Hunde abgeben oder wieviel kann ein Hund wegstecken?

  • Hallo. Ich weiß nicht ob ich hier richtig bin und mir ist auch kein guter Threadtitel eingefallen. Ich komme aber gleich zum Thema. Bei mir wurde vor einiger Zeit Krebs diagnostiziert. Die Behandlungen haben bis jetzt nicht angeschlagen, also wird bald die Chemo losgehen. Das ganze war bis jetzt schon kein Spaß, aber ich hatte Unterstützung durch meinen Partner.


    Ich habe zwei Hunde, eine Schäferhündin namens California (3 Jahre alt) und einen Schäferhundmischling namens Joker (5 Jahre alt). Ich liebe die beiden abgöttisch und sie waren mir immer eine Stütze. Aber ich merke, dass ich nicht mehr so kann wie ich will und mit der bald startenden Chemotherapie wird alles noch viel schwerer und schlimmer.


    Dazu kommt, dass mich mein Partner verlassen hat. Ich habe zwar Freunde, aber meine Hunde sind nicht so ganz einfach, besonders Joker braucht klare Führung, deshalb kann ich ihn nicht jedem in die Hand drücken. Ich habe generell leider sehr wenig Unterstützung von außen. Man glaubt nicht wieviele Menschen sich abwenden, wenn es schwer wird...


    Nun zu meiner eigentlichen Frage.


    Ich weiß nicht ob es Leute hier gibt die ähnliches durchgemacht haben und es geschafft haben ihre Hunde zu behalten. Aber ich ringe mit mir tagtäglich. Ich sehe die beiden an und fange an zu weinen, weil ich ihnen nicht mehr gerecht werde. Ich schaffe es kaum noch auf den Hundeplatz, die Spaziergänge werden kürzer. Ich habe einfach kaum Kraft und es wird nicht besser werden.


    Wie viel können Hunde aushalten? Denkt ihr es ist unfair sie aus reinem Egoismus zu behalten? Wäre es besser sie abzugeben?


    Mir ist klar, dass mir die Entscheidung keiner abnehmen kann und eigentlich will ich sie auch nicht treffen. Aber ich will nicht, dass sie leiden müssen. Keiner kann vorhersehen wie es weiter geht, ob es weiter geht...


    Ich schreibe nicht hier, weil ich Mitleid möchte. Ich möchte eine ganz rationale Sicht der Dinge, am besten rein auf die Hunde bezogen.


    Was ist zumutbar? Was ist unfair?


    Ich bedanke mich schon einmal und wünsche euch einen schönen Abend.

  • Gibt es die Möglichkeit, dass Vereinskollegen Dich unterstützen? Entweder die Hunde auslasten oder auch zeitweise in Pflege nehmen? Bei uns im Verein war so etwas üblich. Mein Rüde war auch nicht Everybodies Darling und der wäre zu Vereinskollegen gegangen, wenn Not am Mann gewesen wäre


    Das Wichtigste ist momentan Deine Gesundheit und wenn Du Dir nur Sorgen machen musst, ist das bestimmt nicht hilfreich.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit und eine Lösung, die für Dich und die Hunde passt.

  • Meist ist eine Chemo ja ein überschaubarer Zeitraum, der aber alleine mit zwei Hunden schwierig sein kann. Wenn es Dir finanziell möglich ist, versuche es mit professioneller Hundebetreuung : Dogwalker, Huta usw . Aus meiner Erfahrung eine gute Unterstützung und für mich auch immer mit besserem Gefühl hinsichtlich Sicherheit weil eben Profis. Man muss nicht bitten, man bezahlt dafür und gut. Gerade in so einer schweren Lebensphase aus meiner Sicht ein wichtiger Punkt. Und auch sonst so viel Entlastung wie möglich, geht zum Teil auch über die KK, z.B Haushaltshilfe, Lieferdienste usw o.ä. AHB gibt's übrigens auch mit Hunden, muss man vielleicht etwas warten, aber möglich.

  • Wie sähe es mit professionellem Gassi Service aus? Ich meine damit nicht einen beliebigen Studenten, der sich ein Taschengeld dazuverdienen möchte, sondern wirklich professionelle Dogwalker. Keine Ahnung, ob es sowas bei dir in der Gegend gibt, ob es (preislich) überhaupt in Frage kommt etc. Aber ein paar Mal die Woche wäre sowas vielleicht eine Möglichkeit, dich und dein schlechtes Gewissen zu entlasten?

    Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!

  • So ganz allein- fast- würde ich wahrscheinlich nach einer Pflegestelle für die Hunde suchen mit der Option sie zurückzuholen.

    Das ist natürlich mit Kosten verbunden...


    Hast du angefragt was deine Freunde verlässlich leisten könnten?

    Vielleicht geht da mehr als du denkst.


