Ideen Abrufen ehemaliger Wildhund mit großem Jagdtrieb

  • Zum Thema Jagen haben ja schon viele etwas geschrieben.


    Was ich noch anmerken möchte, du meintest ja, er ist sehr lieb und unterwürfig anderen Menschen und Hunden gegenüber und geht Streit aus dem Weg.


    Möglicherweise hast du Glück, und dieser Charakterzug bleibt ihm.


    Es kann aber auch passieren, dass im Zuge des erwachsen werdens - so zwischen zwei und vier Jahren - da ein große Schippe Ernsthaftigkeit drauf kommt.

    Das er Rüden plötzlich nicht mehr so toll findet, das er fremde Menschen nicht mehr in der Nähe eures Autos duldet.


    Und das er Hündinnen sehr spannend findet.


    Da fände ich es sehr schön und dankenswert, wenn ihr da auch Vorsorge trefft, damit er nicht weiter zum Elend der wilden oder halbwilden Hunde Sardiniens beitragen kann.

  • Seht ihr? So viele neue Infos für mich, vielen Dank schonmal.


    Zum Thema Jagen nochmal... ja, das hatte ich auch schonmal gehört mit den Herzinfarkten bei Hasen und den gebrochenen Beinen bei Rehen... das stimmt auch alles. Ich muss da innerlich einfach noch stärker meine Verantwortung sehen... und das langfristige... in meinem Kopf ist es beispielsweise schlimmer, wenn der Hund sich sein Leben lang nicht ausleben kann, als wenn er das tut und dann erschossen wird. Da wäre ich dann ganz straight: okay, ist dann halt so gelaufen, bis dahin hatte er aber ne gute Zeit! Auf der anderen Seite, wenn ich klare Linien vorgebe, beispielsweise beim Spazierengehen wird der Weg nicht verlassen, ist das langfristig klar für den Hund und vermeidet sehr viel dauerhaften Stress zwischen mir und ihm

    Und tut ihm so wohl auch gut. Das stimmt.


    Mir liegt das Tierwohl sehr am Herzen, das will ich noch am Rande erwähnen: ich bin seit 22 Jahren Vegetarierin und seit über 15 Jahren Veganerin... ich finde es dann aber etwas falsch, hier so ein Fass aufzumachen, aber dann regelmäßig Hundefutter zu kaufen von einer Industrie, der das Tierwohl kaum am Herzen liegt und wo täglich so viel Leid produziert wird :(


    Ich habe die Seite der gejagten Tiere aber total verdrängt, das stimmt total! Auch weil ich ihn echt nicht hetzen hab sehen, sondern eher (nach Mäusen? Hamstern?) schnüffeln gesehen hab oder einfach neue Wege ausprobieren sehen. Da ist wohl meine romantisierte Phantasie mit mir durchgegangen. Er springt beispielsweise gar nicht nach Katzen, Vögeln, Tieren auf der Straße...


    Zum Thema Klettern: wir sind vor allem an Felsen, wo man Sportklettern betreibt. Das heißt, wir sind praktisch irgendwo in der Natur und verbringen dort den ganzen Tag. Eine Person klettert, eine steht unten und sichert. Die Hunde, die ich bisher hatte, sind ein bisschen rumgestrobert, minimal, haben gebuddelt, und dann meistens in Felsnähe gechillt oder mit anderen Hunden gespielt. Da die meisten Kletterer Hunde haben, kann das mit Anleinen echt schwierig werden, weil wenn wir am Klettern / Sichern sind, man nicht für den Hund da sein kann und wenn es dann mal nen Draufgänger geben sollte, mein angeleinter Hund eben nicht aus dem Weg gehen kann. Keine schöne Vorstellung. Manchmal sind die Felsen so ausgesetzt, dass Jagen umher nicht möglich ist, aber eigentlich ist das Jagen fast immer möglich.


    Zum Thema Ziel: Ursprünglich wollte ich einfach, dass das Kommando Komm klappt und er den Rest des Tages Rumstrobern kann. Das hat ja auch bisher so einigermaßen funktioniert. Den Umständen entsprechend eben... jetzt denke ich, wenn ich das auf dem Weg bleiben mit der Schleppleine übe (und wenn es nun eben Monate so gehen muss), und das irgendwann dann auch ohne Leine sitzt, das ist das ultimative Ziel. Klar, Traumvorstellung wäre ein bestimmter Radius, aber das sehe ich als utopisch an nach all den Erklärungen zum Unterholz Jagen etc...

  • wenn der Hund sich sein Leben lang nicht ausleben kann

    Das muss ich mal rausgreifen;-)

    Findest du es dann auch okay, wenn er läufige Hündinnen bespringt, weil er sich ausleben möchte/muss? Das ist ja genau so ein trieb.

