Mein Hund läuft mir drinnen hinterher - ist es ein Problem? (unentspannte Hundehaltung)

  • Das find ich ziemlich bestürzend und ich finde du hast es sehr gut geschrieben.


    Ich hab sie schon öfter empfohlen und mag das hier aber nun trotzdem nochmal tun:


    Das Kleingedruckte in der Körpersprache des Hundes - Tiertraining.TV
    Beobachten und Interpretieren der Körpersprache des Hundes ist die Schlüsselqualifikation für jeden, der seinen Hund verstehen möchte.
    tiertraining.tv


    (Die PDF zum Booklet: https://dreh-punkt.com/wp-cont…in_der_Koerpersprache.pdf )


    Mir hat nichts mehr Sicherheit gegeben.


    Ich hatte schon mehrere Hunde, habe aus diesen ca 5 Stunden trotzdem enorm viel mitgenommen und das eben ganz in Ruhe.

    Wenn ich meinen Hund tatsächlich zuverlässig lesen kann, ist es schwer mich noch von anderen verunsichern zu lassen, die meinen ohne ihn zu kennen Rezepte für ihn zu haben.

    Ich meinte auch früher meine Hunde zu verstehen. Die DVDs haben mir gezeigt wo ich trotzdem ganz falsch lag und wie viel Hunde kommunizieren was normalerweise einfach von ihren Menschen gar nicht gesehen wird. Das zu lernen gibt sehr viel Halt.

    Im Endeffekt orientiere zumindest ich mich im Training ja an dem was mein Hund braucht, kann ich das lesen, perlt ganz viel einfach an mir ab.

  • Ich habe neulich erst in einem anderen Threads geschrieben, dass ich dankbar bin, dass unser Hund sich zu so einem entspannten Tierchen entwickelt hat, das wenig Konsequenz, Regeln, Schwarz/Weiß und Management benötigt und uns somit eine sehr entspannte Hundehaltung möglich macht.

    Das Hinterherdackeln im Haus hat sie am Anfang als Welpe natürlich gemacht, wurde aber ohne viel Unterbinden von selber sukzessive weniger. Mittlerweile muss ich sie manchmal regelrecht suchen gehen, oder habe sie schon versehentlich irgendwo eingesperrt, weil sie keinen Mucks von sich gegeben hat :D

    Ich bin froh, dass es sich so entwickelt hat und ich bin z.B. auch froh, dass ich meiner Hündin keine Liegeplätze zuweisen muss, damit sie sich nicht strategisch platziert, uns kontrolliert usw. - für mich wäre das schon irgendwie eine unentspanntere Art der Hundehaltung, wenn ich Zuhause so viel auf ihr Verhalten achten müsste. Aber die Hundehalter, die unterbinden, dass ihr Hund ihnen Zuhause hinterher läuft, tun das ja in den meisten Fällen sicherlich nicht, weil sie selbst gerne unentspannt sein wollen oder sie ihren Hund irgendwie schikanieren wollen oder so, sondern weil sie es für das beste für ihren Hund halten. Ich denke zwar auch, dass manches Verhalten vorschnell pathologisiert wird oder man geleitet durch das, was man hier liest, auf Instagram sieht usw. als dramatischer interpretiert wird als es eigentlich ist, aber ich habe auch schon selbst Hunde erlebt, die dieses Hinterhergerenne so krass hoch gestresst hat, dass ich das als Halter auch ganz bestimmt hätte unterbinden wollen. Und da fände ich es dann wiederum als Hundehalter ignorant zu sagen "stört mich nicht" und den Hund seinem Stress zu überlassen, weil man an seiner entspannten Art der Hundehaltung festhalten will.


    Letztendlich hat tinybutmighty das ja schon perfekt auf den Punkt gebracht:

    Ich selbst habe nix dagegen, wenn ein Hund mir häufig nachläuft und sehr stark Nähe sucht, Knackpunkt für mich ist aber nicht, wie es mir damit geht, sondern wie es dem Hund damit geht.

  • Avocado - aber es ging ja hier explizit nicht um Hunde, die ein massives Problem haben, steht auch schon im Startpost, glaube ich. Ich glaube, niemand hier verurteilt das Zwangsrunterfahren eines Hundes, der z.B. bei jedem Besuch vor Übersprung in alle Hosenbeine beißt. Aber es ist halt auch nicht per se tragisch, wenn er gucken kommt und hallo sagen will - solange er sich z.B. abbrechen/wegschicken lässt.


    L_&_R Ein toller Beitrag!

  • Ich frage mich aber, wo das herkommt. Diese vermeintlich "schlauen" Tipps, die sich durchs Internet ziehen wie Lauffeuer, die vermeintlich erfahrene Halter nachplappern und duplizieren und von sich geben. Diese Neigung dazu, Kleinigkeiten zum Drama zu machen und andere unter Druck zu setzen.

    Ich glaube, das ist ganz normal bzw. irgendwie generell ein Phänomen in dieser Welt. Es gibt Leute, die grundsätzlich alles schwarz sehen. Dann gibt es Leute, die nicht grundsätzlich alles schwarz sehen, aber das Ding schon zu oft schief gehen gesehen haben und deshalb bissl schwarz malen. Und im Internet potenziert sich das und schaukelt sich hoch. Da ist der Hund schon krank/verhaltensgestört/hat ein Kind ins Gesicht gebissen, obwohl er noch nicht mal eingezogen ist. Viele Menschen lieben solche Sachen, wo sie sich über andere aufregen oder sich über den anderen stellen können. Das hast du aber bei allen, ob Pferd, Hund, Katze, Kind, Ernährung, ganz wurscht. Die Menschheit ist einfach so :nerd_face: (natürlich nicht alle!!) - da müsste man jetzt tief in die Psychologie eintauchen, aber da gibt es bestimmt wissenschaftliche Studien dazu, warum das so ist.

