Vom Züchter kaufen moralisch falsch?

  • Allein wenn ich einen vernünftig aufgezogenen Welpen möchte, fallen fast alle Tierschutzhunde weg. :ka:


    Das war einer der Hauptgründe, warum ich mich damals für einen Rassehund entschieden habe. Zusätzlich zu den anderen Kriterien. Da wäre die Suche nach einem passenden Tierschutzhund die berühmte Nadel im Heuhaufen geworden.

    Es wachsen doch nicht alle Tierschutzhunde wie Kraut und Rüben auf. Bei unserem Chihuahua haben selbst wir als blutige Hundeanfänger innerhalb der ersten 2 Minuten bemerkt, dass das ein total netter, lebensfroher, umgänglicher Hund ist. Der ist fröhlich zu uns ins Auto gestiegen und war von Anfang an einfach nur ein supertoller, gechillter Hund. Großstadt? Kein Problem! Mehrere Kinder, die im Hof spielen und ihn voller Begeisterung streicheln und betüddeln? I love it! (Ich wollte ihn gerne zum Schulhund ausbilden lassen). Oh, ich bleibe jetzt bei der netten Hundesitterin? Wie schön, juhu!

    Da kenne ich "vernünftig gezogene Welpen" vom Züchter, die deutlich weniger souverän durchs Leben gehen. Ich glaube keine Sekunde lang, dass Rex schlecht aufgewachsen ist.


    Ach ja, und z.B. Suki, das Hütitüti-Spitzmix-Tier der Ex: Ich glaube zwar nicht, dass die einen wunderbaren Start ins Leben hatte, sie war in Rumänien in einem Shelter, Vorgeschichte unbekannt - allerdings ist sie so fröhlich, schlau und lebhaft, dass ich denke, es gibt schon auch einfach Hunde, die resilient und anpassungsfähig genug sind, trotz schlechterer Ausgangsbedingungen zu stinknormalen Familien-, Begleit- und Sporthunden zu werden. Scheint gar nicht sooo selten zu sein, wenn ich mich in meinem persönlichen Umfeld so umgucke.

  • Natürlich gibt es solche Hunde, keine Frage. Aber allein die Anforderung, dass ich möchte, dass der Hund mit 8/9 Wochen hier einzieht, schließt jeden legalen Auslandstierschutz aus. Und Welpen in deutschen Tierheimen gehen weg wie warme Semmeln, wenn sie überhaupt auf eine Internetseite kommen und nicht über Mundpropaganda vermittelt werden.


    Ich wollte einfach einen Hund, wo ich die Eltern kennenlernen konnte - selbst die Väter hätte ich besuchen können bei beiden Hunden -, wo ich die Gesundheitsergebnisse auf mehrere Generationen einsehen konnte und die eine - meinen Anforderungen entsprechenden - Aufzucht genossen haben. Wo absehbar war welchen Charakter sie entwickeln und welche Eigenschaften sie mit größter Voraussicht mitbringen.


    Und natürlich entsprechen beide Hunde einer Rasse mit deren Rasseeigenschaften ich klar komme und die ich haben möchte. Von den Hunden, die du als Beispiele aufgezählt hast, wäre nicht einer bei mir passend gewesen. :ka:

  • Seit ich 2015 meine Sheltiehündin aus unserem TH geholt habe war dort nichts mehr was für mich gepasst hätte. Und ich besuche die Seite regelmäßig und beobachte auch die vermittelten Hunde.

    Aber vermutlich bin ich mit klein, absolut wesensfest, verträglich, möglichst jung und ohne Jagdtrieb auch einfach zu anspruchsvoll.

  • Ich ab z.B. ein Thema damit was die Orgas oft (nicht immer!!) so alles wissen wollen, was man zu unterschreiben hat, usw.

    Teile meiner Familie haben mal keinen Hund bekommen, weil der Mann geraucht hat (auf der hinteren Terasse, nie im Haus) oder weil der Hund u.U. vormittags kurz allein bleiben musste. Kurz heisst max. 30 Minuten. Und sonst halt mal wenn man einkaufen musste, usw.

    Bei Pan wurde mir Schutzdienst verboten.

    Diese nervigen Kastrationsklauseln, das Getue mit dem Eigentum (aber die Kosten traegt natuerlich nur der neue Besitzer).

