Freilauf - absolute Freiheit oder totale Kontrolle?

  • dagmarjung

    Das finde ich ganz interessant. Bei meinem Hund bewirkt das nämlich das Gegenteil. Er ist dann geradezu irritiert und klebt dann eher an meinem Bein, anstatt das auszunutzen. Ob das an der unterschiedlichen Genetik liegt? Oder einfach nur ne Charaktersache ist? Meine Molosserin zuvor, war aber auch so. War ich am Handy beschäftigt, ist sie auch einfach neben mir stehen geblieben. Beide Rassen haben ja Schutztrieb, ob es damit zusammen hängt?

  • Wuerde ich meine Hunde einfach machen lassen, waeren sie laengst eingestuft oder tot (die Jaeger).


    Wir haben ein paar Regeln (je nach Hund) und die setze ich auch durch. Innerhalb dieses Rahmens duerfen sie tun was sie wollen. Ich blubber sie nicht staendig zu oder sag staendig Kommandos. Aber nein..weder haben meine Hunde die Veranwortung oder treffen sie die Entscheidungen, noch lass ich sie einfach machen.

    Das tun hier genug HH und deren Hunde sind die absolute Pest!

  • Greta wäre ja begeistert, Leine ab und machen können, was sie will. Spuren nachgehen, alles jagen....irgendwann mal wieder kommen.

    So muss sie auf dem Weg bleiben, Radius einhalten, stehen bleiben, wenn ich es sage.

    So ein armer Hund :woozy_face:

    *Ironie aus*

  • Ich habe mir den Podcast jetzt mal gegeben (durchhalten war die Devise |) ) und den unten verlinkten Text gelesen.


    Bei beiden fällt auf: Die haben beide ein Problem damit, dass ihre Hunde sich an der Leine wohlfühlen. Die aus dem Podcast zeigen Frustverhalten, was die Dame auch schön beschreibt und die aus dem Text muss den Dauerentertainer machen, damit es läuft. Beides murksig und unschön, wenn man mich fragt.

  • Diese Philosophie von Freilauf erinnert mich an „antiautoritäre“ Erziehung.

    Wir haben doch Verantwortung für unsere Hunde, die kann man doch nicht einfach abgeben und meinen es geht ihnen damit irgendwie besser.

    Ria würde sich einfach weiterhin an mir orientieren, und wahrscheinlich denken sie hat irgendwas falsch gemacht wenn ich nicht auf sie eingehe. Interaktion und Kommunikation sind doch überhaupt nichts negatives.

    Der Schwiegermutter- Jagdhundmix wäre nach 5 Minuten weg, und würde am Abend wiederkommen. Nachdem sie alle Tiere im Wald aufgestöbert und gehetzt hätte . Wenn ich Glück habe und sie sich keinen Ärger mit anderen Hunden eingehandelt hat und nicht mit dem Halsband im Unterholz hängen geblieben ist und sich stranguliert hat. 🙄

    Also echt, doofes Konzept.

  • Wenn ich schon lese "Verantwortung an den Hund abgeben" |) sieht der Gesetzgeber anders :pfeif:

    Das hatte aber eher die andere Seite geschrieben, die ich unten verlinkt habe, oder? (Ich hatte zwei verlinkt: eine Seite war pro Freiheit, eine Seite pro Kontrolle.) Die zweite steht ja quasi für das Gegenteil von Freiheit. Und ist eben der Meinung, dass es nicht gut ist, wenn der Hund überhaupt was entscheidet im Freilauf. Selbst alleine schnüffeln, was ich schon krass finde.

    Meine Hunde haben von klein an gelernt das sie nach mir gucken müssen wenn sie nicht wollen das ich weg bin und das klappt wunderbar.

    Wie haben sie das gelernt bei dir? Viele HH, die ich im Real Life kenne, machen es so, dass sie einfach stur den Weg lang gehen, nicht stoppen, wenn der Hund stoppt zum Beispiel. Und die Hunde folgen ihnen sehr gut, weil sie eben aufmerksamer sein müssen. Hast du das auch so gemacht?

