Vom Züchter kaufen moralisch falsch?
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Nach welchen Kriterien sucht man sich Direktimporte aus dem Ausland oder auch TS-Hunde vor Ort denn aus (falls nicht nach Rasse (!)), ?
Wir haben Rex nicht nach Optik ausgesucht, obwohl er zugegebenermaßen extrem niedlich war. Aber sein Verhalten vom ersten Moment an, als er fröhlich zu mir an den Zaun des Zwingers gerannt kam - in dem Moment wusste ich einfach, DAS ist unser Hund. Er hat einfach so etwas Keckes, Liebenswürdiges ausgestrahlt.
Wir haben uns davor auch einen recht alten und inkontinenten Westie und einen übergewichtigen Beagle von den Angestellten zeigen lassen, wo sie meinten, das könnte passen.
Und bei Jasmin wusste ich: Ich möchte wieder was Kleines dazuhaben, und es soll eine kastrierte Hündin sein, gerne eher zurückhaltend/ängstlich. Auf den Verein kam ich, weil ich schon Leute kannte, die von dort adoptiert hatten und eben zufrieden waren. Ja, sie ist ein Direktimport, also natürlich hat mir irgendwo auch ihr Aussehen gefallen - allerdings nur, weil sie dank ihrer damaligen Frise aussah wie ein Chinese Crested Powder Puff^^ Eigentlich poppte sie einfach auf der Seite ziemlich weit oben auf und ich habe dann gar nicht viel weiter runtergescrollt, sondern ihre Beschreibung durchgelesen und dann halt hingeschrieben, um zu erfahren, ob Jassi für uns in Frage kommt.
Sind Hunde sich tatsächlich so extrem ähnlich für Menschen, die das behaupten?
Nein. Hunde sind Individvuen mit ganz eigenem Charakter. Ich habe zeitweise mit 5 Hunden zusammengelebt und jeder von denen war und ist anders und auf seine Weise etwas ganz Besonderes.
Und der im Tierheim so zurückhaltende und liebe Hund zeigt vielleicht nach einigen Wochen oder Monaten doch ein paar Probleme wie Jagdtrieb hinsichtlich der Katzen oder kommt mit alleine bleiben gar nicht klar oder mag nicht fremdbetreut werden
Genau das kann dir aber halt auch bei einem Welpen passieren. Da finde ich erwachsene Tierschutzhunde oft tatsächlich viel einfacher und besser einschätzbar.
Jagdtrieb - wird hier doch immer wieder betont, dass sich dieser in den ersten paar Lebensjahren erst so wirklich entwickelt. Und natürlich ist es seeehr unwahrscheinlich, bei z.B. einem Havaneser ein absolutes Jagdschwein zu erwischen, aber wenn man schon etliche Jahre hier im Forum ist, liest man doch immer wieder Sachen wie "Ich habe nicht erwartet, dass mein Spitz/Collie/Pudel so eine Jagdsau wird, das wollte ich eigentlich gar nicht".
Auch das mit dem Alleinebleiben oder mag keine Fremdbetreuung kann mit einem Rassewelpen vom Züchter genauso passieren, meiner Erfahrung nach.
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Interessant finde ich auch den Standpunkt, dass der Welpe ja extra für den Käufer produziert wird. Im Stil einer CO, einer Custom Order.
Als wenn ich als potenzieller dem von mir ausgesuchtem Züchter sagen könnte: " Ich will den Hund aber von der Hündin verpaart mit dem Rüden!" , und mein Wunsch natürlich erfüllt wird.
Ich kann mir die Züchter, die mir zusagen anschauen. Mich mit ihnen treffen, austauschen und wenn es passt bekomme ich von einem mir gefallenden Wurf einen Welpen.
Nur wird dieser Welpe beileibe nicht extra für mich produziert. Ich habe darauf keinen Einfluss.
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Überhaupt, ich weiß nicht ob jemand schonmal in Gegenden von Straßenhundpopulationen gelebt hat, aber die leben schon tatsächlich auf den Straßen. Hunde sind viel zu domestiziert, um noch irgendeine Form von selbstständigem Leben führen zu können. In jedem Land in dem ich bis jetzt gewohnt habe haben die Hunde die Straßen und Müllhalden der Großstädte nie verlassen
Hier, ich.
Ich denke der Großteil der Straßenhunde lebt so wie du es beschreibst.
Persönlich kenne ich zwei Rudel, die abseits in Wald/Bergen leben. Das Waldrudel ist dabei charakterlich so scheu, dass man die kaum in menschliche Haltung umsetzen kann. Bei dem Bergrudel hat das meines Wissens nach noch niemand versucht. Die räubern ganz gern mal in der Geflügelpopulation der Kleingärten in ihrem Revier. In die Stadt dringen die nicht vor.
