiko das es kippt zu groß. Der Weg dahin ist mir einfach zu kurz. Zu oft habe ich miterlebt das anfängliches Spiel kippt, selbst bei Hunden die sich gut kennen und regelmässig miteinander unterwegs sind. Zumal ich immer Hunde hatte die ein durchaus großes Verletzungspotenzial mitbringen und eine gewisse Ernsthaftigkeit (mal abgesehen von meinem Mittelspitz, der war selbst in Konflikten "weich"). Also nein, es gibt Frequenzen die möchte ich nicht laufen lassen, auch nicht im Spiel. Mag sein das einige es als "Lernerfahrung" sehen und das Auge dafür haben es korrekt einzuschätzen. Das tue ich nicht, jedenfalls denke ich das, und reguliere es wenn ich es mitbekomme. Zumal ich mir auch selbst nicht zutraue die Reaktion des anderen Hundes mit zu berücksichtigen, selbst wenn ich wüsste für meinen Hund ist es ganz klar eine Spielfrequenz. Better save than sorry.

  • . Mag sein das einige es als "Lernerfahrung" sehen

    Das hat nichts mit Lernerfahrung zu tun, sondern es gehört tatsächlich zu den normalen Verhaltensweisen des Hundes - auch im Spiel.

    Welpen zeigen das durchaus schon beim Spielen in der Wurfbox, wenn sie kaum geradeaus laufen können und noch auf den Bobbes plumpsen.

    ;)


    Meine Hunde würden das z.B. nie bei einem anderen Hund machen, der nicht zur Gruppe dazu gehört. Und selbst innerhalb der Gruppe braucht es Zeit.

    Als der Nog hier eingezogen is und das ganz am Anfang mal machen wollte - so als Welpe - hat der saftige Ansagen bekommen, denn dieses RECHT, so zu spielen, stand ihm nicht zu.

    Ebenso wenig dürfen andere Hunde auch nur ansatzweise im Spiel mal in den Nacken greifen oder am Fall rumzuppeln, geschweige denn ein Runterziehen versuchen.

    Weil es dafür eben viel mehr als ein "man kennt sich" braucht. Dafür müssen grundlegende Dinge zwischen den Hunden geklärt sein, Vertrauen da sein und von beiden Seiten die Spielregeln übereinstimmen.

    Und daran scheitert es in der Regel bei erwachsenen Hunden, die nicht dauerhaft zusammenleben.

    Es bestehen für Hunde himmelweite Unterschiede zwischen man kennt sich, man trifft sich regelmäßig zu "Playdates", man verbringt in der HuTa o.ä. regelmäßig Zeit miteinander oder man lebt zusammen, muss sich die wichtigsten Ressourcen wie Futter, Spielzeug, seinen Mensch, Liegeplätze etc. teilen.


    Wenn die Hunde nicht zusammen leben, macht es ein Einschätzen, wie die jeweiligen Präferenzen im Spiel sind, wie welcher Hund bei was reagiert und nicht zuletzt und das ist das Allerwichtigste: wie ist der Hund in einem Konflikt, ungleich schwerer.

    Und gerade zu wissen, wie welcher Hund im Falle einer Meinungsverschiedenheit, eines Konfliktes und einer ernsthaften Auseinandersetzungen im Zusammenspiel mit einem entsprechenden Gegenüber (was bringt der an Potenzial mit? Ist er eher nachgebend und deeskalierend unterwegs, gibt er sofort Kontra, bei welchem Typus Hund deeskaliert er und bei welchem genau nicht und vor allem wann!, wie lang ist die Eskalationsleiter etc.), ist bei Hunden, die nicht zusammen leben, das Handicap. Weil man es eben in der Regel nicht weiß.

  • Danke für diese informativen Zeilen Die Swiffer
    Ich habe keinen Mehrhundehaushalt und mit anderen Hunden würde ich das Risiko nicht eingehen. Aber ich kann nachvollziehen das man es "laufen lassen" kann wenn die von dir genannten Voraussetzungen da sind.

  • Also bei dir und Hundeschulenstorys ist echt der Wurm drin oder?

    Ja, den Eindruck hatte ich bisher auch. Allerdings war das in einer der Hundeschulen, die ich hier schonmal erwähnt hatte.


    Wobei der Verlauf dieses Fadens hier für mich auch extrem spannend ist, während in den ersten Posts oben das Thema "Schütteln" mehr oder weniger als NoGo gesehen wurde, dreht es sich gerade ein wenig zu "unter vertrauten Spielern kann das ok sein". Das steht für mich exemplarisch für meine Wahrnehmung von Hundetrainingsorten: Es gibt 1000 verschiedenen Einstellungen und noch mehr Wahrnehmungen, wie eine Situation zu bewerten ist.


    Seit ich in einem Verein bin, hat sich mein Weltbild ein klein wenig verbessert, wenn auch nicht vollständig, die vielen Wechsel habe ich auf jeden Fall nicht bereut.

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