Vom Züchter kaufen moralisch falsch?
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Ich glaube man muss auch unterscheiden zwischen “öffentlich seine Meinung sagen” und “anderen seine Meinung aufdiktieren”. Er darf doch genauso versuchen, andere zu überzeugen wie es ja auch der Grund für diesen Thread war? Warum ist das eine aufdiktieren, das andere nicht? Und heisst “so jemand ist ein Fanatiker/übergriffig/hoffnungslos verloren” nicht übersetzt “wer so eine Meinung hat ist doof”?
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Für mich zumindest gehört zu einer anständigen Diskussion grundsätzlich auch der "ich sehe das so, aber" Punkt.
Sprich ich für mich habe mich dieses Mal für einen Hund vom Züchter entschieden, aber wenn jemand anderes für sich selbst eine andere Entscheidung trifft ist das auch in Ordnung.
Das ist nämlich gerne mal das fanatische an der Geschichte. Ich habe noch nie einen Züchterhundbesitzer getroffen, der Tierschutzhundehalter verurteilt hätte. Im Gegenteil, Viele halten so wie wir auch beides. Umgekehrt ist das aber keine Seltenheit
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Aber wieso muss man denn unbedingt alles okay finden, und andersrum, warum kann man es denn nicht aushalten, wenn der andere etwas nicht okay findet?
Das ist doch die Essenz einer Meinung. Ich finde es auch nicht richtig Fleisch zu essen, und zwar weder wenn ich es mache, noch wenn Hans das tut. Diktatorisch wird es doch erst, wenn ich andere zwingen will, und wenns nur ist mir zuzuhören. Alles andere ist reines Mittel der Demokratie, man äussert seine Meinung, und wem der Inhalt nicht gefällt ignoriert es entweder, oder versucht wie hier zu diskutieren.
Mir fallen spontan mehrere Dinge ein, die ich tue die bestimmt nicht jeder gut findet, vielleicht sogar moralisch nicht gut. Solange ich die Entscheidung für mich getroffen habe kann ich das doch aushalten.
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Wer sagt, es dürfe nur noch Tierheimhunde geben, spricht Hunden das Recht ab, von gesunden Eltern abzustammen und mit Herz und Verstand aufgezogen zu werden.
Das "klingt" so, als würden alle Tierheimhunde ausschließlich von Vermehrern oder von der Straße stammen, was aber ja nicht so ist. Auch Tierheimhunde können von gesunden Eltern abstammen und mit Herz und Verstand aufgezogen worden sein. Die Krux ist nur, dass man es beim TH-Hund im Gegensatz zum Züchterhund meist nicht genau weiß.
Ich glaube man muss auch unterscheiden zwischen “öffentlich seine Meinung sagen” und “anderen seine Meinung aufdiktieren”. Er darf doch genauso versuchen, andere zu überzeugen wie es ja auch der Grund für diesen Thread war? Warum ist das eine aufdiktieren, das andere nicht? Und heisst “so jemand ist ein Fanatiker/übergriffig/hoffnungslos verloren” nicht übersetzt “wer so eine Meinung hat ist doof”?
Natürlich darf er das. Aber wenn er VirginiaWoolf wirklich überzeugen wollte, dann ist "ich gehe auf deine Ausführungen nicht ein, Leute wir du halten PuppyMills am Laufen" halt kein sehr guter Weg. Das wirkt nicht nach Überzeugenwollen, sondern nach Deine-Meinung-ist-falsch-Punkt.
Blöder Vergleich: Wenn jemand Vegetarier ist und mit einem Fleischesser diskutiert, der bereits von sich aus regionales Biofleisch aus guter Haltung kauft, ergibt es wenig Sinn, ihm "Du unterstützt Massentierhaltung!" an den Kopf zu werfen. Kann man machen, aber so überzeugt man halt niemanden.
Aus seiner Sicht bzw. vor seinem Hintergrund, wenn in Kanada die Verhältnisse so anders sind als hier, kann ich ihn sogar verstehen. Aber in einer Diskussion sollte er offen für die Tatsache sein, dass woanders andere Verhältnisse herrschen und es nicht zwingend nur Schwarz und Weiß gibt. Wenn nicht, kann man sich halt totargumentieren und erreicht trotzdem gar nichts.
[edit]
Das hat sich jetzt überschnitten, sorry, ich habe noch getippt, während deine letzte Antwort kam. Das Fleischesser-Beispiel war nicht auf dich bezogen.
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Aber wieso muss man denn unbedingt alles okay finden, und andersrum, warum kann man es denn nicht aushalten, wenn der andere etwas nicht okay findet?
"Ich finde es nicht richtig Fleisch zu essen."
"Wer Fleisch ist unterstützt Tierleid."
Du merkst den Unterschied?
Was er sagt ist, dass es die Schuld der Leute ist die Hunde vom Züchter kaufen, dass Hunde im Tierheim sitzen.
Nein, ist es nicht. Es ist die Schuld derer die sie dort abgegeben oder die die Tiere ausgesetzt oder sonstwas haben. Es ist außerdem nicht gesagt, dass jemand der von Züchter kauft auch wirklich einen Hund aus einem TH aufnehmen würde.
Und nochmal, seine gesamte Denke kann sich, rein logisch, ausschließlich auf den reinen Begleithundemarkt beziehen, denn sobald der Hund einen Zweck erfüllen muss, funktioniert diese Denkweise sowieso nicht mehr. Früher oder später gäbe es noch noch die Supermutts von der Straße, wenn niemand mehr züchtet. Und dann viel Spaß wenn man davon abhängig ist, dass der Hund zuverlässig seinen Job macht.
