Hund ist überdreht, Tochter ist frustriert, ich bin genervt

  • Ich würde der Tochter einfach mal ganz hart sagen, wie die Fakten aussehen. Der Hund ist krank. Der Hund ist süchtig. Der Hund ist massivst gestresst. Jeder Depp kann einem arbeitswilligen Hütehund 1000 Tricks beibringen - das sagt NICHTS über die eigene Erfahrung oder das Wissen auf dem Gebiet des Hundetrainings aus. Ist hart zu schlucken, aber ist einfach so... das ist der schöne einfache Part, der einfach nur Spaß macht. Selbst mein Huskyzwerg "lernt" einen Trick in einer 5 Minuten Session.


    Die Kunst ist, so einem Hund eine Balance zwischen Aufdrehen und Runterfahren, Action und Ruhe beizubringen.


    Noch wichtig ist, selbst zu erkennen, wieviel Reize einfach zu viel für den Hund sind. Du schreibst, der Hund kommt überall mit. Selbst meine ausgebildete, ältere Assistenzhündin nehme ich nicht überall mit. Obwohl die sich überall einfach hinhaut und pennt. Nicht mal ansatzweise! Weil Hunde ganz ganz viele Ruhepausen brauchen. Richtige Ruhe.


    Zum Thema Sucht wurde schon viel geschrieben und ich würde nur Gesagtes nochmal wiederholen. Meine Borderhündin aus dem TS war auch ein Junkie in vielerlei Hinsicht und manche Dinge waren dann leider einfach ihr Leben lang Tabu. Ball hetzen? Genau EINmal. Weil beim zweiten Wurf selbst dem 15 jährigen Hund nach 10 Jahren "clean" noch die Sicherungen rausflogen.


    Übernimm Verantwortung. Mach deiner Tochter klar, was sie da für einen Scheiß macht. Dass sie in allererster Linie für das Wohlergehen ihres Hundes sorgen muss, wenn sie weiterhin in dessen Versorgung einbezogen werden will.

  • Achja, meine erste Hündin habe ich auch mit 12 bekommen damals. Aber es war immer klar, dass die Verantwortung im Zweifelsfall bei meiner Mutter lag, auch wenn ich de facto alles mit der Hündin gemacht habe. Hätte ich den Hund so bekloppt gemacht, wäre keine Rede davon gewesen, dass ich da noch IRGENDWAS in Erziehungsfragen mitzureden gehabt hätte. Aber damals gabs auch noch kein Social Media und niemand hat den Eindruck vermittelt, dass man dem Welpen in den ersten 2 Wochen 100 Tricks beibringen müsste. :(

  • Und dann hat meine Tochter beschlossen, dass das Quatsch ist.

    und

    Und natürlich sagen sie im Verein schon was. Sie haben sie schon oft heimgeschickt und dann erzählt sie mir, dass sie dort gemobbt wird und in einen anderen Verein will.

    zeigen doch mehr als eindeutig das deine Tochter, wie halt in dem Alter typisch, meint alles besser zu wissen und wenn sie nicht weiterkommt mit ihrer Art wird gejammert das man gemobbt wird.

    Das ist ein ganz ungutes Verhalten und wäre das mein Kind würde sie ganz dringend einen Auffrischungskurs bekommen in Basics wie "Man lügt nicht, man verdreht die Wahrheit nicht damit es einem besser passt und schon überhaupt nicht niemals lügt man mich als Mutter an."


    Ich tue und mache, aber da ich selbst unwissend bin, gehen mir dann die Argumente schnell aus.

    Ja, und?

    Dein Haus, deine Regeln. Argumente hin oder her, du bist die Erwachsene!

    Du bist nicht nur die Erwachsene, sondern auch die Mutter und somit in der Pflicht dein Kind notfalls vor sich selbst zu schützen und vor allem dafür zu sorgen das dein Kind keinen Schaden anrichtet.

    Und grade richtet sie enormen Schaden an. Nicht nur an irgendeinem Gegenstand sondern an einem lebenden, fühlenden Wesen!


    Ich bin selbst Mutter, mein Sohn ist inzwischen erwachsen. Nebenbei hab ich mich lange noch um meine Nichten gekümmert, die nun Teenager sind. Und ich habe Hunde.

