Vom Züchter kaufen moralisch falsch?

  • Damit möchte ich auch nicht sagen, dass man sich nicht engagieren sollte oder man keinen Hund aus dem Tierschutz bzw. Ausland kaufen sollte - aber man sollte sich auf jeden Fall gründlich informieren und nicht blind per Direktimport oder von zweifelhaften Pflegestellen einen Hund "ausliefern" lassen und IMMER ganz genau alle Papiere und Untersuchungen checken, damit man selbst ungefähr weiß, was auf einen zukommt.

    ich würde mir wünschen, dass weniger Verantwortung auf den Käufern liegt und mehr Verantwortung bei / Kontrolle auf den Organisationen.

    Aktuell ist die Situation leider wirklich so, dass man als potentieller Käufer absolut akribisch hinsehen und kontrollieren muss, was aber ohne entsprechendes Vorwissen kaum möglich ist. Es gäbe sicher Mittel und Wege, die Organisationen mehr in die Verantwortung zu nehmen.


    Generell wünsche ich mir eine "Professionalisierung" des Tierschutzes. Mir beruht da zu viel auf Liebe, Luft und Leidenschaft - das ist lieb und nett aber für zuverlässige Vertragspartner schwierig.

  • Wie gesagt - ich kann nur von den hier tätigen Orgas, die ich kenne, und die Rückläuferquote sicher sprechen - und die gibt kein 1:1 Verhältnis, nicht mal im Ansatz :smile: . Das sind aber auch keine Direktimporte, sondern Vereine mit Tierheim, die von Partnervereinen im Ausland übernehmen und erstmal bei sich unterbringen, bevor die Hunde ganz üblich so in die Vermittlung gehen, wie es die „einheimischen“ Tiere auch tun. Und die sind vor Abgabe hier in Deutschland tierärztlich gecheckt. Bei der Übernahme von Lilly haben wir noch die Maßgabe erhalten, nach 6-9 Monaten nochmal einen Mittelmeercheck durchführen zu lassen. Auch da kann ich echt nicht klagen, wir waren immer informiert.

  • Damit möchte ich auch nicht sagen, dass man sich nicht engagieren sollte oder man keinen Hund aus dem Tierschutz bzw. Ausland kaufen sollte - aber man sollte sich auf jeden Fall gründlich informieren und nicht blind per Direktimport oder von zweifelhaften Pflegestellen einen Hund "ausliefern" lassen und IMMER ganz genau alle Papiere und Untersuchungen checken, damit man selbst ungefähr weiß, was auf einen zukommt.

    ich würde mir wünschen, dass weniger Verantwortung auf den Käufern liegt und mehr Verantwortung bei / Kontrolle auf den Organisationen.

    Aktuell ist die Situation leider wirklich so, dass man als potentieller Käufer absolut akribisch hinsehen und kontrollieren muss, was aber ohne entsprechendes Vorwissen kaum möglich ist. Es gäbe sicher Mittel und Wege, die Organisationen mehr in die Verantwortung zu nehmen.


    Generell wünsche ich mir eine "Professionalisierung" des Tierschutzes. Mir beruht da zu viel auf Liebe, Luft und Leidenschaft - das ist lieb und nett aber für zuverlässige Vertragspartner schwierig.


    Die Leute haben halt schlicht keine Ahnung. Sie informieren sich viel zu wenig.

    Ist natürlich erstmal gut für die Vermittlung, weil die oft einfach alles glauben, was man denen so erzählt, aber kann dann halt trotzdem richtig nach hinten losgehen, wenn sich dann die gesundheitliche Baustelle auftut, die plötzlich viel Geld kostet ...


    Leider sind auch nicht alle Besitzer bereit, das dann auf sich zu nehmen und viele Hunde bleiben dann einfach unzureichend behandelt, oder werden irgendwie wieder vermittelt. Das ist ja auch nicht Sinn des Erfinders irgendwie.


    Dass eine Orga einen solchen Hund zurücknimmt, habe ich auch nur sehr selten erlebt. Sie argumentieren dann oft selbst damit, dass sie weder Geld noch Kapazitäten dafür haben oder gehen einfach nicht mehr ans Telefon.

  • Wie gesagt - ich kann nur von den hier tätigen Orgas, die ich kenne, und die Rückläuferquote sicher sprechen - und die gibt kein 1:1 Verhältnis, nicht mal im Ansatz :smile: . Das sind aber auch keine Direktimporte, sondern Vereine mit Tierheim, die von Partnervereinen im Ausland übernehmen und erstmal bei sich unterbringen, bevor die Hunde ganz üblich so in die Vermittlung gehen, wie es die „einheimischen“ Tiere auch tun. Und die sind vor Abgabe hier in Deutschland tierärztlich gecheckt. Bei der Übernahme von Lilly haben wir noch die Maßgabe erhalten, nach 6-9 Monaten nochmal einen Mittelmeercheck durchführen zu lassen. Auch da kann ich echt nicht klagen, wir waren immer informiert.


    So sollte es halt optimalerweise laufen.

  • Gisela wurde damals abgegeben als vertraeglich, mit Getreideallergie und leichter Bindehautentzuendung. Das truebe im Auge wuerde wieder verschwinden..


    Der Hund ne fette Bindehautentzuendung, zig kaputte Zaehne, Arthrose, auf beiden Auen grauen Star, Dermatitis oder Demodex und ich meine auch mit dem Herz war nicht alles gut.

    Das 'Beste' war aber...die war nicht vertraeglich, im Gegenteil und sie war (nachweislich!!) mittels Medikamenten ruhig gestellt.