    Ich hoffe mal nicht 😅

    Und wie ich schon gesagt habe die Freiheit des einen endet dort, wo das Leid des anderen beginnt.

    Meiner hat übrigens mal ein Reh gehetzt und danach hat der zuhause nur gekotzt, weil es für ihn auch der totale stress war.

    Du sagst du siehst ihn nur mäuseln etc, aber du weißt ja gar nicht, was er macht, wenn er weg ist.

    Ich würde meines Lebens nicht mehr froh werden, wenn mein Hund erschossen würde, weil ch nicht aufgepasst habe. Egal, ob er da den Spaß seines Lebens hatte.

    Und mein Hund sieht nicht aus, als ob er leidet, weil er nicht jagen darf. Er hat arbeit, in der er seinen trieb ausleben kann und wild wird nicht gejagt.

    Und je besser ein Hund hört, desto mehr Freiheiten kann er haben.

    Das was du sagst bzgl. Tierfreund klingt halt momentan sehr einseitig. Ich hoffe, du kannst dir das noch etwas klarer machen.

  • Zum Thema Jagen nochmal... ja, das hatte ich auch schonmal gehört mit den Herzinfarkten bei Hasen und den gebrochenen Beinen bei Rehen... das stimmt auch alles. Ich muss da innerlich einfach noch stärker meine Verantwortung sehen

    da würde ich dich wirklich bitten. Das IST deine Verantwortung, wenn du einen Hund hast.
    Nicht nur Hasen und Rehe leiden bzw. kommen zu Tode, weil ein Hund ja "nur" etwas neugierig in ihre Richtung läuft.
    Vögel, die Bodenbrüter sind, geben ihre Brut auf, wegen so einem Hund.
    Ich bin kein Experte, vielleicht können dir andere User, z.B. Javik noch mehr dazu schreiben.

  • Zitat

    du musst das Leinenhandling lernen, dann verheddert sich sich nix. Und der Hund hat NICHTS im Unterholz zu suchen, dann kann sich auch keine Leine verheddern

    Der braucht doch nur einmal um einen Baum laufen und schon hängt er fest.

    Und noch schlimmer, wenn er die Leine um irgendwelche Beine wickelt - und seien es seine eigenen.

  • Zitat

    du musst das Leinenhandling lernen, dann verheddert sich sich nix. Und der Hund hat NICHTS im Unterholz zu suchen, dann kann sich auch keine Leine verheddern

    Der braucht doch nur einmal um einen Baum laufen und schon hängt er fest.

    Und noch schlimmer, wenn er die Leine um irgendwelche Beine wickelt - und seien es seine eigenen.

    Dann halt einfach kürzer nehmen für die Strecke, wenn man sie schon gehen "muss"- Problem gelöst

  • Dafür ist es bei euch jetzt zu spät, denn euer Hund hat alles gelernt was er braucht um genau das zu tun.

    Ich bin mir sicher, dass der Hund das nicht durch uns "gelernt" hat, sondern dass er sein ganzes Leben schon so gelebt hat.

    Du hast wunderbar beschrieben wie der Hund erst kurze Ausflüge unternommen hat, dann immer länger und länger und länger.

    Wäre er das so gewohnt gewesen, dann wäre er von Anfang an lange weg gewesen. Alleine in gewohnter Umgebung als Straßenhund unterwegs sein ist für den Hund was anderes als in fremder Umgebung stöbern zu gehen.


    fände es schön, wenn Hunde mehr so wie Katzen betrachtet werden würden und Freigang akzeptiert werden würde

    Was glücklicherweise auch zunehmend weniger akzeptiert wird. Der Schaden an der Umwelt ist enorm.

    Willst du Bilder sehen wie ein Reh aussieht das von einem Hund getötet wurde? Ich hab da welche, ganz frisch. Es war langsam, unsauber und der Hund hat es erstmal niederziehen und stark verletzen müssen bis er überhaupt vorn an die Kehle kam. Übrigens auch von einem "mein Hund ist zwar immer total lange weg, aber ich habe noch nie gesehen, dass er was getötet hat und er ist außerdem ganz lieb, also KANN der das gar nicht gewesen sein"-Halter. Deswegen mein Kommentar zum Thema Illusionen.
    Ich meine wenn sie Hasen u.ä. erwischen geht es ja meist noch recht schnell wenn der Hund halbwegs weiß was er tut, aber bei größeren Säugern... meist sehr unschön...
    Ich könnte auch Bilder liefern wie es aussieht wenn das Reh einen solchen Angriff überlebt. Also... "überlebt". Es war im Sommer, also konnten sich da wunderbar Fliegenlarven usw. einnisten. Ganz toll. Sowas nennt man dann Hegeabschuss. Mein Bekannter, desssen Revier das war, ist seitdem ausgesprochen hundefeindlich unterwegs. Ich kann es ihm nicht verdenken.

