Aggressionsproblem uns gegenüber bei 8 Monate alter Berner Sennenhündin

  • Das haben ja schon die anderen geschrieben: Das ist ein ganz heftiges Programm für den Hund!

    Henning ist ja ein GSS und hat ähnliche Anlagen. Ich setze mich mit ihm auch mal auf die Bank. Aber da ist eher Training: Runterfahren, sich nicht selbst hoch schrauben etc.

    Kurze Leine: Das Aufnehmen unterwegs kann auch eine Form von Überforderung sein. Da ist ja Energie, die raus muss und nicht kann. An der kurzen Leine ist richtig anstrengend für Hunde! Es hat uns wirklich zu mehr Ausgeglichenheit geholfen, ihn an der Schleppleine zu führen. Und wenn es anfangs nur eine 5 Meter-Schlepp ist, die vielleicht auch mal hinterher schleifen kann.

    Abends wird verarbeitet und dann knallt im Moment noch eine Sicherung raus, weil nicht alles sortiert werden kann.


    Lies dir die Beiträge von Lysaya durch. Das sind ganz tolle Hinweise. Ein Hund ist nicht gleich Hund - wobei euer Programm wohl alle Hunde überfordern würde. Aber du sagtest ja schon, dass ihr runterfahren wollt. Dann noch Freilauf, entspanntes schnüffeln und ich glaube, ihr kriegt das hin :smiling_face:

  • Wie wäre es da mit einem Maulkorb, bis ihr das trainiert habt? Maulkorb sollte so oder so jeder Hund gewöhnt sein aber bei euch finde ich wäre das nochmal einen Tick wichtiger, dass er den kennt. Aber bitte nicht einfach drauf und fertig, sondern langsam positiv verknüpfen :)

    Aber auch der muss auftrainiert werden… ich würde den Fokus erstmal aufs Stressmanagement legen und alles was an Lernfähigkeit da ist dazu nutzen, dem Hund Strategien beizubringen um runterfahren zu können…

    Na klar, genau das sage ich doch in meinem Kommentar...

  • Das hier möchte ich unbedingt nochmal hochholen.


    Ihr habt eine Rasse, die an sich relativ selbstgenügsam ist und nicht allzuviel Beschäftigung einfordert. Die Ruhe braucht und einen Rahmen, wo die Stärken dieser Hunde ausgelebt werden können. Arbeitet man gegen das Naturell einer Rasse, kann sowas rauskommen wie bei euch.

    Der Hund weiss nicht mehr, wo unten und oben ist und dreht euch abends durch.


    Ich versteh da auch euren Trainer nicht, ihr habt ja keinen Arbeitshund, der seine Kilometer laufen muss, um abends zufrieden im Körbchen zu liegen. Auch das Herumballern mit anderen Hunden, denkt an den Bewegungsapparat eures Hundes. Berner sind wie andere große Rassen auch nicht dazu gemacht, herumzuheizen.


    Ich freue mich, dass ihr euer Pensum jetzt reduzieren möchtet. Vielleicht mögt ihr euch auch noch etwas mehr mit den Stärken und Eigenheiten eurer Rasse beschäftigen. Wenn man die kennt, findet man gute Wege, dem Hund individuell gerecht zu werden und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass er zufrieden ist.

  • Und Frustrationstoleranz üben. Das berühmte Leckerchen auf der Hand, an das sie nur ran kommt, wenn sie ruhig abwartet z.B.. Sonst bleibt die Faust mit dem Leckerchen zu. Damit sie auch mal lernt, zu warten und nicht immer nach vorne zu stürmen.


    So würde ich das nicht aufbauen. Sondern Leckerli in die eine Hand, wenn der Hund ranwill, ein ruhiges Nein und notfalls Hand zu. Wenn die Aufmerksamkeit des Hundes nach dem Nein nicht mehr zu 150% auf das Leckerli fixiert ist (er also Anzeichen macht, das "nein" als ein "das darf ich nicht haben" zu begreifen), direkt freuen und mit der anderen Hand ein anderes Leckerli geben. Das erste gibt's nicht, egal, wie lange es angestarrt und fixiert wird.

    Genauso machen wir das schon. Das klappt gut, ebenso wie vor dem Napf warten bis das "OK" kommt.

  • Malousmama


    Knuddle deine Hündin mal. Sie macht für ihr junges Alter schon sooooo vieles ganz toll!


    Denk unbedingt daran:

    Wenn ihr jetzt das Programm ändert wird das eine Weile dauern, bis es Früchte trägt. Die muss da erst mal runterkommen von dem Trip. Das dauert. Und kann zuerst eine gefühlte Verschlimmerung geben.

    Weil man denkt, es muss sich was ändern, und daher das störende Verhalten viel mehr wahrnimmt.


    Lasst auch diese Abend Tobe Runden weg. Das knallt die nochmals richtig durch.


    Wenn sie gerne neben dem Sofa liegt, könnte eine Möglichkeit fürs Erste sein, den Hund anzubinden.

    So dass sie hei euch liegen kann (sie soll ja nicht mit Isolation bestraft werden. Das bringt nie nix).


