Vom Züchter kaufen moralisch falsch?
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Treffendere Fragen wären ja: Habe ich die ökologisch beste Entscheidung getroffen? Habe ich im besten Sinne aller beteiligten Lebewesen gehandelt? Habe ich für meinen eigenen Nutzen einem anderen Lebewesen Schaden zugefügt (also auch indirekt, Fleischproduktion etc)? Wäre es mir, mit den mir vorhandenen Ressourcen, möglich gewesen altruistischer zu handeln?
Auch hier lassen sich endlose Fragen, je nach eigener Bewertungsgewichtung hinzufügen oder streichen.
Um mal enger bei der Hundehaltungsthematik zu bleiben: ich finde es zum Beispiel durchaus erstrebenswert Hunderassen als Kulturgut zu erhalten. Das gewichte ich mit meinem Hundekauf und mit der Zuchtzulassung meines eigenen Hundes ebenso. Ich glaube, dass eine Frage nach dem „besten Sinne aller beteiligten Lebewesen“ auch nicht zu beantworten ist. Ich denke, mein Hund ist sehr glücklich bei mir. Woanders wäre er das vielleicht auch/mehr. Ob ich mit einem Tierschutzhund genauso eine Bindung aufgebaut hätte und die sich dann in beiderseitige Zufriedenheit mit der Lebenssituation übersetzt hätte, lässt sich für mich nicht beantworten. Oder noch eine Perspektive: mein ökologischer Fußabdruck wäre ohne Hund wohl geringer, aber ich bin mir sicher ich wäre nicht so froh ohne Hund, was sich wiederum auf meine Beziehungen auswirkt.
Naja aber darum geht es ja, es gibt weder die absolute Antwort, noch teilt da jeder die gleichen Werte. Solange man davon ausgeht, dass jeder der Beteiligten gewillt ist im Besten Sinne andere Lebewesen zu handeln, verstehe ich nicht, warum da ein Konzept von bestimmten Werte eine derartige Abwehrhaltung hervorbringt. Wenn du jetzt (rein theoretisch) irgendwo über die Erhaltung von Hunderassen aus ethischer Sicht schreiben würdest würde ich, als jemand der davon gar nichts hält, das ziemlich interessiert lesen.
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Naja aber darum geht es ja, es gibt weder die absolute Antwort, noch teilt da jeder die gleichen Werte. Solange man davon ausgeht, dass jeder der Beteiligten gewillt ist im Besten Sinne andere Lebewesen zu handeln, verstehe ich nicht, warum da ein Konzept von bestimmten Werte eine derartige Abwehrhaltung hervorbringt.
Da bin ich absolut deiner Meinung und wollte u. a. genau diese leichte Verwirrung auf meiner Seite bezüglich der auch von mir wahrgenommen Abwehrhaltung ausdrücken mit meinem ersten Text.
Wenn du jetzt (rein theoretisch) irgendwo über die Erhaltung von Hunderassen aus ethischer Sicht schreiben würdest würde ich, als jemand der davon gar nichts hält, das ziemlich interessiert lesen.
Da ich das mithilfe des Begriffs „Kulturgut“ (oder immaterielles Erbe) argumentieren würde, kann ich zur Ethik des Ganzen wenig beitragen. Hunderassen wären für mich, platt gesagt, eben im gleichen Behälter wie Handarbeitstechniken, Musikrichtungen/-instrumente, Sprachen, …
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Wenn du jetzt (rein theoretisch) irgendwo über die Erhaltung von Hunderassen aus ethischer Sicht schreiben würdest würde ich, als jemand der davon gar nichts hält, das ziemlich interessiert lesen.
Da ich das mithilfe des Begriffs „Kulturgut“ (oder immaterielles Erbe) argumentieren würde, kann ich zur Ethik des Ganzen wenig beitragen. Hunderassen wären für mich, platt gesagt, eben im gleichen Behälter wie Handarbeitstechniken, Musikrichtungen/-instrumente, Sprachen, …
War ein rein fiktives Szenario für ein mir fremdes ethisch/moralisches Konzept
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Aber das spricht doch pro Züchter und gegen Tierschutz. So ein Rassestandard sagt mir doch bedeutend mehr über den zu erwartenden Charakter als ein Foto, eine Kurzbeschreibung und
ein Blinddate.
Das betrachtest du zu vereinfacht.
Zum einen ist TS eben nicht TS. Da gibt es ein riesiges Spektrum von "Hund auf Foto gesehen, Hund bestellt, Hund auf Parkplatz übernommen und danach steht man da und es gibt keinen Ansprechpartner" bis hin zur Pflegestelle, die den Hund tatsächlich einschätzen kann und auch nach der Übergabe noch beratend zur Seite steht.
Zum anderen Rassestandards und -beschreibungen: Das bringt den meisten Menschen genauso viel wie die Kurzbeschreibung eines Individuums. Ganz viele können sich unter Begriffen wie "Shelties sind verbal" oder "Rasse x hat Jagdtrieb" oder "wachsam", "territorial" was auch immer - nix vorstellen oder reden es sich schön. Egal welche Rasse.
