Welpenerziehung - woran sollte man sich halten? Was sind gute Quellen?
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Wir planen schon sehr lange einen Hund bei uns aufzunehmen und Mitte September ist es nun endlich soweit! Es wird ein Lagotto Romagnolo Rüde, der beim Einzug 11 Wochen alt sein wird.
Wir haben den Züchter schon drei Mal besucht und sind sehr glücklich damit. Er erfüllt wirklich alles, was man über "So findet man einen guten Züchter" liest. Die Welpen leben mit der Familie zusammen und werden gut auf alles vorbereitet. Wir bekommen sehr viele Informationen, Tipps und kennen schon andere Welpen-Käufer in unserer Nähe. Er hat uns auch schon viel über die Erziehung von Lagotti geschickt.
Was uns aber immer wieder auffällt ist, dass die Hunde des Züchters (die erwachsenen, nicht die Welpen) nicht so gut hören, wie wir uns das für unseren Hund vorstellen würden. Standard-Kommandos wie "Bleib" brauchen immer mehrere Ansätze bis sie funktionieren. Vielleicht liegt das daran, dass unsere Besuche immer eine besondere Situation ist und durch die Welpen viel Trubel im Haus ist. Bei unserem ersten Besuch bevor die Welpen da waren war es allerdings nicht anders. Er hat immer darauf hingewiesen, dass man die Hunde mit viel Geduld erziehen muss weil sie oft durchschauen was man von ihnen will und es so auslegen, dass sie möglichst viele Belohnungen bekommen. Wir zweifeln das nicht an, sehen aber auch, dass das bei seinen Hunden offensichtlich nicht immer erfolgreich.
Wir sind jetzt verunsichert, wie wir die Erziehung angehen sollen. Sehen wir das zu kritisch?
Ich habe in den letzten Jahren sehr viel über Hundeerziehung gelesen, Podcasts gehört und YouTube Videos geschaut und hatte das Gefühl, dass ich die Grundprinzipien verstanden habe. Je näher aber der Einzug unseres Hundes rückt, desto schwerer fällt es mir das alles zusammenzufassen. Es gibt so viele widersprüchliche Tipps und wenn man wirklich alle beherzigen würde hat man wahrscheinlich einen komplett verwirrten und traumatisierten Hund.
Meine frage ist jetzt, wie man in der Erziehung einen roten Pfaden findet. Habt ihr Empfehlungen für gute Bücher oder Videos, denen man problemlos folgen kann?
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Hi
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Na ja, ist ja immer Ansichtssache.
Was ist einem besonders wichtig, was eher weniger?
Dann wird auch entsprechend agiert, und erzogen.
Es ist deutlich leichter, nur einen einzigen Hund zu erziehen, wenn man entsprechende Ziele hat, konsequent bleibt, aber auch das Alter vom Hund im Auge behält und nicht Dinge verlangt, die der Hund noch nicht kann.
Man darf aber auch nicht vergessen, daß in einem Rudel eine kleine Dynamik gibt. Dann kann, obwohl der Hund eigentlich prima hört, doch durch die Bewegung der anderen Hunde "mitgezogen" werden. Das ist normal.
Es ist gut, und auch wichtig, wenn Ihr Euch informiert.
Aber vergeßt bitte eines nicht! Ihr bekommt keine Gebrauchsanweisung, wo man bestimmte Knöpfe drücken muß und schon funktioniert alles.
Das kann bei Maschinen prima so laufen, aber nicht bei Lebewesen!
Schon gar nicht bei Welpen! Deren Aufmerksamkeitsspanne ist noch sehr gering! Würde man da schon JETZT einfordern wollen, was der Hund zwar sowieso lernen sollte, dann wird er überfordert, weil er eben diese Leistung jetzt noch nicht erbringen kann.
Wenn man das mal vergleichen will: Du schickst morgen Dein Kind zum ersten Mal in den Kindergarten, und erwartest, daß es übermorgen schon mit dem Abi in der Tasche nach Hause kommt.
Alles braucht so seine Zeit!
Da braucht es halt eben viel Geduld, eine gehörige Portion Humor und auch mal die Gelassenheit, daß man mal fünfe gerade sein lassen kann. Davon geht auch kein Zacken an der Krone ab!