    Also dass sie bei euch liegen kann, aber nicht Zugriff auf euch hat. Dann müsst ihr auch nicht interagieren. Somit nimmt das massiv Stress raus und es ist keine negative Erwartungshaltung von euch da, dass sie wieder gleich loslegt.


    Baut das angebunden und entspanntLliegen tagsüber ganz in Ruhe auf. Kann man mit langweiligem Futter bestätigen. Langweilig, weil es sie nicht puschen soll.


    Ziel ist, dass angebunden werden keine Erwartungen weckt, sondern die Entspannung einleitet. Läuft nichts. Langweilig. Schlafen.


    Wäre jetzt mein Ansatz als erste Lösung um das Konfliktpotenzial am Abend zu senken.

  • Sie ist nicht unser erster Berner und ich will sie auch gar nicht mit unseren anderen Hunden vergleichen, es ist nur dieses spezielle Verhalten was ich überhaupt gar nicht kenne!

    Ich möchte ihr und auch uns helfen das wir das in den Griff bekommen ohne das ich da was falsch mache.

    Deshalb haben wir uns auch früh um einen Trainer bemüht und versucht alles nach Vorgabe umzusetzen.

    Offensichtlich war es viel zu viel und falsch.

    Der Berner wurde auch als Hüte und Treibhund eingesetzt. Er ist ein Arbeitshund der auch mal selbstständig handeln sollte. Das ist sein Job.

    Heute ist er mehr Familienhund.


    Sie ballert auch nicht beim spielen, das sind alles nur kleine Hunde vom Zwergpudel bis zum alten Rehpinscher.

    Die laufen miteinander, oder hocken in der Wasserkuhle da wird nicht geballert oder überrannt.


    Wir treten ab jetzt kürzer die Mittagsrunde wurde heute schon auf 20 Min. gekürzt.

    Spieltreff nur noch 2x die Woche...ich hoffe es wird besser.

  • Sie ist nicht unser erster Berner und ich will sie auch gar nicht mit unseren anderen Hunden vergleichen, es ist nur dieses spezielle Verhalten was ich überhaupt gar nicht kenne!

    Dann hattest Du bisher Glück. Wie gesagt: Berner ist nicht gleich Berner. Es kommt auf die Zuchtstätte an, die ersten Lebenswochen, die Prägung auf Umweltreize, die Erziehung ...


    Der Einsatz als Treibhund war damals eher zu vernachlässigen. Berner waren Haus-, Hof- und Lagerhunde. Aufgrund ihres Körperbaus konnten sie große Lasten ziehen - vor allem Käseräder. Sie sind in sich ruhend und souverän, beschützend ihrer Familie gegenüber. Sie sind keine Arbeitsjunkies - und das muss Eure Kleine gerade leisten.

    Natürlich mussten die Berner früher selbständig denken und handeln. Daher kommt ja auch die immer noch vorhandene Sturheit und dieses liebevoll fragende: "Echt jetzt? Wirklich den Ball holen, den Du eh wieder weg wirfst?"

    Nur, weil der Berner heute ein Familienhund ist, ist sein Erbe nicht ausgelöscht. Er ist ein Wachhund und ihm genügt seine Familie, sein Haus, sein Garten, ... Das ist ja das Liebenswerte daran.


    Ich glaube, Du verstehst das falsch. Du hast geschrieben, dass Molly da jeden Abend rumrennen darf. Jetzt sagst Du, sie hocken nur da. Auch das ist einfach verdammt anstrengend für einen jungen Hund, dort zu sitzen und eben nicht mitrennen zu dürfen, sondern alles im Blick haben zu müssen. Denn das wäre ihr typischer Job: den Überblick behalten.

    Wenn ich unsere im Garten auf der Terrasse liegen lasse, sind die abends ko. Dann muss man nämlich gucken, wer über die Straße läuft, da vorn war ein Vogel, der Nachbar mäht Rasen. Das ist anstrengend, weil jede Information umgehend ausgewertet wird. Und für einen jungen Hund ohne Impulskontrolle gleich drei mal.


    Der Plan mit dem Kürzertreten ist wirklich gut. Ich würde dennoch damit rechnen, dass es erstmal etwas schlimmer wird, weil die Erwartungshaltung "da passiert was!" hoch ist.

  • Lieben Dank,


    Haben schon die Mittagsrunde gekürzt, die Abendrunde wird auch klein sein.

    Wir haben sie schon am Sofa unten angeleint, sie kaut dann genüsslich die Leine durch trotz schönfüttern. Sonst interessiert sie die Leine nicht.

    Hab da noch keine Lösung gefunden was dem standhält, ich habe noch eine Kettenleine mit Schlaufe in meinem Fundus, da hab ich allerdings Angst um ihre Zähne.

  • Kette mit Karabiner. 😉


    Aber man muss anbinden und runterfahren üben. Sonst passiert eben gerne das Durchkauen. Geh da mal zwei Schritte zurück und schau ob sie wirklich verstanden hat dass da Ruhe halten angesagt ist.


    Und sie darf - wenn es keine neuen Probleme generiert - auch was zum kauen haben.


    Aber Vorsicht! Nicht, dass man sie künstlich beschäftigt. Das wäre fatal, denn dann fordert sie das ein.


    Ja, nicht immer so einfach die lieben Viecher

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