Hundebegegnungen und Freilauf

  • Denn sie fiddelt tatsächlich und wirkt erleichtert, wenn sie meinen Blick trifft und wir weitergehen.


    Sie unterwirft sich erst und spielt danach wahrscheinlich nur zum beschwichtigen.

    Viele Hunde wählen in der Jugend diese Strategie, um mit der für sie unangenehmen Situation einer Hundebegegnung umzugehen. Mit dem Erwachsenwerden im Alter zwischen einem und drei Jahren wächst dann das Selbstbewustsein und man entdeckt, daß man andere Hunde auch agressiv angehen kann, um sie zu vertreiben und das eigene Ego zu polieren.

    Oft sind dann kleinere und schwächere Hunde die ersten Opfer der neuen Strategie, denn an gleichstarke Gegner traut man sich noch nicht ran.


    Es kommt auch vor, daß in dieser Übergangsphase ein Spiel leicht in den Ernst kippt, weil der pubertäre Hund zwischen zwei Emotionen steckt.


    Viele Besitzer nehmen diese Entwicklung nicht rechtzeitig wahr und sehen immer noch den lieben Welpen in ihrem Hund, der aber schon längst zum mobbenden Halbstarken mutiert ist.


    Ich bin froh, daß du nach nur wenigen Erfahrungen dieser Art wachsam geworden bist und aktiv gegensteuerst. :bindafür:

  • Mach ruhig. Ich räume das Feld.


    Eigentlich meinte ich nicht nur einen User, sondern die in dem Moment generell etwas unterschwellig - aggressive (?) Stimmung, die ich wahrgenommen hatte.



    Witzig ist, dass mein Rüde Bernen inzwischen gar nicht mehr mag. Alle, die wir kennen, haben Frauchen und Herrchen, die so gechillt sind wie du und denken, sie haben einen netten Brummbären an der Leine (Bzw. Leider oft ohne Leine). Da wird null auf Körpersprache geachtet (und ich meine damit nicht nur die des eigenen Hundes!! Ich achte gern auf den Fremdhund, da weiß ich recht sicher, wie mein Hund reagieren wird). Vielleicht sind es viele Ausnahmen, die ich kenne, aber die Berner, die ich kenne sind distanzlos aufdringlich und machen einfach, was sie wollen. Man hört von den HH maximal ein: ach, der ist ganz lieb.


    Ich glaube ja immer, dass Hunde durch ihre Erfahrungen geprägt werden, und dann durchaus auch "rassistisch" werden können. Mein Terrier ist mal von einem Goldie gebissen worden, und war seitdem sehr angespannt bis giftig, wenn wir anderen Goldies begegnet snd. Wir haben in meiner direkten Nachbarschaft einen Berner Sennen Rüden. Der ist wirklich komplett lieb, aber noch jung, und dadurch war er anfangs natürlich manchmal etwas stürmischer.


    Und dann hatten wir bis vor einem halben Jahr eine Berner Hündin auf unserem Hof, wo mein Pony wohnt. Die war von Junghund an meiner Ansicht nach Angsthund, und ich glaube auch, dass sie ein "Zuchtopfer" war, weil da ohne Verstand vermehrt geworden ist, denn sie hatte als Welpe eine extrem ungewöhnliche Körperhaltung (immer aufgekrümmter Rücken, und zwar extrem, bei immer komplett durchgestreckten Hinterbeinen). Bei einer Untersuchung beim TA kam heraus, dass scheinbar auf beiden Seiten die Kniebänder entweder schon in jungen Jahren gerissen oder gar nicht vorhanden waren (Untersuchung ging bei der Hündin leider nur in Sedation, auch in die Praxis kam sie nur in Sedation, weil man bei ihr weder ein Halsband anlegen konnte, ohne dass sie biss, noch sie ins Auto bekam).