Das zweite Problem beim vielen Informieren ist, daß man zu sehr kopflastig an die Sache herangeht!
Dann stellt recht schnell der sogenannte Welpenblues ein, wenn man doch gehört, gelesen, oder im Video gesehen hat, daß man es SO macht, und beim eigen Hund will das Ganze einfach nicht funktionieren, obwohl es soooohoooo einfach ausgesehen hatte.
Ich kann nur eines Empfehlen: Genießt die Welpenzeit, denn die geht schnell vorbei.
Fangt schon langsam mit der Erziehung von den Dingen an, die Euch wichtig sind, seid zwar konsequent, aber nicht gemein und unfair zum Hund.
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Er hat immer darauf hingewiesen, dass man die Hunde mit viel Geduld erziehen muss weil sie oft durchschauen was man von ihnen will und es so auslegen, dass sie möglichst viele Belohnungen bekommen. Wir zweifeln das nicht an, sehen aber auch, dass das bei seinen Hunden offensichtlich nicht immer erfolgreich.
Das solltet ihr aber anzweifeln. Das ist schon wieder dieses "eigentlich hat der Hund garantiert 100%ig verstanden und ist 100%ig in der Lage zu tun was ich will, er will nur nicht". Klar, gibt es. Meist ist das Problem aber, dass eben doch nicht 100%ig verstanden wurde oder eben andere Probleme mit rein spielen. Wie beispielsweise, wie du selbst auch schon vermutest, Aufregung wenn Besuch da ist.
Wie gut ihr den Hund erzieht ist rein eine Frage eurer Geduld und Konsequenz. Aber, zwei Dinge sollten euch bewusst sein.
Hunde sind Lebewesen, ich will jetzt hier keine Diskussion lostreten ob es 100%igen Gehorsam gibt oder nicht, aber egal wie viel Arbeit, Können usw. man rein steckt, dieses Level ist jedenfalls nicht mit jedem Hund machbar. Einfach weil nicht jeder Typ Hund für dieses absoluten Gehorsam gemacht ist. Heißt, je nachdem was ihr euch vorstellt kann es sein, dass eure Vorstellungen derzeit unrealistisch sind. Kann, muss nicht. Es ist nur etwas was ihr auf dem Schirm haben solltet um keine unfairen Anforderungen zu stellen.
Der andere Punkt ist, wie ich schon angemerkt habe, dass wirklich guter Gehorsam mehr ist als nur Kommandos zu üben. Dazu braucht es gute Grundlagen, wie eben eine gute Impulskontrolle, Frustrationstoleranz usw. Wenn das fehlt kann das Kommando nämlich eigentlich noch so gut sitzen, dann passiert nämlich in aufregenden Situationen genau das wie bei deinem Züchter, die Hunde sind zu aufgeregt und vergessen sich selbst. Daher folgender Tipp: Lege beim Welpen Wert auf diese Basics und weniger auf die Kommandos selbst. Kommandos sind schnell geübt und im Endeffekt braucht es sowieso viele, viele Wiederholungen bis die sitzen, da ist es egal ob ihr etwas früher oder später damit anfangt. Aber ihr erleichtert euch und dem Hund das Leben dabei enorm, wenn eben auf eine solide Basis aufgebaut werden kann.
Euch rennt nichts weg, den Hund zu überfordern oder wichtige Lernschritte für "Schule" auszulassen wird euch später in den Hintern beißen.
Ansonsten, es gibt nicht DEN richtigen Weg und DEN roten Faden. Zusätzlich zu dem oben gesagt kann ich eigentlich nur einen Tipp geben. Geht das ganze weniger verkopft und mit diesem "muss" Gedanken an. Ihr bekommt ein Baby, gebt dem Baby Zeit Dinge zu tun die für Babies und Kinder wichtig sind um zu lernen und sich zu entwickeln und v.a., das ist das allerwichtigste, gebt euch die Zeit zu lernen. Theorie ist schön und gut, aber euer wahrer Lehrmeister wird der Hund selbst sein. Nehmt euch die Zeit ihn kennenzulernen und geht auf ihn ein. Ist im Endeffekt auch nicht anders als in der Kindererziehung. Jeder ist ein bisschen anders, jeder funktioniert etwas anders und im Endeffekt gibt es ein Geben und Nehmen, ein Wissen wann man sich straff durchsetzen muss und wann man 5 auch mal gerade sein lassen kann und auch muss. -
Das solltet ihr aber anzweifeln.
