Vom Züchter kaufen moralisch falsch?

  • Nehmen wir doch mal die gängigen Argumente, sei es im DF oder außerhalb:

    Komisch, hier habe ich die Argumente nicht gelesen :ka:. Wer hat denn gesagt, es gibt immer den passenden TS-Hund? Züchterhunde krank (außer Mops natürlich) und TS-Hunde dankbar sind? Im Rahmen dieses Threads sind das Strawman-Argumente und unter den Niveau der bisherigen Diskussion.


    Zu dem „dankbar“ würde ich dennoch gern was sagen: Das höre ich im realen Leben tatsächlich sehr häufig, vor allem von Nicht-Hundehaltern. Mein Eindruck ist aber, dass die Gesprächspartner*innen eher denken, ich als TS-Halterin wolle das hören als dass sie dazu eine wirkliche Meinung hätten. Sie wollen halt was Nettes sagen.

  • Ich bin absolut pro TS und vom Kopf her auch genauso eindeutig gegen jede Vermehrung von Tieren die in Abhängigkeit vom Menschen leben müssen.


    Leider trifft die 50% Quote sehr negativ verlaufener Adoptionen in meinem engeren Umfeld tatsächlich zu.

    Im weiteren Bekanntenkreis nicht. Da weiß ich nur von 100% gut verlaufenen Adoptionen. Evtl ist das Zufall. Es könnte aber auch sein, dass Menschen ihre Katastrophen nicht so gern breit treten wie positive Erlebnisse. Grad wenn es um die Aufnahme von Tieren geht, wo Scham, wenn es nicht gut läuft, eine große Rolle spielen könnte.


    Aber ja, weil hier viele schreiben die in Tierheimen arbeiten usw. und ihr Eindruck ein ganz anderer ist, kann ich mir auch vorstellen, dass da einfach rein zufällig Freundinnen von mir dickes Pech hatten und andere zu leichtsinnig bei der Auswahl der TS-Orga waren.

    Und falls wer denkt ich hätte da was verhindern sollen: hab ich vergeblich versucht. Ich find es unglaublich schwer auf Menschen die ein Tier unbedingt „haben wollen“ Einfluss zu nehmen.😓

  • Wobei man da ja klären muss, was nennt man schlechte Vermittlung?


    Hund der Kategorie wandelnde Katastrophe, aber ehrlich aufgeklärt?

    Rassetypischer Malinois?

    Nach Katalog ausgesucht, aber tollen Hund bekommen?

    Usw.

  • Dass das Leben auf der Strasse für die Hunde kein Zuckerschlecken ist, ist klar. Und dass die Bilder vom Auslands TS furchtbar sind, ist mir auch klar.

    Aber warum müssen denn um Himmels Willen die ganzen großen HSH Mixe hierher gebracht werden? Die kommen hier auch nicht wirklich zurecht. Wer soll die denn alle übernehmen?

    Wenn ich in unserem nahegelegenem Tierheim schaue....da wird regelmäßig aus der Smeura ein Berg Hunde geholt. Manche sitzen schon seit über 6 Jahren dort im TH.

    Und dann die Beschreibung dazu...."Rohdiamanten", "Familienhund, der gerne eine Hundeschule besuchen möchte"

    Genau so einen Rohdiamanten hatte ich damals hier....keine 24 Stunden später hab ich den wieder zurück gebracht und wurde noch beschimpft, dass ich es ja garnicht richtig versucht hätte. Tja, man hatte "vergessen" zu erwähnen, dass der Rohdimant nicht mit Männern kann. Und nein, das war nicht mein erster Hund aus einem TH. Ich hatte bis dato nur noch nix von HSH gehört und war einfach zu blauäugig.

    Und wievielen Familien geht das so? Wenn ich diverse Vermittlungsanzeigen lese, relativ vielen. Diese Hunde werden zu Wanderpokalen und landen mit etwas Glück wieder im Tierheim. Bringt weder dem Hund, noch den Familien etwas.

    Klar, wenn man dort im Ausland vor Ort in den Tierheimen/Tötunsstationen ist und dann entscheiden soll, welcher Hund darf ausreisen und welcher Hund bekommt keine Chance, ist das furchtbar. Ich möchts nicht machen. Aber so ein bissel muss man doch auch schauen, was man guten Gewissens hier in D vermitteln kann.