    Diese Hündin lief auf dem Hof halt mit (und das durchaus nicht immer ohne Probleme). Ich denke, dass sie ein Leben lang Schmerzen gehabt hat, dazu eben Angsthund, und das ihr Verhalten bestimmt hat. Sie ging häufiger ohne Warnung auf Hunde, später auch auf Menschen los (ich stand auch schon mit dem Rücken am Auto, und obwohl ich keine Angst habe, habe ich überlegt, aufs Auto zu krabbeln, zum Glück kam der zweite Hofhund dazu, der hat solche Situationen, wenn er sie mitbekam, immer beendet, und die Hündin weggeschickt), meiner Ansicht nach einfach aus dieser Kombination aus Angst und Schmerzen heraus. (bekam ab dem dritten Lebensjahr Schmerzmittel, ich glaube, sie ist ungefähr sieben geworden). DIESE Hündin ist mehrfach auf meinen Hund losgegangen, quasi ohne Vorwarnung losgeschossen, ich habe mehrfach erleben müssen, wie mein Hund rannte und losschrie, weil sie auf ihn los ist. Zum Glück konnte man sie in den Situationen durch Anschreien von ihrem Tun abhalten (wenn es also so war, dass sie auf nen anderen Hund los ging, dann reagierte sie drauf - wenn ich quasi das Opfer war, war anschreien eher triggernd, und machte sie noch aggressiver).


    Nun kam, nachdem mein Hund mit dieser Hündin mehrfach schlechte Erfahrungen gemacht hatte, der Nachbarrüde. Und da er anfangs noch wirklich klein war (immer noch das doppelte von meinem, aber für die Rasse noch klein), wollte er natürlich spielen. Und Pepper hat ihn sich auf Distanz gehalten. Mir tat das leid, weil auch Pepper im Grunde gerne spielt, aber hier war bei meinem Hund die Angst größer. Ich denke, dass das gar nicht an der Größe hing, sondern an seiner Erfahrung mit der Hündin. Daher vermeiden wir jetzt, dass die Hunde sich direkt begegnen, meiner kommt aber in Situationen, in denen er den Rüden sieht, problemlos mit, auch wenn er dann mit "Bürste auf dem Rücken" neben mir stakst. Solange er nicht umkehrt und was tut, also auf mich hört, ist das für mich so total ok. Mein Hund muß nicht mit jedem Hund spielen, wenn er nicht will. Und mein Hund weiß, dass ich ihn keiner Situation aussetze, in der er Angst haben muß.

  • Izzy ich würde dir noch ans Herz legen, dich mit dem Thema Fremdhunde blocken auseinanderzusetzen. Es ist super, dass du Konsequenzen aus dem Erlebten ziehst und deine Hündin nicht mehr einfach so zu anderen lässt. Aber es wird vermutlich irgendwann die Situation auftreten, dass andere ihre Hunde zu dir und deiner angeleinten Hündin lassen, trotz bitte das nicht zu tun und dann solltest du deine Hündin vor diesem unerwünschten Kontakt schützen.

    Sie hat ja schon deutlich gezeigt, dass sie Kontakt zu Fremdhunden blöd findet, wird ihr jetzt allerdings angeleint dieser Kontakt zu oft aufgezwungen, besteht die Gefahr, dass deine Hündin zur Leinenpöblerin wird.

    Was nicht nur massiven Stress für deine Hündin bedeuten würde, sondern, vor allem bei einem Hund in der Größen- und Gewichtsklasse, auch für dich sehr unschön und schwierig zu händeln sein würde.

  • Semmi Du verstehst nicht, was ich sagen will.

    Mir geht es null um den Berner als Rasse. Sondern einfach um den legeren Umgang der Großhundhalter, zu denen ich auch gehöre. Allerdings hatte ich auch schon einen Kleinhund (40 cm) und weiß wie ätzend das ist, wenn große Hunde fälschlicherweise von den eigenen Haltern für einen netten großen Bären gehalten wird. Bis halt mal was passiert.

    Mein Ridgeback z.b. dürfte gar nicht zu Kleinhunden hin, aus Prinzip. Egal, was die anderen HH dazu meinen.

  • Sie hat ja schon deutlich gezeigt, dass sie Kontakt zu Fremdhunden blöd findet, wird ihr jetzt allerdings angeleint dieser Kontakt zu oft aufgezwungen, besteht die Gefahr, dass deine Hündin zur Leinenpöblerin wird.

    Ich würde hinzufügen, dass ich es manchmal trotzdem verhindere, auch wenn ich einen eher "distanzlosen" Hund besitze. Mein Hund mag Hunde und es soll so bleiben. Wenn ich also der Meinung bin, dass der ankommende Hund da Probleme machen könnte, blocke ich. Wie ich schon schrieb, wurde mein Hund zweimal gebissen. Wir waren im Freilauf am Strand und somit hatte ich relativ wenig Möglichkeiten. Einmal hätte ich es vielleicht verhindern können, wenn ich ihn rechtzeitig abgerufen hätte. Das zweite mal konnte ich wirklich nichts machen, weil es anstandslos war und ich es wirklich nicht vorhersehen konnte.