  • da würde ich dich wirklich bitten. Das IST deine Verantwortung, wenn du einen Hund hast.
    Nicht nur Hasen und Rehe leiden bzw. kommen zu Tode, weil ein Hund ja "nur" etwas neugierig in ihre Richtung läuft.
    Vögel, die Bodenbrüter sind, geben ihre Brut auf, wegen so einem Hund.
    Ich bin kein Experte, vielleicht können dir andere User, z.B. Javik noch mehr dazu schreiben.

    Aus jagdlicher oder aus naturschutzfachlicher Sicht? Ich könnte dazu sehr, sehr viel schreiben. Aber das Thema triggert mich enorm wie man vielleicht merkt. Da brauche ich Abstand und Zeit zwischen den Posts um meine gute Erziehung nicht zu vergessen.

  • dass er ein absolut unterwürfiger Hund anderen gegenüber ist

    und einem Streit meilenweit ausweichen würde, und auch Menschen gegenüber unglaublich

    respektvoll und freundlich auftritt.


    Edit: wenn er nicht so umgänglich und sozial wäre, hätten wir ihn als Reisegefährten auch nicht mitgenommen!

    Gerade wenn er ein Hund von leicht bulligem Aussehen ist, spricht das für ein genetisches Schutz- und Wachhunderbe. Mit einem Jahr ist dein Hund noch jung und junge Hunde verhalten sich tendenziell eher "kindlich" freundlich und unterwürfig. Aber das bleibt nicht so. Mit zunehmender Reife werden viele Hunde, gerade die Wachhundetypen, wesentlich selbstbewußter und grenzen sich und "ihren" Besitz nun deutlich ab. Agression gegen Artgenossen ist dann ein Thema ebenso wie gegen Menschen, wenn sie als Eindringlinge empfunden werden.

    Darauf solltet ihr euch vorbereiten und nicht darauf rechnen, daß euer Hund so umgänglich bleiben wird wie er derzeit noch ist.

  • Danke, Javik, für deine umfassenden Antworten. Ich merke schon, dass dich das Thema triggert und beim 1. Post von dir war ich auch selbst ganz schön aggressiv geworden innerlich... aber so langsam verstehe ich auch warum deine Antworten so sind. Manchmal ist es schwierig, hier die passende Betonung zu erwischen, es ist halt doch alles schriftlich... mir ist wichtig zu sagen, dass es mir ernsthaft wichtig ist, dass ich in Zukunft keinen Hund habe, der anderen Probleme bereitet... daher heute auch dieser Forum-Tag ;)


    Ich habe es dann aber doch nicht ganz klar beschrieben: das Verhalten des Umherstreunens ist da, seitdem wir Acqua kennen. Bei den ersten Spaziergängen vom Parkplatz aus, wo wir ihn gefunden haben, ist er Ewigkeiten weg geblieben und wir haben ihn dann manchmal von einer Lichtung aus kilometerweit weg gesehen in einem anderen Tal... ehrlich gesagt dachten wir da, er würde gar nicht mehr zurückkommen zum Parkplatz. Da er zu dem Zeitpunkt aber ja noch nicht "unser Hund" war, haben wir uns keine Sorgen gemacht / nicht verantwortlich gefühlt.


    Die anschließende Zeit, ca. 2 Wochen haben wir ihn immer angeleint mitgeführt. Wir haben oft den Ort gewechselt, waren auch in Dörfern und wussten generell nicht, wie er so drauf ist... Aber das erste Mal ohne Leine, an einer Kletterwand, da dachte ich Dummerchen, na vlt isser ja schon so weit, ist er auch wieder sofort weg und dann erst wieder Stunden später beim Auto getroffen. Zu dem Zeitpunkt, und weil es noch in der Gegend in Sardinien war, haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Wir haben sogar gedacht, dass er jetzt vlt wieder weg ist... das Verhalten war also von Anfang an da, ist stetig.etwas besser geworden (zu uns gekommen und nicht zum Auto, immer etwas schneller zurück), sodass wir es irgendwann nichtmehr als Problem betrachtet hatten, weil er ja bei den Klettergebieten oft auch bei uns war.


    Mir ist das Problem erst hier, in der Gegend mit Häusern, anderen Leuten und den sichtbaren Rehen sehr stark bewusst geworden...

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