Ich glaube, damit sind unerwünschte Verhaltensketten gemeint.
Und das gibt es in der Tat, merkt man sogar auf dem Hundeplatz
Einfaches Beispiel:
Hund soll SITZ machen.
Man gibt das Kommando, Hund setzt sich hin und bekommt Belohnung.
Nun will der Halter, daß der Hund auch mal eine komplette Minute sitzen bleibt.
Hund steht aber auf, also wird das "korrigiert", indem der Hund wieder ins Sitz gebracht wird. Dafür gibt es wieder eine Belohnung.
Während der Mensch quasi in Gedanken eine Stoppuhr startet, weil der Hund ja mal eine ganze Minute sitzen bleiben soll, ist es dem Hund zu langweilig, zu doof, noch nicht so ganz sicher, ob er sitzen bleiben soll - und steht wieder auf.
Hund wird wieder "korrigiert" und bekommt dafür wieder eine Belohung.
Was lernt der Hund?
Richtig! Es lohnt sich eher, IMMER wieder aufzustehen, weil es ja für die "Korrektur" viel mehr Leckerchen gibt, als wenn der Hund brav eine Minute sitzen bleibt.
Also, Fehler beim Mensch: der hätte einfach immer wieder, gerade am Anfang, wo diese Übung das erste Mal aufgebaut wurde, also für das längere Sitzen bleiben, vermehrt belohnen müssen, denn dann wäre der Hund auch nicht auf die Idee gekommen, eine andere Verhaltenskette aufzubauen, um eben mehr Belohnung zu bekommen.
Anderer Fehler, den ich auch oft beobachten kann:
Wir sind immer noch beim SITZ.
Hund soll es machen, Mensch sagt das bereits bekannte Kommando, und / oder gibt das Signal dazu.
Hund setzt sich aber noch nicht hin, warum auch immer.
Mensch greift zum Beutel und holt die Belohnung schon mal raus und hält es entsprechend hoch.
Zack, Hund setzt sich hin.
Fehler wieder beim Mensch! Denn der hat seinem Hund nun beigebracht, daß man sich nur hinsetzen kann, wenn der Mensch die Belohnung in der Hand hält!
Und nebenbei hat man den Hund für "Ungehorsam" belohnt.
Sowas gibt es schon!
Viele Hund wenden das an, und ganz besonders die schlauen Hunde!
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Ich schließe mich an: Den roten Faden gibt es eigentlich ja nicht (außer man meint jetzt Konsequenz, Fairness usw). Der bildet sich anhand Eurer Anforderungen. Sprich, nach dem, was Euch im Zusammenleben wichtig ist.
Wenn der Welpe ankommt liegt die Priorität ja idR erstmal beim Eingewöhnen (Tagesablauf etablieren), Stubenreinheit, Ruhe reinbringen und der Frage "Was darf ich anknabbern und was nicht? Und warum eigentlich nicht?"
Ich habe in den letzten Jahren sehr viel über Hundeerziehung gelesen, Podcasts gehört und YouTube Videos geschaut und hatte das Gefühl, dass ich die Grundprinzipien verstanden habe. Je näher aber der Einzug unseres Hundes rückt, desto schwerer fällt es mir das alles zusammenzufassen. Es gibt so viele widersprüchliche Tipps und wenn man wirklich alle beherzigen würde hat man wahrscheinlich einen komplett verwirrten und traumatisierten Hund.
Bleibt selbst entspannt - es wird euch sicherlich im täglichen Miteinander auffallen, wo eure Schwerpunkte und die es Hundes liegen. Der eine Welpe ist noch total verträumt während der andere schon über Stühle und Bänke springt. Da gibt es keine Einheitslösung.