    Im Übrigen hat mich diese Aktion unseres TH damals dazu gebracht, zum Züchter zu gehen.

  • Wenn man mal beim Bündnis Schattenhund nachliest, so differenzieren die deutlich zwischem gutem ATS und Hundeimportiererei, genau wie zwischen Zucht und Vermehrerei


    Hier lese ich manchmal Zucht vs TS, sollte es nicht eher sein die die Verantwortung für ihre Tiere tragenvs die Anderen?


    Ute schreibt zB

    Viele der Mitglieder des Bündnisses Schattenhund betreiben aktiv Auslandstierschutz. Es geht um die Importeure, die mit blumigen Beschreibungen Hundeverhalten verschweigen und mit falschen Rassebbeschreibungen werben. Die an Autobahn-Raststätten übergeben und dann nicht mehr erreichbar sind. Wenn doch, wird empfohlen, den Hund doch zum Tierarzt zu bringen zur Euthanasie. Solche Hunde überfüllen leider die Tierheime und nehmen den vermittelbaren Tieren den Platz weg. Es geht auch nicht um gute Züchter, sondern in den Tierheimen sitzen viele Rassehunde, von denen aber keines seriöse Papiere besitzt. Es sind Vermehrerhunde aus dem In- und Ausland, oftmals mit Verhaltens- UND gesundheitlichen Problemen!

  • Es hängt vielleicht auch vom „Wie“ der Vermittlung ab? :ka:


    Ich kenne keinen „nur“ aus dem Ausland vermittelnden Verein. An Vere8nen ohne eigenes Heim war ich in e8nem Verein Mitglied, der sich aber nicht auf Auslandstierschutz, sondern auf gelistete Hunde spezialisiert hat und nur ganz wenige Hunde direkt zu Vermittlung hatte.


    Die zwei Tierheime in unserer Region, bei dem ich in Einem Gassigänger war und aus dem anderen Lilly bezogen habe, sind regional aufgestellt, mit Kooperationen mit Partnervereinen im Ausland, von denen Tiere zur Vermittlung übernommen werden. Heißt: Die werden nicht nach Kundenwunsch importiert, sondern in Absprache mur de; örtlichen Tierschützern übernommen und kommen dort erstmal „ganz normal“ ins Tierheim. Und werden von dort aus in passende Hände weiter vermittelt.


    Das sind entweder Hunde, bei denen die Tierschützer vorort annehmen, dass sie sich gut einfügen. Oder Hunde, bei denen man einfach hofft, dass sie in Deutschland eine Überlebenschance haben, die sie im Shelter nicht gehabt hätten. So ein Fall waren meine Hündin und ihre Schwester. Beide mit massiver Angstthematik und deshalb eigentlich eher nicht geeignet, aber bis aufs Skelett abgemagert, weil sie im Shelter nicht an ausreichend Futter gekommen sind.


    Vor Lillys Übernahme bin ich zwei Wochen lang täglich mit ihr Gassi gewesen, bin dabei die ersten Male von den Tierpflegern gecoacht worden und meine Interaktion mit ihr im Auslauf ist beobachtet worden. Habe einige Gespräche geführt. Und das, obwohl ich bereits Hundeerfahrung hatte und als Gassigängerin mit Angsthunden zu tun hatte. Was viele Interessenten vermutlich schon abgeschreckt hätte. Aber das Tierheim wollte erst bei Klarheit vermitteln, dass ich mit dem Angstthema umgehen kann. Mein Mann war schon angefressen und wollte es abblasen, aber ich habe mich gsd. durchgesetzt.


    Das Tierheim, in dem ich Gassigänger war, ist da nicht so streng, aber auch da wird genau geschaut und nur vermittelt, wenn davon ausgegangen wird, dass es wirklich passt. Sowas leistet eine gute Pflegestelle auch.


    Mit einem Direktimport muss man halt viel flexibler sein. Vorauswahl in dem Umfang, wie man es im hiesigen Tierschutz erwarten würden, kann da nicht wirklich stattfinden. I. d. R. hast Du viel mehr Tiere auf weniger Personal und es sind mehrere Menschen über eine Sprachbarriere hinweg zwischen direktem Pfleger und Interessent zwischengeschaltet. Das bedeutet zwangsläufig massiven Informationsverlust. Nicht aus Schlamperei oder böser Absicht, sondern weil es bei jedem kommunikativem Akt Verluste gibt, umso mehr, je mehr Personen involviert sind. Schon, wenn es nur in einer Sprache stattfindet.