    Beim neuen Hund meiner Cousine gabs Theater, weil erwartet wurde, das alle Hunde der Familie mitkommen und den evtl. neuen Hund kennenlernen und im Umgang mit ihm beobachtet werden. Wtf!?


    Ich will zusaetzlich keinen Hund den ich nicht erlebt habe (und dessen Abstammung zusaetzlich unbekannt ist). Das schliesst also 'TS-Hund ist noch im Ausland' aus.

    Das Alter ist bei Welpen ein Thema, das gilt natuerlich auch fuer Zuechterwelpen. Nur das man da eben Absprachen bzgl. der Aufzucht treffen kann.



    Zusaetzlich kann ich gewisse Hunde hier nicht brauchen. Gewisse Dinge muss der wegstecken koennen.


    Fuer mich ist die Suche nach einem passenden TS-Hund aus einem TH/einer Orga das/die mir passt also entsprechend schwierig. Und ja das ist egoistisch, aber...darauf hab ich keine Lust.

    Ich schliesse einen neuen TS-Hund irgendwann nicht aus, aber joa...das wird dann wieder spannend.

  • eile meiner Familie haben mal keinen Hund bekommen, weil der Mann geraucht hat (auf der hinteren Terasse, nie im Haus) oder weil der Hund u.U. vormittags kurz allein bleiben musste. Kurz heisst max. 30 Minuten. Und sonst halt mal wenn man einkaufen musste, usw.

    Bei Pan wurde mir Schutzdienst verboten.

    Diese nervigen Kastrationsklauseln, das Getue mit dem Eigentum (aber die Kosten traegt natuerlich nur der neue Besitzer).

    Beim neuen Hund meiner Cousine gabs Theater, weil erwartet wurde, das alle Hunde der Familie mitkommen und den evtl. neuen Hund kennenlernen und im Umgang mit ihm beobachtet werden. Wtf!?

    Genau so was hast du bei Züchtern aber teilweise auch.

    Da gibt es auch Verträge, wo drinsteht, man habe den Hund zu barfen, er DÜRFE nicht länger als 4 Stunden alleine gelassen werden, er müsse kastriert werden usw. Habe ich alles schon mitbekommen und das waren ÖKV-Züchter. Ich verstehe nicht, warum hier immer so auf Bedingungen von vielleicht unseriösen Tierschutzorgas rumgehackt wird, aber dass Züchter in ihre Verträge mitunter genau die gleichen abstrusen Bedingungen haben, wird kaum jemals erwähnt.

  • Gut moeglich, ICH kenne keine Zuechter mit so Vertraegen.


    Was hat das jetzt mit 'das sind die schwarzen Schafe' zu tun? So laeuft es bei den mir bekannten Vereinen/TH halt. Oder aber es sind dort nur Hunde, die ich nicht gebrauchen kann.

    Das ist der Grund wieso ich mich vorerst nur fuer Zuechterhunde entscheiden werden.. Ja da greife ich auf meine Erfahrungen zurueck. Nicht auf deine und nicht auf die von irgendeinem Nachbarn.

    Wo liegt dein Problem?

  • Ich mag richtig gerne rebellische, nach vorn gehende Charaktere und bin sehr im Zwiespalt was ich tue wenn ich irgendwann nach Ayu wieder einen Hund zu mir nehmen werde.

    Einerseits mag ich eben genau solche Hunde wie viele sie auf keinen Fall möchten und kann auch gut mit ihnen. Dazu kommt, dass ich die Dinge ähnlich sehe wie tinybutmighty .

    Andererseits möchte ich eigentlich einfach für immer Ayu behalten und wenn das nicht geht doch einen Hund der ihm so ähnlich ist wie irgend möglich. Ich bin seiner Schnelligkeit, Klugheit, Feinsinnigkeit und (ok, ich erspare uns jetzt die noch fehlenden 3 Seiten besonderer Eigenschaften von Groenis, die auch auf meinen Flausch zutreffen) total verfallen. Ich kann mir nicht vorstellen das alles nicht mehr um mich zu haben. Er bringt mich jeden Tag zum Lachen. Ich weiß tatsächlich nicht sicher ob ich es schaffe in diesem Fall standhaft genug zu sein um nicht doch einen entfernten Verwandten von meinem Flausch zu kaufen und das obwohl ich sonst sehr, sehr konsequent bin. Das hier ist einfach echt meine ganz schwache Seite. Und zu warten bis ein Groeni aus seriösem Tierschutz oder von privat in Not auftaucht ist relativ illusorisch. Ja, vermutlich werde ich ausreichend hart zu mir selbst sein und es nicht tun und dann werde ich vielleicht einen anderen Hund treffen, der perfekt passt.