Und weil man da so reinwächst/reinrutscht, finde ich persönlich, dass die beste Hilfe vom Trainer in einer Hundeschule kommt. Da trifft man sich nämlich regelmäßig (wöchentlich oder je nach Absprache) und kann die aktuellen Anliegen live besprechen und angehen. Literatur und Videos sind ergänzendes Beiwerk, aber Timing etc lernt ihr nur in der Praxis.
Standard-Kommandos wie "Bleib" brauchen immer mehrere Ansätze bis sie funktionieren.
Was Standard ist und was nicht, legt ja auch jeder für sich selbst fest. Bei mir gehört das bspw nicht zum Standard. Und deswegen bin ich auch luschig was die Konsequenz der Ausführung angeht. Da darf auch noch ein paar Schritte hinter mir her getrippelt werden, wenn's denn nicht anders geht. Wo ich strickt bin sind Dinge, die wir zum Beispiel für den Freilauf benötigen, wie "Warte" oder natürlich ein gut sitzender Rückruf. Mit Kommandos, die ich im Sport brauche, wie Sitz, Platz, Fuß, Steh etc, fange ich eh erst wesentlich später an. Kinder müssen Kind sein dürfen. Vllt ist deinem Züchter das also auch nicht so wichtig mit dem "Bleib" und er hat seine Schwerpunkte anders gelagert.
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Bauchgefühl! Jeder Welpe ist anders. Einfach am Alltag teilhaben lassen. Nicht den Alltag dem Welpen anpassen, sondern anders herum. Meine Welpen sind von Anfang an überall wo es geht mit dabei. Das klappt schon!
Falls der Welpe eine Aufgabe bekommen soll, gerne schon von ganz klein damit anfangen. In kurzen, spielerischen Übungseinheiten.
Sozialkontakte bedacht auswählen. Ich erlaube im ersten Jahr nur den Kontakt zu mir bekannten Hunden von denen ich weiß, dass sie ein angemessenes Sozialverhalten an den Tag legen.
Ansonsten die Welpenzeit genießen! Sie ist leider so schnell vorbei!
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Ich sehe es inzwischen etwas kritisch, wenn Menschen sich unendlich lange und intensiv damit beschäftigen, was der Hund können soll und wie man das am besten erreicht. Das führt oft dazu, dass schon sehr starre Vorstellungen davon existieren, wie es laufen soll. Und dann wirds ggf. problematisch, wenns dann in der Realität doch anders läuft.
Grundsätzlich gehts beim Welpen eh erstmal nicht um "Tricks" (das ist eigentlich das, was du als "Erziehung" bezeichnest) wie Sitz, Platz, etc. sowas wie "Bleib" ist dann ohnehin next level. Spielt alles erstmal eine untergeordnete Rolle. Für den Welpen gehts doch erstmal darum, anzukommen. Sich einen Eindruck von dem Leben zu verschaffen, das jetzt seins sein soll.
Ich hab jetzt gerade einen 10 Wochen alten Welpen hier und ich mache mit ihr genau gar nichts, außer Alltagssituationen erleben. Sie ist einfach "dabei". Mal besuche ich ne Freundin. Mal fahre ich ein wenig Bahn. Mal gehe ich ins Café. Mal gucken wir uns einen Springbrunnen an. Alles ganz kurz. Mal gebe ich ihr einen Kauartikel und gehe eine ganz kurze Zeit aus dem Sichtfeld. Immer mit Blick darauf, dass diese Eindrücke für einen Welpen schon ziemlich heftig sind. Oft lasse ich sie auch einfach ihr Welpenzeug machen und schenke ihr gar keine Beachtung. Als wäre sie schon immer hier. Den Rest der Zeit pennt sie vor sich hin.
Mehr brauchts erstmal gar nicht. Der Welpe soll ja in allererster Linie erstmal lernen, was jetzt eigentlich so abgeht. Für Tricks ist dann immer noch Zeit. Das Einzige, was ich tatsächlich 2 sehr kurze Einheiten lang gemacht habe war, ihren Namen lernen. Weil ichs einfach praktisch finde, wenn sie wenigstens irgendwie drauf reagiert. Ansonsten.. Keine Ansprüche.
Kommando "Bleib" konnte übrigens bisher keiner meiner Hunde.. Schande auf mein Haupt, war mir nie wichtig, aber ich habs auch nie gebraucht.
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