Hündin aus dem Nichts heraus aggressiv

  • Absolute Ruhe kann ich ihr nicht geben, meine Schwester ist mit ihren drei Kindern meine direkte Nachbarin. Ich hab selbst eine Tochter (9 Jahre). Unsere Hündin kann ihr Körbchen auch nur im offenen Wohnzimmer/Esszimmer/Arbeitszimmer haben und die Eingangstür ist halt leider direkt am Wohnzimmer (ohne Flur).

    ein Schlafzimmer mit Tür habt ihr vermutlich, vielleicht wäre das eine Möglichkeit?

    Nein haben wir nicht, mein Schlafzimmer ist eine steile Treppe hoch auf einer Bühne über dem Wohnzimmer ohne Tür oder ähnlichem.

    Meine Tochter hat noch ein eigenes Zimmer aber da darf die Hündin nicht rein weil sie Nager hat. Die sind zwar schon recht alt aber erst wenn sie in ein paar Monaten gestorben sind darf Doći da rein.

    Wohnlich haben wir zwar viel Platz aber alles ist offen.

  • Wie wäre es mit einem Kennel oder einen Welpenfreilauf? Macht eine Ecke im Wohnzimmer frei, in den Kennel oder hinter den Freilauf darf euer Hund sich zurückziehen und niemand hat die Finger da hinzustecken. Dein Kind ist 9 und dürfte damit alt genug sein das zu verstehen.


    Führt den Kennel oder den Freilauf als etwas positives ein, keine Strafe, er kann auch immer offen sein, außer bei Besuch.

  • Sie mal streicheln und bisschen mit ihr reden ist aber okay, oder?

    Natürlich, sofern sie das möchte. Es gibt Hunde, die das nur erdulden, da wäre es u.U. kontraproduktiv. "Rudelführer" vergiss mal schnell wieder. Erstens bist Du kein Hund und zweitens bitte garnicht erst mit Dominanz oder sowas anfangen. Du sollst verläßlich sein, jemand, der sie beschützt, nicht jemand, der von ihr beschützt werden muss. Achso, dass Wedeln nicht immer Freude bedeutet, sondern zuallererst nur einfach Auf-/Erregung, die auch mit negativem Stress oder "Wut" zusammenhängen kann, weißt Du aber, nicht wahr?


    Sei vorhersehbar und konsequent, d.h. wenn es nichts vom Tisch geben soll, dann nichts und nie und von niemandem. Bleibt was übrig, was sie gern haben soll, dann bekommt sie es woanders. Also: wenn etwas verboten ist, dann ist es das auch immer - keine Ausnahmen, weil: Och, sie ist doch so niedlich oder Och, ich hab zwar nicht gesagt,, sie soll Sitz machen, aber sie macht das hier doch grad so schön (wenn Ihr nicht gerade trainiert bzw. Dir diese Situation gerade perfekt ins Konzept passt).

    Baut Rituale auf, macht den Tagesablauf und Eure Handlungen so vorhersehbar wie möglich, bspw. hochheben vorher ansagen.

    Es ist möglich, dass sie das später überhaupt nicht braucht, aber erstmal schafft das Vertrauen und vermeidet unnötige Aufregung.


    Aber das Wichtigste ist wirklich der Ruheplatz: Vorgaben: kein Sichtkontakt zur Haustür und wenn möglich, auch nicht in den Flur hinein. Eine Ecke (2 Wände im Rücken) ist gut, wenn machbar - die kann man auch bauen z.B. Schränkchen und Couch. Niemand stört sie an diesem Platz. Das kann auch eine Box sein oder auch eine Höhle (gibt es im Hunde"körbchen"bereich zu kaufen, kann man aber je nach Hundegröße auch z.B. durch ein Tischchen mit Decke abgehängt selber bauen).


    Und was mir noch einfällt:

    Wir haben uns unterhalten und nach 10 Minuten aus dem Nichts heraus (!) ist sie auf ihn los.