    Ich wünsche dir, dass du es gut hinkriegst, Unterstützung bekommst, gesund wirst und die Hunde behalten kannst.

  • Liebe TE. Ich fühle sehr mit dir, denn auch ich hatte im Jahr 2018 eine Krebsdiagnose erhalten und musste als damals noch Single schauen wie ich das hinkriege mit Chemo usw.


    Ich denke, die Hunde endgültig abzugeben, würde ich nicht machen. Es ist, wie vorher schon geschrieben wurde, ein Zeitraum, der vorüber geht und hoffentlich auch nicht nochmal eintritt. Natürlich weiß man es nicht, aber ich finde durchaus, dass es für dich und tatsächlich auch die Hunde besser ist, wenn sie bei dir bleiben. Sie würden dir auch in dieser Zeit eine Stütze sein.

    Professionelle Dogwalker fände ich eine tolle Idee. Einfach jemand, der einmal am Tag die große Auslastrunde geht und ich kann nur sagen, dass ich oft auch gern mit meiner Hündin damals raus bin. Es hat mir etwas von Normalität gegeben. Aber meine Chemo hatte ich auch recht gut vertragen. Nur die ersten drei Tage direkt danach waren ekelig, danach ging es meistens. Aber dennoch ist man natürlich über jede helfende Hand froh.


    Auch wenn es nicht so einfach wird mit den Hunden, ich glaube du kannst es mit dem richtigen Umfeld schaffen. Es ehrt dich sehr, dass du so sehr an das Wohl deiner Hunde denkst und du wirst auch sicher am Ende die richtige Entscheidung für sie und für dich treffen. Alles Gute wünsche ich dir von Herzen für deine bevorstehende Therapie. 🌷

  • Vielleicht kannst Du die Hunde wirklich für die schwierigste Zeit der Chemotherapie professionell unterbringen und danach wieder holen. Bei uns bieten auch Tierheime eine vorübergehende Unterbringung an. Das wäre den Hunden wahrscheinlich lieber, als abgegeben zu werden und auch Du könntest damit vielleicht ganz gut leben. Alles Gute für Dich und Deine Wuffel!

  • Meine Mama hat vor kurzwm Chemotherapie bekommen. Die Tage bis Woche danach ging es ihr immer eher nicht so gut. Dann ging es aber wieder bis zur nächsten Chemo. Jeder Körper reagiert da anders drauf, so pauschal kann man da also nicht sagen, wie es bei dir sein wird.


    Wie schon geschrieben wurde, handelt es sich ja meistens um einen überschaubaren Zeitraum. Ich fände eine endgültige Abgabe zwar nicht verwerflich, vonnöten ist dieser doch recht drastische Schritt aber wahrscheinlich nicht. Außerdem gibt es ja evtl. Unterstützungsmöglichkeiten wie evtl Vereinskollegen. Ansonsten bin ich aber auch der Meinung, Hunde sollten ohnehin auch mal mit Langeweile und Nichtstun auskommen können. Ich weiß nicht, wie deine da ticken, aber es gibt so einige Hunde, die sich da durchaus anpassen.


    Jedenfalls wünsche ich dir von Herzen, dass du die Chemo gut verträgst und sie gut anschlägt!

  • Ich würde wohl auch sehen, dass ich eine professionelle Betreuung für die Zeit der Chemo finde.

    Die Idee mit den Vereinskollegen, die den Hunden evtl auch auf dem Platz mal ein bisschen mehr bieten können, finde ich auch gut.


    Ich weiß nicht, was für eine Behandlung du bisher hattest. Unter Chemotherapie kann es aber zu Fatigue kommen und dann wird es dir unter Umständen noch schwerer fallen, deine Hunde (aus)zuführen.

    Trotzdem würde genau das dir aber wahrscheinlich auch gut tun und da können die eignen Hunde auch eine gute und wichtige Motivation sein, sich draußen zu bewegen und da durch zu kämpfen. Ab von der psychischen Unterstütztung, die sie ja nun einfach für uns alle sind.

    Von daher wäre mein persönlicher Weg, die Hunde bei mir zu behalten und jemanden zu angagieren, der sie zumindest einmal am Tag richtig raus nimmt. Zusätzlich zu einem Plan B, wo sie auch mal bleiben könnten, stünde ein stationärer Aufenthalt an.


    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft für die kommende Zeit und dass du eine gute Lösung für euch 3 findest!

  • Ich kenne aus dem Bekanntenkreis zwei solcher Fälle. Beide Lösungen waren verschieden.


    Die eine Hundeführerin lässt ihren Hund fremd weiterführen. Fährt den Hund zum Training, usw. Aber führt nicht selbst.


    Bei der anderen Hundeführerin blieb der Hund und lief nur noch Nebenbei. Heute ist sie wieder fit, hat die Chemo gut überstanden und führt wieder aktiv.


    Ich wünsche dir alles Gute!

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