Mein Hund läuft mir drinnen hinterher - ist es ein Problem? (unentspannte Hundehaltung)

  • Und gleichzeitig wird aber gefragt, warum die doofen Neuhundehalter eigentlich immer unentspannter werden.

    Jo. Weiß auch nicht :ugly:

    Ich finde Anfänger unter den Hundehaltern nicht doof. Hab ja auch extra nochmal klargestellt, dass ich mich frage, wie man als solcher noch entspannt sein soll bei dem Wirrwarr.


    Ich frage mich aber, wo das herkommt. Diese vermeintlich "schlauen" Tipps, die sich durchs Internet ziehen wie Lauffeuer, die vermeintlich erfahrene Halter nachplappern und duplizieren und von sich geben. Diese Neigung dazu, Kleinigkeiten zum Drama zu machen und andere unter Druck zu setzen.


    Das meinte ich mit "in den Wahnsinn getrieben werden".


    Auch diese Regeln, die wieder und wieder ohne Begründung und ohne Erklärung verbreitet werden (18 bis 20 Stunden am Tag schlafen, 5 Minuten Regel für das Laufen an der Leine) wurden ja schon erwähnt und stiften oftmals mehr Verwirrung als das sie helfen. Das regt mich auf.


    Mich regt auch auf, dass immer mehr Hunde mit Boxen und Gittern weggesperrt werden von Anfang an und dann wundert man sich, dass die Hunde außerhalb dieser Zonen erstmal aufgeregt erkunden. Logisch, wenn sie - und das kann man schön reden wie man will - ansonsten in kleineren oder größeren Käfigen gehalten werden. Oder, wie oft als "in der Familie aufgewachsen" als Verkaufsargument angeführt wird, obwohl die Welpen außer ihrem Gitter drinnen und ihrem Gitter draußen nichts kennen. Kann auch ein Welpenzimmer sein. Aber ganz oft sind sie separat und haben damit keinen normalen Alltag erlebt. Natürlich wollen die dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit Anschluss haben und rennen hinterher. Sind immerhin Tiere, die vom Menschen darauf gezüchtet wurden, ständig die menschliche Nähe zu suchen.

  • Also grad bei Tierschutzhunden seh ich das Nicht hinterherlaufen als wesentlichen ersten Schritt zum alleine bleiben können.

    Ich auch. Die erste Zeit ist es vollkommen normal und okay, wenn Baby/Neuhund einem auf Schritt und Tritt folgt. Aber wenn ich nicht mal in Ruhe duschen kann, wie soll der Hund dann beim Alleine bleiben entspannt sein?

    Ich selbst habe nix dagegen, wenn ein Hund mir häufig nachläuft und sehr stark Nähe sucht, Knackpunkt für mich ist aber nicht, wie es mir damit geht, sondern wie es dem Hund damit geht.

    Das finde ich bisher am treffendsten formuliert!

    Ich persönlich habe auch nichts gegen Nähe vom Hund. Trotzdem will ich manchmal einfach meine Ruhe. Und wenn der Hund dazu noch schlecht alleine bleibt oder mich permanent durch den mini Spalt in der Küche beobachtet, bedeutet das Stress für den Hund und führt zu Problemen. Das gehe ich dann an.

    Aber woher soll man das denn wissen?

    Grundlegend hast du Recht, die heutige Informationsflut ist schon eine Herausforderung.

    Aber gerade bei diesem Beispiel finde ich, könnte man schon erwarten, dass viele sich das denken könnten.

    Ich meine, da ist ein Hundebaby oder ein neu eingezogener Hund. Der kennt dich nicht, die Wohnung nicht, alles riecht sieht und fühlt sich fremd an. Natürlich läuft der erstmal hinterher, bis er alles kennt und Vertrauen gefasst hat.

    Ich hab aber relativ schnell viel Wert darauf gelegt, dass sie liegen bleibt, weil es anstrengend wurde, bei jeder Drehung in der kleinen Wohnung über das Hundkind zu fallen.

    Das ist hier auch ein Argument. In einer größeren Wohnung verteilt sich das alles viel mehr. Muss ich aber jedes mal aufpassen, nicht über den Hund zu fallen, wenn ich mich nur umdrehe, nervt das schon.

  • Aber wenn jemand hier im Forum aufschlägt (oft mit einem Problem) und so etwas schildert... dann finde ich es völlig logisch, dass dann gesagt wird, dieses Nachlatschen zu unterbinden. Denn (es ist nur ein herausgepicktes Beispiel) der Verdacht liegt nahe, dass in solchen Fällen die Menschen eben nicht intuitiv und sicher an den Hundealltag gehen. Warum? Weil die meisten Menschen genervt wären... und dann die Idee entsteht, dass jemand vom Verhalten seines Hundes genervt ist, aber nicht entsprechend klarmacht.

    Ich bin mir nicht so ganz sicher, was du mir damit sagen möchtest.

  • Und ja: ich kann es außerdem nicht leiden, wenn Hunde einem ständig nachdackeln

    Danke xD So geht's mir auch.