    An der Leine macht es mir meistens wenig aus, ob Hunde kommen, weil es auch meistens ohne Probleme endet. Es ist mir aber auch passiert, dass ein Schäferhund, ungefähr gleichaltrig, aber mental schon reifer, beweisen wollte, wer der stärkere war. Das habe ich natürlich auch konsequent verhindert.

    Ich möchte, wie gesagt, dass er so gut es geht, keine schlechten Erfahrungen macht und seine offene Art anderen Hunden gegenüber behält.

    Blocken ist wichtig und als Mann ist man vielleicht manchmal im Vorteil. Ich vermute aber, dass auch kleinere Menschen Räume besetzen können. Schreien kann man natürlich auch. Da mein Hund extrem auf meine Stimmung reagiert, versuche ich ruhig zu bleiben. Für die meisten scheint es lächerlich zu sein, aber who cares.

  • Massai


    Gehe ich recht in der Annahme, Ausnahmen mal ausgenommen, dass ein Ridgeback und ein Berner sich recht stark charakterlich unterscheiden?


    Ich glaube, dass ich meinen Hund recht gut einsortieren kann. Trotzdem bleibt es ein Tier und somit werde ich nie behaupten, dass ich ihn 100% im Griff habe.


    Auf die Problematik mit kleinen Hunden bin ich ja eingegangen. Mein Hund hat zwar kein Verbot, mit ihnen zu spielen, aber da bin ich dennoch sehr vorsichtig. Er rennt niemanden um und stoppt grundsätzlich ein paar Meter vor dem Hund, wenn er auf ihn zurennt. Trotzdem reden wir von 48Kg und auch noch tollpatschig. Kann schiefgehen und das möchte ich vermeiden. Er kennt auch zwei weiße Schäferhunde, mit denen er total gerne spielen möchte und sie mit ihm. Beide sind an der Wirbelsäule operiert und somit geht es nicht. Und ja, ich achte drauf.


    Ich möchte sagen, dass nicht jeder Besitzer von großen Hunden mit dem gestreckten Mittelfinger durch die Welt geht. Auch wenn es nur meine Erfahrung ist, aber kleine Hunde mit gelassenen Besitzern, sind meinem Hund gegenüber meistens auch deutlich weniger zickig.

    Stand jetzt kann ich dir sagen, dass mein Hund keine Anzeichen zeigt, dass er aggressiv ist. Ich füge hinzu, dass ich es begrüßen wurde, wenn er die anderen Hunde mehr begrenzen würde, weil sein und auch mein Leben einfacher wäre. Die Größe ist und bleibt ein Problem.

  • Niemand hier hat spaß daran, andere Hunde abzuwehren. Aber grade mit Kleinhunden, nicht mehr fitten Senioren oder anderen kann es eben im Ernstfall sehr schlimme Auswirkungen haben. Und ich verstehe jeden Hundebesitzer, der seinen eigenen Hund schützt und nicht den Fremdhund über den eigenen stellt.

    Deshalb bin ich mit meinem alten Hund in solche Freilaufbereiche nicht mehr gegangen, als ich damit rechnen musste, dass sie Rennspiele mit unerzogenen Jungspunden nicht mehr packt. Ja, es sollte auch dort jeder seinen Hund im Griff haben. Aber in der Realität ist es halt selten der Fall, dass die Hunde desinteressiert aneinander vorbeilaufen. Deshalb erwarte ich das nicht und springe in der Regel nicht gleich aus dem Anzug, sobald diese Erwartung nicht erfüllt wird. Aber auch ein großer, körperlich fitter Hund kann sich beim wilden Spielen Verletzungen zuziehen. Da habe ich schon auch immer drauf geschaut, dass es nicht zuviel wird. Und ggf. auch mal die anderen Hundehalter freundlich drauf angesprochen, wenn ich der Meinung war, dass sie eingreifen sollten. Die wenigsten haben dann pampig reagiert, obwohl es die natürlich auch gibt.