    Das ist sie sicher nicht "aus dem Nichts heraus", Du hast es nur nicht gesehen oder erkannt.

    Es kann eine kleine Bewegung Deines Bruders gewesen sein oder ein bestimmter Tonfall oder es war ganz einfach zu lange für sie.

    Hundesignale sind sehr oft ganz fein. Und ich behaupte mal, ich sehe längst nicht alle Signale, die meine Jungs senden - aber bei uns ist halt auch schon 5 Jahre aufgebautes Vertrauen da. (Und wir haben trotzdem noch so unsere Problemchen.)

  • Weil Hunde nicht in einer Hierarchie wie z.B. Huehner leben und selbst wenn sie das tun wuerden: dein Hund lebt nicht mit den anderen Hunden zusammen. Also gleich doppelter Bloedsinn ;)


    Zum Rudelfuehrer...all dieses Zeug stammt aus der Beobachtung von Gehegewoelfen. Wilde Woelfe sind Familienverbaende. Da laeuft es eh anders. Und dann bilden Hund und Mensch kein Rudel. Also wozu sollte es einen Rudelchef geben? Es kaeme auch keiner auf die Idee zu sagen der Esel ist der Rudelchef wenn der Esel mit einem Hund lebt.

    Den Hund fuehren usw., ja das tut der Mensch (oder auch nicht ;) ). Aber dieses Ruedelfuehrer-Gerede beinhaltet oft gewisse Einstellungen und Methoden die laengst ueberholt sind



    Das selbe uebrigens bzgl. Dominanz ;)

  • Neben allem was schon gesagt wurde noch was anderes:

    Welche Rangfolge denn bitte? Vergiss das wieder. Woher auch immer du diese Info hast, das ist Bloedsinn!

    Warum ist das Blödsinn?

    weil es da keine Rangfolge gibt. Es gibt einen der eine Situation dominiert und einen der sich dominieren läßt. Aber das ist keine Rangfolge.


    Könnt ihr ihr nicht ein Laufgitter mit einem schönen Hphlenkennen irgendwo aufstellen? Da kann sie dann auch immer hin wenn kein Streß ist. Dieses aktive Wegsperren wenn Besuch kommt, ist nicht so doll. Lieber eine Stelle die sie sonst auch als ihre aktzeptiert und wo sie nicht und niemals gestört wird. Ist was anderes als wegsperren.

  • Sie hat also Nachmittags nicht geschlafen sondern war am schnuppern und beobachten. Als Abends mein Bruder zur finalen Gassirunde kam, konnte sie sich danach nirgends zurückziehen (wie gesagt, meine Wohnung ist sehr offen) und war evtl genervt dass wir noch geredet haben während sie eigentlich nur Ruhe wollte.

    Wo schläft sie denn normalerweise, wenn ihr zuhause seid? Nachts, oder vor allem auch tagsüber, wenn sie ihre Ruhe will?

    Du schreibst ja dass wegen Tochter und Nachbarskinder immer Trubel herrscht.

    Lassen sie die Kinder dann wenigstens in Ruhe?

    Nicht dass sie auf einmal noch ein Kind beißt, weil sie keine Ruhe hat.

  • ist sie sehr dominant und wenn die Rangfolge gecheckt ist okay)

    Rangfolgen gibt es in der Natur einem zusammengehörigen Rudel, also einem Familienverband. Da haben die Eltern naturgemäß als Anführer eine dominante Rolle vor ihren jüngeren Nachkommen. Die jüngeren Rudelmitglieder folgen den Älteren und profitieren dabei von deren Erfahrung. Das funktioniert von beiden Seiten aus ohne nennenswerte Auseinandersetzungen und Machtdemonstrationen. Einfach dadurch, daß die Alten die wichtigen Aktivitäten bestimmen, wann geruht oder gejagt wird usw.


