Ist mein Hund unsicher oder aggressiv?

  • Die Antwort die wir von den leuten immer bekamen, wenn wir sagten, dass sie das nicht möchte war: ach die ist so eine süße und liebe, die macht schon nix und nachdem wir diesen Satz zum 5. mal hörten flippte unser Hund aus - also sie ging nach vorne, bellte, knurrte und zeigte die Zähne und als antwort von ihr bekamen wir das geht gar nicht, dass sie sich so verhält und ich antwortete, dass wir sie auch mehr als 10 mal darum gebeten haben den Hund in Ruhe zu lassen

    Das "hinter dich" würde ich mit Keksen Zuhause und in Ruhe üben.

    In der Öffentlichkeit darfst du sie auch hinter dich locken, sofern sie Kekse nimmt (und wenn es Wienerstücke oder ne Leberwursttube ist...?). Dann ist sie aus der Schusslinie.

    Meine Hündin hat schnell gelernt, dass sie mit diesem Hintermirbleiben bzw. einem "bleib Sitzen!" Konflikte an mich abgeben muss.

    Danke für den Tipp, werde das dann mal mit ihr ausprobieren.

    Leider nimmt sie auch draußen ihr absolutes Lieblingsleckerlie nicht an und wenn kaut sie kurz drauf rum und spukt es wieder aus und geht weiter..... (auch wenn sie gerade entspannt ist).


  • Klingt sehr danach, als hättest du dir einen Herdenschutzmix angelacht, der jetzt erwachsen wird. Ist ziemlich typisch für rumänische Welpenhändler, die HSH-Mixe als Labbi/Border-Mischlinge anzubieten. Ich hab auch so eine. Und das Verhalten passt wie Faust auf Auge (bei euch noch mit der ganzen unglücklichen Krankheitsgeschichte on top).


    Ich würde mir a) einen guten Trainer holen, der sich explizit mit Herdenschutzhunden auskennt und b) den Hund so annehmen, wie er womöglich ganz einfach ist. Top und liebevoll zu allen, die er kennt, und misstrauisch bis hin zu latent aggressiv zu allem, was er nicht kennt. Wenn es ein HSH-Mix ist, dann sind die genetisch selektiert, um alleine und selbstständig über Tage hinweg Herden zu bewachen, vor Wölfen, Bären. Die hältst du davon nicht mit einem Kommando oder einem Leckerli ab, die treffen selbstständig Schutz- und Wachentscheidungen. Und wenn sie - so wie deiner - erwachsen werden, dann kommt dieses Verhalten voll raus.


    Bei mir hat's auch ne ganze Weile gedauert, bis ich wirklich kapiert habe, was ich mir da ins Haus holte. Sie ist eine tolle Hündin, loyal, liebevoll und verschmust zu mir und bekannten Gästen, quasi perfekt im Freilauf und mit sehr viel Freude bei der Arbeit auf dem Hundeplatz. Aber Hundebegegnungen, fremde Menschen im Haus, mal mit in die Kneipe nehmen, das wird voraussichtlich einfach nie klappen. Oder immer mit ganz viel Stress für uns beide verbunden sein. Das sind keine immer dabei-Hunde, sondern so ziemlich das Gegenteil davon. Und wenn meine Vermutung stimmt, dann wird das noch viel schlimmer, wenn ihr nicht sehr schnell auf die ganz spezifischen Bedürnifnisse dieser Hunde eingeht. Deiner ist nicht unsicher, fürchte ich. Der ist einfach ein Herdi und macht seinen Job.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Holt euch so schnell wie möglich einen einschlägig erfahrenen Trainer ins Haus, der abklären kann, was ihr da tatsächlich habt. Denn wenn's wirklich ein Herdi ist, dann helfen euch keine gut gemeinten Ratschläge in Foren, sondern nur ganz spezifisches Training und SEHR viel Geduld.

  • Danke für den Tipp, werde das dann mal mit ihr ausprobieren.

    Leider nimmt sie auch draußen ihr absolutes Lieblingsleckerlie nicht an und wenn kaut sie kurz drauf rum und spukt es wieder aus und geht weiter..... (auch wenn sie gerade entspannt ist).


    Bitte nicht. Der Ratschlag ist bestimmt gut gemeint, aber bevor du nicht weißt, was du da eigentlich an der Leine hast, würde ich dringend raten, draußen nichts am Verhalten rumzudoktoren. Gerade das sich zwischen den Hund und den Reiz stellen bzw. mit Körperlichkeit arbeiten (ich steh im Weg, ich blocke dich) kann bei einem Herdi - gerade einem, der bislang nicht wie einer geführt wurde - übel nach hinten losgehen.

  • oh sorry, ich entschuldige mich für den Vorstoß!