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Ich finde es ganz interessant, wie hier von mehreren Seiten das Argument angebracht wurde, dass für bestimmte Jobs Hunde mit ganz bestimmten Fähigkeiten benötigt werden und damit die Zucht als Ganzes gerechtfertigt ist.
Nehmen wir seine Behauptung doch mal für einen Moment nicht ganz so plakativ ("Zucht ist generell böse") sondern stellen Zucht in Teilen in Frage. Dann muss ich schon überlegen, ob diese ganz wenigen Hunde, die wirklich einen Job haben sollen, die ganz vielen "extra produzierten" Familienhunde rechtfertigen.
Ich möchte von dem Argument "der Hund muss wegen Job X Eigenschaft Y mitbringen " auch mal ganz deutlich das "für mich muss ein Hund so und so sein, damit er in mein Leben passt" unterscheiden, denn bei letzterem besteht immer noch die Möglichkeit, auf eine Hundeanschaffung zu verzichten, wenn es eben nicht passt.
Wer den Gedanken, dass man sich ein Lebewesen wie aus dem Baukasten zusammenstellt und für sich produzieren lässt nicht im Ansatz irgendwie befremdlich findet, ist wiederum mir suspekt.
Ich möchte übrigens auch betonen, dass ich die persönlichen Argumente für einen Zuchthund sehr gut nachvollziehen kann, auch wenn ich das global betrachtet befremdlich finde.
So wie ich persönlich tatsächlich Fleisch esse, obwohl mir durchaus klar ist, dass das global ein Problem ist.
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So wenig Hunde sind es gar nicht die einen Job haben.
Und, dass in Teilen der Zucht etwas falsch läuft (die ganze QZ-Thematik beispielweise gehört ja zum Begleiter-Sektor), da sind wir uns wohl alle einig. Das ist aber keine Rechtfertigung dafür alle zu verteufeln.
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Wer den Gedanken, dass man sich ein Lebewesen wie aus dem Baukasten zusammenstellt und für sich produzieren lässt nicht im Ansatz irgendwie befremdlich findet, ist wiederum mir suspekt.
Andere Sichtweise, Lebewesen in meiner kleinen Welt suche ich immer danach aus, dass sie zu mir passen und ich sie mag. Freunde, Partner, Hund, Katze, ganz egal.
Ich bin da sehr, sehr selektiv und ehrlicherweise wenig kompromissbereit und anpassungswillig. Das kommt später, wenn eine Bindung da ist, aber nicht am Anfang.
Das sich das schnell nach Baukasten anhört, verstehe ich. Extra produziert, auch noch. Aber es sind und bleiben Individuen, bei denen sich nur Tendenzen, die die Suche definitiv erleichtern finden lassen. Dafür braucht es keine Zucht, dass geht auch im TS. (Ich habe jahrelang Katzen vermittelt (und Kastrationsprojekte betreut) und es ist erstaunlich wie "gleich" manche Landschläge und wie unterschiedlich die aus dem Nachbardorf sind.)
Vielleicht habe ich deshalb nicht dieses Gottgefühl, man kann ja auch nicht aus einer Liste ankreuzen, was man gerne hätte und dann wird der maßgefertigte Hund gebaut. Es sind immer Komplettpakete aus denen man wählt, egal woher der Hund kommt.
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Aber bei genauer Betrachtung ist auch „Familienhund“ ein Job - und nicht unbedingt ein leichter.
Hier in meiner Familie (Wohnsituation, Kinder, Zeit für wirklich Hundedinge, häufiger mal mitlaufen müssen, die nächsten Jahre immer wieder Veränderungen, …) könnte sicher auch ein Tierschutzhund passen, aber es wäre sehr schwierig einen zu finden (ich behalte seit über einem Jahr die Tierheime in der Nähe im Auge).
Natürlich könnte man dann sagen - dann passt halt kein Hund und Ihr müsst verzichten … aber das stimmt einfach nicht; es passt super ein Hund - aber eben nicht jeder.
Ich kenne übrigens eine VDH-Züchterin, die einen Gnadenhof für viele verschiedene Tiere betreibt … teilweise mitfinanziert aus der Zucht und Sozialisation von tollen „Familienhunden“ - es ist nicht alles schwarz-weiß - zum Glück.
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Ich finde so eine Diskussion wie auf Twitter schwierig, wenn die Erfahrungen, das Lebensumfeld und v. a. die Kultur eine andere ist.
Ich weiß nicht, wo der/die TE lebt, aber Deutschland ist (noch) eines der wenigen Länder ohne Tierschutzkrise. D. h. keine Kill-Shelter, keine Straßenhunde etc. Noch, weil die Tierheime mittlerweile immer voller werden und die Hundehaltungszahlen immer weiter steigen.
Wenn dann das Gegenüber seine Erfahrungen in Nordamerika damit vergleicht, oder auch in anderen EU-Ländern, wo z. b. Straßenhunde zum Stadtbild dazugehören, THs nach 6 Wochen einschläfern und Hundeverkauf in Zooläden absolut normal ist, ist die Basis doch schon eine völlig andere.
Würde ich in den USA leben, würde ich wahrscheinlich nie vom Züchter kaufen, weil ich ihm TH genug Auswahl von "normalen" Hunden ohne Verhaltensprobleme etc habe. Nicht so wie in Deutschland.
Ich weiß jetzt nur nicht, wie die Hunde-Situation in Kanada oder Frankreich aussieht, um den Standpunkt des Twitter-Typen einzuordnen, aber sicher ist sie nicht so wie in Deutschland. Und selbst hier in DE ist die Entwicklung nicht unbedingt positiv.
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