    Aber ich habe auch Verständnis dafür wenn Menschen ihren Welpen quasi nach Maß 😞vom Züchter kaufen. Obwohl ich das eben theoretisch gar nicht gut finde.

  • Bei mir ist es auch so. Potato hat zwar sicher ein Angstproblem, wenn man sich aber unsere Lebensumstände anschaut meistert er das wirklich mega. Cheese hat bei Umzügen über drei Kontinente, Langstreckenflüge, wirklich radikal anderen Lebensrealitäten, komplett andere Klimazonen, tausende Dinge die er noch nie gesehen hat, Leben in Millionenstädten glaube ich noch nie auch nur einmal mit der Wimper gezuckt.

    Und klar kann man anmerken, dass man den Warencharakter eines für mich produzierten, nach mir passenden Eigenschaften selektierten und auf meinen Freizeitspaß zugeschnittenen Lebewesens prinzipiell fragwürdig findet.

    Ich hätte tatsächlich einfach keinen Hund, wenn es nicht Hunde gäbe, die ein zuhause bräuchten. Gerade Potato habe ich einfach aufgenommen/angenommen, weil es die Not der Situation erfordert hat. Ich hätte ihn jetzt tatsächlich nicht von mir aus haben wollen. Aber er hat jemanden gebraucht, also hab ich ihn für tausende Euro um die Welt geflogen, und erfreu mich jetzt doch täglich daran, dass er ein Wesen ist, das nur durch einen riesigen Zufall noch lebt, und merklich gerne lebt.

    Nichtsdestotrotz würde ich auch in der Zukunft gerne weiter Hunde halten, jedoch nur falls eine ähnliche Konstellation wieder auftritt. Ansonsten würde ich darauf verzichten.

    Ich verstehe auch wie gesagt wirklich nicht, warum man sich so schwer tut, diese Meinung von anderen auszuhalten. Ich kenne viele Menschen, unter anderem sehr gute Freund:innen von mir, die es moralisch fragwürdig finden zu fliegen, und deshalb sowohl darauf verzichten, als es auch nicht richtig finden, dass ich das tue. Man kann Dinge doch auch als Chance sehen, sich selbst zu hinterfragen, selbst wenn man dann zu dem gleichen Schluss kommt wie vorher. Ich tue mich schwer, diese fast schon aggressive Abwehrhaltung gegen etwas was als "Moral" empfunden wird zu verstehen.

    Was mich auch immer wieder wundert, ist diese Narration vom armen Straßenhund in der deutschen Stadt. Irgendwie scheinen ganz viele Menschen so eine Art Bild vom edlen Wilden im Wald vor Augen zu haben, wenn man von Straßenhunden spricht. Bukarest hat fast 2 Millionen Einwohner, und rund 60.000 Straßenhunde. Wahrscheinlich ist für so einen Hund dann Tuttlingen auch nichts neues. Meine Hunde kommen aus dem Zentrum einer Millionenstadt, die hätten in ihrem Leben nie grün gesehen. Überhaupt, ich weiß nicht ob jemand schonmal in Gegenden von Straßenhundpopulationen gelebt hat, aber die leben schon tatsächlich auf den Straßen. Hunde sind viel zu domestiziert, um noch irgendeine Form von selbstständigem Leben führen zu können. In jedem Land in dem ich bis jetzt gewohnt habe haben die Hunde die Straßen und Müllhalden der Großstädte nie verlassen.

  • Ich finde nur die extreme Fokussierung auf die Optik unschön und bedenklich, weil es anders als bei der Jeans um mehr gehen sollte als die richtige Farbe und die richtige Zeichnung.

    Nach welchen Kriterien sucht man sich Direktimporte aus dem Ausland oder auch TS-Hunde vor Ort denn aus (falls nicht nach Rasse (!)), :ka: ? Gefällt mir optisch dürfte der erste Punkt sein... Einfach nur für die erste Kontaktaufnahme. Da sind Tausende Hunde, nach was selektiert da wohl OttoNormalo als erstes? Dann wahlweise blumige Versprechen (wie auch immer man das bei einem Ex-Straßenhund im Shelter auch immer hinbekommt)... oder alternativ sehr traurige Geschichte.


