Vom Züchter kaufen moralisch falsch?

  • Naja, mich interessiert der Slogan nicht - für diese und anderer platte Slogans, habe ich nichts übrig.


    Warum diesen Kram übernehmen, wenn er sich a; auf einen anderen Hunderaum

    und b; anderen Sprachraum bezieht


    Die Fragestellung des Strangs impliziert bereits eine Rechtfertigungsstellung - grundlos.


    Wenn es keine Züchter gäbe, hätte ich heute keinen Hund.


    Nur, weil jemand einen Hund möchte, ist dieser Hundewunsch nicht beliebig, aus jeder Quelle erfüllbar.


    Zudem steht es niemanden zu, sich - gar moralisch - über einen anderen zu stellen, ob seiner Hundeherkunftsquelle (so ohne Qual).



    Auch mit Moral hat das alles nichts zu tun - gerade daraus resultieren Auf- und Abwertungen, sondern nur mit sinnvoller, informierter und freier Wahl.

  • Trotz etwas abweichender Bedeutung im Englischen wird aber im Spruch "adopt don't shop" genau der Gegensatz der beiden Begiffe betont. Dabei werden doch Hunde vom Züchter genauso in die Familie aufgenommen wie Tierschutzhunde.

  • Dabei werden doch Hunde vom Züchter genauso in die Familie aufgenommen wie Tierschutzhunde.

    Hast du das bei mir an irgendeiner Stelle anders gelesen?


    Aber hier wurde sich doch darüber aufgeregt, um mal bei diesem Thema zu bleiben, dass das englische Wort "adopt" grundlegend falsch ist. Weil das deutsche Wort "Adoption" ausschließlich auf Kinder angewendet werden darf und im rechtlichen Sinne ausschließlich "an Kindesttatt annehmen" bedeutet. Angeblich.


    Da wurden Konnotation, Bedeutung und kultureller Unterschied vollkommen außen vor gelassen, damit man sich erhaben fühlen kann. Was schon am Anfang des Threads das Problem darstellte. Da wird sich darüber aufgeregt, dass ein Kanadier mit aktuellem Wohnort in Frankreich nicht weiß, wie wir Züchter in Deutschland oder besser gesagt im informierten Hundehalterkreis und in der DF-Bubble unterscheiden und, dass es bei uns anders aussieht als in den USA und Kanada. Aber man selbst hat keinen Plan, wie es in den USA und in Kanada aussieht und nennt den Herrn "ignorant"...

  • einen moralischen Unterschied macht, ob es ein Welpe vom Züchter wird oder ein Hund aus dem Tierschutz.

    Das witzige ist ja, dass im Tierschutz immer jeder sagt, er will das beste Zuhause für seine Schützlinge finden.


    Dann kommt man aber mit Moral.


    Dem Tier ist die Moral, wieso du es denn jetzt kaufst, völlig egal.

    Aus welcher Absicht auch immer heraus man sich ein Tier sonst woher holt: geht's denn nicht einfach darum, dass jeder Mensch den für sich passenden Hund findet und der Hund einen Menschen, wo seine Bedürfnisse erfüllt werden und er ein gutes Leben führt? Und eben nicht darum, dass man moralisch richtig sich auf die Schulter klopft?

  • Trotz etwas abweichender Bedeutung im Englischen wird aber im Spruch "adopt don't shop" genau der Gegensatz der beiden Begiffe betont. Dabei werden doch Hunde vom Züchter genauso in die Familie aufgenommen wie Tierschutzhunde.

    Es ist wirklich erforderlich, sich mit den Gegebenheiten ‚drüben‘ auseinanderzusetzen. Sehr viele Leute kaufen Hunde ‚vom Züchter‘ aus dem Zooladen oder aus ‚Welpenstuben‘. Von meinen amerikanischen Freunden ist niemand x Kilometer zu einem AKC-Züchter gefahren, um dort nach monatelanger Überlegung diesen einen Welpen aus jener einen Verpaarung zu kriegen.


    Und in vielen sogenannten Sheltern - es wurde hier schon oft gesagt - ist es immer noch komplett üblich, dass nach einer Frist (14 Tage, ein Monat, ein halbes Jahr, …) einfach eingeschläfert wird. Und dort sitzen wirklich oft (zumindest nach meinen Erfahrungen in Wisconsin und NewMexico) die unschuldigen Abgabeopfer von „keine Lust mehr“ und so weiter - nein, in den USA (Kanada kenn ich nicht so) fänd ich es auch schwer, nachzuvollziehen, warum man in den PetShop geht statt zur ASPCA.


    Edit - Disclaimer: Abgesehen von Spezialbedürfnissen wie Sport oder eigene Zuchtambitionen.

  • Ich kann deiner Argumentation nicht ganz folgen. Es mag sein, dass der Hundekauf für manche Menschen keine moralische Komponente hat -für andere, mich eingeschlossen, aber nunmal schon. Ich finde es eben moralisch gesehen nicht optimal, sich in einer Welt, in der wohl Millionen von Hunden ein liebevolles, passendes Zuhause benötigen, den vom Züchter stammenden Rassewelpen aufzunehmen.