    Aktuell habe ich selbst einen Sheltie, mein Zwerg ist grad 5 Monate alt. Wenn ich lese wie furchtbar es Wednesday geht und dann meinen fröhlichen, gesunden Junghund sehe....

  • Ich denke deine Tochter hat zwei Möglichkeiten entweder sie hält sich an deine Vorgaben oder der Hund wird abgegeben. Ihr könntet das ja auch schriftlich in Form eines Vertrags aufsetzen in dem die Bedingungen stehen zu denen ihr den Hund behaltet den ihr beide unterschreibt. Ich denke mit 13 kann man sie vor diese Wahl stellen sie sollte die Konsequenz verstehen.

    Sollte sie sich trotzdem nicht an deine Vorgaben halten könntest du den Hund inserieren um sie aufzuwecken. Dann könntet ihr ja noch eine zweite Chanse aushandeln.


    Dann kommt der kalte Enzug der kleinen. Am besten begleitet von der Trainerin.


    Danach kommt der Plan für die Zukunft

    -Erstmal würde ich streichen das deine Tochter den Hund ständig zu Freunden nimmt das ist völlig unnötig in der Zeit könnte die kleine auch Schlafen.

    -Gussi ok vielleicht wehrend des Entzugs nur begleitet damit sie nicht heimlich im Park mit ihr Dinge übt.

    -Nach dem Entzug würde ich schauen das deine Tochter sich einen Beschäftigungskurs in der Woche aussucht dann findet die bespassung erst mal außerhalb eurer Wohnung statt dann würde sich die Wohnung noch mehr als Ruheort etablieren.

    Wenn das gut klappt könnte man noch mal schauen ob noch ein Kurs oder einmal die Woche Trixen im Park geht.

  • Mach ein Video davon, wie der Hund ausrastet, wenn deine Tochter auftaucht und wie sie ist, wenn die Tochter nicht da ist. Auf einem Video kann sie vielleicht besser erkennen, was sie ihrem Hund antut, den sie ja schließlich liebt.


    Und in die Hütehundblase müsste es jede Menge Kontent geben über überdrehte Hunde.


    Wenn nichts tun, nicht möglich ist bei beiden, könnte man halt Entspannung üben. Dann hat die Tochter was zu tun und der hund auch, aber das richtige.

    TTouch, Massagen, aufbau von Entspannungsdüften, könnte das Wildpferdtöchterchen vielleicht auch beruhigen. Ich hatte vor Ewigkeiten mal ein Buch in der Hand, weiß nicht mer wirklich den Inhalt, es gibt aber eben auch um den Menschen, wie er sich selber beruhigt bei Stress.

    In die TTouchwelt einzutauchen kann wahrscheinlich nicht schaden, da gehts in der Regel um langsames bewusstes Handeln, Körperwahrnehmung und Agility und so wird da nicht verteufelt.

    Such, such such ....

    https://www.google.de/books/edition/Entspannungstraining_f%C3%BCr_Hunde/DRqvEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=0


    Da ist auch ne Leseprobe dabei für einen Eindruck. wie gesagt, ich hab das Buch nur mal durchgeblättert. Aber vielleicht hat jemand noch nen Tipp für sozusagen aktives Entspannungstraining, statt "nichts tun", ist wahrscheinlich für beide dann etwas leichter.


    Und das ein Hund der Durchfall hat, also krank ist, keine Höchstleistungen bringen sollte, das muss sie ja nun wirklich einsehen. Auch wenn ihr Hund sich nichts anmerken lässt.

  • Ich tue und mache, aber da ich selbst unwissend bin, gehen mir dann die Argumente schnell aus.

    Du hast alle Argumente, die du brauchst, die Hundetrainerin und der Tierarzt sagen ja dasselbe. Und anscheinend auch die Leute im Hundeverein.

    (Apropos Hundeverein: Ein Hund mit dauerhaftem Durchfall ist krank und kranke Hunde gehören nicht auf den Trainigsplatz!)


    Dein Problem besteht nicht im Mangel an Argumenten sondern darin, dich gegenüber deiner Tochter durchzusetzen.