Ebenfalls wichtig: Viele - auch in Deutschland - wissen gar nicht, wo der Unterschied zwischen Verbandszüchter und dem sogenannten Hobbyzüchter liegt. Sie erkennen erst recht nicht den Unterschied zwischen seriös und wirklich um die Tiere bemüht. Sie verlassen sich auf die nette Beschreibung der Rasse und gehen einen Vertreter davon kaufen. Teils, weil die Rasse gerade in ist. Oder weil ein Film mit so einem Tier lief. Das böse Erwachen beruht dann nicht selten darauf, dass das Tier zwar so aussieht wie im Film, der Werbung, dem Clip und die Rassebeschreibung auch fürchterlich gut klang, der Hund dann aber blöderweise wie beschrieben verbal ist, Jagdtrieb hat, hütet, wachsam ist, sich recht territorial verhält... Wie oft liest man alleine hier, dass Menschen aus allen Wolken fallen, weil sich der Hund der "Traumrasse" verhält wie ein Hund dieser Rasse? Basierend darauf, dass man sich nicht die Zeit genommen hat, die Rasse / den Hund live kennenzulernen.
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Nur das man um einen Hund dieser Rasse zu bekommen erstmal
a. Kontakt zum Züchter aufnehmen muss.
b. den Züchter besucht und die Tiere dabei auch live erlebt
c. der Züchter Dich nicht als Käufer akzeptieren muss und die Abgabe eines Welpen an Dich verweigern kann.
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Nur das man um einen Hund dieser Rasse zu bekommen erstmal
a. Kontakt zum Züchter aufnehmen muss.
b. den Züchter besucht und die Tiere dabei auch live erlebt
c. der Züchter Dich nicht als Käufer akzeptieren muss und die Abgabe eines Welpen an Dich verweigern kann.
a, Kontakt zur Pflegestelle aufnehmen
b, Hund auf Pflegestelle besuchen
c, Werden die als überhöht wahrgenommen Kriterien für die Abgabe von TS-Hunden nicht oft als eins der Kriterien gegen TS-Hunde genannt?
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Aha. Nur wie bezieht sich das jetzt auf meine Antwort, die ich Moni auf ihr Post gab?
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Aus dem "nur das man" habe ich die Andeutung eines konträren Verlaufs herausgelesen, während ich persönlich eher viele Parallelen erkennen kann. Aber vielleicht habe ich das ja missverstanden.
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Ich persönlich finde, ein Lebewesen, das erwünscht geboren wird, mit Herz aufgezogen und nach bestem Wissen und Gewissen in liebevolle Hände vermittelt wird, wo es Rasseziele gibt, wo ein gesunder, agiler Hund gewünscht ist (QZ und weitere, kaputte Rassen fallen damit für mich raus), wo man sich ein Bein ausreisst, um Hunde, die doch ungeplanterweise ein neues Zuhause brauchen, neu in der Züchter/Rassecommunity zu vermitteln - das ist doch im Grunde gelebter Tierschutz. Das alles und viel mehr leistet ein guter Züchter.
Tierschutzhunde hatte ich auch, die wurden genauso geliebt von mir, und dennoch hatte ich dabei immer auch das Gefühl, hinter jemand Fremdes her aufzuräumen. Fremde Fehler auszubügeln.
Klar nimmt man das gern in kauf, man liebt das Tier, man weiss das und arbeitet gern daran.
Aber vom Grundsatz her ist TS nach meinem Empfinden meistens passiv, reaktiv, außer man kann wie vor etlichen Seiten beschrieben Welpen einer trächtigen Hundemutter im Shelter einen optimalen Start ermöglichen.
Ist ein Züchter mit Herz und Verstand für seine Rasse tätig, ist das mMn tatsächlich ein aktiver Beitrag zum Tierwohl.
Die Interessenten werden normalerweise gut ausgewählt und, das muss man auch dazu sagen, die Preise bewegen sich doch allermeistens im 4stelligen Bereich. Es ist wirklich traurig, aber ganz viele Menschen denken, was nix kostet ist nix wert, das ist einfach Fakt. Dem beugt ein nicht zu niedriger Preis vor (gerade hautnah erlebt, Bekannte will ihr Pferd verkaufen, aber nicht an Leute geraten, die ihn postwendend an den Schlachter verkaufen- also muss der Preis bewusst hoch angesetzt sein, um Freaks auszusieben).
Mein vor kurzem verstorbener Senior wurde mir damals geschenkt, der aktuelle Hund hat nicht wenig Geld gekostet, beide Hunde wie alle meine Hunde haben die bestmögliche Erziehung, Behandlung und medizinische und anderweitige Versorgung erfahren. Ich mach da keinen Unterschied. Für mich sind beide Wege gut gewesen, Tierschutz hatte seinen Platz genau wie gute Zucht.
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(…) dennoch hatte ich dabei immer auch das Gefühl, hinter jemand Fremdes her aufzuräumen. Fremde Fehler auszubügeln.
Klar nimmt man das gern in kauf, man liebt das Tier, man weiss das und arbeitet gern daran.
Aber vom Grundsatz her ist TS nach meinem Empfinden meistens passiv, reaktiv, außer man kann wie vor etlichen Seiten beschrieben Welpen einer trächtigen Hundemutter im Shelter einen optimalen Start ermöglichen.
Ist ein Züchter mit Herz und Verstand für seine Rasse tätig, ist das mMn tatsächlich ein aktiver Beitrag zum Tierwohl.
Reaktiv, klar.
Aber passiv? Ich nehme an, du meinst das nicht so, wie es da steht, aber wenn ich bisher
- auf Hundemessen etc Infostände zum Thema Wühltischwelpen gesehen habe
- in Schulen Leute getroffen habe, die den Kids was zum Thema Qualzucht/Tierhandel/artgerechte Heimtierhaltung beigebracht haben
war da immer das Siegel vom Tierschutzbund drauf, und nie das vom
VDH/der FCI.
Und wieviel Arbeit so mancher TH-Tierpfleger in seine Schützlinge steckt, damit sie aus dem Heim auch wieder rauskommen, brauch ich ja nicht zu erzählen.
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