    Ob mich das als Juro noch klein war in den Augen einiger zu einer unentspannten Ersthundehalterin gemacht hat: gut möglich.


    Für mich war es trotzdem das Richtige. Manchmal kann man den Leuten auch zutrauen, dass sie für sich sinnvolle Entscheidungen treffen, auch wenn es für einen selber unnötig/stressig/gegen das Wunder-Bauchgefühl oder sonstwas wäre.


    Diese ganzen "die Jugend Neuhundehalter*innen von heute sind alle so unentspannt und machen alles so unnötig kompliziert"-Konversationen, die im Subtext immer mitschwingen haben "nur wegen Dir ist Dein Hund so, weil Du nicht entspannt genug bist", waren für mich das nervigste und stressigste am Neuhundehalterin-Dasein.

  • Diese ganzen "die Jugend Neuhundehalter*innen von heute sind alle so unentspannt und machen alles so unnötig kompliziert"-Konversationen, die im Subtext immer mitschwingen haben "nur wegen Dir ist Dein Hund so, weil Du nicht entspannt genug bist", waren für mich das nervigste und stressigste am Neuhundehalterin-Dasein.

    Sowas ist passiert? In welchem Kontext denn? Also, haben dich da Gassi-Bekanntschaften angesprochen , oder war das im Forum? Mit mir redet nie einer über Hundeerziehung…


    Allgemein:


    Ein Punkt ist, glaube ich, dass ja hier eben nur die Leute auftauchen, die ein Problem haben/wahrnehmen.

    Ich kenne keinen Thread wo jemand schrieb „ich hab mich hier angemeldet um mit euch zu teilen wie toll mein Hund ist“.


    Aber dennoch - und ich habe schon ein paar Mal überlegt, dazu einen Thread zu starten - habe ich hier zuweilen das Gefühl, dass das Ziel der Erziehung(stipps) ein möglichst emotionsloser Hund sein soll.


    Zuhause soll er am besten auf der Decke/in der offenen Box liegen und kauen. Wenn jemand kommt (egal, ob ich von der Arbeit oder Besuch), darf ihn das nicht interessieren, sondern er darf nur müde den Kopf heben. Draußen darf er sich nicht für andere Menschen oder Tiere interessieren, sondern soll ignorierend vorbeilaufen.

    Begeistern soll er sich nur für die festgelegten Hundekumpels oder den erwählten Sport. Danach dann aber sofort wieder entspannen und ruhig sein.


    Klar werden solche Tips vor allem Hundehaltern gegeben, die halt ein Problem haben/sehen, aber ich find es trotzdem manchmal auffällig.


    Ich würde mir wünschen - wurde ja auch schon von anderen gesagt und ist in der Realität draußen und bei den meisten Usern hier vermutlich auch so - dass die Menschen ihre Hunde ‚einfach’ besser kennenlernen um zu unterscheiden, was jetzt ein Problem ist und was nur eine Eigenheit.

    Mina z.B. hat bei manchen Hunden, die uns entgegen kommen, das Bedürfnis, ihnen ein halblautes wauwauwau zuzurufen. Mehr passiert nicht. Find ich das nervig? Ja, schon. Aber es ist nicht schlimm, es schränkt weder den Hund, noch mich, noch andere ein. Also bleibt’s.


    Klar ist das bei vielen Hunden nicht möglich, das ist mir klar. Es gibt immer Gespanne, wo reguliert werden muss, das ist mir auch klar.

  • Sowas ist passiert? In welchem Kontext denn? Also, haben dich da Gassi-Bekanntschaften angesprochen , oder war das im Forum?

    Ja, klar, sonst hätte ich es ja nicht gesagt. Sowohl im Belanntenkreis, als auch von Hundetrainer*innen und natürlich auch hier im Forum (siehe dieser Thread).

  • Ach so, okay. Ich stand da auf dem Schlauch, glaube ich - irgendwie hatte ich verknüpft, dass du beim einfach so mit Hund rumlaufen o.ä. angesprochen worden bist, nicht irgendwelchen Trainings-/Fragekontexten. Ist zwar immer noch anstrengend, aber wäre für mich zumindest nachvollziehbarer.

  • naja es ist ja Fakt dass man Probleme nicht isoliert betrachten soll sondern den ganzen Alltag mit Hund erstmal kritisch betrachtet wenn es gewisse Probleme gibt.


    Bsp. ständiges Hinterherlaufen und Probleme mit dem Alleinesein


    Beispiel extreme Aufgeregtheit wenns zum Gassi geht und draussen ein Hund der sich so abschiesst dass er nicht ansprechbar ist


    Usw.


    Man kanns doof finden wenn Hunde eingeschränkt werden um sie erstmal zur Ruhe zu bringen. Dass ständiger Stress da besser ist als Mal zeitweise einschränken wage ich zu bezweifeln. Und auch wenn dafür mit Box oder Gittern gegengearbeitet wird dann wird es seinen Grund haben.

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