    Hunde benötigen sehr viel mehr Ruhezeit als Menschen. In Freilandbeobachtungen an verwilderten Haushunden ergaben sich durchschnittliche Ruhezeiten von um die 17 Stunden am Tag.

    Und der Rest ist auch nicht ständige Action.


    Meine Borderhündin aus dem TS war auch ein Junkie in vielerlei Hinsicht und manche Dinge waren dann leider einfach ihr Leben lang Tabu. Ball hetzen? Genau EINmal. Weil beim zweiten Wurf selbst dem 15 jährigen Hund nach 10 Jahren "clean" noch die Sicherungen rausflogen.

    Genau das meinte ich bei dem Vergleich mit dem trockenen Alkoholiker.

  • Ich denke nicht, dass dieses Thema in das Forum hier passt.


    Falls deine Situation tatsächlich so absurd ist, wie du sie beschreibst (also deine 13jährige Tochter begeht seit über einem Jahr systematische Tierquälerei an einem Hund, für den du verantwortlich bist, und du kannst sie wider besseres Wissen nicht aufhalten, weil dir "Sachargumente" und youtube-Links ausgehen): hol dir sofort professionelle Hilfe.


    Das meine ich ganz ernst. Wenn die Geschichte so passiert wie beschrieben, dann wäre ein Familientherapeut, das Jugendamt oder jemand anders Ansprechpartner, der dich psychotherapeutisch unterstützen kann. Die Beschreibung klingt nach einer bedenklichen Rollenverteilung in der Familienstruktur, die auch deiner Tochter schadet.

  • Och, ich habe es mit über 40 geschafft meinen Sheltie über die Uhr zu drehen und da haben wir heute noch gelegentlich was von.

    Wir haben einen dreimonatigen kalten Entzug mit dem Hund gemacht. Die erste Zeit konnte ich mich nicht bewegen, ohne dass er hektisch aufsprang. Ständiges Kläffen und neurologische Auffälligkeiten kamen dazu. Dann wurde jeder pups in der Nachbarschaft gemeldet, etc.

    Heute machen wir Dogdance, seeehr in Maßen und nie regelmäßig, damit er keine Erwartungshaltung aufbaut.


    Ich würde einen Trainer bitten einen vernünftigen Plan auf zu stellen, nachdem der Hund eine Weile auf Null gesetzt wurde. Und diesen Plan zu begleiten.


    Mal zum positiven, ich wäre froh gewesen, wenn meine Töchter in der Pubertät ein bisschen mehr Interesse für unsere Hunde gezeigt hätten. Finde das an sich toll, daß deine Tochter sich da so rein gehängt hat und der Hündin ja auch viel beigebracht hat. Hut ab. Sie hat es übertrieben und nun braucht sie Hilfe, bzw beide brauchen sie die. Bleibt noch immer ein Kind, was die ihr übertragene Verantwortung erfüllt. So gut sie es halt versteht.

    Ihr werdet das mit Struktur und Hilfe bestimmt wieder hin kriegen.

  • Ich weiß gar nicht, was man da für viele unterschiedliche Argumente braucht oder was man da überhaupt großartig diskutiert oder wieso man "Videobelege" sammeln muss, um dem 13jährigen Kind Regeln aufzustellen.

    Die Situation aus Hundesicht ist klar. Die Meinung von zwei verschiedenen Trainern ist eindeutig.

    Und nun ist dein Part als Erziehungsperson gefragt. Stelle Regeln auf und setze Grenzen gegenüber deinem Kind. Das Kind kann in diesem Alter die Tragweite seiner Handlungen nicht völlig überblicken. Sie hat vielleicht das Verantwortungsbewusstsein, sich um den Hund zu kümmern, aber nicht die Weitsicht und Empathie, um zu sehen, was ihr Handeln bewirkt. Du bist die Erwachsene. Du bist die Mutter. Und du musst sicherlich nicht nach Argumenten im Netz suchen oder Videos suchen, die deine Argumente untermauern, damit du etwas in der Hand hast, um dein Kind zu erziehen und Regeln aufzustellen. Du musst ihr nicht Paroli bieten in dieser Hinsicht. Du hast ebenso eine Verantwortung für das andere Lebewesen Hund und dass dieser ein Leben führt, wo er vor lauter Stress sich die Verdauung schon kaputt gemacht hat.

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