Vom Züchter kaufen moralisch falsch?
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Ich hab hier zwar einen Hund vom Züchter sitzen und auch der vorherige war vom Züchter, aber ich seh mich da bei keinem der beiden "Extreme".
Ich denke, man kann aus ganz verschiedenen Quellen einen guten Hund kriegen, wenn man in seinen Ansprüchen etwas flexibel ist und sich auch ein Stück weit an den Hund anpassen kann.
Was ich in Punkto Auslandstierschutz problematisch finde, ist, dass er so, wie dieser in weiten Teilen betrieben wird, hier in Deutschland einen riesen Markt geschaffen hat, auf dem Milliarden Euro umgesetzt werden. Und dieser Markt will und wird bedient werden. Das bleibt also eine neverending Story, weil zu viele vom Auslandshundehandel profitieren. Sieht man ja z.B. schon daran, dass deutsche Tierheime mit fluffy Welpen und Junghunden aus der Smeura, die gut vermittelbar sind, ihre Langzeitinsassen subventionieren.
Wenn man das Problem mit den Hunden im Ausland wirklich lösen wollte, dann sicher nicht dadurch, dass man einen Teil davon nach Deutschland karrt.
Wie gesagt, das ist ein Markt, der eine gewisse Klientel anspricht und deshalb funktioniert.
Für mich ist nicht der ein guter Mensch und HH, der seinen Hund aus einer bestimmten Quelle bezieht, sondern der, der sich bemüht, seinem Hund ein zufriedenes Leben zu ermöglichen, indem er auf seine Wesensart und seine Bedürfnisse eingeht.
Ansonsten geht mir dieses sich gegenseitig mit der Moralkeule hauen ziemlich auf den Geist. Ich erwarte nicht, dass jeder meine Ansichten und meine Moral teilt. Ich erkläre mich gern diesbezüglich, aber ich kann es ertragen, wenn ich nicht jeden überzeuge, weil das gar nicht mein primäres Ziel ist. Ich setze mich gern mit Leuten auseinander, die völlig anders denken als ich. Das weitet nämlich den Horizont, selbst wenn man mit diesen Ansichten nicht mitgehen kann/mag.
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Ich möchte das hier jetzt nochmal aufgreifen:
Ich selber denke mir bei solchen Diskussionen immer, wie viele echte, reinrassige Zuchthunde aus FCI-Zucht sitzen denn im Tierheim oder auf Pflegestelle? Verantwortungsvolle Züchter aus dem Verband wie zb VDH kümmern sich in der Regel um ihren Nachwuchs und nehmen den auch zurück oder helfen bei der Vermittlung.
Darum geht es auch nicht, sondern es geht darum, dass schätzungsweise 90% der Hundehalter genauso gut einen netten Mischling halten könnten.
Das ist jetzt ein Statement, das ich, pardon, etwas überheblich finde.
Erstens, wer bestimmt denn, wer zu den 10% gehört, denen genehmigt wird, einen Rassehund zu halten, und warum "langt" 90% der Leute dann ein Tierschutzhund?
Ich habe gerade TS-Hunde als Hunde mit Ängsten, teils Traumata, teils einfach einer Prägung erlebt, die es ihnen zunächst schwer macht, hier Fuß zu fassen. Es gibt auch ruhige, freundliche Exemplare, aber Fakt ist doch, gerade beim Auslandstierschutz muss man sich bewusst machen, dass das oft Hunde sind, die rausgerissen wurden aus allem, was sie kennen und sich hier erstmal neu sortieren müssen. Plus Erfahrungen, die sie schon gemacht haben, plus Charakterzüge, die sich aus dem Mix der Rassen ergibt, der drin steckt.
Man stelle sich mal hypothetisch vor, dass ein Teil der Ressourcen, die in die Rassezucht investiert werden, stattdessen in professionellen Tierschutz im Ausland investiert würden, um das Problem dort zu beheben
Warum sollten wir Leuten in anderen Ländern aufdiktieren, wie "unserer" Meinung nach "professioneller Tierschutz" auszusehen hat?