    Klar gibt es genug Deppen, die einen Hund vom Züchter nach Optik oder Werbeversprechen aussuchen. Aber grundsätzlich hat man, wenn man will, eine gute Richtung, wie sich der Hund entwickelt und was er mitbringt. Und ob es passt, auch für den Hund.

    Hier ist noch kein Hund wegen Optik eingezogen (ein kleiner Plüschball mit spitzer Schnauze wäre es für mich jedenfalls nicht |) )



    Was ich auch spannend finde ist ja die häufige Behauptung, im Tierschutz fände man doch nichts Passendes

    Wir haben im TS gesucht damals, hatten einige Absagen, da nichts passendes (wobei ich die Ansprüche gar nicht mal hoch fand: muss mit meheren anderen Hunden friedlich zusammen leben (wollen), ebenso mit Katzen, im Wohnmobil gerne kreuz und quer durch Europa reisen wollen, klein und deeskalierend sein (da hat Grisu ja noch gelebt). Wir hatten tatsächlich auch schon eine Hündin zugesagt, Vorkontrolle fand statt, Urlaub hatten wir genommen für sie... 2 Tage vorher eine Mail, die Pflegestelle hat sie dann doch im Nachbarort vermittelt, weil so halt besser Kontakt zu halten sei :ugly: . Das war dann der Punkt, an dem wir doch wir wieder zum Züchter gegangen sind.


    Ich guck auch regelmäßig auf den TH-Seiten bei uns in der Nähe. Sollte jemand irgendwo einen Notfall-Sheltie oder vergleichbares vom Wesen (und der Größe) her dringend zu vermitteln haben, kann er sich auch gerne bei mir melden...


    Und dieses: Man braucht ja keinen Hund mit bestimmten Eigenschaften, außer man arbeitet mit dem beruflich wie auch immer... Sind Hunde sich tatsächlich so extrem ähnlich für Menschen, die das behaupten? Ich hab hier aktuell 3 verschiedene Hütehundrassen und die sind zum einen der Rassebeschreibung entsprechend und zum anderen doch sehr verschieden, da schon lange für unterschiedliche Dinge selektiert von der Rasse her. Ich persönlich empfinde Hunde als sehr unterschiedlich von den Anlagen her und denke, auch ein Hund ist doch glücklicher, wenn er dort landet, wo genau die Anlagen geschätzt werden.


    Abgesehen davon halte ich persönlich Hunde nicht, um irgendwen zu retten, sondern um ein für beide Seiten glückliches Leben zu führen.

  • Ich finde es schön, wenn jemand sich einen Hund aus dem Tierschutz zutraut bzw. ein solcher Hund zu den Lebensumständen passt.


    Als ich auf die Suche nach einem passenden Hund gegangen bin, war für mich optisch wichtig, dass es ein langhaariger Hund zwischen 15 und 25 kg ist.

    Anhand meiner Lebensumstände war wichtig, dass der Hund lernt mal alleine zu bleiben, katzenverträglich ist und kein Problem mit Fremdbetreuung hat.

    Das hätte ich vielleicht auch alles im Tierschutz gefunden. Aber letztlich ist ein Tierschutzhund eben doch eine Wundertüte. Und der im Tierheim so zurückhaltende und liebe Hund zeigt vielleicht nach einigen Wochen oder Monaten doch ein paar Probleme wie Jagdtrieb hinsichtlich der Katzen oder kommt mit alleine bleiben gar nicht klar oder mag nicht fremdbetreut werden.

    Und was dann? Hund wieder zurück oder Katzen und Hund dauerhaft trennen, Job kündigen oder Hund trotzdem in Fremdbetreuung geben, obwohl er dort Stress hat?

    Mir war das zu riskant und ich habe mich mit einem Hund vom Züchter sicherer gefühlt. Emma ist nicht perfekt und bringt auch einige Macken und Unsicherheiten mit, aber sie kommt mit den Katzen klar, kann super alleine bleiben und ich kann sie eigentlich jedem im Umgang eher sanften Menschen mitgeben und das klappt.

    Deshalb hab ich für mich alles richtig gemacht und habe auch kein schlechtes Gewissen.


    Letztlich hab ich auch ein Problem mit den Verträgen im Tierschutz. Als Juristin weiß ich, dass sie das Papier nicht wert sind auf dem sie gedruckt sind, aber ich mag einfach nicht den Versuch mit diesen Verträgen die Menschen zu manipulieren und zu kontrollieren.

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