Deckentraining - wie aufbauen?

Ich würde es nicht zerdenken. Viele Hunde spüren auch die eigene Anspannung des Besitzers und die Erwartungshaltung, dass der jetzt schön ruhen soll.

Für so einen jungen Hund sind Reize oftmals ja auch einfach noch aufregend und ich persönlich finde es auch okay, wenn ein Hund da in dem Alter auch eher noch viel guckt oder öfter die Position wechselt etc.

Wenn der Hund daheim z.B. eine Decke hat, die er sich gerne als Wohlfühlort aufsucht, würde ich die Decke mit nach draußen nehmen und dort anbieten. Und auch einfach öfter mal in weniger "spannenden" Gegenden mal hinsetzen und ein paar Minuten Pause machen. Nimm ein Buch mit oder einen Rätselblock, lies ein paar Seiten oder rätsle ein wenig, ohne groß auf den Hund zu achten. Dann weiter.

Ich habe bei Cara im selben Alter nicht darauf bestanden, daß sie sich hinlegt, wenn wir irgendwo gewartet haben. Decke mitnehmen, hinsetzen, Fuß auf die Leine so daß der Freiraum gerade zum Stehen, Sitzen und Hinlegen reicht - ohne Spannung auf dem Halsband - aber nicht zum Wuseln. Dann passiert erstmal für eine ganze Weile nichts Aufregendes. Du sitzt gemütlich auf der Bank oder im Cafe, der Hund hat Pause, ohne daß du ihn sonderlich beachtest.

Ob Cara sich auf die Decke gelegt hat oder daneben war mir auch egal. Meist ist die Decke ja bequemer und wird auch gern angenommen. Gerade bei heißen Temperaturen aber nicht immer.

Wenn der Hund nicht sehr angespannt ist, ist längeres Stehen unbequem und sie legen sich dann normalerweise ab. Das ist Übungssache und kommt mit der Gewöhnung.

In dem Moment, wenn der Hund sich von selbst ablegt, kann man ein Signalwort dazugeben, bei mir war es ein sanft gesprochenes "mach Pause".

Ob Futterbelohnung was bringt, muß man ausprobieren. Wenn der Hund schon ein Weilchen entspannt liegt, kann man mal ein Bröckchen direkt unterhalb seiner Schnauze auf die Decke legen, am besten was langweiliges wie Trockenfutter. Wenn er dabei entspannt bleibt, prima. Wenn er aufspringt, dann besser nicht füttern.

Kauknochen werden ohnehin im Liegen gefressen und beschäftigen länger, aber da muß man gut aufpassen, wo man sich befindet und ob es da andere Hunde gibt. Eine Rauferei wegen Resourcen passiert schnell.

Und aufpassen, dass du nicht in einer Erwartungshaltung neben ihm sitzt!

Das merken die sofort und denken, jetzt passiert was.

Das wäre absolut kontraproduktiv.

Wenn er eh müde ist, leg ihm die Decke zu Hause hin, setz dich auch auf nen Stuhl daneben und lies ein Buch.

Wenn du aber mit ihm draussen bist, ist noch was Anderes zu bedenken:

Er ist dann an der Leine.

Meistens passier an der Leine immer was. Man spaziert. Man trainiert. Man macht aktiv was.

Sprich Leine ist oft mit Aktivitäten verknüpft. Dass man angeleint aber auch entspannen kann, muss der Hund auch lernen.

Sozusagen ist er ja angebunden. Und angebunden sein ohne Bewegung muss ein Hund erst mal lernen. Das ist gar nicht so selbstverständlich wie man meinen könnte.

Eventuell fehlt ihm also das Verständnis dafür, dass man an der Leine auch mal nix tun kann.

Genau, du selbst sollst entspannt sein und am besten einen guten Grund haben, warum du dich da aufhältst wo du gerade bist. ZB in einer Gastwirtschaft eine Tasse Kaffee trinken oder was essen, dich mit einer Freundin treffen, eine Pause auf einer Parkbank machen, mit der Straßenbahn fahren usw...

Das Training für den Hund ist dann in den Alltag eingebunden. Du konzentriertst dich auf andere Dinge als den Hund und gerade das macht dem Hund wirklich deutlich, daß er jetzt Pause hat und hilft ihm, sich zu entspannen.