    Natürlich ist das dem Hund egal warum was wie er nun zu mir gekommen ist - das habe ich aber auch nie anders behauptet? Nur weil Hunde in der Hinsicht keine moralische Vorstellung haben, heißt das nicht, dass das für mich als Menschen genauso sein muss.


    Ob ich mich damit nun moralisch erhöhe? Denke ich nicht, denn in meinem Freundeskreis sind alle möglichen Hundehalter*Innen - welche mit Hunden aus seriöser Zucht genauso wie Menschen mit Tierschutzhunden und ja, da sind sogar Menschen mir Hunden aus vielleicht dubioser Quelle dabei. Ich schätze alle diese Menschen sehr, das heißt für mich aber nicht, dass ich meine ethische Meinung zu solchen Fragestellungen nicht äußern darf wenn der Kontext passt. Moralische Selbsterhöhung ist dabei nicht mein Ziel, sondern lediglich das Teilen meiner Ansicht und ja, meiner Erfahrungen, die nunmal beinhalten, dass die angeblich oft gesünderen und wesensstärkeren Rassehunde vom ÖKV-Züchter meinem Erleben nach oft doch nicht gesünder sind und auch nicht wesensfester als etliche mir bekannte Tierschutzhunde.

  • Na, aber genau darum sagte ich ja das es sich absolut nicht lohnt mit jemand aus Kanada (oder Amerika) über sowas zu diskutieren weil das eben Äpfel und Birnen sind.

    Da drüben sind es Äpfel, hier sind es Birnen. Beides Obst, aber eben nicht das gleiche.


    Würde ich dort leben hätte ich mit großer Wahrscheinlichkeit keine Züchterhunde, eben weil das Angebot in den dortigen Tierheimen enorm groß ist. So groß das man wirklich für so ziemlich jede Familie schnell was passendes findet.

    Einfach weil die Puppy Mills da drüben so dermaßen riesig und normal sind, die beliefern ja auch die Zooläden und alles.

    Da geht man mit Hunden auch noch anders um, amputiert Krallen, durchschneidet Stimmbänder....

    Hier ist das eben nicht so.

    Weder gibt es hier diese Masse an Hunden noch findet man hier für jeden einen passenden Hund.

    Mal ganz zu schweigen davon wie lächerlich überzogen der Prozess in hiesigen Tierheimen und Tierschutzorgas ist wenn man einen Hund will.

    Und hier gibt es eben sehr viel mehr seriöse Züchter die eben gute Hunde züchten. Hunde die in Familien passen ohne das sich irgendwer verdrehen muss. Hunde die man kauft ohne vorher durch tausend Reifen zu springen, bei denen man aber dann auch die Sicherheit hat das wirklich jemand mit Rat und Tat an der Seite steht. Zumindest jeder Züchter bei dem ich je war stand da voll hinter, im Gegensatz zu den oft tönernen Versprechen der Orgas im Tierschutz....

  • Was ich auch spannend finde ist ja die häufige Behauptung, im Tierschutz fände man doch nichts Passendes für Familien - nichts Unkompliziertes, keinen Anfänger- oder Mitläuferhund. Da wird dann ja gerne direkt zum Züchterwelpen geraten.


    Mein Chihuahua aus dem Tierschutz war noch jung als wir ihn aufnahmen, anfängergeeignet, liebt Kinder und Menschen generell, bleibt problemlos allein und lässt sich betreuen, ist wesensfest, souverän und umweltsicher.


    Meine ehemalige Partnerin hat 3 Kinder und 4 Tierschutzhunde und auch da gab und gibt es nie Probleme. Der erste Hund ist ursprünglich zwar von einem Züchter mit Papieren, der aus Gründen aber gar keine Hunde mehr halten darf. Es handelt sich um einen Jaghund (DK), der zunächst in einer Familie lebte, dann aus Zeitgründen abgegeben wurde.

    Der zweite Hund ist ein Mix aus Bulgarien, ängstlich und schüchtern, in der Familie aber lustig und verschmust.

    Hund Nr. 3 ist ein Hütehund-Spitz-Mix aus Rumänien, kam von der Pflegestelle zu uns und ist clever, aufgeweckt und anpassungsfähig.

    Hund Nr. 4 ist ein Dackel aus dem Auslandstierschutz von einer Pflegestelle. Sehr dackeltypisch unterwegs, sehr cool im Umgang mit den Kids.




    Ich spreche niemandem ab, da für sich eine andere Entscheidung zu treffen - persönlich finde ich, wenn man nicht gerade einen Hund für einen bestimmten Job braucht kann man so gut wie immer auch mit einem Tierwchutzhund glücklich werden. Das oben soll nur als positives Beispiel dienen, wie gesagt darf jede/r anders denken und entscheiden ;)

  • Allein wenn ich einen vernünftig aufgezogenen Welpen möchte, fallen fast alle Tierschutzhunde weg. :ka:


    Das war einer der Hauptgründe, warum ich mich damals für einen Rassehund entschieden habe. Zusätzlich zu den anderen Kriterien. Da wäre die Suche nach einem passenden Tierschutzhund die berühmte Nadel im Heuhaufen geworden.

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