Die tatsächlichen Stadt- und Strandhunde, die ich kennengelernt habe fand ich nie so extrem schwierig, wie es hier gern dargestellt wird. Eigentlich eher nett im Umgang.
Dazu kommt noch, dass zumindest in spanischen Tierheimen anteilig wenige Straßenhunde, dafür eher ausgesetzt oder "verloren gegangene" Privathunde oder ehemalige Jagdhunde sitzen. In Griechenland sieht das Bild sehr anders aus, im Ostblock sicher nochmal fundamental anders.
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Ich spreche niemandem ab, da für sich eine andere Entscheidung zu treffen - persönlich finde ich, wenn man nicht gerade einen Hund für einen bestimmten Job braucht kann man so gut wie immer auch mit einem Tierwchutzhund glücklich werden. Das oben soll nur als positives Beispiel dienen, wie gesagt darf jede/r anders denken und entscheiden
Naja, aber das stimmt halt so nicht immer.
Als hier damals wieder ein Hund einziehen sollte habe ich mich umgeguckt. Es gab im Umkreis hier für uns, also mit 1 Kind (10 Jahre) und 1 Nichte (1,5 Jahre), einer zweiten Nichte auf dem Weg, unserer Wohnlage, dem Gewerbe etc wirklich nichts was ich guten Gewissens hier hätte reinsetzen können. (Davon ab das bei sehr vielen eh stand "Nicht zu Kindern unter 10 Jahren")
Auch 2 Jahre später sah es echt mau aus in Sachen halbwegs passender Hund.
Und ja, mit Löle und dann Arren habe ich dann halt gelernt wie schön es ist wenn man kein Überraschungspaket hat. Wo man einfach weiß wo die Reise insgesamt hingeht. Wie problemlos es sein kann einen älteren Hund in die Familie einzufügen, Löle war ja schon 8 als sie zu uns kam.
Und da der Tierschutz inzwischen immer mehr und mehr fordert was ich schlicht nicht erfüllen will (oder kann) scheidet ein Tierschutzhund inzwischen hier völlig aus.
Und das gehört ja eben auch dazu. Das man als Mensch damit kann.
Ich kann mit der invasiven Art nicht, zusätzlich halt dazu das es eben für unser Leben hier immer noch nicht so easy ist was passendes zu finden im Tierschutz, während es eben super easy ist was passendes vom Züchter zu finden.
Dennoch rate ich ja generell immer erst zum Tierschutz, denn jeder ist ja anders. Es gibt viele die dort ihr Glück finden, aber halt eben auch viele die es nicht tun.
Das macht den einen nicht schlechter oder besser als den anderen.
Grade mal wieder geguckt. Oha...
Von den 50 Hunden auf der Webseite (die Listis ausgeschlossen) kämen grade mal 2 überhaupt in Frage.
Alles andere kann entweder nicht mit anderen Hunden, kann nicht mit lauten Geräuschen, ist vom Gebäude her optisch schon so schlecht dran das die Treppen hier eher früher als später ein großes Problem werden oder eben andere Dinge die sie einfach nicht passend für unser Zuhause machen.
Klar könnte ich die irgendwie hier reinpressen und/oder permanent deckeln. Aber richtig glücklich wäre der Hund dann nie und das ist ja auch nicht Sinn der Sache.
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Ich finde nur die extreme Fokussierung auf die Optik unschön und bedenklich, weil es anders als bei der Jeans um mehr gehen sollte als die richtige Farbe und die richtige Zeichnung.
Aber das spricht doch pro Züchter und gegen Tierschutz. So ein Rassestandard sagt mir doch bedeutend mehr über den zu erwartenden Charakter als ein Foto, eine Kurzbeschreibung und
ein Blinddate.
Außerdem kann ich neben die Rasse passt, auch noch Anforderungen an den Züchter stellen. Im Tierschutz gibt es gefühlt nur die Wahl zwischen gute Arbeit, leider keine passenden Hunde oder möchte ich nicht unbedingt unterstützen, aber passende Hunde in der Vermittlung.
Für mich ist TS eine lokale Sache, weil ich nur vor meiner eigenen Tür kehren kann. Aber da bin ich ehrlicherweise ziemlich stolz auf unser Tierheimnetz. Wir haben, salopp gesagt, ein Problem mit bissigen Schäferhunden und ähnlichen Kalibern, aber alle Anderen kann man als Einzelfälle bezeichnen. Egal ob Welpe, Pudelmix von Verstorbenen oder Scheidungsopfer und sie alle werden flott vermittelt. Ich finde das ziemlich, ziemlich gut und freue mich in einem Land zu leben, in dem das so ist.