  • Nach einigen Jahren Abstinenz vom Dogforum schaue ich mit einem kleinen Anliegen wieder hier vorbei und schließe mich auch hier im Thread an, damit ich keinen neuen eröffnen brauche.


    Es ist sicherlich nur eine Kleinigkeit, nicht der Rede wert aber es beschäftigt mich gerade und darüber zu schreiben hilft ja auch.


    Ich war vorhin mit meinem Hund spazieren und dabei gab es eine Hundebegegnung. Beide Hunde waren im Wäldchen unangeleint und die "Gassigängerin" des anderen Hundes ist nicht das Frauchen gewesen, sondern eine gute Freundin des Frauchens. Frauchen war nicht anwesend. Zudem war die "Gassigängerin" etwa 50m, vielleicht noch etwas mehr, vom Geschehen entfernt. Auf jeden Fall näherten sich beide Hunde einander. Meinem war der andere Hund wohl unangenehm und deshalb entschied sich meiner, zu mir zu kommen. Der andere Hund rückte meinem ziemlich auf die Pelle, komplett nah ran, schnitt ihm den Weg ab und knurrte. Meiner knurrte zurück. Ich rief zur "Gassigängerin", ob sie ihren Hund zurückrufen könnte. Kurz danach ergab sich eine Lücke zwischen den beiden Hunden und ich habe mich dazwischen gestellt. Das war wohl für den anderen der Auslöser richtig auf meinen los zu gehen. Ich versuchte beide Hunde zu trennen. Wirklich trennen konnten wir die Hunde erst, als die Frau den Hund nehmen konnte. Ihrem Hund tropfte etwas Blut die Nase runter. In meiner Wahrnehmung hörte es aber nach 2-3 Minuten größtenteils auf zu bluten. Ich konnte zumindest keine rote Spur mehr sehen und im Taschentuch waren irgendwann auch nur noch kleine Tropfen.


    Richtig angefangen, mich innerlich aufzuregen hat es, als die Frau meinte, ich trage eine Mitschuld. Innerlich ist bei mir nach dem Kommentar sofort die Frage aufgeploppt, ob vielleicht ein Schadensersatz verlangt wird. Die Frau wollte mit dem Hund wohl noch zum Tierarzt... Samstag spät nachmittags wird's wohl eher die Tierklinik werden. Ich bin recht froh, dass mein Hund auf diese Provokation nicht körperlich reagiert hat, sondern stattdessen zu mir gekommen ist. Deshalb kann ich auch ihre Aussage nicht ganz verstehen. Im Nachhinein glaube ich aber, dass sie aufgrund der Entfernung wohl nicht gesehen hat, dass ihr Hund erst auf meinen drauf springen wollte und ich deshalb recht zügig versucht habe, beide auseinander zu halten. Für sie sah es möglicherweise so aus, dass ihrer "nur" vor mir stand und ich plötzlich eingegriffen habe. Denn sie beharrte auch darauf, dass die Hunde sowas unter sich klären. Ich habe ihr auf ihre Bitte meine Nummer gegeben und sie mir ihre, damit sich das richtige Frauchen mit mir unterhalten kann.


    Wie würdet ihr so einen Zwischenfall bewerten?

    Würdet ihr euch bei einer sich ergebenen Lücke auch zwischen die Hunde stellen? Oder wie würdet ihr reagieren. Für mich war klar, dass sich mein Hund unwohl fühlte und er Schutz bei mir sucht, da er zielstrebig direkt zu mir gekommen ist. Andererseits konnte ich auch vorher schon beobachten, dass dieses dazwischen Stellen den anderen Hund veranlasst, auf einmal in den Angriff zu gehen. Aber wenn meiner zu mir kommt, tue ich mich schwer damit, zuzuschauen, wie der andere meinen Hund direkt vor meinen Füßen weiter aggressiv bedrängt.

    Und eine kleine Wunde an der Nase ist nun nichts schlimmes aber der Gedanke, dass eventuell ein Fass aufgemacht wird und das Geld für den Tierarztbesuch von mir verlangt wird, geht gerade nicht so richtig aus meinem Kopf heraus.

  • Ich würde mir keinen Kopf machen - so wie Du das darstellst wird kein Schadensersatz durchzusetzen sein.

    Davon abgesehen bin ich der Meinung, dass Du mehr als umsichtig, vllt sogar vorsichtig gehandelt hast.

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