Hündin aus dem Nichts heraus aggressiv


  • Thema Gassi: Hab ich reduziert aber ich merke wie sie unleidig wird, sie braucht die Bewegung doch? Gemeinsame Bewegung mit dem Hund stellt doch auch Vertrauen her?

    Ich würde mir vorläufig Strecken aussuchen, wo ich mit meinem Hund möglichst alleine bin. Keine gängige Gassistrecke.


    Thema Ausflug zum Fluss neulich: Die anderen Leute waren ihr egal, wir haben uns abseits hingesetzt und sie hat an der Schlepplenine geschnüffelt und sich später zu uns gelegt. Sie sah eigentlich sehr zufrieden aus?!?

    Wenn sie mal auf der Straße gelebt hat, kennt sie natürlich Trubel, Menschen, Lärm.
    Trotzdem ist es sehr anstrengend fürs Hundehirn und sie braucht danach definitiv Ruhe, um das verarbeiten zu können.


    Thema Maulkorb: Soll die Hundetrainerin einschätzen

    Der Maulkorb soll keine Strafe sein und der Hund empfindet das auch nicht so.
    Jeder Hund sollte grundsätzlich einen Maulkorb haben und an das Tragen gewöhnt werden. Du weißt nie, wann du das später brauchst (Urlaub, Öffis, Tierarzt,...).



    Wir hatten bis auf einen Hund immer Second-Hand Hunde.

    U.a. hatten wir einen Terrier, der meinen Lebensgefährten heiß geliebt hat. Die beiden waren absolute Best Buddies.

    Bis Herrchen mal nach Hause kam, Hund freudig auf ihn zu. Plötzlich hat er sich abgewandt, wurde steif und hat sich in ein anderes Zimmer verzogen.

    Bis wir den Grund gefunden haben, hat es mal etwas gedauert. Mein LG hatte nach der Arbeit ein Bier getrunken. Der Hund hat den Biergeruch mit etwas/jemandem aus seinem Leben verknüpft. Hätte er ihn dort angefasst, hätte er 100%ig gebissen.


    Daran musste ich denken, als du von deinem Bruder geschrieben hast. Der Hund dürfte schlechte Erfahrungen mit einem Landwirt gemacht haben. Er verknüpft den Geruch, vielleicht auch sonstige Merkmale, mit dieser Erfahrung.

    Es wird lange dauern, bis er gelernt hat, dass dein Bruder anders ist und von ihm keine Gefahr ausgeht.

    Der Trigger wird aber vermutlich bleiben.


    Unser Terrier hat gelernt, dass sein geliebtes Herrchen auch nach einem Bier vorhersehbar und ungefährlich ist.

    Wehe, es hatte jemand anderes Bier konsumiert... Der war sofort wieder auf Habt Acht.


    Dieser Lernprozess dauert aber. Dafür braucht der Hund Zeit.

    Und für dich dauert es noch länger, weil du ihn noch kennen lernen musst und es sicher noch andere Themen in seinem Leben gab, die sich erst in der jeweiligen Situation zeigen werden.


    Bei uns waren Füße ein Thema, Stöcke, Besen, generell Anfassen bzw. vornüber beugen von fremden Menschen,...

    Da kommt man aber erst nach und nach drauf.


    Wir haben daher den Hund in unberechenbaren Situationen mit Maulkorb gesichert (Stadt) und ansonsten sehr vorausschauend agiert.


    Ein Terrier mit Vorgeschichte wird vermutlich niemals ein "einfach-mitlauf-Hund" werden.


    Ich habe die Ausflüge mit all unseren Hunden immer sehr genossen, war aber nach Urlauben oder Ausflügen mit dem Kleinen in belebtere Umgebung immer ziemlich platt, weil ich einfach immer aufmerksam sein musste.

    Wie schnell rollt da mal ein Ball auf einen zu und ein Kind rennt hinterher. Oder dem Kellner fällt was runter und er greift danach. Alles schon erlebt.


    Nichts desto Trotz wünsche ich euch viel Freude mit dem ausgesprochen süßen Kerl!

  • hat gebellt (aber mit wedelndem Schwanz),

    Wichtig: Schwanzwedeln ist lediglich ein Zeichen von Erregung - das muß aber keineswegs freudige Erregung sein!

    Ob Freude, Agression oder Jagdtrieb - das kann man nur im Zusammenhang mit der sonstigen Körpersprache erkennen.


