Freilauf - absolute Freiheit oder totale Kontrolle?

  • Ich finde sowieso, dass das die Grundvoraussetzung für einen Freilauf ist. Wäre die hier nicht gegeben, gäbe es da auch keinen Freilauf.

    Je zuverlässiger er ist, desto öfter gibt es in entsprechenden Gebieten Freilauf.

    Hätte ich eine Gegend, wo ich nie wüsste, wer gerade ums Eck kommt, oder Wald, wäre hier die Leine immer dran.

    Meine sind eigentlich so "bei mir", dass sie auch in fremden Gebieten frei laufen können.

    Bei uns ist es so, dass Eros in fremden Gebieten zwar viel näher an mir dran wäre, aber da ich die Gegebenheiten nur schwer einschätzen kann (Wild) ist das Jagdrisiko für uns zu hoch. Deswegen Leine. Mit einem Ohr ist er eh immer bei mir, auch auf dem bekannten freien Feld. Übrigens lief er auch das erste Jahr fast nur ohne Leine, weil er so einen starken Folgetrieb hatte und irgendwie auch immer noch hat. Das ist sehr praktisch.

  • Bei uns ist es so, dass Eros in fremden Gebieten zwar viel näher an mir dran wäre, aber da ich die Gegebenheiten nur schwer einschätzen kann (Wild) ist das Jagdrisiko für uns zu hoch.

    Interessant, bei Argos ist es andersrum. Hier in den heimischen Gefilden ist Freilauf kein Problem, sind wir wo anders besteht gerne Mal die Gefahr, dass er sich zu Tode schnüffelt. Oder es zumindest versucht. Und dann eben auch versucht hinterher zu gehen.

  • Beim Jagdhundmix muss ich auch immer voll dabei sein im Geist.

    Die braucht wirklich deutliche Worte und Freilauf funktioniert nur solange ich das spannendsten bin was die Umwelt zu bieten hat. Und ich konkurriere immer mit Rehen, Hirschen und allen Kleintieren. 🙈

    Sobald ich merke das sie auf Durchzug stellt, muss sie wieder an die Leine.

    Das empfinde ich fast als entspannter als immer in Hab Acht Stellung zu sein.

  • Meine sind eigentlich so "bei mir", dass sie auch in fremden Gebieten frei laufen können.

    Gerade in fremden Gebieten klappt es bei uns besser als auf bekannten Strecken. Da meine beiden generell unsicher sind, orientieren sie sich in fremden Gebieten weitaus mehr an mir, rückversichern sich auch öfter, daß ich noch da bin.

  • Wie handhabt ihr das? Was dürfen eure Hunde im Freilauf und was nicht - und vor allem, warum?

    Im Freilauf dürfen meine Hunde tun und lassen was sie wollen - bis ich etwas anderes sage.


    Was sie nicht dürfen: Außer Sicht gehen - denn dann sehe ich nicht mehr was sie machen, und kann dementsprechend keine Kontrolle ausüben.


    Wobei es für Letzteres tatsächlich auch eine Ausnahme gab: Bei der "Arbeit", wenn sie von mir auf ein Apportel geschickt wurden, konnte es terrainbedingt vorkommen, dass sie zeitweise außer Sicht waren.

    Das ging allerdings erst ab einem bestimmten Ausbildungsstand, als ich mir sicher sein konnte dass sie sich nicht mehr von irgend einem anderen Reiz von ihrem Arbeitsauftrag ablenken ließen.


    So, das erst mal grundsätzlich.


    Jetzt habe ich mit diesem Begriff "Freiheit" so meine Probleme...


    Ich bin ein erwachsener Mensch, der seine eigenen, freien Entscheidungen trifft.

    Wirklich frei sind diese aber nicht, denn als Mitglied einer Gesellschaft gibt es Regeln, die bei diesen Entscheidungen berücksichtigt werden müssen.


    Das gilt auch für Hunde, und es ist meine Aufgabe, ihnen diese Regeln beizubringen, an die sie sich halten müssen wenn ich ihnen eine freie Bewegung mit eigenen Entscheidungen gewähre.


    In unseren Wäldern (NRW) geht dieses "einfach mal den Weg verlassen und im Unterholz nach Lust und Laune stöbern" nicht.

    Also lehre ich meine Hunde Wegetreue, eine Regel, die für den Freilauf zwingend nötig ist.

    Natürlich gibt es auch Bereiche, in denen meine Hunde stöbern dürfen; Das sind aber Bereiche, in denen dies möglich und erlaubt ist - aber auch hier ist der Hund nicht völlig frei in seinem Handeln, denn zumeist bestimme ich das Ende des Stöberns.


    Ein weiterer Aspekt ist eine Verlässlichkeit im Verhalten; Ich muss mich darauf verlassen können, dass mein Hund von sich aus lieber Ärger aus dem Weg geht, so lange er dazu die Möglichkeit hat, und sich nicht auf jede "Einladung zum Kräftemessen" einlässt.

    Ein weiterer Punkt, auf den ich mich auch verlassen können muss: Er rennt nicht hirnlos zu einem interessantem Reiz hin, sondern überlegt erst mal, verharrt also erst mal oder wird deutlich langsam.

    Ein Zeitfenster, welches ich nutzen kann um ihm mitzuteilen, dass er jetzt erst mal keine eigene Entscheidung fällen sondern die meine abwarten soll.


    All das sind Regeln, die der Freiheit meiner Hunde im Freilauf Grenzen setzen.


    Dabei gebe ich mir große Mühe, meine Hunde so zu erziehen und sie das Notwendige zu lehren, dass ich ihnen größtmögliche Freiheit gewähren kann.