(Bei Katzen schaut es da z.B. ganz anders aus.)
Jetzt kommen wir zu den Auslandshunden. Da gilt für mich das Seesternprinzip, für diesen einen Hund verändere ich die Welt. Aber mit Tierschutz hat das für mich erstmal wenig zu tun. Es ändert sich doch Nichts, ich habe keinen Einfluss auf die Zustände andernorts.
Mir fällt es schwer, bis ich empfinde es als nahezu unmöglich einen seriösen Auslandsverein zu finden. Deshalb kommt für mich nur moderner Hundehandel über das Tierheim in Frage. Aber ob ich da einen netten Wuschel kaufe oder eine Spende für gute Arbeit hinterlasse und meinen Hund beim Züchter kaufe, macht für mich moralisch so überhaupt keinen Unterschied. Einfach weil mein Beitrag zum Tierschutz Geld ist. Ich rette niemanden, ich möchte einen netten, unkomplizierten Hund
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Überhaupt, ich weiß nicht ob jemand schonmal in Gegenden von Straßenhundpopulationen gelebt hat, aber die leben schon tatsächlich auf den Straßen. Hunde sind viel zu domestiziert, um noch irgendeine Form von selbstständigem Leben führen zu können. In jedem Land in dem ich bis jetzt gewohnt habe haben die Hunde die Straßen und Müllhalden der Großstädte nie verlassen
Hier, ich.
Ich denke der Großteil der Straßenhunde lebt so wie du es beschreibst.
Persönlich kenne ich zwei Rudel, die abseits in Wald/Bergen leben. Das Waldrudel ist dabei charakterlich so scheu, dass man die kaum in menschliche Haltung umsetzen kann. Bei dem Bergrudel hat das meines Wissens nach noch niemand versucht. Die räubern ganz gern mal in der Geflügelpopulation der Kleingärten in ihrem Revier. In die Stadt dringen die nicht vor.
Die tatsächlichen Stadt- und Strandhunde, die ich kennengelernt habe fand ich nie so extrem schwierig, wie es hier gern dargestellt wird. Eigentlich eher nett im Umgang.
Dazu kommt noch, dass zumindest in spanischen Tierheimen anteilig wenige Straßenhunde, dafür eher ausgesetzt oder "verloren gegangene" Privathunde oder ehemalige Jagdhunde sitzen. In Griechenland sieht das Bild sehr anders aus, im Ostblock sicher nochmal fundamental anders.
Ah, spannend. Ich hab mich auch schon des Öfteren gefragt warum das so ist. Ich habe auch schon am Waldrand einer Millionenstadt mit wirklich überquellender Straßenhundepopulation gewohnt, und die Hunde sind höchstens zum Sterben in den Wald.
Man kann aber denke ich im Allgemeinen grundsätzlich davon ausgehen, dass ein Gros der gefangenen Hunde von den Straßen weggesammlt wird.
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In dem hauptsächlich hundelosen und hundeunerfahrenen Teil meines Freundeskreises wurde meine Anschaffung des Züchterwelpens sehr überrascht aufgenommen. Damit hatte man nicht gerechnet, da Tierschutz durchaus als „richtiger“ oder zumindest schlüssiger aufgefasst wurde.
Da Hundehaltung generell z.B. ökologisch und ethisch (Futtertiere) in meinen Augen und in meiner Position (ich „brauche“ keinen Hund) mindestens fragwürdig ist, kann ich es durchaus aushalten, dass ich hier sehr egoistisch agiere mit meinem Hobby. Ich wollte einen Züchterwelpen. Ich wollte eben diese Rasse. Dafür gab es auch sachliche(re) Gründe und ich bin mit meiner Entscheidung hoch zufrieden. Mit Moral möchte ich das Thema dennoch nicht verknüpfen.
Für mich halte ich es mit diesem Thema wie mit vielen anderen auch: Ambivalenztoleranz. Ich gewichte nun einmal wie jeder andere auch meine (ökologischen, ethischen, …) Entscheidungen. Ich lebe nicht vegan, fahre dafür kaum Auto und mache kaum private Flugreisen. Sowas eben. Auch hier finde ich es unpassend mit Moral zu argumentieren.
In solchen Themen kann ich gut aushalten, dass Außenstehende meine Entscheidungen anders bewerten und dass auch ich selbst mich nicht immer kongruent zu meinen Werten verhalte. Ich muss auch niemanden überzeugen und fühle mich im Gegenzug auch nicht so, als würden mir andere Standpunkte aufgezwungen werden.