    Wenn ein Hund einen anderen verbellt und dabei mit dem Schwanz wedelt, ist er aufgeregt, aber er freut sich nicht, sondern will den anderen Hund vertreiben.


  • Thema andere Hunde: Sie hat nach den beiden Hunden der Nachbarin nicht geschnappt, sie ging Anfangs in die Leine und hat gebellt (aber mit wedelndem Schwanz), dann haben wir die Hunde sich beschnüffeln lassen. Der eine Hund ist direkt abgehauen, der ist bisschen sensibel. Der Kleine hat mir ihr gekabbelt, sie hat ihn dann unter sich genommen und dann war Ruhe und seither kommen sie alle miteinander aus.

    Wenn ein Hund bellt will er meist Abstand. Wenn man diese Kommunikation dann einfach ignoriert, treibt man den Hund entweder zu immer gröberen Mitteln oder in die erlernte Hilflosigkeit und verspielt sich Vertrauen.

  • Glückwunsch zum neuen Familienmitglied :) Ich finde es schwierig nach so kurzer Zeit schon festzustecken, auf welche Reize der Hund reagiert (Mann, stallgeruch..) und auf welche nicht, oder habt ihr das auch schon vom Tierschutzverein gesagt bekommen, oder woher wisst ihr, dass das wirklich die Trigger sind? Das würde ich auf jeden Fall Sicher gehen, gerade mit Kind im Haushalt, dass ihr nicht überrascht werdet. Und in der Ankommzeit so viel Besuch zu bekommen, bevor der Hund euch vertraut und ihr ihn kennt klingt für mich auch nach unnötigem Stress, vielleicht könnt ihr das ja auch einfach erstmal reduzieren oder ganz sein lassen?

  • Ich bin sogar ein wenig entsetzt, wie leichtfertig ihr mit dieser Angelegenheit umgeht; ihr habt ein 9-jähriges Kind? Die Kinder der Schwester?


    Meine Rumänin kannte das Leben auf der Straße in Rumänien nicht. Sie kam bereits als Welpe -noch keine 14 Tage alt- mit ihrer Schwester und ihrer Mutter in den Shelter.

    Dennoch war sie die ersten Wochen NUR bei uns auf dem Grundstück, erst einmal zum eingewöhnen/kennen lernen. Dann sind wir NUR abgelegene Wege gegangen, ohne Hundekontakte. Besuch kam (meine eigene Tochter) nach 10 Tagen das erste Mal.

    Und auch heute noch (nach 1,5 Jahren) halte ich sie von Besuch und auch von der Haustür fern. Ja, ich habe sogar immern noch quer durch den Hausflur ein Gitter, damit sie nicht allein an die Haustür kommen kann.

    Vor allen Dingen darf sie NICHT von fremden Menschen einfach angefasst werden, da lege ich sehr großen Wert drauf.


    Boah, ich hätte sowas von Angst, dass der Hund plötzlich auch an die Kinder geht.

    Ich habe durch meine Hündin gelernt, wie fein und unscheinbar die Anzeichen für alles mögliche an Reaktionen von diesem Hund sind und da MUSS man sehr genau drauf achten und RECHTZEITIG eingreifen.


    Sie ins Bad sperren halte ich für absolut falsch. Gebt ihr einen Rückzugsort, an dem sie und auch anwesende Personen geschützt sind.

  • Mal ganz prägnant: Maulkorb drauf und zwar sofort. Und Trainer nach Hause, am besten auch sofort.


    Wenn das Tier den nächsten verletzt, habt ihr ganz neue Probleme, das solltet ihr verhindern.

  • Thema Maulkorb: Soll die Hundetrainerin einschätzen

    Dazu noch kurz: mich persönlich interessiert nicht, was ein TRAINER schätzt bzgl. Maulkorb. Wenn mein Hund zupackt, dann gibts dazu keine Alternative. Weil MEINE Verantwortung, und ICH bin dann diejenige die zum Wesenstest darf mit dem Hund, wenn was passiert ist. Daher würde ich das nicht nen Trainer entscheiden lassen. Der kann Dir Tips geben - aber die Verantwortung trägst halt trotzdem Du. ;-) Wenn der Hund zupackt, hilft Dir ein "die Trainerin hat aber gesagt..." herzlich wenig.

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