    Die hat glaub laufende Kosten von 400 Euro im Monat verursacht..



    Wie haette ein VetAmt das kontrollieren sollen/sollen?

  • Das sind aber auch keine Direktimporte, sondern Vereine mit Tierheim, die von Partnervereinen im Ausland übernehmen und erstmal bei sich unterbringen, bevor die Hunde ganz üblich so in die Vermittlung gehen, wie es die „einheimischen“ Tiere auch tun. Und die sind vor Abgabe hier in Deutschland tierärztlich gecheckt.

    Ein super Beispiel, wie ich es mir mehr wünschen würde 👍

    Die Leute haben halt schlicht keine Ahnung. Sie informieren sich viel zu wenig.

    Ist natürlich erstmal gut für die Vermittlung, weil die oft einfach alles glauben, was man denen so erzählt, aber kann dann halt trotzdem richtig nach hinten losgehen, wenn sich dann die gesundheitliche Baustelle auftut, die plötzlich viel Geld kostet ...

    Naja aber was sollen die Leute machen, wenn ihnen gesagt wird, dass der Hund getestet wurde und keinerlei Erkrankungen festgestellt werden konnten?

  • Die Leute haben halt schlicht keine Ahnung. Sie informieren sich viel zu wenig.

    Ist natürlich erstmal gut für die Vermittlung, weil die oft einfach alles glauben, was man denen so erzählt, aber kann dann halt trotzdem richtig nach hinten losgehen, wenn sich dann die gesundheitliche Baustelle auftut, die plötzlich viel Geld kostet ...

    Naja aber was sollen die Leute machen, wenn ihnen gesagt wird, dass der Hund getestet wurde und keinerlei Erkrankungen festgestellt werden konnten?


    Ja eben. Sag ich ja.

    Sie müssen sich ja auch auf die Aussagen irgendwie verlassen - oder sich halt echt ziemlich ins ganze Thema einfuchsen, damit sie die richtigen Fragen stellen und bei Einsicht der Papiere sehen, ob alle wichtigen Untersuchungen gemacht wurden.

  • Bei Direktadoptionen bleibt wirklich nur die Kontrolle innerhalb der ersten 48 Stunden. Dazu kann ich nicht viel sagen, wir haben Pflegestellen. Dort ist mittlerweile ein Pflegestellentagebuch verpflichtend genau wie bei dem Verein ein Bestandsbuch mit allen Angaben zum Hund, aber auch zu tierärztlichen Behandlungen und zu wesensmäßigen Besonderheiten, Vermerk von Rückläufern usw.

    Die Pflegestellen dürfen jederzeit kontrolliert werden.

    Die Anzahl der höchstmöglichen Traces gibt es schon lange und bei Auffälligkeiten kann das Vet.Amt durchaus die Erlaubnis entziehen.


    Es kommt wirklich auf die Ausgestaltung des § 11 an und immer mehr Vet-Ämter machen es gerade.

  • Drasleona


    Und bei dem Thema „Professionalisierung des Tierschutzes“ sind wir wieder beim grundlegenden Problem: Alles, was nicht Fundhund bzw. eingezogener Hund ist, ist spendenfinanziert. Es gibt rechtliche Grundlagen und die Vereine unterliegen in ihrer Tätigkeit der Überwachung durchs zuständige Veterinäramt. Aber schlussendlich ist das Vermögen, das für Übernahme, Unterbringung, Versorgung (auch ärztliche Versorgung) und Vermittlung ausgegeben wird, ist zwar steuerbegünstigt, aber letztlich privates Vermögen. Die Möglichkeiten der Einflussnahme durch den Staat sind damit begrenzt.


    Kommt dazu, dass es durch die dezentrale Struktur und mangels Interesse kaum aussagekräftiges Zahlenmaterial zum Gesamtbild gibt. Und das st dann auch das Problem mit rechtlichen Maßnahmen: Aus anekdotischen Erfahrungen heraus Maßnahmen zu beschließen unterliegt der Gefahr, dass diese Maßnahmen nicht zielführend sind. Weil die eigentlichen „Probleme“ nicht systematisch erfasst und ausgewertet worden sind.


    Und so lange das so ist, wird man nicht darum herumkommen, dass auch Wissen und Verantwortung beim Konsumenten nötig ist, um Fehlvermittlungen einzuschränken.


    Ich bin auch gespannt, was da im Rahmen der Tierschutznovellierung kommt.

  • Und bei dem Thema „Professionalisierung des Tierschutzes“ sind wir wieder beim grundlegenden Problem: Alles, was nicht Fundhund bzw. eingezogener Hund ist, ist spendenfinanziert. Es gibt rechtliche Grundlagen und die Vereine unterliegen in ihrer Tätigkeit der Überwachung durchs zuständige Veterinäramt. Aber schlussendlich ist das Vermögen, das für Übernahme, Unterbringung, Versorgung (auch ärztliche Versorgung) und Vermittlung ausgegeben wird, ist zwar steuerbegünstigt, aber letztlich privates Vermögen. Die Möglichkeiten der Einflussnahme durch den Staat sind damit begrenzt.

    Ja da sind wir wieder bei der ganz grundlegenden Problematik, dass die Realität nicht so einfach in die Traumwelt verwandelt werden kann. In erster Linie wäre es an der Politik der betroffenen Länder, etwas zu ändern, und dann bedürfte es unfassbar vieler weiterer Stellschrauben. Da Hunde und Tiere generell (weltweit) nicht den entsprechenden Stellenwert haben wird das alles größtenteils nur Theorie bleiben.

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