Wir haben hier in Normalfall sehr hohe Standards, was die Versorgung unserer Haustiere betrifft, aber gibt mir das das Recht, diese hohen Standards auch auf andere Kulturen zu übertragen? Darf ich anderen vorschreiben, was zu tun ist?
Wünschenswert wäre ein tiergerechter Umgang überall auf der Welt allemal, aber ich bin immer auch der Meinung, dass man eher vor seiner eigenen Haustüre kehren sollte.
wenn die Einheimische Bevölkerung nicht voll und ganz hinter dem Ganzen steht.
Das kommt leider dazu. Äußere Zwänge, fehlende Mittel, die Liste der Gründe ist lang und individuell.
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Danke für die klaren Worte DerFrechdax . Das ist sehr treffend formuliert!
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Meine Überlegungen, bevor Cara zu mir kam:
Ich bin Single, lebe in der Großstadt als Mieterin im Mehrfamilienhaus, bin auf Fahrrad und Öffis angewiesen, außer Haus berufstätig. Fremdbetreuung muß im Bedarfsfall unkompliziert möglich sein. Mein Hund soll ein Überall-dabei-Hund sein, denn die Zeit außerhalb der Arbeit will ich mit meinem Hund zusammen zubringen.
Meine Wunschliste für einen Hund lautete: Klein, nett, nervenstark, gesund, jung.
Das ist ein Wunschprofil, das prinzipiell auch ein Hund aus dem Tierheim erfüllen kann, keine Frage. Aber für Hunde mit diesen Eigenschaften gibt es in jedem Tierheim Wartelisten, denn die will fast jeder. Ich hätte also keinen Hund "gerettet", sondern wäre lediglich die erste in einer Schlange von 20+ Bewerbern gewesen, die alle für denselben Hund "hier!" geschrien hätten.
Daher bin ich dann den Weg zur Züchterin gegangen und Cara hat sich dank guter Aufzucht und Sozalisierung problemlos in meine Lebensumstände eingefügt.
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Ich finde es - fernab jeglicher Moral - sinnvoll, sich ausschließlich den Hund zu kaufen, der für den jeweiligen Menschen und sein Lebensumfeld passt.
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Ich bin der Meinung, dass sich nur Leute Tierschutzhunde holen sollten, die auch die Bereitschaft, die Kenntnisse und die Haltungsbedingungen haben, um aktiv Tierschutz zu betreiben.
Das ist der Grund, warum ich z.Zt. keinen TS-Hund habe. Zu hohe Anforderungen, das wäre nicht fair gewesen.
Ich finde es unmoralisch, wenn Hunde in der Großstadt, bei unerfahrenen Haltern landen, und dort überhaupt nicht klar kommen.
Ich finde es unmoralisch, wenn man sich einen Hund kauft, der dann in ein Leben gepresst wird, für das er nicht geeignet ist.
Ich finde es unmoralisch, wenn man einen Hund hält, dem man dann kräftemässig nicht gewachsen ist und der sogar eine Gefahr für die Umwelt darstellen könnte.
Ich finde es unmoralisch, sein Ego damit aufzupolieren, dass man einen Hund "gerettet" hat.
Ich finde es unmoralisch, Hunde nach Bildern und "süssen" Beschreibungen im Internet ausszuwählen, statt sich die Mühe zu machen, einen Hund sorgfältig auszuwählen.
Solche Dinge verursachen sehr viel Tierleid!
Hundekauf beim Züchter und Hundekauf im Tierschutz haben ihre jeweils eigenen Beweggründe und Anforderungen. Ich finde es ok, wenn man sagt, man würde nicht beim Züchter kaufen. Muss ja keiner.