    Bei Gehegewölfen sieht das ganz anders aus, weil diese auf engem Raum zusammengesperrt sind und sich nicht ausweichen können.

    Die Dominanztheorien, die aus solchen Beobachtungen von Gehegewölfen auf Hunde übertragen wurden, gelten daher heute als veraltet.

    Das wäre so, als wenn man menschliches Sozialverhalten ausschließlich an Gefängnisinsassen studieren würde.


    Unter Hunden, die sich nur zufällig begegnen, gibt es keine Rangordnung. Was es aber gibt, ist neben freundlich interessiertem Kontakt auch unfreundliche Verhaltensweisen: Einschüchtern, Bedrohen, Mobben, Vertreiben, Angreifen.


    Aus deiner Schilderung würde ich folgern, daß deine Hündin eigentlich nicht viel vom Kontakt mit Fremdhunden hält und sie sich lieber vom Leibe halten möchte.

    Unerfreulich für die Fremdhunde ist das Verhalten deiner Hündin in jedem Fall, und richtig gefährlich wird es, wenn sie mal auf einen trifft, der Kontra gibt und sich nicht einschüchtern lässt. Dann ist die Beißerei da.


    Nicht jeder Hund braucht und will Kontakt zu Fremdhunden! Viele sind froh, wenn sie ausweichen dürfen und andere Hunde ihnen nicht zu nahe kommen.

  • Manche sagen, Tierschutzhunde brauchen erstmal wochenlang nur Ruhe, andere meinen ein neuer Hund sollte direkt in den Alltag (Leute treffen, einkaufen gehen...) mit eingebunden werden. How to do it right?

    Das kommt auf den Hund an.

    Ist wie bei Menschen - der eine findet Menschenmassen toll, der andere kacke. Warum sollten Hunde alle gleich ticken? Je größer die Veränderung des Lebensorts/-stils, desto schwieriger die Anpassung. Je weniger resilient der Hund, desto schwieriger die Anpassung. Je unpassender die Genetik, desto schwieriger die Anpassung.


    Du hast hier schon tolle Tips von Vollprofis bekommen, und ich rate aus der Tierheim-Arbeit heraus dazu, einfach ein bisschen Rücksicht auf den Hund zu nehmen, wie du es mit deiner Tochter vermutlich auch tust/getan hast - sie hat ja jetzt gezeigt, dass sie das braucht und kein easy going-alles mitmach-Hund ist.


    Nachmittage am See sind ja auch vermutlich kein Alltag, oder?

    Bring sie nicht an ihre Belastungs-Grenzen. Wenn sie eh schon einen stressigen Tag hatte, wenn sie eh schon an der Tür geknurrt und geschnappt hat, dann kann ein Besuch doch ausfallen/nach draußen verlegt werden.


    Sie hat ein Recht auf Ruhe, auf Rückzug - die Nager deiner Tochter kriegen die ja auch.


    Abgesehen davon fände ich privates Training super, damit ihr auf den neuesten Stand kommt, was Hundeverhalten und -körpersprache angeht, dann kann das gut klappen.

    Und zwei Wochen sind gar nichts - stell dir vor, du müsstest morgen nach China umziehen; wie gut eingewöhnt wärst du nach zwei Wochen?


    Also, Kopf und Ärmel hoch.


    Edit: auch, wenn die Tiere deiner Tochter sterben, würde ich den Hund erstmal aus dem Kinderzimmer heraushalten, solange ihr nicht dabei seid und ihr alle (auch und gerade deine Tochter!) den Hund nicht viel besser versteht und lesen könnt.

  • Ihr braucht eine Lösung für einen Ruhebereich.

    Baut einen Raumteiler,Welpengitter was auch immer.

    Geht nicht,geht nicht.


    Und schützt sie unbedingt vor Situationen, in denen sie nur die Lösung auslösen hat.

    So ist es mit Hund und ihr habt euch auch noch auf die Ü-Ei Variante eingelassen.

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