    Ich freu mich auch verbal wenn einer einfach so mal ankommt, oder zu mir guckt, aber sonst bin ich ziemlich still wenn ich alleine mit den Hunden unterwegs bin.

    Gassi ist Hundezeit, komplett Hundezeit

    Das hört sich echt total entspannt an bei dir! Ich denke, ich laber draußen oft zu viel. |) Wobei Bobby trotzdem ziemlich aufmerksam ist, regelmäßig nach mir schaut und so, aber das ist mühsam antrainiert und er hat schon einen relativ großen Radius.

    Allein schon von Gesetzes wegen sind wir als Hundehalter verantwortlich für unseren Hund und dass er während seines Freilaufs keinen Schaden anrichtet.

    Ja, sehe ich absolut genauso. Ich fand es echt krass, dass die Testläufe für die Studie auch mit Hunden gemacht haben, die bereits ernsthafte Aggressionen gegenüber Menschen und Artgenossen gezeigt haben. :fear: Sie hätten wohl im Ernstfall abgerufen, aber das kann man ja auch nur, wenn man im Einwirkungsbereich ist ... Fand ich schon sehr leichtsinnig.

    Welche Freiheit soll dass dann noch sein, wenn diese Art Freiheit einen Ausschluss aus der Familie bedeutet?

    Ich denke, so war das nicht gemeint. Es geht eher um verbale Kommunikation. Also den Hund viel zulabern, häufig Kommandos geben etc. Nonverbale Kommunikation kann man ja gar nicht verhindern und wurde auch in der Studie nicht abgebrochen oder so. Also wenn der Hund von alleine dem HH gefolgt ist z.B.

    Wobei ich Kommunikation nicht ständiges Gängeln und Ranrufen verstehe, sondern die Verständigung mit Blicken und Andeutungen.

    Ja genau. So, wie ich das verstanden habe, ging es bei dieser Studie um verbale Kommunikation vonseiten des Menschen. Also so, wie du es beschreibst, dass der Hund von alleine stehenbleibt und dann freiwillig mit dem HH mitkommt, das wurde auch begrüßt. Aber eben nicht eingefordert mit Kommandos oder so.

    Ich denke, dass kommt immer auf das Individuum Hund an. Hier haben beide Hunde eine sehr hohe jagdliche Motivation

    Angeblich war ein Ergebnis dieser Studie, dass Hunde viel weniger jagen würden als angenommen. :ka: Die haben das auch mit Windhunden gemacht zum Beispiel. Aber wie gesagt, über die Qualität dieser Aussagen kann ich nichts sagen, damit kenne ich mich nicht genug aus. Aber kann es auch nur schwer glauben. Selbst mein Pudel würde sicher eher mehr Vögel jagen als weniger, wenn ich da nicht einwirken würde.

    Beides murksig und unschön, wenn man mich fragt

    Ja, so empfinde ich das auch. Beide Seiten sind einfach ziemlich extrem. Wobei ich den Ansatz, den Hund weniger zuzuquatschen, für mich persönlich sehr interessant finde (weil ich eben einfach eine Labertasche bin :pfeif: ) - natürlich im geschützten Rahmen. Also den Hund einfach machen lassen, das wäre für mich nichts. Und auch nicht für meinen Pudel, der wäre mit zu viel Freiheit auch überfordert, glaub ich.

  • Ja, so empfinde ich das auch. Beide Seiten sind einfach ziemlich extrem. Wobei ich den Ansatz, den Hund weniger zuzuquatschen, für mich persönlich sehr interessant finde (weil ich eben einfach eine Labertasche bin :pfeif: ) - natürlich im geschützten Rahmen. Also den Hund einfach machen lassen, das wäre für mich nichts. Und auch nicht für meinen Pudel, der wäre mit zu viel Freiheit auch überfordert, glaub ich.

    Ich bin ein eher verschwiegener Mensch, rede kaum mit meinen Hunden. Aber das ist nicht antrainiert, ich bin so.