  • Sorry ich hab jetzt wenig gelesen, aber es ist zuverlässig so...mir ist das relativ egal, wenn die Hunde mir hinterherrennen, ich merke das teilweise gar nicht und es stört mich auch überhaupt nicht. Aber, wenn ich das einfach so laufen lasse, ist es ein zuverlässiger Garant dafür, dass alle Kandidaten, also meine eigenen und die Pflegis, Probleme mit dem Alleinsein entwickeln. Wenn ich das schleifen lasse, weil es überhaupt nicht meiner Art/Persönlichkeit etc. entspricht da zu intervenieren, gibt es mit absoluter Zuverlässigkeit schnell Trennungsstress. Das hab ich jetzt, obwohl ich es nicht wahrhaben will, mit deutlich über 50 Hunden durch...


    Oops, sorry pinkelpirscher du hattest es schon geschrieben :relieved_face:

  • Avocado - aber es ging ja hier explizit nicht um Hunde, die ein massives Problem haben, steht auch schon im Startpost, glaube ich. Ich glaube, niemand hier verurteilt das Zwangsrunterfahren eines Hundes, der z.B. bei jedem Besuch vor Übersprung in alle Hosenbeine beißt. Aber es ist halt auch nicht per se tragisch, wenn er gucken kommt und hallo sagen will - solange er sich z.B. abbrechen/wegschicken lässt.


    L_&_R Ein toller Beitrag!

    Vielleicht ist das im DF so aber bei den 99% die nicht im DF sind ist das eher anders. Da wird der massive Stress den der Hund tagtäglich hat nichtmal gesehen.

    Oft erst dann wenns Löcher gibt. Dann war das "aus dem Nichts"

  • Aber dennoch - und ich habe schon ein paar Mal überlegt, dazu einen Thread zu starten - habe ich hier zuweilen das Gefühl, dass das Ziel der Erziehung(stipps) ein möglichst emotionsloser Hund sein soll.

    Also, ich lese die ganzen Problem/Erziehungsfragen Threads ja gerne und aufmerksam - das sind ja die Themen, wegen denen ich in einem Hundeforum bin.


    Und ich lese das oben zitierte gar nicht. Wirklich nicht.

    Wenn man sich gerade mal die letzten Threads anschaut - da wird ja gerade ganz massiv gegengesteuert, weil Halter diese ganzen 5-Minuten-Regeln, 20-Punkte-Welpenpläne, HUnd-muss-nachts-in-Box Geschichten durchziehen und sich damit einen gestressten Hund ranziehen.


    Gerade gegen Zwangsruhe wird hier sehr vehement gegengehalten.


    Einen "emotionslosen" Hund will hier im Forum doch niemand. Was ich allerdings schon möchte, ist ein cooler Hund, der nicht supergestresst durchs Leben gehen muss. Und dabei muss man manchen Hunden helfen.


    Mich persönlich stört es auch einfach, wenn ich verfolgt und angestarrt werde - das kenne ich von meinem Sitterhund. Der braucht aber halt einfach immer ein paar Tage, bis er anfängt sich zu entspannen - und die kriegt er auch.

  • da wird ja gerade ganz massiv gegengesteuert

    Ja, weil das mal jemand angefangen hat zu hinterfragen, verändert sich das gerade.

    Vorher war das hier auch bloß nicht anders mit dem "Hunde müssen Ruhe lernen!!!" und "bloß nicht zu viel Frischluft für den Welpen!!!".

    Das ist noch gar nicht so lange her.

    Da wurden ohne irgendeine Frage zur Herkunft des Hundes zu stellen Leute verurteilt, weil der Welpe 3 Stunden pro Tag im Freien verbrachte z.B., obwohl er dort sogar geschlafen hat und aus reiner Außenhaltung kam.

  • Martha hat in Welpentagen die Box kennengelernt, weil das ein Baustein ist, um irgendwann mal mit zum Gassiservice zu fahren, welche Boxen zum Transport nutzen, im Notfall in der Tierklinik untergebracht zu werden, die damalige Althündin beim Autofahren nicht zu nerven, sondern abgesichert zu sein, keine Kabel zu zerkauen, wenn ich kurz weg war. Deswegen: Grundsätzlich bin ich pro Boxentraining.


    Für mich hat das Ganze aber rein gar nichts damit zu tun, ob der Hund hinterherlaufen darf. Wenn mein Hund mir nicht hinterherläuft, hat er ein Problem... dann schaue ich nämlich, was mein Hund macht. Ich habe ja nicht umsonst einen Riesenschnauzer, der das Haus bewachen und mich schützen soll. Tatsächlich ist er daher mehr on als off (innerlich), und nutzt die Phasen, während ich "die Wache übernehme", um zu entspannen. Das ist Teamwork. Und wenn auf dem Klo ein Monster wohnt, das mir gefährlich werden könnte, erwarte ich selbstverständlich, dass meine teure Töle mich verteidigt. Wie soll sie das tun, wenn sie weggesperrt ist?

  • Vielleicht ist es auch, nachdem ich einmal in die Richtung gedacht habe, selektive Wahrnehmung, aber ich hab den Eindruck dennoch. Vielleicht ist ‚emotionslos‘ einzu starkes Wort, aber die meisten Außenreize ignorieren soll der Hund ja trotzdem, sowohl im Haus als auch draußen… ich weiß nicht, ob ich mich klar ausdrücke - wenn ich irgendwo neu bin, oder auf ner Messe oder so, guck ich auch immer hin und her, probier alles aus, lauf kreuz und quer… aber deswegen bin ich aber noch lange nicht gestresst.

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