    Ich würde mir einen Direktimport mittlerweile zutrauen. Aber meine Neigung ist halt regional und daher werde ich immer zuerst in den Tierheimen der Region gucken. Live, nicht auf der Homepage.


    Edit: Überschnitten, habe länger gebraucht, weil nebenher der Hund bespaßt werden wollte: Beide Tierheime versuchen sehr engagiert, keine Hunde zu importieren, bei denen die künftigen Probleme an einer Hand abzählbar sind. Eine 100% Quote gibts da nicht. Aber Herdenschützer, die in einem Tierheim sitzen, müssen nicht zwangsläufig von Diesem auch importiert worden sein.


    Hier in Hessen reichts bei Kangal und Owtscharka und deren Mixen aus, dass die Halter die Auflagen nicht erfüllen konnten.

  • Richtig. Wie gesagt: Einzelentscheidungen gibts da schon auch, wie bei Lilly und ihrer Schwester, da wurde mit deutlich längerer Verweildauer im TH gerechnet. Aber wenns um ausgeprägte Territorialität oder Schutzverhalten geht, ist das nochmal was ganz Anderes.

  • Nein, einfach nein. Das Leben dort zu verbessern ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Was wirklich helfen würde, wenn es im großen Umfang gemacht werden würde, wäre die Kastration aller Hunde und damit ein Ende der Straßenhundpopulation.

    Äh... Fällt das nicht unter das Leben der dortigen Hunde zu verbessern?


    Denn ehrlich Leute, das sollte doch der Sinn sein sein. Und wenn er es nicht ist, dann sorry, das hat dann echt nix mehr mit Moral zu tun.

    Übrigens wäre es vielleicht doch besser einfach den ganzen Satz zu lesen...

    "Straßenhunde sind dort wo sie sind auch nicht glücklich, weil XY." Ich dachte Sinn des AuslandsTS ist es das Leben der dortigen Tiere zu verbessern? Denn mal ehrlich, ein Hund der auf der Straße lebt ist doch besser damit bedient dort zu bleiben, mit Futterstellen und Schutzhütten, anstatt durch halb Europa gekarrt zu werden in ein Leben das ihm nicht wirklich dient.

    Ich sprach nicht davon die Hunde da vegetieren zu lassen!

    Sondern davon den Hunden dort das Leben zu verbessern.



    Was die Rückläuferquote angeht: Ich würde mich nicht allein auf die stützen. Denn nur weil ein Tier nicht zurück in dieses Tierheim geht heißt es noch lange nicht das es eine erfolgreiche Vermittlung ist.

    Es gibt ja doch zig Wege ein Tier abzugeben die nicht das originale Tierheim beinhalten.


    Leider sehe ich immer wieder sehr unpassende Vermittlungen.

    Hunde die mit sovielen Menschen nicht klarkommen, Hunde die so territorial sind das sie mit Gassi in der Stadt null glücklich sind, Hunde die einfach mitgeschleift werden....

    Immer wieder hört man von echt schlecht gemachten Übergaben, von Hunden die in der ersten Woche von zuhause abhauen weil die Besitzer eben doch nicht so passend waren, sonst hätten sie nämlich aufgepasst. (So Geschichten wie dem Hund das Sicherheitsgeschirr schon an Tag 3 auszuziehen und so Sachen)

    Ich sehe Hunde in Familien wo es nur eine Frage der Zeit ist bis da was passiert.... Und wenn was passiert gehen die oft nicht zurück ins Tierheim wo sie herkamen, die landen bei Ebay.

    Und ich sehe Rückläufer Hunde in Tierheimen wo böse über Vorbesitzer hergezogen wird in der Beschreibung des Hundes....


    Es ist eben nirgendwo alles Gold was glänzt.

    Und grade darum ist die Moralkeule halt meist unangebracht, denn "der TS" hat genug schwarze Schafe.

    Wir alle sind uns doch einig das einem Hund mit unpassender Vermittlung nicht geholfen ist, und das Züchter eben auch wichtig sind.

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