    Ich habe früher als Hundetrainerin immer versucht den Kunden, die viel mit ihren Hunden quatschten, abzugewöhnen, dass sie viel mit dem Hund quatschen. Hat eigentlich nie funktioniert. Denn dafür hätten die sich total verbiegen müssen. Irgendwann habe ich mich gefragt, ob das für den Hund eigentlich wirklich ein Problem ist. Ich meine, die gewöhnen sich ja auch daran, dass andere Hundekumpels verschieden sind und stellen sich drauf ein. Heute ist mir tatsächlich egal wie oft Menschen mit ihrem Hund reden. Was ich aber rate: Eindeutige Kommandoführung für das, wo man es braucht. Und da Kommandos, die rausstechen, gerne auch von der Betonung her. Funktioniert ganz wunderbar. Und die Menschen können so bleiben wie sie sind.

  • Meine ersten Freilaufversuche mit Finya sahen damals tatsächlich so aus, dass Frau Hund tut worauf sie Bock hat (war in ihrem Fall zumeist mäuseln bis sie halb umkippt, dafür ist sie auch mehrere hundert Meter sehr schnell gelaufen, sobald die Leine ab war) und ich konnte dann sehen, wie ich Madame wieder einsammel.


    Einmal habe ich, als absolut niemand auf der inoffiziellen Hundewiese unterwegs war, tatsächlich den Versuch gestartet und bin einfach gegangen (hab mich in einiger Entfernung hinter Büschen versteckt, so dass ich sie zwar sehen konnte, aber eben nicht direkt greifbar war). Nach einer halben Stunde hab ich abgebrochen, weil sie sich sonst ins Koma gebuddelt hätte. Sie hat nicht mal gemerkt, dass ich weg war.

    Damals war ich wütend und traurig und enttäuscht. Heute finde ich die ganze Situation zum einen verantwortungslos und zum anderen amüsant. Wie konnte ich glauben, dass Finya mir nachläuft, wenn ich sie mit Mäuselöchern alleine lassen? :rolling_on_the_floor_laughing:



    Naja ich hab daraus gelernt und wir haben dann ein paar Regeln aufgestellt. Das hat über Jahre sehr gut geklappt.

    Für Frodo hat es dann wieder andere Regeln gebraucht. Der Herr Pudel hat im Freilauf immer mehr Freiheiten genossen als Finya, schlicht weil er in der Sekunde reagiert, in der ich rufe. Das konnte Finya einfach nie leisten, also war ihr Radius in unübersichtlichen Gebieten zu ihrer eigenen Sicherheit immer kleiner als seiner.



    Wenn ich den Schnauzer meiner Schwiegereltern dabei habe, merke ich immer wie sehr sich Radiustraining auszahlt. Die kennen das nicht und laufen einfach so weit sie wollen. Einzige Möglichkeit sie zu stoppen, ist sie abzurufen. Das finde ich anstrengend, weil man selber ständig aufpassen muss.

    Da lob ich mir meine Hunde, die gelernt haben regelmäßig von sich aus zu warten oder einfach mal bei mir vorbei zu schauen. Das macht den Spaziergang viel entspannter.

  • Funktioniert ganz wunderbar. Und die Menschen können so bleiben wie sie sind.

    Neeeiiiiin, sag mir das doch nicht! :ugly:

    Aber du hast Recht, es wäre sehr schwer, mir das komplett abzugewöhnen. Ich blubber generell gern mal so vor mich hin, das blendet der Pudel einfach aus. Ist ein Wort an ihn gerichtet, wird er sofort aufmerksam.


    Ein Argument gegen das Labern ist ja oft, dass der Hund dann ständig hört, wo man ist, und sich daher weiter weg "traut". Wobei der mich ja auch riechen kann, oder nicht?


    Und halt sowas wie Richtungswechsel ankündigen - da heißt es oft, der Hund lernt aufmerksamer zu sein, wenn man das nicht macht. Weil der Mensch einfach mal weg sein kann, wenn der zum Beispiel in der Zwischenzeit abgebogen ist, während der Hund noch geschnüffelt hat. Für mich fühlt sich das irgendwie nicht nach "Partnerschaft" an, aber das ist vielleicht auch einfach zu menschlich gedacht von mir. :ka:

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