    Eine Freiheit, die durch Regeln geregelt ist, damit keine Grenzen überschritten werden, die Schaden zur Folge haben.

    Schaden für sie selbst, für andere, für mich.

  • Meine sind eigentlich so "bei mir", dass sie auch in fremden Gebieten frei laufen können.

    Gerade in fremden Gebieten klappt es bei uns besser als auf bekannten Strecken. Da meine beiden generell unsicher sind, orientieren sie sich in fremden Gebieten weitaus mehr an mir, rückversichern sich auch öfter, daß ich noch da bin.

    Wir haben natürluch auch Strecken, wo die Leine ran kommt. So gibt es hoch von Wild frequentierte Gebiete, da tu ich mir den Stress gar nicht erst an, es im Freilauf zu riskieren. Oder an Strassen.

    Aber hier im Urlaub zb ist das auch im fremden Gebiet gar kein Thema.


    Irgendwas müssen wir ja können. :lol:

  • Nach der jeweils ersten Zeit mit einer schlimmen Jagdphase bei Dexter und einem extrem von Weite und Freiheit gestressten Max, wo beide einfach konsequente Regeln und Grenzen brauchten, ist es hier seit Jahren sehr entspannt.


    Ich rede kaum was unterwegs, muss auch selten was regeln. Allerdings gibt's Freilauf auch fast nur dort, wo uns nicht ständig wer in den Weg läuft.


    Grundregel ist, dass auf dem Weg und maximal schmalen Grasstreifen daneben geblieben wird.

    Jeder wartet auf den jeweils anderen, wir haben uns immer gegenseitig im Blick.

  • Das hört sich echt total entspannt an bei dir!

    Was sicher zum großen Teil daran liegt das Taro mein eigener Hund Nr 5 ist, zusätzlich war mein erster eigener Hund ein absoluter Jackpot und ich war als Jugendliche viele Jahre Gassigängerin für sehr viele Hunde.

    Erfahrung macht gelassen und ich sag gerne das Hunde ja auch nur Menschen sind. Jeder hat so seine Eigenarten, genau wie wir.

    Dazu kommt das ich ein tolles kleines Gebiet hier habe das zu unseren Gassizeiten zu 98% einfach total menschenleer ist, da ist keiner unterwegs außer uns. Wo keine Ablenkung ist läuft es sich entspannter.


    Und: Weder ich noch meine Hunde müssen perfekt sein. Jeder so wie er kann. Bei Hamilton ist der Rückruf vielleicht 70% - 80%, höchstens. Bei manchen Leuten würd er wohl nie von der Leine kommen, für mich ist das okay. Durch unsere Strecke und unsere Gassizeit (circa 15 Uhr) hab ich den Luxus das er freilaufen kann obwohl er nicht gut hört.

    Arren war Arren, mein kleiner Dummhund, der war eh anders. Trolly und Löle, Hund 1 und 2, hörten beide super und bei Taro jetzt wird das sicher auch wieder so sein.

    Ich mein, ich hab mir meine Hunde ja bewußt ausgesucht und es war immer klar das die Wahrscheinlichkeit das der Mini Bullterrier oder der Whippet zu über 90% im Gehorsam stehen echt gering ist. Jeder Hund wie er kann eben, Hami und ich sind ein Team auch wenn der Rückruf nicht so perfekt ist, das ist mir viel wichtiger.

    An Stellen wo ich unsicher bin, wo es viele Leute und/oder Hunde gibt oder so ist er an der Leine. Ebenso an Tagen wo er schlechte Laune hat, da kommt die Flexi dran und gut ist. Ist viel entspannter für uns beide als wenn wir uns rumärgern würden.


  • Mann kann da in diesem Thema weder jede Rasse noch jedes Individuum über einen Kamm scheren.

    Ich kann nicht erwarten, dass der Freilauf mit meinen Püdelchen genauso aussieht wie bei anderen mit ihrem Jagdhund(Mix) oder Windhund.


    Jeder Hund hat seine eigene Disposition und zusätzlich seine eigenen Vorlieben und Charakter. Da muss man für einen schönen Freilauf den Hund so kennen, erziehen und durch die Welt führen, dass es für Mensch und Hund passt. Mal sind die Grenzen da enger, mal weiter gesteckt. Am Ende zählt, ob das Ergebnis für Mensch und Hund und Umwelt auch funktioniert.

    Wäre ja sonst auch für die Hundeschulen doof, wenn es nur ein einziges funktionierendes Konzept gäbe :sweet:

  • Bei mir kommt das ziemlich auf die Tagesform an - und ob ich viele Kundengespräche hatte - mal bin ich absolut maulfaul, mal quatsche ich sogar mit mir selbst. Die Hunde sind da gsd. tolerant und können das gut unterscheiden, die wissen, wann sie gemeint sind und wann nicht und wann Aufmerksamkeit gefordert ist.


    Sowas wie absichtlich irritierende Richtungswechsel ist auch nicht mein Ding. Vielleicht mal impulsiv, wenn sie mich mal komplett ignorieren würden und ich mich drüber ärgern würde. Aber das Thema hab ich mit den Zweien eigentlich nicht. Wenn ich das mit Lilly habe, dass sie nicht mitzieht, dann will die bewusst, dass ich sie nicht im Blick habe. Dafür gibts eigentlich nur einen Grund: Sie will sich parfümieren. Das ist das einzige „Konfliktthema“, das wir draußen noch haben :smile: Da liegts definitiv in meinem Eigeninteresse, abzurufen statt umzudrehen |)


    Die Pudeldame tendiert ja eh Richtung Klette. Klar muss die noch Einiges lernen und ich hab sie mehr im Blick und korrigiere auch mal, aber vom Grundsatz her muss ich da echt nicht viel tun.

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