Das muss aber noch lange nicht heissen, dass man dann einen Hund aus dem Tierschutz holen kann und sollte. Das sollte schon eine vernünftige, verantwortungsbewusste und durchdachte Entscheidung sein und nicht "weil ich keinen Zuchthund will". Das hat nichts mit Tierschutz zu tun.
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Ich finde es unmoralisch, wenn Hunde in der Großstadt, bei unerfahrenen Haltern landen, und dort überhaupt nicht klar kommen.
Ich finde es unmoralisch, wenn man sich einen Hund kauft, der dann in ein Leben gepresst wird, für das er nicht geeignet ist.
Ich finde es unmoralisch, wenn man einen Hund hält, dem man dann kräftemässig nicht gewachsen ist und der sogar eine Gefahr für die Umwelt darstellen könnte.Stimme ich zu, aber das gilt doch für den Rassehund genauso, da gibt es für mich überhaupt keine Unterschiede zwischen Tierschutz und Züchter.
Auch hier:
Ich bin der Meinung, dass sich nur Leute Tierschutzhunde holen sollten, die auch die Bereitschaft, die Kenntnisse und die Haltungsbedingungen haben, um aktiv Tierschutz zu betreiben.
Warum? Warum muss ich aktiv Tierschutz betreiben, ja noch nicht einmal passiv, nur weil ich einen Tierschutzhund kaufe?
Solange Hund und ich zusammen passen steckt da für mich wenig Idealismus dahinter. Aber hier leben/lebten auch schon Züchter- und Tierschutzhunde, Privatabgaben und ein UPS-Wurfwelpe und alles davon würde ich wieder tun, wenn der Hund passt.
Herkunft sagt doch Nichts darüber aus, wie anspruchsvoll ein Hund ist, welche Lebensbedingungen er braucht oder ob er in mein Leben passt. Das ist doch immer vom Individuum abhängig.
Mit einem Rassehund kann man sich die Suche erleichtern, aber das war es dann auch schon.
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Wie gut das mit dem "Tierschutzhund über alles" funktioniert sieht man doch alleine hier im Forum regelmäßig. Und im RL schon gleich ganz und gar.
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Herkunft sagt doch Nichts darüber aus, wie anspruchsvoll ein Hund ist, welche Lebensbedingungen er braucht oder ob er in mein Leben passt. Das ist doch immer vom Individuum abhängig.
Mit einem Rassehund kann man sich die Suche erleichtern, aber das war es dann auch schon.
Mit einem Rassehund habe ich die Möglichkeit den Hund in mein Leben zu lassen, der zu mir und meinen Lebensumständen passt.
Herkunft und damit auch Vergangenheit, Welpenzeit aber auch unruhige Trächtigkeit sowie Erfahrungen prägen den Hund und geben ihm geben ihm das Rüstzeug für sein späteres Leben mit.
Bei einem seriösen Züchtern wird der Hund adäquat und gezielt auf das Leben mit Menschen vorbereitet.
Das sehe ich bei Hunden aus dem TS nicht.
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Das örtliche Tierheim bei mir importiert und vermittelt sehr erfolgreich Hunde aus dem Ausland, die erst dort untergebracht worden sind. Mit Sachkenntnis und sehr kleiner Rückläuferquote. Das sind halt nur nicht die Geschichten, die Aufmerksamkeit auf sich lenken, breitgetreten werden und Threads mit hoher emotionaler Rückkopplung erzeugen. Von individuellen Leidensgeschichten auf den Durchschnitt in der Realität zu schließen ergibt keinen Sinn, das erzeugt eine verzerrte Perspektive.
Die Tierschutzhunde, die ich hier treffe, leben im Großen und Ganzen glücklich mit ihrer Familie. Problematischere und Unproblematischere. Die letzte heftige „alles ist schiefgegangen-Geschichte“ hier vorort war ein Rassehund aus VdH-Zucht, der wegen Beißvorfällen schlussendlich getötet wurde. Und auch das ist eine individuelle Geschichte, die eine verzerrte Perspektive erzeugt .
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