    Soll ja nix schlimmer machen, als es ist.


    (wobei ich schon dachte, dass die Richtung, in die man blickt, die ist, in die man blockt und nicht das, was im Rücken ist?)

  • Ich tippe auch auf HSH, der jetzt auspackt und gleichzeitig unsicher und ohne echte Führung ist. Eine brisante Mischung.

    Bitte suche dir einen Trainer, der diesen Typ Hund kennt.

    Alles Gute!

  • oh sorry, ich entschuldige mich für den Vorstoß!

    Soll ja nix schlimmer machen, als es ist.


    (wobei ich schon dachte, dass die Richtung, in die man blickt, die ist, in die man blockt und nicht das, was im Rücken ist?)


    Wegen mir musst du dich nicht entschuldigen, alles gut! Das ist bei vielen Hunden und Rassen ja ein sehr guter Tipp. Ich weiß halt nur zufällig aus eigener Erfahrung mit exakt diesem Verhalten (bis hin dazu, dass draußen keine Leckerli angenommen werden) und des von mir vermuteten Rassemixes, dass die meisten der Standardmaßnahmen für diese Hunde nicht funktionieren oder schlimmstenfalls gefährlich sind. Blocken würde ich die nach Möglichkeit gar nicht bzw. nur unter guter, fachgerechter Anleitung. Wenn der Herdi richtig hochfährt, dann kriegt man im worst case selber ne Zahnreihe ab.

  • Danke für den Tipp, werde das dann mal mit ihr ausprobieren.

    Leider nimmt sie auch draußen ihr absolutes Lieblingsleckerlie nicht an und wenn kaut sie kurz drauf rum und spukt es wieder aus und geht weiter..... (auch wenn sie gerade entspannt ist).


    Bitte nicht. Der Ratschlag ist bestimmt gut gemeint, aber bevor du nicht weißt, was du da eigentlich an der Leine hast, würde ich dringend raten, draußen nichts am Verhalten rumzudoktoren. Gerade das sich zwischen den Hund und den Reiz stellen bzw. mit Körperlichkeit arbeiten (ich steh im Weg, ich blocke dich) kann bei einem Herdi - gerade einem, der bislang nicht wie einer geführt wurde - übel nach hinten losgehen.

    Wie kommst du darauf?

    Völlig egal, "was man da an der Leine hat", damit ICH den Reiz vor dem Hund verhauen kann, muss der Hund auf die abgewandte Seite.


    Ich würde mich auch nicht zu sehr auf das HSH-Thema einschießen (ich glaub, ich hab damit angefangen, aber ich wollte das nicht auslösen). Der "typische" Rumäne ist halt wachsam und misstrauisch. Und speziell bei unsrer jetzt stell ich fest: die ist im Shelter aufgewachsen, die hat über eine wichtige Entwicklungsphase sehr wenig kennengelernt, die kapiert die Welt einfach nicht. Oder halt sehr sehr langsam. Das wird schon besser mit der Zeit, aber es dauert. Sie ist auch drei. Dieses Jahr hat sie glaub ich verstanden, dass sie den Busch gegenüber nicht vertreiben kann. :D


    Nachtrag: Und natürlich klappt das bei uns draußen mit Leckerlie auch nicht, die ersten zwei(?) Jahre wegen Stress nicht, das ist bei einem unsicheren Hund echt normal und kein sicheres HSH-Symptom.

  • Der "typische" Rumäne ist halt wachsam und misstrauisch.


    Es gibt einen gehörigen Unterschied zwischen einem wachsamen und misstrauischen Hund aus Rumänien und einem echten HSH bzw. HSH-Mix. Wenn man letzteren erwischt hat und vielleicht noch mit 30kg+, dann hat man was an der Leine, das mit einem "typischen" misstrauischen Hund nur sehr bedingt vergleichbar ist. Die sind schon im perfekten Zustand keine Hunde, die man ohne viel Erfahrung halten sollte, wenn dann noch die klassische Nummer mit Shelter, Welpenhändler, zu früh von der Mutter entfernt usw. usw. dazu kommen, wird's extrem haarig. Nicht umsonst sind die Tierheime voll davon, viele mit Beißvorfällen. Das ist kein Fall von "so sind sie halt, die ollen Rumänen", sondern ein extrem anspruchsvoller Hund mit hohem Aggressionspotenzial, wenn nicht richtig geführt.

  • … damit ICH den Reiz vor dem Hund verhauen kann …

    :herzen1:


    Wenn sie trotz entspanntem Habitus draußen keine Leckerchen nimmt, die sie drinnen gerne nimmt, dann ist sie draußen zu beschäftigt. Vermutlich mit Aufpassen, aus welcher Motivation auch immer heraus.


    Ich würde auch zu einem Trainer raten, der nach Hause kommt.

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