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Straßenhunde finde ich dann schwierig wenn sie schon frei geboren wurden. Die Straßenhunde, die wir bisher aus dem Ausland bekommen und auch vermittelt haben, waren wohl alles auf der Straße entsorgte ehemalige Besitzerhunde. Da sind genauso viele taffe Hunde dabei wie ängstliche. Die ängstlichen Hunde (so eine hab ich) sind halt auch oft ehemalige Besitzerhunde, die keine Chance hatten irgendwelche Erfahrungen zu sammeln weil eingesperrt oder an der Kette.
Unser Verein hat schon vor Jahren die Verträge auf "Kaufvertrag" geändert. Dabei haben wir auch den Passus aus dem Vertrag herausgenommen dass wir den Hund immer und bedingungslos wieder zurücknehmen wenn es der Neubesitzer so wünscht.
Wir machen das wenn möglich immer noch, aber wir müssen es nicht mehr.
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In dem hauptsächlich hundelosen und hundeunerfahrenen Teil meines Freundeskreises wurde meine Anschaffung des Züchterwelpens sehr überrascht aufgenommen. Damit hatte man nicht gerechnet, da Tierschutz durchaus als „richtiger“ oder zumindest schlüssiger aufgefasst wurde.
Da Hundehaltung generell z.B. ökologisch und ethisch (Futtertiere) in meinen Augen und in meiner Position (ich „brauche“ keinen Hund) mindestens fragwürdig ist, kann ich es durchaus aushalten, dass ich hier sehr egoistisch agiere mit meinem Hobby. Ich wollte einen Züchterwelpen. Ich wollte eben diese Rasse. Dafür gab es auch sachliche(re) Gründe und ich bin mit meiner Entscheidung hoch zufrieden. Mit Moral möchte ich das Thema dennoch nicht verknüpfen.
Für mich halte ich es mit diesem Thema wie mit vielen anderen auch: Ambivalenztoleranz. Ich gewichte nun einmal wie jeder andere auch meine (ökologischen, ethischen, …) Entscheidungen. Ich lebe nicht vegan, fahre dafür kaum Auto und mache kaum private Flugreisen. Sowas eben. Auch hier finde ich es unpassend mit Moral zu argumentieren.
In solchen Themen kann ich gut aushalten, dass Außenstehende meine Entscheidungen anders bewerten und dass auch ich selbst mich nicht immer kongruent zu meinen Werten verhalte. Ich muss auch niemanden überzeugen und fühle mich im Gegenzug auch nicht so, als würden mir andere Standpunkte aufgezwungen werden.
Ambiguitätstoleranz ist ein schönes Stichwort :)
Man müsste in dem Zusammenhang ja auch erst einmal definieren, was "Moral" überhaupt ist. "Moral" kann auch sein, dass ich aus religiösen Gründen feindlich gegenüber Homosexualität bin.
Treffendere Fragen wären ja: Habe ich die ökologisch beste Entscheidung getroffen? Habe ich im besten Sinne aller beteiligten Lebewesen gehandelt? Habe ich für meinen eigenen Nutzen einem anderen Lebewesen Schaden zugefügt (also auch indirekt, Fleischproduktion etc)? Wäre es mir, mit den mir vorhandenen Ressourcen, möglich gewesen altruistischer zu handeln?
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Treffendere Fragen wären ja: Habe ich die ökologisch beste Entscheidung getroffen? Habe ich im besten Sinne aller beteiligten Lebewesen gehandelt? Habe ich für meinen eigenen Nutzen einem anderen Lebewesen Schaden zugefügt (also auch indirekt, Fleischproduktion etc)? Wäre es mir, mit den mir vorhandenen Ressourcen, möglich gewesen altruistischer zu handeln?
Auch hier lassen sich endlose Fragen, je nach eigener Bewertungsgewichtung hinzufügen oder streichen.
Um mal enger bei der Hundehaltungsthematik zu bleiben: ich finde es zum Beispiel durchaus erstrebenswert Hunderassen als Kulturgut zu erhalten. Das gewichte ich mit meinem Hundekauf und mit der Zuchtzulassung meines eigenen Hundes ebenso. Ich glaube, dass eine Frage nach dem „besten Sinne aller beteiligten Lebewesen“ auch nicht zu beantworten ist. Ich denke, mein Hund ist sehr glücklich bei mir. Woanders wäre er das vielleicht auch/mehr. Ob ich mit einem Tierschutzhund genauso eine Bindung aufgebaut hätte und die sich dann in beiderseitige Zufriedenheit mit der Lebenssituation übersetzt hätte, lässt sich für mich nicht beantworten. Oder noch eine Perspektive: mein ökologischer Fußabdruck wäre ohne Hund wohl geringer, aber ich bin mir sicher ich wäre nicht so froh ohne Hund, was sich wiederum auf meine Beziehungen auswirkt.
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