Fokussiert man sich dagegen innerlich auf den Hund und sein Training, versucht ihn bewußt zu ignorieren "Ich guck nicht hin!" und zählt dabei die Minuten, merkt das der Hund und bleibt angeknipst.

Generell sollte Entspannung langfristig mit Leine verknüpft sein. Also, ich trainiere, dass, wenn ich irgendwo herumstehe und warte, dass der Zwerg entspannter wird. Das forme ich über Belohnung. Dass ein Hund in dem Alter da nicht schnarchend zusammenfällt, ist völlig normal. Restaurantbesuch habe ich bisher noch gar nicht gemacht (meine ist jetzt fünfeinhalb Monate alt). Ich bin nicht so der Restaurantgänger, aber tatsächlich denke ich auch, dass das eher anstrengend für alle Seiten wäre. Ich müsste so sehr den Fokus auf dem Welpen haben wegen dem Belohnen, dass ich genervt wäre und dann ist das für den Welpen auch nicht mehr schön. Ich übe daher das Rumsitzen und warten in anderen Situationen. Mit ins Restaurant würde ich sie erst nehmen, wenn da das Zeitfenster mit dem entspannt warten so groß ist, dass es realistisch ist, dass das im Restaurant klappen kann. Ich habe aber immer auch die Option das jederzeit zu beenden, indem ich den Hund ins Auto bringe. Das ist ihr zweites Bett, da schläft sie sofort total entspannt, auch über zwei bis drei Stunden, wenn sie müde ist.

Meine Hunde lernen aber auch auf einer Decke zur Ruhe zu kommen. Das ist eigentlich die Fortsetzung zum an der Leine entspannt werden. Ich hatte da ab und an mal die Kamera drauf gehalten:

Hier das erste Mal:

Und hier, wo ich zu ehrgeizig war. Da hätte ich sie schlauerweise zwischendurch ins Auto gebracht, weil sie wieder unruhiger wird. Aber, wenn der Punkt erreicht ist, dann versuche ich wenigstens wieder etwas Ruhe reinzubekommen bevor ich aufhöre:

Hier das Gleich nur ohne Decke:

Das meiste wurde ja bereits gesagt, im Vergleich zu flying paws schaut es bei mir allerdings anders aus.

Reines Deckentraining schaut bei mir anders aus also im Sinne von ohne Futter denn wenn ICH eines nicht möchte ist es angestarrt werden aus Erwartung, dass das nächste Leckerchen kommt.

Genau da ist es ja wieder jeder seinen Weg und jeder muss für sich raus finden, was sein Weg ist.

Bei mir startet das Deckentraining natürlich drin in Ruhe wenn’s Hundi eh grad müde ist.

Ich bring ihn/sie mit dem Kommando Decke auf die Decke und blocke jeden Aufstehversuch falls es doch gelingt nehm ich das Zwergi einfach ganz in Ruhe hoch und bring es zurück.

Innerhalb von 3 Einheiten habe ich das bisher immer besprechen können und sagen können all meine Hunde liegen seit dem entspannt und schlafend auf der Decke auch im Restaurant und das so ab Woche 12-13.

Was nicht heißen soll, dass ich den Zwerg deshalb zu jedem Ausflug mitnehmen und das verlangen würde! Es soll ja schon fair bleiben aber wenn zb Besuch kommt ist es auch mit 4-5 Monaten kein Thema die Zeit auf der Decke zu verpennen.

Zitat von piaaischa

Reines Deckentraining schaut bei mir anders aus also im Sinne von ohne Futter denn wenn ICH eines nicht möchte ist es angestarrt werden aus Erwartung, dass das nächste Leckerchen kommt.

Wenn Du das aus meinen Videos mitnimmst, hast Du nicht richtig geschaut wann ich belohne.

Alle meine Hunde haben über diese Methode langfristig gelernt auf der Decke einzuschlafen.

Dann hast du meinen Text nicht richtig gelesen. Nirgends steht, dass sie es so nicht auch lernen aber eben anders. Ich schrieb lediglich das ich es ohne Futter machen und das auch bewusst.

Eine Erwartungshaltung ist natürlich da und das sieht man auch auch wenn du an anderer Stelle belohnst 😉